Pamukkale

Pamukkale
Pamukkale
Wappen von Pamukkale
Pamukkale (Türkei)
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Basisdaten
Provinz (il): Denizli
Landkreis (ilçe): Denizli
Koordinaten: 37° 55′ N, 29° 7′ O37.91666666666729.122222222222Koordinaten: 37° 55′ 0″ N, 29° 7′ 20″ O
Einwohner: 2.287[1] (2010)
Telefonvorwahl: (+90) 258
Postleitzahl: 20100
Kfz-Kennzeichen: 20
Struktur und Verwaltung (Stand: 2010)
Bürgermeister: Osman Akkulak[2] (MHP)
Webpräsenz:

Pamukkale ist eine Kleinstadt im Landkreis Denizli der gleichnamigen türkischen Provinz. Pamukkale liegt etwa 21 km nordöstlich der Provinzhauptstadt Denizli. Pamukkale hatte laut der letzten Volkszählung 2.287 Einwohner (Stand Ende Dezember 2010).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

An Pamukkale grenzen die Ortschaften Karahayıt im Norden, Kurtluca im Nordosten, Yeniköy im Südosten, Çeltikçi im Südwesten sowie Develi im Nordwesten.

Stadtgliederung

Das Verwaltungsgebiet von Pamukkale gliedert sich in drei Stadtteile, Kale Mahallesi, Merkez Mahallesi und Pamuk Mahallesi, die jeweils von einem Muhtar verwaltet werden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

nur leicht beschädigte Terrassen im August 2007
Grabmal in einer Sinterterrasse
Hauptstraße in Hierapolis mit Nordtor

Die Kleinstadt Pamukkale (türkisch für Baumwollfestung) erhielt ihren Namen durch die beeindruckenden Kalksinterterrassen, die über Jahrtausende durch kalkhaltige Thermalquellen entstanden sind und heute eine Touristenattraktion darstellen. Die Terrassen stehen auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO.

Das dortige Quellwasser ist mit Calciumhydrogencarbonat gesättigt. Beim Austreten entweicht durch den Druckabfall Kohlendioxid, wodurch die Löslichkeitsgrenze von Calciumcarbonat überschritten wird, das in Form von Travertin ausfällt. Pro Sekunde werden 250 l Thermalwasser (ca. 30 °C) ausgeschüttet, d. h. täglich 21600 m³. In einem Liter sind 2,2 g Kalk gelöst, der zum Teil ausgeschieden wird; die tägliche Menge könnte damit maximal 48 Tonnen erreichen, tatsächlich ist es deutlich weniger.

Außerdem liegt bei Pamukkale auch der antike Ort Hierapolis (griech. für Heilige Stadt). Erhalten sind eine ausgedehnte Nekropole mit verschiedensten Gräbertypen, Apollotempel und Plutonium, ein großes Theater (15.000 Personen), die Philippus-Kirche sowie Stadtmauer, Bäder und Gymnasium.

Ähnliche Sinterterrassen befinden sich an den Mammoth Hot Springs im Yellowstone-Nationalpark und in Egerszalók bei Eger in Ungarn. Die in Neuseeland gelegenen Pink and White Terraces waren bereits im 19. Jahrhundert ein auch in Europa bekanntes Touristenziel und wurden 1886 durch einen Vulkanausbruch vollständig zerstört. Im Berliner Görlitzer Park befand sich zwischen 1998 und 2009 ein den Pamukkale-Terrassen nachempfundener Brunnen, der jedoch aufgrund baulicher Mängel abgerissen werden musste. [3]

Schädigung und Renaturierung

In den 1960er Jahren begann man, oberhalb der Sinterterrassen Hotels zu errichten, um Pamukkale für den aufkeimenden Tourismus in der Türkei attraktiver zu gestalten. Als Zufahrt zu den Hotels wurde eine Straße quer durch die Sinterterrassen gebrochen. Letztendlich wurden vier größere Hotelanlagen errichtet, die ihre Hauptattraktion, die Kalksinterterrassen, jedoch zunehmend selbst schädigten. Einerseits fehlte den Terrassen nun das Wasser, da es zum großen Teil von den Hotels aufgebraucht bzw. nur noch in stark verunreinigtem Zustand über den Kalkstein geleitet wurde, wodurch diese schnell verschmutzten und ihre strahlend weiße Färbung gegen ein unansehnliches Grauschwarz eintauschten. Andererseits war es den Hotelgästen und auch allen anderen Besuchern lange Zeit erlaubt, sich völlig frei auf den Terrassen zu bewegen und sogar in den Sintern zu baden. Dabei wurden der Kalkstein vor allem durch die Öle und Chemikalien in den Sonnencremes der Badegäste stark angelöst und begann weich und brüchig zu werden, wodurch große, teilweise nur sehr langfristig und aufwendig behebbare Schäden an den Sinterterrassen entstanden.

Als sich diese Probleme gegen Anfang der 1990er Jahre durch einen immer größeren Zulauf von Touristen schließlich soweit verschärften, dass die Unesco drohte, Pamukkale von der Welterbeliste zu streichen - die Sinterterrassen wurden 1988 als Weltnaturerbe eingestuft - begann man mit einem großangelegten Rettungsprogramm.

Die erste 1996 durchgeführte Maßnahme war das generelle Bade- und Begehungsverbot für das gesamte Areal der Terrassenanlage. Zudem wurden im gleichen Jahr alle Hotels geschlossen und bis 1998 abgerissen. Alle heutigen Hotels befinden sich im Ort Pamukkale unterhalb der Terrassen. Sie bekommen ihr Thermalwasser dadurch erst, nachdem es die Sinterterrassen passiert hat. Auch die direkte Zufahrt auf den Berg wurde gesperrt. Auf der ehemaligen Straße wurden völlig neue, den natürlichen Terrassen nachempfundene Betonbecken angelegt, welche durch die Sinterausfällungen aus dem darüberfließenden Wasser nach und nach ein natürliches Aussehen annehmen werden. In Anbetracht der Kürze der verstrichenen Zeit ist dieser Vorgang schon erstaunlich weit vorangeschritten. Der Zugang zu den Terrassen ist auf den Bereich dieser ehemaligen Straße beschränkt und ist nur barfuß über die antike Stadt Hierapolis oder aus dem Ort Pamukkale möglich. Die Frequentierung dieses Abschnitts wird durch Sicherheitspersonal geregelt.

Die Renaturierung der Sinterterrassen selbst gestaltet sich weit schwieriger, denn vor allem im oberen, stark touristisch frequentierten Teil waren einige Sinterbecken bereits fast komplett zerstört. Führende türkische und internationale Experten arbeiteten deshalb an einem ausgeklügelten Bewässerungssystem, um den natürlichen Prozess der Kalkablagerung auf den Becken zu beschleunigen und somit die Wiederherstellung der Anlage voranzutreiben. Man erkannte, dass der im Wasser gelöste Kalk nur dann zuverlässig auf der bereits vorhandenen Ablagerung trocknete, wenn man die Terrassen einige Zeit gar nicht mit Wasser benetzte. Also legte man Wasserzuteilungskanäle an und teilte Pamukkale in 20 einzelne Bewässerungsabschnitte auf. Jeden Tag wird nur ein Abschnitt bewässert, auf den anderen Abschnitten hat die frische Kalkablagerung dadurch rund drei Wochen Zeit durchzutrocknen. Sehr stark beschädigte Terrassen wurden mittels Spezialbeton ausgebessert, der eines Tages nicht mehr unter der natürlichen Kalkschicht zu sehen sein wird.

Inzwischen (Stand 2009) ist es nach rund zehn Jahren intensiver Renaturierung gelungen, den größten Teil Pamukkales wieder in seinem natürlichen weißen Glanz erscheinen zu lassen, auch wenn einige Teile nach Expertenmeinung noch etwa 30 Jahre benötigen werden, um sich wieder in ihrem alten Erscheinungsbild präsentieren zu können.

Partnerstädte

Weblinks

 Commons: Pamukkale – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Türkisches Institut für Statistik, abgerufen 8. Juni 2011
  2. Yerelnet.org, abgerufen 8. Juni 2011
  3. B.Z.: Pamukkale-Brunnen wird abgerissen

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