Paul Behncke

Paul Behncke

Paul Behncke (* 13. August 1866 in Süsel; † 4. Januar 1937 in Berlin) war ein deutscher Admiral und Chef der Reichsmarine vom 1. September 1920 bis 30. September 1924.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Behncke trat am 16. April 1883 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein und erhielt seine Grundausbildung auf dem Schulschiff SMS Niobe. Anschließend versah er Dienst bis 13. April 1886 auf der Kreuzerfregatte SMS Elisabeth und wurde am 17. April zum Unterleutnant zur See befördert. Zwei Jahre wurde er auf das Kanonenboot SMS Wolf kommandiert, dass in Ostasien stationiert war. Dort wurde Behncke am 18. Februar 1890 zum Leutnant zur See befördert. Nach seiner Heimreise erfolgte seine Verwendung als Wachoffizier auf SMS Prinzeß Wilhelm bis 24. März 1892. Kurzzeitig wurde er dann als Erster Wachoffizier auf SMS Brummer und SMS Bremse eingesetzt, bevor er am 4. Oktober 1892 seine Kommandierung auf SMS Deutschland erhielt. Am 1. November 1894 wechselte er als Adjutant zur II. Werft-Division und kam danach in das Oberkommando der Marine. Dort wurde er am 13. April 1896 zum Kapitänleutnant befördert. Von Oktober 1897 bis 29. Juni 1899 war er an der Marineakademie zur weiteren Ausbildung, die lediglich durch ein zweimonatiges Bordkommando als Navigationsoffizier auf SMS Heimdall unterbrochen wurde. Anschließend kam er als Artillerieoffizier auf das Panzerschiff SMS Bayern und das Linienschiff SMS Kaiser Wilhelm II. Die kommenden sieben Jahre verbrachte Behncke in der Militärischen Abteilung des Reichsmarineamtes in Berlin. Zeitgleich war er vom 31. Oktober 1903 bis 3. November 1905 Kommandant des Kleinen Kreuzers SMS Falke und am 15. Juli 1902 zum Korvettenkapitän befördert worden. Am 12. September 1908 wurde er Kapitän zur See und am 12. September 1908 erfolgte seine Ernennung zum Vorstand der Militärischen Abteilung. Diese Kommando gab er am 19. September 1909 nach der Übernahme als Kommandant des Linienschiffes SMS Wettin ab. In gleicher Funktion übernahm er anschließend am 15. September 1910 das Linienschiff SMS Westfalen. Am 1. Oktober 1911 wechselte er als Abteilungschef in den Admiralstab der Marine und wurde dort am 14. Juli 1914 zum Konteradmiral befördert.

Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er stellvertretender Chef des Admiralstabes der Marine und am 24. Januar 1916 Chef des III. Geschwaders. Mit diesem nahm er an der Skagerrakschlacht teil. Am 25. November 1916 erhielt Behncke seine Beförderung zum Vizeadmiral und wurde am 11. August 1918 von seinem Kommando abgelöst. Man betraute Ihn zunächst stellvertretend ab 28. August 1918 mit den Aufgaben des Staatssekretärs des Reichsmarineamtes, bevor er am 18. September 1918 seine Ernennung erhielt. Am 28. September wurde er bereits wieder von seinen Aufgaben entbunden und zur Verfügung des Chefs der Hochseestreitkräfte gestellt.

Ein für Ihn vorgesehenes neues Kommando als Chef der Marinestation der Nordsee konnte er nicht mehr antreten und am 12. Februar 1919 erfolgte seine Verabschiedung. Als Deutscher Vertreter in der militärischen Kommission für die Entwaffnung der Aaland-Inseln war er im Anschluss bis zum 5. November 1919 tätig.

Am 31. August 1920 wurde er reaktiviert und bis zum 14. September 1920 zum Chef der Admiralität ernannt. Seine Ernennung zum Chef der Marineleitung erhielt er am 15. September 1920 und kurz darauf am 20. Dezember 1920 seine Beförderung zum Admiral. Behncke war für die Konsolidierung und den Wiederaufbau der Marine verantwortlich, die durch die Bedingungen des Versailler Vertrags und durch die Revolutionswirren 1918/1919 stark demoralisiert war. In seine Amtszeit fallen erste Neubauprogramme nach dem Ersten Weltkrieg. Behncke trat am 25. September 1924 von seinem Posten zurück und wurde am 30. September 1924 endgültig verabschiedet.

Nach der Gleichschaltung der Deutsch-Japanischen Gesellschaft durch die Nationalsozialisten wurde Paul Behncke am 4. Oktober 1933 deren Präsident als Nachfolger von Wilhelm Haas. In dieser Funktion setzte er sich gegenüber dem Rassenpolitischen Amt der NSDAP dafür ein, Ehen mit als „nichtarisch“ bezeichneten Japanern und Kindern aus diesen Ehen nicht zu diskriminieren.

Auszeichnungen

Literatur

  • Hans H. Hildebrand und Ernest Henriot: Deutschlands Admirale 1849-1945 Band 1: A-G, Biblio Verlag, Osnabrück 1988, ISBN 3-7648-1499-3, S.87-88
  • Deutscher Wirtschaftsverlag, AG (Hg.): Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft, Band 1, Berlin, 1931

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine für das Jahr 1918, Hrsg.: Marine-Kabinett, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1918, S.7



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