Peggau

Peggau
Peggau
Wappen von Peggau
Peggau (Österreich)
Peggau
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Graz-Umgebung
Kfz-Kennzeichen: GU
Fläche: 11,21 km²
Koordinaten: 47° 12′ N, 15° 21′ O47.20638888888915.344166666667410Koordinaten: 47° 12′ 23″ N, 15° 20′ 39″ O
Höhe: 410 m ü. A.
Einwohner: 2.125 (1. Jän. 2011)
Bevölkerungsdichte: 189,56 Einw. pro km²
Postleitzahl: 8120
Vorwahl: 03127
Gemeindekennziffer: 6 06 32
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Grazer Straße 20
8120 Peggau
Website: www.peggau.steiermark.at
Politik
Bürgermeister: Helmut Michael Salomon (Heimatliste Peggau)
Gemeinderat: (2010)
(15 Mitglieder)
9 Heimatliste, 3 SPÖ, 2 ÖVP, 1 FPÖ
Lage der Marktgemeinde Peggau im Bezirk Graz-Umgebung
Attendorf Brodingberg Deutschfeistritz Dobl Edelsgrub Eggersdorf bei Graz Eisbach Feldkirchen bei Graz Fernitz Frohnleiten Gössendorf Grambach Gratkorn Gratwein Großstübing Gschnaidt Hart bei Graz Hart-Purgstall Hausmannstätten Hitzendorf Höf-Präbach Judendorf-Straßengel Kainbach bei Graz Kalsdorf bei Graz Krumegg Haselsdorf-Tobelbad Kumberg Langegg bei Graz Laßnitzhöhe Lieboch Mellach Nestelbach bei Graz Peggau Pirka Raaba Röthelstein Rohrbach-Steinberg Sankt Bartholomä (Steiermark) Sankt Marein bei Graz Sankt Oswald bei Plankenwarth Sankt Radegund bei Graz Schrems bei Frohnleiten Seiersberg Semriach Stattegg Stiwoll Thal Tulwitz Tyrnau Übelbach Unterpremstätten Vasoldsberg Weinitzen Werndorf Wundschuh Zettling Zwaring-Pöls Graz SteiermarkLage der Gemeinde Peggau im Bezirk Graz-Umgebung (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Peggau ist eine Marktgemeinde mit 2125 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) nördlich von Graz im Bezirk Graz-Umgebung in der Steiermark (Österreich) .

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Peggau liegt ca. 15 km nördlich der Landeshauptstadt Graz an der Mur in der Oststeiermark am westlichen Rand des Grazer Berglandes. Von der Nachbargemeinde Deutschfeistritz ist Peggau nur durch die Mur getrennt.

Ausdehnung des Gemeindegebiets

Der Gemeinde reicht vom Ufer der Mur bis zu den Bergen des Bergstocks Tanneben mit bis zu 910 m. Im Gemeindegebiet befindet sich die Peggauer Wand, eine steil abfallende, höhlenreiche Wand.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Peggau gliedert sich in die Katastralgemeinden Friesach und Peggau.

Nachbargemeinden

Frohnleiten Frohnleiten Semriach
Deutschfeistritz Nachbargemeinden Semriach
Deutschfeistritz Gratkorn Semriach


Geschichte

Aus den Höhlen der Umgebung konnten zahlreiche Funde, beginnend ab der Steinzeit, geborgen werden. Bronzezeitliche Funde aus der Badlhöhle sowie eine römerzeitliche Höhensiedlung auf dem Kugelstein belegen eine durchgehende Besiedlung

Aus der Zeit um 800 n.Chr. stammt ein frühmittelalterliches karolingisches Gräberfeld, welches im Jahre 1987 bei Kanalgrabungsarbeiten angeschnitten und teilweise freigelegt wurde.

Die erste urkundlicher Erwähnung erfolgte um 1050. Burg und Herrschaft waren im Besitze der Herren von Peggau, die später auch die Burg Pfannberg erwarben und sich nunmehr Grafen von Pfannberg nannten. Um 1250 erben die Grafen von Pfannberg die Burg und Herrschaft Peggau. Um 1270 wurde die Burg von König Ottokar II. Przemysl zerstört.

Um 1301 bestand bereits eine Straßenmaut, welche erst um 1800 aufgelassen wurde. Bis 1740 bestand auch eine Wassermaut auf der Mur für Flößer. Die Marktrechtsverleihung erfolgte bereits vor 1576. Dies ist jedoch das erste gesicherte Datum.

Auf seinem berühmten Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802 kam der deutsche Reiseschriftsteller Johann Gottfried Seume durch Peggau. Er schreibt:[1]

„In Wien und hier auf dem Wege überall wurde erzählt, daſs man die Preſsburger Post angefallen, ausgeplündert und den Postillon und den Schaffner erschlagen habe. Auch bey Pegau, nicht weit von Gräz, war das nehmliche geschehen. […] Bey Röthelstein beschwerte sich ein Landsmann, mit dem ich eine Meile ging, über den Schaden, den die Wölfe und Luchse anrichten, die aus den Bergen herab kämen. Der Schnee war hoch und die Kälte schneidend, und ich eilte nach Pegau […] Aber das Quartier war so traurig als ich es kaum auf der ganzen Reise angetroffen hatte.“

Johann Gottfried Seume: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802

1843 bis 1844 wird die Badlwandgalerie gebaut, in deren Gewölben die Südbahn und darüber die Reichsstraße geführt wird.

Im Jahre 1893 wird das erste Schotterwerk (heute W&P) eröffnet. Ab dem Jahre 1894 erfolgt eine intensive Erforschung der Lurgrotte.

Nach dem 1. Weltkrieg erfolgt in Rahmen der Österreichischen Höhlendüngeraktion ein intensiver Phosphatabbau in der Badlhöhle und den Peggauer-Wandhöhlen. Insgesamt konnten 86 Eisenbahnwaggons gefördert werden.

Von 17. August 1944 bis 2. April 1945 wurde auf einem enteigneten Grundstück des Stifts Vorau bei Hinterberg eine Außenstelle des KZ Mauthausen eingerichtet. Am Fuße der Peggauer Wand wurde eine Stollenanlage zur unterirdischen Verlagerung von Teilen der Flugzeugteile- und Panzerherstellung des Werks Thondorf der Steyr-Daimler-Puch AG in Betrieb genommen. 1955 wurde ein Mahnmal errichtet und am 24. März 2006 eine Gedenkstätte (47° 11′ 54″ N, 15° 21′ 34″ O47.19825555555615.359561111111) eingeweiht.

Am 15. Juli 1975 verursacht ein verheerendes Hochwasser große Schäden im Gemeindegebiet. Bei diesem Hochwasser wurden auch die Steiganlagen in der Lurgrotte zerstört. Die Führungsbetrieb durch die Höhle nach Semriach musste eingestellt werden.

Bevölkerungsentwicklung

Bevölkerungs-
entwicklung
Datum Einwohner
1869 669
1880 753
1890 809
1900 806
1910 1.026
1923 1.183
1934 1.163
1939 1.119
1951 1.536
1961 1.713
1971 1.918
1981 1.966
1991 2.063
2001 2.171

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirchen

  • Das Altarbild der katholischen Kirche von Peggau wurde von Johann Cyriak Hackhofer um 1700 gemalt und ist bis heute erhalten.
  • Die evangelische Friedenskirche wurde 1906 durch Otto Bartning erbaut.

Bauwerke

  • Die Badlwandgalerie war Teil der Streckenführung der Südbahn im Bereich der Badlwand. Nach Verlegung der Trasse ist sie im Verfall begriffen.

Naturdenkmäler

  • Das bekannteste Ziel in Peggau ist die Lurgrotte. Auf dem gut gesicherten Weg werden ein- und zweistündige, aber auch Abenteuerführungen angeboten.
  • Die Repolusthöhle befindet sich nördlich von Peggau im Badlgraben. Hier finden sich die bislang ältesten Spuren menschlicher Existenz in Österreich (ca. 300.000 Jahre).
  • Die Badlhöhle befindet sich ebenfalls im Badlgraben.


Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Peggau ist verkehrstechnisch sehr gut angeschlossen. Durch das Gemeindegebiet verläuft die Brucker Schnellstraße (S 35), die über zwei Anschlussstellen erreicht werden kann. Dadurch gelangt man in ca. 2 km zur Pyhrn Autobahn (A9) über den Knoten Deutschfeistritz (165) und zur Grazer Straße (B 67).

In Peggau befindet sich der Bahnhof Peggau-Deutschfeistritz, welcher an der Südbahn liegt. Vom Bahnhof gibt es stündliche Schnellbahnverbindungen S1 nach Graz und Bruck an der Mur. Außerdem zweigt von der Hauptstrecke die Lokalbahn Peggau-Übelbach der Steiermärkischen Landesbahnen als S11 ab, sie verkehrt stündlich nach Übelbach.

Der Flughafen Graz ist ca. 30 km entfernt.

Ansässige Unternehmen

Weithin sichtbar sind die Betriebsanlagen der Firma Wietersdorfer&Peggauer, welche aus den Firmen Kern und MM hervorgegangen ist.

Persönlichkeiten

Die Diplomatin und Schriftstellerin Barbara Taufar berichtet in ihrer Autobiographie "Die Rose von Jericho" über ihre Kindheit in Peggau.

Politik

Wappen

"In einem rothen Schilde eine pfahlweise gestellte, nach rechts gekehrte, schwarz beflügelte Adlerklaue. Den Schild umgibt eine architektonisch gehaltene silberne, an ihren Rändern golden und blau verzierte Einfassung." (Verleihungsurkunde vom 5. September 1901)


Literatur

  • Marktgemeinde Peggau: Festjahr 2004. Herausgegeben zur 950-Jahr-Feier
  • Franz Wild: Zur Postgeschichte von Peggau. Herausgegeben vom Briefmarkentauschverein Peggau-Deutschfeistritz-Übelbach


Weblinks

 Commons: Peggau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Johann Gottfried Seume: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802, online frei verfügbar unter [1], Seite 48, 56

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