Peggy Parnass

Peggy Parnass

Ruth Peggy Sophie Parnass (* 11. Oktober 1934 in Hamburg) ist eine deutsch-schwedische Schauspielerin, Kolumnistin, Gerichtsreporterin und Autorin. Sie lebt in Hamburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Ihr Vater Simon Pudl Parnass war Pole, die Mutter Hertha Parnass geb. Emanuel, Halbportugiesin. Beide wurden im Vernichtungslager Treblinka von den Nationalsozialisten ermordet.

1939 wurde Parnass als Kind mit ihrem vierjährigen Bruder Gady mit einem Kindertransport nach Stockholm verbracht. Während der folgenden sechs Jahre lebte sie in zwölf verschiedenen Pflegefamilien. Kurz vor Ende des Krieges kamen sie zu einem Onkel in London, der als einziger der Familie durch Flucht überlebt hatte. Dort lebte sie drei Jahre zusammen mit ihrem Bruder, der Engländer wurde, während Peggy zurück nach Schweden ging und die schwedische Staatsbürgerschaft annahm. Dort gebar sie auch ihren Sohn.

Parnass studierte in Stockholm, London, Hamburg und Paris. Seit ihrem 14. Lebensjahr erarbeitete sie sich ihren Lebensunterhalt durch ihre Sprachkenntnisse, als Sprachlehrerin, Filmkritikerin, Kolumnistin und Dolmetscherin für die Kriminalpolizei. Sie arbeitete als Schauspielerin in Film und Fernsehen und übersetzte Märchen. 17 Jahre lang schrieb sie Gerichtsreportagen für die Monatszeitschrift konkret. Nach wie vor ist sie politisch engagiert, hält Lesungen, auch aus ihren Büchern, singt an Theatern in Deutschland, der Schweiz, Österreich oder Luxemburg, arbeitet für Rundfunk und Fernsehen (SFB-Portrait, Interviews, Diskussionen). Peggy Parnass gilt als Ikone der Schwulenbewegung.[1]

Filme

Auszeichnungen

Veröffentlichungen

  • Prozesse 1970–1978; Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1992; ISBN 3-499-19190-3 (=Hamburg: Rasch und Röhring, 1990; ISBN 3-89136-393-1; 1. Auflage: Frankfurt am Main: Zweitausendeins, 1978)
  • Interview mit Marie Marcks; in: Marie Marcks: Schöne Aussichten; Berlin: Elefantenpress, 1980; ISBN 3885200317
  • Unter die Haut; Hamburg: Konkret-Literatur-Verlag, 1983; ISBN 3-922144-26-8
  • Kleine radikale Minderheit; Hamburg: Konkret Literatur Verlag, 1985; ISBN 3-922144-46-2
  • Süchtig nach Leben; Hamburg: Konkret Literatur Verlag, 1990; ISBN 3-922144-90-X (Autobiographie)
  • Mut und Leidenschaft; Hamburg: Konkret Literatur Verlag, 1993; ISBN 3-89458-121-2
  • Vor- und Nachwort in: Flora Neumann: Erinnern, um zu leben. Vor Auschwitz, in Auschwitz, nach Auschwitz; Hamburg: Konkret Literatur Verlag, 20063; ISBN 3-89458-246-4

Literatur

Weblinks

Quellen

  1. Roland Kirbach: Schwulsein heute – ganz normal?; in: Die Zeit, Ausgabe 26/2007 vom 21. Juni 2007, S. 17 f.

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