Parlamentswahlen in Südkorea 2008

Parlamentswahlen in Südkorea 2008

Die Parlamentswahlen in Südkorea 2008 fanden am 9. April 2008 statt. Rund 38 Millionen wahlberechtigte Südkoreaner waren aufgerufen, über die 299 Sitze der Nationalversammlung zu entscheiden. 245 Volksvertreter wurden direkt in den Wahlbezirken gewählt und 54 Sitze nach dem Verhältniswahlrecht vergeben. Die konservative Große Nationalpartei (Hannara Dang, GNP) des neuen Präsidenten Lee Myung-bak, der seit Ende Februar amtiert, konnte die Liberalen als stärkste Kraft in der Nationalversammlung ablösen.[1]

Mit der Wahl Lees zum neuen Staatsoberhaupt hatten sich die Südkoreaner bereits bei der Präsidentenwahl am 19. Dezember 2007 für einen Machtwechsel nach zehn Jahren liberaler Vorherrschaft entschieden. In Südkoreas Präsidialsystem könnte der Präsident auch gegen eine Mehrheit der Opposition regieren. Die GNP versprach im Wahlkampf weitreichende Wirtschaftsreformen, höhere Wachstumsraten und eine härtere Haltung gegenüber dem kommunistischen Nordkorea. Der Parteichef der Vereinigten Demokratischen Partei (Daetonghap Minju Sindang, UDP) Son Hak-Gyu gestand die Niederlage seiner Partei ein und sagte, der Wille seiner Partei „für Veränderungen und Reformen scheint von den Menschen nicht akzeptiert worden zu sein“.[1]

Ergebnis

  • Große Nationalpartei (한나라당)
  • Vereinigte Demokratische Partei (열린우리당)
  • Partei Freiheit Vorwärts (자유선진당)
  • Koalition für Park Geun-hye (친박연대)
  • Demokratische Arbeiterpartei (민주노동당)
  • Partei Kreatives Korea (창조한국당)
  • unabhängige Kandidaten
Ergebnis nach Wählerstimmen und Zusammensetzung des neuen Parlaments

Die Wahlen am 9. April 2008 gewann die konservative Große Nationalpartei (GNP) des neuen Präsidenten Lee Myung Bak. Nach der Stimmenauszählung hat die GNP die absolute Mehrheit der Sitze in der Nationalversammlung erreicht und damit die Liberalen als stärkste Kraft abgelöst.[2]

Partei/Wahlbündnis Stimmen Stimmenanteil Sitze
  Große Nationalpartei (Hannara Dang, 한나라당) 6.421.654 37,4 % 153
  Vereinigte Demokratische Partei (Tonghap Minju, 통합민주당) 4.313.111 25,1 % 81
  Koalition für Park Geun-hye (Chinbak Hyundae, 친박연대) 2.258.726 13,1 % 14
  unabhängige Kandidaten 1.391.392 8,1 % 25
  Partei Freiheit Vorwärts (Jayu Seonjin, 자유선진당) 1.173.452 6,8 % 18
  Demokratische Arbeiterpartei (Minju Nodong, 민주노동당) 973.394 5,6 % 5
  Partei Kreatives Korea (Changjo Hanguk, 창조한국당) 651.980 3,8 % 3
  Stimmen gesamt 17.183.709 100 % 299

Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben der staatlichen Wahlkommission mit 46 Prozent auf einem historischen Tiefstwert. Vor vier Jahren waren noch mehr als 60 Prozent der stimmberechtigten Südkoreaner wählen gegangen. Desinteresse und allgemeine Politikverdrossenheit werden von Meinungsforschern als Gründe für die niedrige Beteiligung genannt.

Errungene Sitze bei den letzten Wahlen

Partei/Wahlbündnis 2004 2000
Uri 152 (50,9%) 0 (0,0%)
Hannara Dang (GNP) 121 (40,5%) 133 (48,8%)
Demokratische Arbeiterpartei (DLP) 10 (3,3%) 0 (0,0%)
Millennium Demokratische Partei (MDP) 9 (3,0%) 115 (42,1%)
Vereinigte Liberale Demokraten (ULD) 4 (1,3%) 17 (6,2%)
Sonstige 1 (0,3%) 3 (1,1%)
Unabhängige 2 (0,7%) 5 (1,8%)
Anzahl der Sitze insgesamt 299 273

Einzelnachweise

  1. a b Wetterauer Zeitung: : Südkoreaner wählen neues Parlament Aufruf: 20. Juni 2008
  2. Tagesanzeiger Schweiz: Konservative gewinnen Mehrheit in Südkorea, Aufruf: 20. Juni 2008

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