Penis

Penis

Als Penis ( Aussprache?/i, indogerman. Wortstamm, lat. penis „männliches Glied“, vgl. griechisch πέος; Plural: Penes oder auch Penisse) bezeichnet man das Begattungsorgan männlicher Tiere bei Arten mit einer inneren Befruchtung. Er dient zur Übertragung der Spermien in den weiblichen Geschlechtstrakt und ist vor allem bei landlebenden Tierarten sowie bei Sedimentbewohnern ausgebildet. Die Penes verschiedener Tiergruppen sind untereinander nicht homolog, sondern im Laufe der Evolution mehrfach unabhängig voneinander entstanden.

Der Penis des Menschen entspricht in seiner Anatomie und Funktion dem typisch aufgebauten Penis der Säugetiere. Als Phallus ist er in vielen Kulturen ein bedeutendes Fruchtbarkeitssymbol.

Aufbau und Vorkommen

Wasserläufer bei der Paarung, Aedeagus deutlich erkennbar

Der Penis stellt im Regelfall ein unpaares röhren- oder rinnenförmiges Organ dar, das als Verlängerung des Samenleiters dient. Im einfachsten Falle wird er von einem Schlauch gebildet, der als Körperanhang mit Hilfe des Körperinnendrucks ausgestülpt und in die Vagina des weiblichen Tieres eingeführt wird. Diese Form ist beispielsweise bei verschiedenen Plattwürmern und den Rädertierchen ausgebildet und wird dort als Cirrus bezeichnet.

Ausgeschachter Penis eines Pferdes

Bei den Kratzwürmern, vielen Schnecken und Ringelwürmern und bei einigen Schlangen wird der Penis durch ein Stützgewebe sowie durch Hornsubstanz stabilisiert. Dieses cuticuläre Außenskelett versteift den Penis und bietet Ansatzstellen für Muskulatur, mit deren Hilfe der Penis vorgestreckt werden kann. Bei vielen Insekten und anderen Gliederfüßern, vor allem Krebstieren, wird der Penis dagegen als Röhre aus Chitin gebildet und kann teleskopartig ein- und ausgefahren werden. Dabei ist er durch weiche Zwischenhäutchen allerdings vergleichsweise flexibel. Bei ihnen wird der Penis auch als Aedeagus bezeichnet. Bei den meisten Wirbeltieren, die einen geschlossenen Blutkreislauf besitzen, erfolgt die Ausstülpung des Penis dagegen nicht über Muskulatur, sondern mit Hilfe von speziellen Schwellkörpern, die aus Bindegewebe mit zahlreichen Hohlräumen bestehen. Bei ihnen werden die Schwellkörper mit Blut gefüllt und führen so zu einer Erektion des Penis. Diese Form der Peniserektion ist bei den Schildkröten, Krokodilen und dem Penis der Säugetiere ausgebildet, geht aber auch hier nicht auf einen gemeinsamen Ursprung zurück. Beim Penis der Vögel gibt es ebenfalls Schwellkörper, diese werden jedoch über Lymphe gefüllt.

Einen Sondertyp des Penis stellen die starren Injektionskanülen dar, die bei einigen Gnathostomulida und Strudelwürmern ausgebildet sind. Bei ihnen wird das Sperma nicht in die weibliche Geschlechtsöffnung, sondern an einer beliebigen Stelle in den Körper des Weibchens injiziert, eine so genannte hypodermale Kopulation. Die Spermien gelangen dann über die Körperflüssigkeit zu den Eiern und befruchten diese.

Obwohl Penisbildungen in der Regel unpaar sind, gibt es auch einige Tiergruppen mit paarigen Penes. Dazu gehören unter den wirbellosen Tieren die Eintagsfliegen sowie unter den Wirbeltieren die Schuppenkriechtiere mit den beiden Hemipenes. Zur Stimulation und zum besseren Halt können Penisse bei vielen Säugetieren und auch bei Reptilien mit Hornschuppen und Widerhaken ausgestattet sein.

Weblinks

 Commons: Penis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Penis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

  • Wilfried Westheide & Reinhard Rieger (Hrsg.): Spezielle Zoologie, Teil 1: Einzeller und Wirbellose Tiere. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, Jena, New York, 1996.
  • Wilfried Westheide, Reinhard Rieger (Hrsg.): Spezielle Zoologie. Teil 2: Wirbel- und Schädeltiere, Spektrum Akademischer Verlag, München 2004.
  • Stichwort „Penis“ in: Herder-Lexikon der Biologie. Spektrum Akademischer Verlag GmbH, Heidelberg 2003. ISBN 3-8274-0354-5

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Synonyme:

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  • pénis — pénis …   Dictionnaire des rimes

  • pénis — [ penis ] n. m. • 1618; lat. penis, d ab. « queue des quadrupèdes » ♦ Anat. Organe de la miction et de la copulation, chez l homme. ⇒ membre (viril), verge; fam. ou arg. biroute, bite, braquemart, pine, quéquette, 1. queue, robinet, 2. zizi, zob …   Encyclopédie Universelle

  • penis — PÉNIS, penisuri, s.n. (anat.) Organ masculin de copulaţie şi micţiune. – Din fr. pénis, lat. penis. Trimis de cata, 27.03.2009. Sursa: DEX 98  PÉNIS s. (anat.) membru, (livr.) falus, (înv. şi pop …   Dicționar Român

  • Penis — Sm erw. fremd. Erkennbar fremd (19. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus l. pēnis Schwanz, männliches Glied .    Ebenso nndl. penis, ne. penis, nfrz. pénis, nschw. penis, nnorw. penis. Das lateinische Wort aus ig. * pes nis, entsprechend zu ai. pásas ,… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • penis — 1670s, perhaps from Fr. pénis or directly from L. penis penis, earlier tail (Cf. Eng. tail in both senses, the sexual one slang), from PIE *pes /*pesos penis (Cf. Skt. pasas , Gk. peos, posthe penis, probably also O.E. fæsl progeny, offspring,… …   Etymology dictionary

  • Penis — Penis, primäres Begattungsorgan verschiedener Wirbelloser (z.B. Plattwürmer, Egel, Schnecken, Insekten), vieler Reptilien und der Säuger. Der paarige Hemip. der Schlangen und Eidechsen besteht aus Kloakentaschen, die eine Spermienrinne bilden.… …   Deutsch wörterbuch der biologie

  • pênis — s. m. 2 núm. [Anatomia] Órgão sexual masculino. = FALO, PENE   ‣ Etimologia: latim penis, is, cauda   ♦ Grafia em Portugal: pénis …   Dicionário da Língua Portuguesa

  • pénis — s. m. 2 núm. [Anatomia] Órgão sexual masculino. = FALO, PENE   ‣ Etimologia: latim penis, is, cauda   ♦ Grafia no Brasil: pênis …   Dicionário da Língua Portuguesa

  • penis — [pē′nis] n. pl. penises or penes [pē′nēz΄] [L, tail, penis < IE base * pes > Sans pásas , Gr peos, OE fæsl, penis] the male organ of sexual intercourse: in mammals it is also the organ through which urine is ejected penile [pē′nīl΄, pē′nil] …   English World dictionary

  • Penis — Pe nis (p[=e] n[i^]s), n. [L.] (Anat.) The erectile external sexual organ of males, used in copulation, and in mammals, also for urination. [1913 Webster +PJC] …   The Collaborative International Dictionary of English

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