Paul von Schönthan

Paul von Schönthan
Grabmal von Paul von Schönthan

Paul von Schönthan, eigentl. Paul Schönthan von Pernwaldt, (* 19. März 1853 in Wien; † 4. August 1905 ebenda) war ein österreichischer Journalist und Dramatiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schönthan stammte aus einer altern Kaufmannsfamilie; sein älterer Bruder war der Schriftsteller Franz von Schönthan, mit dem er auch ein brüderliches Autorenduo bildete. Auf Wunsch seiner Familie ging er – gleich seinem Bruder – als Kadett zur k.k. Kriegsmarine. Aber bereits nach kurzer Zeit verließ er sie aus gesundheitlichen Gründen wieder. Angeleitet durch seinen Bruder, mit dem er später auch zusammenarbeitete, wurde Schönthan Journalist.

Zwischen 1887 und 1890 wirkte er als Redakteur der „Berliner Lustigen Blätter“; hierbei arbeitete er u. a. mit seinem Bruder und dem Schriftsteller Alexander Moszkowski zusammen. 1885 erlebte er mit der Komödie Der Raub der Sabinerinnen seinen größten Erfolg, und da diese bis heute gespielt wird, auch seinen andauerndsten.

Anschließend kehrte Schönthan nach Wien zurück und bekam dort eine Anstellung beim „Neuen Tagblatt“. Bereits nach kurzer Zeit avancierte er dort zum Leiter des Feuilletons und des Kunst- und Hofburgtheater-Referats. 1902 wechselte er zur „Wiener Zeitung“, wo er bis zu seinem Tod in verschiedenen Abteilungen arbeitete. Er starb im Alter von 52 Jahren und fand seine letzte Ruhestätte in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Dornbacher Friedhof (Gruppe 6, Nummer 4) in Wien.

Im Jahr 1961 wurde in Wien Donaustadt (22. Bezirk) den Schönthanplatz nach ihm und seinem Bruder Franz von Schönthan benannt.

Werke

  • Allerlei Humoresken. 1895.
  • Aus der grossen und kleinen Welt. Novellen. 1891.
  • Das Fräulein. 1903.
  • Frau Lot. Roman. 1900.
  • Kleine Humoresken. Erzählungen. (4 Bde., zusammen mit Franz von Schönhan)
  • Die Königin der Luft und andere Erzählungen. 1891.
  • Der Kuss. Gereimtes und Ungereimtes. 1887.
  • Der Maskenball und andere heitere Geschichten. 1885.
  • Neue Geschichten. 1890.
  • O dieser Meyer und andere wunderliche Leute. 1890.
  • Pariser Modell. 1902.
  • Der Raub der Sabinerinnen. Lustspiel 1884 (zusammen mit Franz von Schönthan)
  • Ringstrassenzauber. Bilder aus dem Wiener Leben; Humoresken. 1894.
  • Schlechte Rasse. Novelle. 1894.
  • Stickluft. Roamn. 1896.
  • Sturm in Not. Schwank. 1888.
  • Welt- und Kleinstadtgeschehen. Humoresken. 1889.
  • Wiener Luft. 1897.
  • Zimmer Nr. 18. Schwank. 1886

Literatur

  • Otto Bütow: Wie ein Schwank entsteht! oder „Die Raub der Sabinerinnen“ von Paul und Franz von Schönthan. Ein Briefwechsel. Verlag Lemme, Leipzig 1885.
  • Volker Klotz: Bürgerliches Lachtheater. Komödie, Posse, Schwank, Operette. Winter, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-8253-5100-7.
  • Alain Michel: Der Militärschwank des kaiserlichen Deutschland. Dramaturgische Struktur und politische Funktion einer trivialen Lustspielform. Akademischer Verlag Heinz, Stuttgart 1982, ISBN 3-88099-114-6.

Weblinks

 Commons: Paul von Schönthan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Franz und Paul von Schönthan — sind zwei österreichische Brüder, die als Schriftsteller, Theaterregisseure und Journalisten arbeiteten und vor allem mit dem gemeinsam verfassten Schwank Der Raub der Sabinerinnen aus dem Jahr 1884 Theatergeschichte schrieben. Franz von… …   Deutsch Wikipedia

  • Franz von Schönthan — Franz von Schönthan, eigentl. Franz Schönthan von Pernwaldt (* 20. Juni 1849 in Wien; † 2. Dezember 1913 ebenda) war ein österreichischer Journalist, Schauspieler und Schriftsteller. Franz von Schönthan, ca. 1896 …   Deutsch Wikipedia

  • Schönthan — Schönthan, bzw. von Schönthan ist ein Familienname: Franz von Schönthan (1849–1913), österreichischer Journalist und Schriftsteller Paul von Schönthan (1853–1905), österreichischer Journalist und Schriftsteller Franz und Paul von Schönthan,… …   Deutsch Wikipedia

  • Schönthan — Schönthan, Franz von, Lustspieldichter, geb. 20. Juni 1849 zu Wien, lebt in Berlin; schrieb: »Das Mädchen aus der Fremde« (1879), »Krieg im Frieden« (mit Moser), »Raub der Sabinerinnen« (mit seinem Bruder Paul von S., 1885) mit Kadelburg… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Der Raub der Sabinerinnen (Schönthan) — Hans Hermann Schaufuß (rechts) als Theaterdirektor Striese im Renaissance Theaters Berlin, 1945 Der Raub der Sabinerinnen ist eine Komödie von Franz und Paul von Schönthan mit Bezug auf die gleichnamige Sage aus der altrömischen Mythologie …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Dramen — Dies ist eine Titelliste von internationalen Theaterstücken. Es gibt auch eine spezielle Liste deutschsprachiger Theaterstücke. # Die 25. Stunde, George Tabori UA 1977 DEA 1994 4.48 Psychose, Sarah Kane 1999 A Das Abgründige in Herrn Gerstenberg …   Deutsch Wikipedia

  • Raub der Sabinerinnen (Schönthan) — Hans Hermann Schaufuß (rechts) als Theaterdirektor Striese im Renaissance Theaters Berlin, 1945 Der Raub der Sabinerinnen ist eine Komödie von Franz und Paul von Schönthan mit Bezug auf die gleichnamige Sage aus der altrömischen Mythologie …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Theaterstücken — Dies ist eine Titelliste von internationalen Theaterstücken. Es gibt auch eine spezielle Liste deutschsprachiger Theaterstücke. Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Schönthan — Schönthan, Franz von, Edler von Pernwald, Bühnendichter, geb. 20. Juni 1849 in Wien, trat in die österreichische Marine, verließ aber nach vier Jahren den Dienst und ging, seiner Neigung folgend, zur Bühne. Zugleich begann er zu schreiben,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schönthan — Schönthan,   Franz, Edler von Pẹrnwald, österreichischer Schriftsteller, * Wien 20. 6. 1849, ✝ ebenda 2. 12. 1913; Schauspieler, Regisseur und Theaterdichter. Schrieb zahlreiche bühnenwirksame Lustspiele und Schwänke. Bis in die Gegenwart… …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”