Parteihochburg

Parteihochburg

Als Parteihochburg werden Orte, Wahlbezirke, Wahlkreise oder Regionen, bezeichnet an denen die jeweilige politische Partei mehrfach besonders hohe Stimmenanteile erhalten hat. Das ist durch die Parteitradition, durch bestimmte Wählerschichten, durch Stammwähler, die in der Region überwiegend leben oder durch andere Umstände zu begründen.

Inhaltsverzeichnis

Deutschland

Beispiele für konstante Parteihochburgen in Deutschland:

Die CDU hat hier eine vorgehobene Stellung, insbesondere in den ländlichen Landesteilen im Südosten (Oberschwaben) und Nordosten (Franken). Der mittlere Teil des Bundeslandes ist eine Hochburg der FDP, die in den 50er Jahren sogar den Ministerpräsidenten stellte. Die Grünen sind vor allem in Universitätsstädten stark vertreten. In Freiburg im Breisgau, Konstanz und Tübingen stellen sie den Oberbürgermeister. Bei der Landtagswahl 2011 erreichten sie 24,2% und stellen seitdem mit Winfried Kretschmann erstmals einen Ministerpräsidenten in Deutschland.
In Bayern ist die CSU in fast allen Wahlbezirken die stärkste Partei. Besonders stark ist sie in den Bezirken Oberbayern, Niederbayern, Schwaben und Unterfranken. In München und Nürnberg ist dagegen die SPD deutlich stärker vertreten und stellt hier auch zumeist den Oberbürgermeister.
Hochburg der Partei Die Linke vor allem im Ostteil der Stadt, welche hier alle ihre drei Direktmandate bei der Bundestagswahl 2005 erringen konnte und bei der Abgeordnetenhauswahl 2006 mit 28,1% zweitstärkste Partei wurde (damals als Linkspartei.PDS). Außerdem haben die Grünen dort bereits dreimal ein Direktmandat bei Bundestagswahlen erhalten. Ebenso errangen sie bei der Abgeordnetenhauswahl 2011 mit 17,6% ihr bestes Landesergebnis.
Hier erzielt die SPD regelmäßig den Wahlsieg zur Bundes- und Landtagswahl.
Seit dem 2. Weltkrieg wurde das Land durchgehend von einer SPD-Mehrheit geführt. Auch die Grünen sind hier stark.
Neben Baden-Württemberg zweites Flächenland mit kontinuierlich recht hohen Stimmanteilen für die Grünen und die FDP, insbesondere im Rhein-Main-Gebiet. Der nördliche Teil des Bundeslandes wird von der SPD dominiert.
Die CDU kommt im Emsland, im Landkreis Cloppenburg und im Landkreis Vechta regelmäßig auf mehr als 50,0% der Stimmen, die SPD hingegen erzielte bei der Bundestagswahl 2005 im Wahlkreis Aurich - Emden das bundesweit beste Zweitstimmenergebnis, erreichte 2009 jedoch nur noch 38,8 Prozent.
Das zentral gelegene Ruhrgebiet wählt traditionell SPD, in den ländlichen Regionen im Süden (Eifel), Norden (Münsterland), sowie im Südosten (Sauerland) dominiert die CDU.
Traditionell ist die CDU stärkste Kraft im Land. Insbesondere der Landkreis St. Wendel, in dem nahezu alle Städte und Gemeinden mit absoluter Mehrheit von der CDU regiert werden. Bei der Landtagswahl 2009 erreichte Die Linke mit 21,3 Prozent der Stimmen ihr bislang mit Abstand bestes Ergebnis in einem westdeutschen Bundesland.
Sachsen ist eine Hochburg der CDU, die jedoch bei der Landtagswahl 2004 erstmals ihre absolute Mehrheit abgeben musste, nicht zuletzt aufgrund der hohen Stimmenanteile für die NPD, insbesondere im wirtschaftlich schwächeren Ostteil des Landes.

Hochburgen nach Partei (Zweitstimmen)

Parteihochburgen bei der Bundestagswahl 2009
Partei Bundestagswahlkreis Zweitstimmen[1]
CDU Cloppenburg – Vechta 54,5 %
CSU Altötting 51,9 %
DIE LINKE. Berlin-Lichtenberg 41,2 %
FDP Rottweil – Tuttlingen 21,9 %
GRÜNE Berlin-Friedrichshain – Kreuzberg – Prenzlauer Berg Ost 27,4 %
SPD Gelsenkirchen 42,0 %

Österreich

Regionalwahlkreise

Parteihochburgen bei der Nationalratswahl 2008:[2]

Partei Regionalwahlkreis Stimmen
BZÖ Kärnten West 39,7 %
FPÖ Wien Süd 27,0 %
GRÜNE Wien Innen-West 27,8 %
ÖVP Waldviertel 42,4 %
SPÖ Steiermark Nord 43,5 %

Bezirke/Gemeindebezirke

Parteihochburgen bei der Nationalratswahl 2008:[2]

Partei Bezirk/Gemeindebezirk Stimmen
BZÖ Feldkirchen (Kärnten) 42,7 %
FPÖ Simmering (Wien) 29,6 %
GRÜNE Neubau (Wien) 32,6 %
ÖVP Zwettl (Niederösterreich) 51,4 %
SPÖ Mürzzuschlag (Steiermark) 43,9 %

Schweiz

Die Ermittlung der Parteihochburgen der Schweiz gestaltet sich wesentlich schwieriger als die Ermittlung der Parteihochburgen Deutschlands und Österreichs. Die Wahlen des Nationalrats und des Ständerats eignen sich kaum zur Feststellung von Parteipräferenzen der Kantone, weil manche Kantone nur einen Abgeordneten je Kammer wählen. In dieser Hinsicht sind die Wahlen der Kantonsparlamente aussagekräftiger. In manchen Kantonen wird jedoch die Sitzverteilung in den Kantonsparlamenten durch Majorzwahlen ermittelt, wodurch keine vergleichbaren Ergebnisse vorliegen. Deshalb wurden die Parteihochburgen in der folgenden Tabelle durch die Berechnung des Anteils der gewonnen Mandate an der Gesamtzahl der Mandate ermittelt. Nur das Parlament (Grosser Rat) von Appenzell Innerrhoden, dem Kanton mit der niedrigsten Einwohnerzahl, gibt keine Auskunft über die Parteizugehörigkeit der Mitglieder. Es sind alle Parteien aufgelistet, die in der Bundesversammlung vertreten sind und mindestens ein Mandat bei der letzten Wahl eines Kantonsparlaments gewannen.

Partei Kanton Mandate[3] Mandatsanteil Wahljahr
BDP Graubünden 26 von 120 21,7 % 2010
CSP Obwalden 8 von 55 14,5 % 2010
CVP Wallis 68 von 130 52,3 % 2009
EDU Bern 5 von 160 3,1 % 2010
EVP Bern 10 von 160 6,3 % 2010
FDP Appenzell Ausserrhoden 25 von 65 38,5 % 2011
GLP Zürich 19 von 180 10,6 % 2011
GPS Genf 17 von 100 17,0 % 2009
Lega Tessin 21 von 90 23,3 % 2011
PdA Neuenburg 8 von 115 7,0 % 2009
SP Basel-Stadt 32 von 100 32,0 % 2008
SVP Schwyz 41 von 100 41,0 % 2008

Vereinigte Staaten

Einzelnachweise

  1. Der Bundeswahlleiter: Endgültige Wahlkreisergebnisse
  2. a b Bundesministerium für Inneres: Österreichische Nationalratswahlen 2008
  3. Bundesamt für Statistik, Institut für Politikwissenschaft, Universität Bern: Statistik der kantonalen Wahlen (Mandatsverteilung nach Parteien und Kanton)

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