Parleberg

Parleberg

Johannes Parleberg, auch Johann Parleberg (* um 1420 in Stralsund; † 9. Juli 1483 in Greifswald) war ein deutscher Rechtsgelehrter und römisch-katholischer Geistlicher.

Leben

Johannes Parleberg war der Sohn des Stralsunder Ratsherren Arnold Parleberg und dessen erster Frau Mynteke Liskow. Er besuchte die Universität Rostock[1] und war bereits zum Magister Artium promoviert, als er 1456 an der neu gegründeten Universität Greifswald immatrikuliert wurde. 1457 wurde er zum Kanoniker des Kollegiatstiftes am Dom St. Nikolai ernannt.

Parleberg gehörte zunächst der Artistenfakultät an, in der er als Examinator und Dekan wirkte. Gleichzeitig widmete er sich juristischen Studien und hörte die Vorlesungen der Professoren Dietrich Sukow und Georg Walter über römisches und kanonisches Recht. 1461 wechselte er als ordentlicher Professor für römisches Recht zur juristischen Fakultät. Seine Promotion zum Doctor legum erfolgte 1468. Zwischen 1466 und 1482 war er fünf Mal Rektor der Hochschule.

Als anerkannten Rechtsgelehrten entsandten ihn die Herzöge Erich II. und Wartislaw X. von Pommern zusammen mit Matthias Wedel und Georg Walter nach Wien an den Hof der Kaisers, um Verhandlungen im Stettiner Erbfolgestreit zu führen. Im Oktober 1469 reiste er mit Vertretern der pommerschen Landstände nach Petrikau. Dort sollte die Gesandtschaft einen Schiedsspruch des polnischen Königs Kasimirs IV. zugunsten von Pommern-Wolgast erwirken. Im Jahr 1472 war er neben Georg Walter und Hermann Slupwachter an den Verhandlungen in Röreke bei Schwedt und dem im Mai geschlossenen Friedensvertrag von Prenzlau mit dem Kurfürstentum Brandenburg beteiligt.

1474 wurde er Nachfolger des verstorbenen Heinrich Bukow als Präpositus am Greifswalder Dom und 1475 nach Georg Walters Tod Ordinarius der Juristenfakultät. Außerdem erhielt er ein Kanonikat in Stettin, wurde Vizekanzler und Subkonservator der Universität Greifswald sowie fürstlicher Rat und Syndikus desCamminer Domkapitels. Er war wiederholt schiedsrichterlich tätig, so in Streitigkeiten zwischen der Universität und dem Stadtrat aber auch innerhalb der Hochschule. Gemeinsam mit dem pommerschen Klerus protestierte er 1481/82 gegen die Einsetzung von Marinus de Fregeno zum Bischof von Cammin. Als Marinus de Fregeno in Greifswald von einer aufgebrachten Menge angegriffen wurde, gewährte er dem Bischof jedoch Schutz im Greifswalder Dom, wofür dieser aus Dank die Privilegien des Doms erweiterte.

Nach seinem Tod 1483 wurde Johannes Parleberg im Dom St. Nikolai beigesetzt. Seine Handschriften gelangten über seinen Schüler Johannes Meilof und den Domprediger Everhard Grothus in den Besitz der Dombibliothek.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Stephanie Irrgang: Peregrinatio academica: Wanderungen und Karrieren von Gelehrten der Universitäten Rostock, Greifswald, Trier und Mainz im 15. Jahrhundert. In: Beiträge zur Geschichte der Universität Greifswald (BGUG). Bd. 4, Franz Steiner Verlag, 2002, ISBN 978-3-515-08085-9, S. 54



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Johann Parleberg — Johannes Parleberg, auch Johann Parleberg (* um 1420 in Stralsund; † 9. Juli 1483 in Greifswald) war ein deutscher Rechtsgelehrter und römisch katholischer Geistlicher. Leben Johannes Parleberg war der Sohn des Stralsunder Ratsherren Arnold… …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Parleberg — Johannes Parleberg, auch: Johann Parleberg (* um 1420 in Stralsund; † 9. Juli 1483 in Greifswald) war ein deutscher Rechtsgelehrter und römisch katholischer Geistlicher. Leben Johannes Parleberg war der Sohn des Stralsunder Ratsherren Arnold… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Walter — (* um 1420 in Saalfeld (Ostpreußen); † 1475) war ein deutscher Rechtswissenschaftler. Er war der erste Professor an der Juristenfakultät der neu gegründeten Universität Greifswald. Leben Georg Walter immatrikulierte sich 1442 an der Universität… …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Schlupwachter — Hermann Slupwachter (auch Schlupwachter; * 1420[1] in Greifswald; † 1490) war ein deutscher römisch katholischer Theologe und Rechtsgelehrter. Leben Hermann Slupwachter entstammte einer vermögenden Greifswalder Ratsfamilie und war der Sohn des… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Pan–Par — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Matthias von Wedel — Matthias Wedel (auch Matthias von Wedel; * in Lübeck; † 11. September 1465) war ein deutscher Rechtsgelehrter. Leben Matthias Wedel war adeliger Herkunft und gehörte wahrscheinlich der Familie von Wedel an. Er studierte ab 1444 an der Universität …   Deutsch Wikipedia

  • Slupwachter — Hermann Slupwachter (auch Schlupwachter; * 1420[1] in Greifswald; † 1490) war ein deutscher römisch katholischer Theologe und Rechtsgelehrter. Leben Hermann Slupwachter entstammte einer vermögenden Greifswalder Ratsfamilie und war der Sohn des… …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Slupwachter — (auch Schlupwachter; * 1420[1] in Greifswald; † 1490) war ein deutscher römisch katholischer Theologe und Rechtsgelehrter. Leben Hermann Slupwachter entstammte einer vermögenden Greifswalder Ratsfamilie und war der Sohn des Johann Slupwachter und …   Deutsch Wikipedia

  • Matthias Wedel — (auch Matthias von Wedel; * in Lübeck; † 11. September 1465) war ein deutscher Rechtsgelehrter. Leben Matthias Wedel war adeliger Herkunft und gehörte wahrscheinlich der Familie von Wedel an. Er studierte ab 1444 an der Universität Rostock, wo er …   Deutsch Wikipedia

  • Gervinus Ronnegarwe — Gervinus Ronnegarwe, auch Gerwin(us), (* Stralsund; † 1505 ebenda) war ein pommerscher Jurist und römisch katholischer Geistlicher. Leben Gervinus Ronnegarwe entstammte einer Stralsunder Patrizierfamilie und war der Sohn des Ratsherrn Brand… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”