Parex Bank

Parex Bank

Die Parex-Bank (lettisch: Parex banka) hat ihren Hauptsitz in der lettischen Hauptstadt Riga und ist eine der größten Banken des Baltikums. Sie gehört zur Parex Group, einem Finanzdienstleister, der im Finanzbereich Kreditkarten, Leasing, Asset-Management und Wertpapierhandel tätig ist.

Ursprünglich war Parex ein Reisebüro im lettischen Riga, das Waleri Kargin und Wiktor Krassowizki 1987 gegründet haben. 1991 erhielten die beiden Gründer – noch in der ehemaligen Sowjetunion – die Lizenz zum Währungstausch. Am 14. Mai 1992 wurde die Parex Banka gegründet. Bis heute verfügt sie über 90 Filialen und Kundencenter in Lettland. Sie ist in insgesamt 14 Ländern aktiv. Die beiden Gründer hielten zuletzt knapp 86 Prozent der Aktien, der Rest verteilt sich auf Fonds wie etwa den Julius Bär International Equity Fund.

Im Oktober 2005 eröffnete das inzwischen unter dem Namen Parexbank firmierende Geldinstitut eine erste deutsche Niederlassung in Berlin. 2007 folgte eine Filiale in Hamburg. In Deutschland bietet die Bank vor allem Kundenkonten, Festgeld, Kreditkarten und plant auch Investment- und Anlageberatung. Die Parex Bank ist eine Aktiengesellschaft lettischen Rechts, gehört seit 2008 dem deutschen Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken e.V. an [1]; nicht aber der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH (EdB), der gesetzliche Entschädigungseinrichtung für die Einlagenkreditinstitute [2]. Das heißt, dass nur über die Heimatlandeinlagensicherung in Lettland hinausgehende Beträge (derzeit sind in Lettland 50.000 LVL gesetzlich geschützt) vom Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken e.V. bis derzeit 1,5 Mio. geschützt werden.

Im November 2008 drohte Parex Bank illiquide zu werden, da Sparer, staatliche und private Anleger Geld von Parex abzogen und Parex nicht in der Lage war, sich anderweitige Finanzierung zu besorgen. Um eine drohende Zahlungsunfähigkeit abzuwenden, kaufte am 8. November 2008 die staatliche Hipoteku Bank von Waleri Kargin und Wiktor Krassowizki für einen symbolischen Betrag von zweimal 1 Lat (je 1,40 Euro) 51 Prozent der Geschäftsanteile.[3]. Weitere 34 Prozent der Aktien der Altaktionäre wurden als Sicherheit hinterlegt. [4] Weiterhin stellte der Lettische Staat der Hipoteku Banka einen Kredit von 200mLVL zur Verfügung, die diesen an Parex weiterleitete. Die Verzinsung für den staatlichen Kredit an Parex beträgt 20%. Da Spareinlagen seitens des Lettischen Staates mit bis zu 50.000 LVL abgesichert werden, hätte im Falle einer Zahlungsunfähigkeit der Parex Bank der Staat mit erheblich Ausfallzahlungen an Sparer rechnen müssen.

In Folge der Übernahme der Parex Bank und der sich allgemein verschlechternden lettischen Wirtschaftslage, haben internationale Ratingagenturen Lettland weiter herabgestuft. [5]

Lettland hat Mitte November 2008 Verhandlungen mit der EU und dem Internationalen Währungsfonds aufgenommen, um sich Kreditlinien zu sichern und damit die Stabilität des Finanzsystems abzusichern. [6]

Gegenwärtig unterliegt die Parexbank einer Auszahlungsbeschränkung von rund 50.000 € je Kunde und Monat. Wegen dieser von der lettischen Regierung verhängten Auszahlungssperre, die ein übermäßiges Abziehen von Kundeneinlagen verhindern soll, hat die BaFin der Parexbank die Annahme weiterer Kundengelder in Deutschland untersagt. Es ist somit der Parexbank nicht möglich, neue Festgeld- oder Tagesgeldeinlagen deutscher Kunden anzunehmen.

Die Geschäftszahlen 2005 (nach eigenen Angaben):

  • Nettogewinn: 30,2 Millionen LVL (lettische Lats), entspricht in etwa 21 Millionen Euro.
  • Bilanzsumme: 1,76 Milliarden LVL, entspricht in etwa 1,22 Milliarden Euro.
  • Festgeldeinlagen: 1,25 Milliarden, entspricht in etwa 872 Millionen Euro.
  • Kreditumsatz: 827 Milliarden LVL, etwa 608 Millionen Euro.

(Umrechnungsstand Mai 2008)

Einlagensicherung

Einlagensicherung bei der Parex Bank heißt genau: Die ersten 50.000 Euro sind durch den lettischen Einlagensicherungsverbund abgesichert und werden bei Insolvenz der Bank in lettischer Währung ausgezahlt, woraus sich ein Wechselkursrisiko und ein Ausfallrisiko (bezüglich des lettischen Staates) für die betroffenen Sparer ergibt. Guthaben von mehr als 50.000 Euro werden im Entschädigungsfall von der deutschen Einlagensicherung gedeckt, wobei die deutsche Einlagensicherung aber nur den über 50.000 € hinausgehenden Betrag sichert.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1]Bundesverband Deutscher Banken e.V., 08.11.2008
  2. [2]Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH
  3. Lettland kauft Parex Bank für 2,82 Euro, tagesschau.de, 9. November 2008
  4. [3]Parex-Krise lässt Sparer zittern. Focus, 10.11.2008
  5. [4]Fitch cuts Latvia's rating. Reuters, 12.11.2008
  6. [5]Latvia seeks funds from IMF, EU Commission. Reuters, 20.11.2008

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