Palomares

Palomares

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Palomares
Wappen Karte von Spanien
Wappen von Palomares
Palomares (Spanien)
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Basisdaten
Autonome Gemeinschaft: Andalusien
Provinz: Almería
Comarca: Levante Almeriense
Koordinaten 37° 15′ N, 1° 48′ W37.249166666667-1.7983333333333Koordinaten: 37° 15′ N, 1° 48′ W
Einwohner: 1.563 (Januar 2009)
Postleitzahl: E-04617
Verwaltung
Offizielle Webpräsenz
Lage der Stadt
Provinz Almería
Palomares (Almería)
Palomares
Palomares

Palomares ist ein kleiner Ort an der spanischen Südostküste zwischen Almeria und Cartagena. Er gehört zur Gemeinde Cuevas del Almanzora und hatte 1966 rund 2.000 Einwohner. Im Jahr 2004 waren es ca. 1.258 Einwohner.

Nuklearunfall

Arbeitsplatz des Auslegerbedieners an Bord eines KC-135 Stratotanker, hier beim Betanken einer B-52 Stratofortress, 2006

Bekannt wurde Palomares durch einen Unfall mit amerikanischen Atomwaffen am 17. Januar 1966.[1][2][3] Damals waren ein aus North Carolina in den USA kommender B-52G-Bomber der 68th Bomb Wing und ein KC-135-Tankflugzeug der US Air Force bei einem Auftankmanöver in der Saddle Rock Refueling Area über der spanischen Mittelmeerküste in 9.000 Metern Höhe kollidiert. Es kam zu einer Explosion, die gut 150.000 Liter Treibstoff an Bord der KC-135 gingen in Flammen auf und beide Flugzeuge stürzten ab. Alle 4 Besatzungsmitglieder des Tankflugzeuges starben. Fünf Mitglieder der siebenköpfigen Bomberbesatzung konnten mit dem Schleudersitz aus dem Flugzeug aussteigen, allerdings öffnete sich bei einem der Fallschirm nicht. Insgesamt starben sieben der elf Besatzungsmitglieder beider Flugzeuge. Ein Besatzungsmitglied landete auf dem spanischen Festland und drei weitere gingen einige Kilometer von der Küste entfernt im Meer nieder, wo sie durch spanische Fischer gerettet wurden.

Drei der vier Wasserstoffbomben vom Typ B28 an Bord des B-52-Bombers stürzten im bewohnten Gebiet von Palomares auf den Boden, die vierte fiel ins Meer. Die Sicherheitsvorkehrungen verhinderten eine thermonukleare Explosion, doch die hochexplosiven Sprengladungen in zwei der Bomben detonierten und verseuchten durch radioaktive Substanzen mehrere Hektar Agrarland. In einer dreimonatigen Aktion wurden 1.750 Tonnen des radioaktiv verseuchten Bodens von Tomatenplantagen abgetragen und mit dem Schiff USNS Boyce nach Aiken, South Carolina zur Entsorgung gebracht.

Die aus dem Meer geborgene Wasserstoffbombe

Mehr als 33 US-Kriegsschiffe riegelten das Gebiet der Absturzstelle der vierten Wasserstoffbombe im Mittelmeer ab, die der spanische Fischer Paco Orts, der die Bombe am Fallschirm hatte herunterkommen sehen, markieren konnte. Taucher und Tauchboote suchten daraufhin den Meeresgrund ab. Erst am 7. April 1966 konnte durch das Bergungs-U-Boot DSV Alvin die Bombe aus dem Meer geborgen und an Bord der USS Petrel gebracht werden. Die Bergungsoperation kostete sechs Millionen US-Dollar. An dieser Bergungsaktion nahm der US Navy-Taucher Carl Brashear teil, dessen Leben und militärische Laufbahn in dem Hollywood-Film Men of Honor dargestellt wird.

Der Vorfall rief Proteste von Atomkraft- und Nuklearwaffengegnern hervor und führte zu diplomatischen Verwicklungen zwischen Spanien und den Vereinigten Staaten. Vier Tage nach dem Vorfall erklärte die spanische Regierung, dass zukünftig keine Flüge von NATO-Flugzeugen über spanisches Territorium genehmigt würden und am 29. Januar folgte ein formelles Verbot. Dieser Unfall sowie der Absturz eines Nuklearwaffen-beladenen B52-Bombers nahe der Thule Air Base am 21. Januar 1968, bei dem es ebenfalls zur radioaktiver Kontamination kam, wobei nicht alle Teile der Wasserstoffbomben wiedergefunden werden konnten, führten schließlich zur Einstellung der Operation Chrome Dome, der Nuklearbomber-Strategie der Vereinigten Staaten.

1975 wurde vom US-amerikanischen Amt für nukleare Entwicklungen des US-Verteidigungsministeriums der Palomares Summary Bericht verfasst, in dem festgestellt wurde, dass der am Unfalltag herrschende Wind plutoniumhaltigen Staub aufgewirbelt hat und dass „das ganze Ausmaß der Verbreitung nie in Erfahrung zu bringen sein“ würde.

Erst 1985 erhielten die Bewohner Zugang zu ihren medizinischen Unterlagen. Rund 522 Einwohner von Palomares erhielten eine Entschädigung der US-Regierung in Höhe von insgesamt 600.000 US-Dollar und die Stadt weitere 200.000 US-Dollar für eine Entsalzungsanlage.

Nachmessungen im Jahr 2004 offenbarten eine weiterhin hohe Radioaktivität im Erdreich einiger Flächen in der Umgebung von Palomares. Die betroffenen Grundstücke wurden daraufhin im Eilverfahren enteignet, um eine Bebauung oder weitere landwirtschaftliche Nutzung zu verhindern. Im Oktober 2006 wurde zwischen der spanischen und amerikanischen Regierung die vollständige Dekontaminierung des betroffenen Geländes vereinbart. Die Kosten hierfür sollen zwischen beiden Staaten geteilt werden. Noch ist allerdings unklar, wie groß das Ausmaß der Verseuchung ist und auf welche Weise die Dekontaminierung erfolgreich durchgeführt werden kann. Im Oktober 2006 wurde bei Schnecken in der Nähe des Ortes deutlich erhöhte Radioaktivität festgestellt, woraufhin man weitere gefährliche Mengen Uran und Plutonium im Erdboden vermutete. Im Dezember 2009 teilte der damalige Spanische Außenminister Miguel Ángel Moratinos seiner US-amerikanischen Kollegin Hillary Clinton mit, die Veröffentlichung der Studie über die aktuelle radioaktive Verseuchung könne dazu führen, dass sich die öffentliche Meinung in Spanien gegen die USA richtet.[4]

Die USA haben ihre Beteiligung an den fortlaufenden Kosten, die die Verseuchung verursacht, mit der letzten Zahlung am 7. September 2009 beendet.[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.n-tv.de/719056.html
  2. http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-37062-2.html#backToArticle=589958
  3. http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Sonntag;art2566,2070354
  4. Secretary Clinton'December 14, 2009 conversation with Spanish Foreign Minister Miguel Angel Moratinos. Außenministerium der Vereinigten Staaten, 18. Dezember 2009, abgerufen am 18. Dezember 2010.
  5. USA zahlen nicht mehr für Atomwaffenunfall. Abgerufen am 2. September 2010.

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