Panzerjäger

Panzerjäger

Die Panzerjägertruppe ist ein Truppenteil von Armeen, der speziell der Panzerabwehr dient.

Inhaltsverzeichnis

Die Ursprünge der Panzerjäger

Mit dem Aufkommen von Panzerfahrzeugen für eine bewegliche Gefechtsführung nach den Erfahrungen des Ersten Weltkrieges wurden bei der deutschen Reichswehr und später der Wehrmacht erstmals Panzerabwehrtruppen gebildet, auch wenn dies durch den Versailler Vertrag verboten war. Auf Grund innermilitärischer Kompetenzen in der Wehrmacht gehörte die Panzerjägertruppe nicht zur Panzertruppe sondern zur Artillerie. Anfangs wurde an Holzattrappen ausgebildet. Nach der Aufrüstung der Wehrmacht ab 1935 wurde die Panzerabwehrabteilungen mit Panzerabwehrkanonen der Baumuster PaK 36, PaK 38, PaK 40, PaK 43 ausgerüstet.

Während des Zweiten Weltkrieges kamen Jagdpanzer wie der Jagdpanzer IV, Jagdpanzer Hetzer, Elefant und Jagdtiger zum Einsatz. Diese waren günstiger herzustellen als Kampfpanzer, da auf einen drehbaren Turm verzichtet wurde, um in der Kriegswirtschaft Ressourcen zu sparen. Die niedrigere Silhouette der Panzerfahrzeuge brachte einen Vorteil auf dem Gefechtsfeld, das Fahrzeug war leichter zu tarnen und schwerer zu treffen. Als bester Jagdpanzer des Zweiten Weltkrieges wird gemeinhin der deutsche Jagdpanther gesehen. Der Hetzer befand sich bis in die 1970er Jahre im Bestand der Schweizer Armee.

Panzerjäger in der Bundeswehr

Barettabzeichen der Panzerjäger bei der Bundeswehr
Panzerjäger auf der Schießbahn
Taktisches Zeichen, Grundform

Die Panzerjägertruppe der Bundeswehr wurde 1956 aufgestellt. Sie setzte anfangs US-amerikanische Panzer der Modelle M 41 und M 47 später auch M 48 sowie drahtgesteuerte Rakete SS 11 auf Schützenpanzer HS 30 (als Raketenjagdpanzer 1) und die Panzerabwehrlenkrakete 810 auf LKW 0,25 t ein. Gegen Ende der 1960er Jahre wurden diese durch den Kanonenjagdpanzer und den Raketenjagdpanzer 2, sowie in den 1970er- und 1980er-Jahren durch den Jagdpanzer Jaguar 1 und 2 abgelöst. Bis Anfang der 1990er-Jahre waren bei der Heimatschutztruppe in den gekaderten Panzerjägerkompanien noch Kanonenjagdpanzer und Kampfpanzer M 48A2C im Dienst. Eine ab Ende der 1980er-Jahre geplante Umrüstung der Geräteeinheiten auf andere Waffensysteme fand nicht mehr statt, da diese wegen der fehlenden Notwendigkeit aufgelöst wurden.

Für die Panzerabwehr der Fallschirmjägertruppe wurde diese mit dem LFK TOW auf Kraka in der Brigade LLPzAbwKp nachfolgend PzAbwZg der FschJgBtl und der PzAbwLkRak MILAN auf LKW 0,75to IV PzAbwZg der Kompanien ausgerüstet und eingegliedert. Später wurde das Kraka durch den Wiesel mit der Rakete TOW ersetzt.

1992 erhielt die Panzerjägertruppe ein eigenes Barettabzeichen und gehörten wie die Panzertruppe, Panzeraufklärer und die Panzergrenadiertruppe zu den gepanzerten Kampftruppen des Heeres. Waffenfarbe der Panzerjäger war anfänglich dunkelgrün, ab 1962 jägergrün, später rosa. Das Barett ist schwarz. Insgesamt entsprach diese Farbkombination damit der der Panzertruppe. Nach der Auflösung der Panzerjägerkompanien als selbstständige Einheiten und ihrer Eingliederung in die Panzergrenadierbataillone trugen die Panzerjäger das grüne Barett mit ihrem speziellen Abzeichen.

Mit der Abschaffung des Waffensystems Jaguar 2 im Jahr 1996, und des Jaguar 1 im Jahr 2005 wurde die Panzerjägertruppe als Truppengattung 2006[1] aufgelöst und das bestehende Personal in die Panzertruppe, zu Teilen aber auch in die Panzeraufklärungstruppe sowie die Panzergrenadiertruppe eingegliedert. Die Aufgabe der Bekämpfung von Kampfpanzern wird heute teilweise von Panzerabwehrhubschraubern übernommen. Außerdem hat die Entwicklung leichter Panzerabwehrwaffen sowie Panzerabwehrlenkwaffen wie die PARS 3 LR dazu geführt, dass auch die Infanterie effektiv in der Lage ist, feindliche gepanzerte Ziele zu bekämpfen.

Für die Truppenteile der Panzerjägertruppe siehe: Liste der Panzerjägerverbände der Bundeswehr

Panzerjäger der Schweizer Armee

Die Schweizer Armee, die aufgrund ihrer defensiven Ausrichtung nicht über Kampfhubschrauber verfügt, unterhält nach wie vor eine Panzerjägertruppe. In der Armee 95 waren sowohl die Infanterie wie auch die mechanisierten und leichten Truppen (MLT) mit großen Panzerjägerverbänden ausgerüstet. Die Panzerjäger der Infanterie hatten den Auftrag, gegnerischen Kampfpanzern im den eigenen Linien vorgelagerten Raum aufzulauern, das Feuer zu eröffnen und sich anschließend zurückzuziehen. Die Panzerjäger der MLT begleiteten eigene Kampfpanzerverbände, um sie im Gefecht gegen feindliche gepanzerte Fahrzeuge zu unterstützen. In der Armee XXI wurden die Panzerjägerverbände stark reduziert und den mechanisierten Aufklärern angegliedert. Zu ihren Aufgaben gehört nun neu auch die Raumüberwachung.

Die Panzerjäger der Schweizer Armee sind mit dem Panzerjäger Piranha auf der Basis eines von Mowag gebauten Radschützenpanzers ausgerüstet, der 1990 die veralteten Panzerabwehrkanonen des Typs 10,6 cm PAK 58 abgelöst hat. Der Piranha ist mit einem Gefechtsturm mit zwei Lenkwaffenwerfern des Typs TOW 2 und einer Nebelwurfanlage ausgerüstet.

1996 nahmen 300 Panzerjäger an einer gemeinsamen Übung mit dem österreichischen Bundesheer auf dem Übungsplatz Allentsteig in Österreich teil.

Flugzeuge

Als Panzerjäger werden auch Flugzeuge bezeichnet, die speziell zur Bekämpfung von Panzern eingesetzt wurden. Als Beispiel sind hier der Kanonenvogel Junkers Ju-87 G2 (deutsch), die Hawker Typhoon (britisch) oder die IL-2 Sturmowik (sowjetisch) für die Zeit des Zweiten Weltkriegs zu nennen. Auch die A-10 Thunderbolt II ist als modernes Flugzeug speziell zur Panzerjagd vorgesehen.

In der modernen Kriegsführung werden außerdem Kampfhubschrauber mit Panzerabwehrraketen bzw. Panzerabwehrhubschrauber zur Bekämpfung von Panzern eingesetzt.

Weblinks

 Commons: Panzerjäger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. DeutschesHeer.de: Nachruf. Das Ende einer Truppengattung.

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