Percy William Bridgman

Percy William Bridgman
Percy Williams Bridgman, 1946

Percy Williams Bridgman (* 21. April 1882 in Cambridge, Massachusetts; † 20. August 1961 in Randolph, New Hampshire) war ein amerikanischer Physiker. Bridgman erhielt 1946 den Physik-Nobelpreis für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Hochdruck-Physik. Er ist ebenfalls bekannt für seine Studien über die elektrische Leitfähigkeit in Metallen und über Kristalleigenschaften. Er verfasste auch Werke über die Philosophie der modernen Wissenschaft, speziell des Operationalismus.

Er ist Miterfinder der Bridgman-Stockbarger-Methode zur Herstellung von Einkristallen (Kristallzucht). Ein anderer Name für die Methode ist Horizontal-Bridgman-Verfahren (HB). Die Methode wurde später vorwiegend zur Herstellung von II/VI- und III/V-Halbleitermaterialien unter Verwendung eines horizontal ausgerichteten Mehrzonenofens mit abgestuften Temperaturzonen eingesetzt. Andere gängige Verfahren zur Züchtung von Verbindungshalbleitern (II/VI;III/V): Vertical Gradient Freeze (VGF) und Liquid Encapsulated Czochralski (LEC).

Leben

Bridgman wurde in Cambridge, Massachusetts geboren. In der nahegelegenen Stadt Newton ging er zur Schule. Er begann 1900 an der Harvard-Universität Physik zu studieren.

Ab 1905 begann er seine Forschungen, mit denen er die Wirkungen hohen Drucks auf Materialien und ihr thermodynamisches Verhalten untersuchte. Aufgrund einer Fehlfunktion änderte er seinen Druckapparat mit dem Ergebnis, dass er eine neue Maschine erfunden hatte, die ihm erlaubte Drücke von über 100.000 kg/cm² zu erzeugen. Bis dahin konnten nur Drücke bis 3.000 kg/cm² erreicht werden. Mit diesem neuen Apparat wurden eine Fülle neuer Forschungen durchgeführt, zum Beispiel über die Wirkung von Druck auf die Kompressibilität, den elektrischen Widerstand, die Wärmeleitfähigkeit, die Zugfestigkeit und die Viskosität verschiedener Materialien. 1908 erlangte er seinen Doktortitel der Physik in Harvard. Hier verbrachte er seine berufliche Karriere bis 1954. Ab 1910 lehrte er in Harvard, ab 1919 war er Assistenzprofessor bis er 1926 Professor für Mathematik und Naturphilosophie wurde.

Bridgman hatte großen Einfluss auf Robert Oppenheimer, der in Harvard studierte. Bridgman heiratete Olive Ware 1912. Ihre Tochter Jane wurde 1914 geboren, ihr Sohn Robert 1915. Er war befreundet mit B. F. Skinner, dem prominentesten Vertreter des radikalen Behaviorismus. 1946 wurde ihm der Nobelpreis in Physik verliehen: „Für die Erfindung eines Apparates zur Erzeugung extrem hohen Drucks und für seine Entdeckungen, die er damit auf dem Gebiet der Hochdruckphysik machte“. Neben dem Nobelpreis erhielt er zahlreiche weitere wissenschaftliche Auszeichnungen:

  • die Rumford-Medaille der American Academy of Arts and Sciences
  • die Cresson-Medaille des Franklin Instituts
  • die Roozeboom-Medaille der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften
  • den Comstock Prize der National Academy of Sciences
  • und den New York Award der Research Corporation.

Des Weiteren wurde Bridgman mehrfach die Ehrendoktorwürde verliehen: Stevens Institute of Technology (1934), Harvard (1939), Brooklyn Polytechnic (1941), Princeton (1950), Sorbonne (Paris, 1950) und Yale (1951).

Er war ein ausländisches Mitglied der Royal Society und Ehrenmitglied der Physical Society (London). An Krebs leidend nahm er sich am 20. August 1961 selbst das Leben.

Werke

  • P. W. Bridgman: Dimensional Analysis. Revised Auflage. AMS Press, Inc., 1931, ISBN 0404147747. 
    • P. W. Bridgman: Theorie der physikalischen Dimensionen: Ähnlichkeitsbetrachtungen in der Physik. Revised Auflage. Teubner, Leipzig 1932. 
  • P. W. Bridgman: The Logic of Modern Physics. 1927. 
    • P. W. Bridgman: Die Logik der heutigen Physik. Hueber, München 1932. 
  • P. W. Bridgman: The Physics of High Pressure. G. Bell, London 1931. 
  • P. W. Bridgman: The Thermodynamics of Electrical Phenomena in Metals. 1934. 
  • P. W. Bridgman: The Nature of Physical Theory. 1936. 
  • P. W. Bridgman: The Intelligent Individual and Society. 1938. 
  • P. W. Bridgman: Nature of Thermodynamics. 1941. 
  • P. W. Bridgman: Reflections of a Physicist. 1955. 
  • P. W. Bridgman: The Way Things Are. 1961. 

Weblinks


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