Atacamit

Atacamit
Atacamit
Atacamit-chile-Copiapo-Stefan.jpg
Atacamit XX in kreuz und quer stehenden Büscheln
Chemische Formel Cu2Cl(OH)3
Mineralklasse Halogenide, Oxihalogenide
3.DA.10 (8. Auflage: III/D.01-30) (nach Strunz)
10.01.01.01 (nach Dana)
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse orthorhombisch-dipyramidal 2/m\ 2/m\ 2/m [1]
Farbe smaragdgrün bis schwarzgrün
Strichfarbe apfelgrün
Mohshärte 3 bis 3,5
Dichte (g/cm3) 3,8
Glanz Glasglanz
Transparenz durchscheinend
Bruch muschelig
Spaltbarkeit vollkommen nach {010}
Habitus prismatische, säulige, radialstrahlige Kristalle, blättrige, körnige, massige Aggregate
Kristalloptik
Brechungsindex α=1,831 β=1,861 γ=1,880 [2]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
Δ=0,049 [2] ; zweiachsig negativ
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~ 74° [2]
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten empfindlich gegen starke Säuren, unempfindlich gegen schwache Säuren, Licht, Wasser

Atacamit (Kupferhornerz, Kupfersand) ist ein eher seltenes Mineral aus der Mineralklasse der Oxi-Halogenide. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Formel Cu2Cl(OH)3 und entwickelt meist kleine, prismatische oder säulige Kristalle, aber auch blättrige, massige Aggregate in intensiv grüner Farbe. Seine Mohssche Härte beträgt 3 bis 3,5 , seine Dichte rund 3,8 g/cm3 und es findet sich oft zusammen mit Chrysokoll (Chrysocolla).

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Der Name Atacamit bezieht sich auf die Atacamawüste (Chile), in der es 1801 von D. de Gallizen entdeckt wurde.

Klassifikation

In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Atacamit zur Abteilung der Oxihalogenide (und verwandte Doppel-Halogenide). Die neue Strunz'sche Mineralsystematik unterteilt hier allerdings inzwischen präziser nach den an der Formel beteiligten Kationen und das Mineral steht entsprechend in der Unterabteilung „Mit Cu, etc., ohne Pb“.

Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Atacamit ebenfalls den Oxihalogeniden zu, dort allerdings gemäß der Einteilung nach chemischer Zusammensetzung in die Unterabteilung „Oxihalogenide und Hydroxyhalogenide mit der allgemeinen Formel A2(O,OH)3Xq.

Modifikationen und Varietäten

Außer Atacamit gibt es drei weitere Modifikationen dieses Kupfer-Halogenids, die monoklinen Minerale Botallackit und Klinoatacamit, sowie den trigonalen Paratacamit.

Bildung und Fundorte

Atacamit entsteht durch die Oxidation bzw. Verwitterung von kupferhaltigen Mineralien im ariden Klima.

Die Hauptfundorte liegen in Burra District in Australien, Bolivien, Atacama in Chile, Tsumeb in Namibia, Peru, Bisbee/Arizona in den USA.

Kleine Mengen sind auch in der Lava des Vesuv vorhanden. Außerdem kommt Atacamit als sekundäre Mineralbildung in Schlacken ehemaliger Erzverhüttung vor. Fundorte sind hier die Julius-Hütte bei Astfeld/Harz und in Schlacken der ehemaligen Kupferhütte in Rheinbreitbach/b. Bonn. Beide Mineralbildungen liegen in dunkelgrünen, nach unten spitz zulaufenden und dabei quergestreiften Einzelkristallen bis 1 mm Größe vor.

Kristallstruktur

Atacamit kristallisiert in der Raumgruppe Pnma mit den Gitterparametern a = 6,030 Å; b = 6,865 Å und c = 9,120 Å[3] sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle[1].

Verwendung

  • Als Kupfererz hat Atacamit nur eine geringe Bedeutung.
  • Im Jahre 2002 fand eine österreichische Wissenschaftlerin (Helga Lichtenegger) Atacamit in den Zähnen des giftigen Meereswurms Glycera dibranchiata.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Handbook of Mineralogy - Atacamite (englisch, PDF 70,4 kB)
  2. a b c MinDat - Mindat - Atacamite (englisch)
  3. American Mineralogist Crystal Structure Database - Atacamite (englisch, 1986)

Literatur

Weblinks


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