Palaeotethys

Palaeotethys
Paläogeographische Rekonstruktion zur Zeit des Mitteldevons. Zwischen dem Hun-Superterran und Gondwana öffnet sich die Palaeotethys.
Cimmeria war noch mit Gondwana verbunden. ~290 mya Unterperm
Cimmeria beginnt seine nördliche Bewegung in Richtung Laurasia. ~249 mya Perm-Trias-Grenze)
Cimmeria teilt die Tethys in eine nördliche Palaeotethys und eine südliche Neotethys. ~230 mya Untertrias.

Die Palaeotethys (auch Paläotethys) war in der Erdgeschichte ein West-Ost-verlaufender Ozean zwischen den erdgeschichtlichen Kontinenten Laurussia bzw. später auch Laurasia im Norden und Gondwana im Süden, der sich ab dem Obersilur öffnete und im Unterkarbon seine größte Ausdehnung erreicht hatte. Er war der Vorläufer der Tethys, auch Neotethys genannt, die sich ab Oberperm etwa im selben Raum öffnete, wobei die Palaeotethys allmählich subduziert wurde. Durch die Bildung Pangaeas im Oberkarbon war die Palaeotethys im Westen bereits geschlossen worden und endete etwa im westlichen Mittelmeerraum (der damals so noch nicht existierte).

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung der Palaeotethys

Im Obersilur begann das Hun-Superterran vom Nordrand Gondwanas abzubrechen und nach Norden in Richtung auf Laurussia zu driften. Wahrscheinlich handelte es sich dabei aber nicht um einen zusammenhängenden Kleinkontinent, wie zuerst angenommen, sondern um mehrere kleinere Krustenblöcke, die sich dabei auch etwas gegeneinander bewegten. Der westliche Teil der Europäischen Hun-Terrane ist die Armorica-Terrangruppe. Bei dieser Nordwanderung wurde der Rheische Ozean zwischen dem Hun-Superterran und Laurussia subduziert und war im Oberkarbon in den Varisziden verschwunden. Zwischen dem Hun-Superterran und Gondwana öffnete sich Palaeotethys. Diese erreichte etwa im Unterkarbon ihre größte Ausdehnung. Im Oberkarbon wurde sie im Westen mit der Norddrift Gondwanas und der Entstehung des Variszikums geschlossen. Zur Zeit der Pangaea endete sie im Westen etwa im Bereich Spaniens/Nordafrika und weitete sich keilartig nach Osten. Durch die Entstehung eines Kranzes von Kleinkontinenten und Inselbögen am östlichen Ende der Palaeotethys bzw. an der Grenze zur Panthalassa war sie ab dem Oberkarbon bis weit in das Perm fast zu einem Binnenozean geworden.

Schließung der Palaeotethys

Im Laufe des Perm spaltete sich vom östlichen Nordrand Gondwanas ein weiterer Kleinkontinent ab, Cimmeria, auch Cimmeria-Superterran genannt, der im Verlauf des Perm und der Trias nach Norden auf Laurasia zu driftete. Zwischen Gondwana und Cimmeria öffnete sich ein neuer ozeanischer Bereich, die Neotethys, auch nur Tethys genannt. Im Norden wurde die Palaeotethys unter den östlichen Südrand Laurasias (etwa im Bereich des früheren Baltica) subduziert. Gleichzeitig erweiterte sich die Neotethys nach Westen und leitete damit den Zerfall Pangaeas ein. In der Trias erweiterte sich der Keil der Neotethys nach Westen. Zwischen Nordamerika und Westafrika entstanden die ersten Grabenbrüche, die der Entstehung des Nordatlantiks vorausgingen. Die Schließung der Palaeotethys erfolgte im Laufe des Jura durch den Zusammenprall von Cimmeria bzw. den einzelnen Terranen von Cimmeria mit den europäischen und asiatischen Teilen Laurasias und der Bildung des Kimmerischen Faltengürtels. In Europa verläuft die Haupt-Kollisions-Sutur der Balkan-Kimmeriden vom Schwarzen Meer südwestlich durch Süd- Bulgarien nach Chalkidiki und dann über Mazedonien in den Kosovo und Serbien.[1]

Geschichte

In der älteren Literatur wird oft wird nicht zwischen der Palaeotethys und der nachfolgenden (Neo-)Tethys unterschieden. Nach den neueren plattentektonischen Modellen handelt es sich jedoch um zwei verschiedene Ozeane, die ungefähr dieselbe Lage hatten.

Literatur

  • L. R. M. Cocks und T. H. Torsvik: European geography in a global context from the Vendian to the end of the Palaeozoic. In: D. G. Gee und R. A. Stephenson (Hrsg.): European Lithosphere Dynamics. Geological Society London Memoirs, 32: 83-95, London 2006 ISSN 0435-4052
  • Gérard M. Stampfli, Jürgen F. von Raumer und Gilles D. Borel: Paleozoic evolution of pre-Variscan terranes: From Gondwana to the Variscan collision.Geological Society of America Special Paper, 364: 263-280, Boulder 2002 PDF

Weblinks

Referenzen, Anmerkungen


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