Pairs

Pairs

Pairs ist eine gängige Bezeichnung für ein unter anderem unter dem Namen Memory von Ravensburger weit verbreitetes Gesellschaftsspiel und das englische Wort für Paare. Beim Spiel geht es um das gleichzeitige Aufdecken von Bildkartenpaaren. Pairs ist ein weltweit verbreiteter Begriff für Spiele dieser Art, der im Vergleich zu anderen für dieses Spiel verwendeten Bezeichnungen keinen markenrechtlichen Schutz genießt.

Andere gebräuchliche Bezeichnungen:

  • Remember
  • Paare aufdecken
  • Memo-Spiel

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Spiel stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus Japan und war dort seit dem 12. Jahrhundert als Kai-Awase (貝合わせ, dt. „Muscheln zusammenfügen“) bekannt. In diesem wurden über beide Hälften einer Muschel im Inneren ein Goldblatt eingelegt und darauf eine Szene gezeichnet. Beide Hälften kamen in verschiedene Behälter. Die Spieler zogen zuerst eine aus dem einen Behälter legten sie auf das Spielbrett und versuchten dann die passende Hälfte im anderen Behälter zu finden. Insgesamt gab es 360 Muschelhälften. In der Edo-Zeit wurde das Spiel mit dem Heiraten assoziiert und wurde zu einer beliebten Mitgift.[1]

Hinweise auf ein in England und den USA bekanntes Spiel mit Karten namens Pairs und Pelmanism aus dem 19. Jahrhundert weisen ebenfalls auf ein ähnliches Spielprinzip hin.

In den 1940er Jahren brachte die Kindergärtnerin Bertha von Schroeder in Basel den von ihr als Zwillingsspiel bezeichneten Vorläufer des heutigen Memory mit zwei Kartenspielen heraus, und zwar in einer Kleinstauflage von 500 Exemplaren.

Das Zwillingsspiel inspirierte Heinrich Hurter, eine Kinderversion zu erschaffen. Er brachte seinen Enkeln in London 1946 ein selbstgebasteltes Spiel mit. Diese nannten es einfach the memory game (das Gedächtnisspiel). Es waren aus Katalogen und Zeitschriften ausgeschnittene und aufgeklebte Bilder. Heinrich Hurters Sohn William Hurter, Schweizer Militärattaché in London, nahm nach seiner Rückkehr in die Schweiz 1958 die Neuauflage in die Hand und gilt als Erfinder des modernen Memory [2].

William Hurters erster Versuch, das Spiel durch die Spielfirma Edition Carlit zu vermarkten, scheiterte, da Edition Carlit bereits ein ähnliches Spiel mit dem Namen Punta führte.

Erfolgreich war schließlich der Kontakt mit Erwin Glonnegger bei Ravensburger. Der Grafiker Manfred Burggraf überarbeitete die Bilder, und somit erschien im Februar 1959 das erste Pairs-Spiel unter dem Namen Memory bei Ravensburger. Dieses Spiel ist mittlerweile weit verbreitet und gilt als Marktführer in diesem Bereich. Daneben gibt es weitere Produktionen unter anderen Markennamen sowie Onlineversionen als Browserspiel. Digitalisierung und Personalisierung ermöglichen heutzutage auch On-Demand-Produktion mittels eigener Fotos wie bei dem Spiel Pairsonally oder durch Eigenbau mittels Kartenrohlingen und eigenen Fotos wie bei Pikso.

Das Spielprinzip

Eine Anzahl von Karten, auf denen jeweils paarweise gleiche Bilder oder Symbole abgebildet sind, wird gemischt und verdeckt ausgelegt, so dass am Anfang nicht bekannt ist wo welche Karte liegt. Einer der Mitspieler beginnt, zwei beliebige Karten umzudrehen, so dass diese für eine kurze Zeit für alle Mitspieler sichtbar sind. Sind die Bilder nicht gleich, muss er die beiden Karten wieder umdrehen und der nächste Mitspieler ist dran. Wenn die Bilder der beiden Karten identisch sind, darf der Mitspieler diese beiden Karten behalten (In diesem Fall darf er außerdem erneut beginnen zwei weitere Karten umdrehen). Gespielt wird, bis alle Karten erfolgreich aufgedeckt sind.

Gewonnen hat der Spieler, der die meisten Pärchen aufdecken konnte.

Spielerfolg

Entscheidend ist bei Pairs, sich zu merken, wo die einzelnen Bilder oder Symbole verdeckt liegen. Ein Spieler mit guter Merkfähigkeit kann also viele Pärchen in seinen Besitz bringen.

1991 veröffentlichten Uri Zwick und Mike Patterson einen Aufsatz, in dem sie eine optimale Gewinnstrategie für Pairs beschrieben, ausgehend von einem perfekten Kartengedächtnis. Falls von n Paaren k Karten bekannt sind, sollte der Spieler vereinfacht dargestellt wie folgt spielen:[3][4]

  • Bei einer Situation mit mindestens einer bekannten Karte und falls die Addition der Anzahl bekannter Karten und insgesamt vorhandener Karten eine gerade Zahl ergibt, sollte zuerst eine neue und dann eine alte Karte aufgedeckt werden.
  • Bei einer Situation mit genau sechs verbliebenen Paaren und einer bekannten Karte sind ebenfalls zuerst eine neue und dann eine alte Karte aufzudecken.
  • Bei einer Situation, wo das Dreifache der bekannten Karten mindestens den doppelten Wert der um eins erhöhten Anzahl der verbliebenen Paare hat und die Anzahl der bekannten Karten addiert mit der Anzahl der verbliebenen Paare einen ungeraden Wert ergibt, sind zwei alte Karten aufzudecken, also das Zugrecht abzugeben.
  • In allen anderen Fällen sollen zwei neue Karten aufgedeckt werden.

Bei Spielen zwischen Amateuren können Kinder jedoch in der Praxis aufgrund höherer (Kurzzeit-)Merkfähigkeit dieses Spiel leicht gegen Erwachsene gewinnen, während sie im Turnierspiel durch mangelnde Strategie gewöhnlich verlieren.[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mary M. Dusenbury: Flowers, Dragons & Pine Trees. Asian Textiles in the Spencer Museum of Art. Hudson Hills Press, 2004, ISBN 9781555952389, S. 248 (http://books.google.de/books?id=566AlluiHT0C&pg=PA248).
  2. Ein Gedächtnisspiel erobert die Welt, Basler Zeitung vom 10. August 2007
  3. Constantin Gaul: Dynamisches Programmieren und Brettspiele: Ein Überblick. 13. Februar 2006. PDF-Datei. Abgerufen am 1. Januar 2010
  4. Uri Zwick und Michael Patterson: The Memory Game. 22. November 1992. PDF-Datei. Abgerufen am 2. Januar 2010
  5. Anmerkungen von Peter Rösler zum gleichartigen Spiel Memory. Abgerufen am 1. Januar 2010

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • pairs — ● pairs nom masculin pluriel Ceux qui occupent le même rang, qui sont égaux en dignité, en situation sociale : Être jugé par ses pairs. ● pairs (expressions) nom masculin pluriel Jugement par les pairs, au Moyen Âge, droit pour le vassal d être… …   Encyclopédie Universelle

  • Pairs —   [pɛːr; französisch, von lateinisch pares »die Gleichen«], Singular Pair der, s, im alten Frankreich politisch besonders bevorrechtete Hochadlige. Die Pairswürde (Pairie) ging aus der Tätigkeit der königlichen Vasallen als Urteilsfinder im… …   Universal-Lexikon

  • Pairs — Pairs, heißen in England, Frankreich, Portugal etc. die Mitglieder der ersten Kammer. In Frankreich werden sie auf Lebenszeit ernannt; das britische Reich dagegen hat meist erbliche Pairs, welche zum Adel gehören und Lords genannt werden,… …   Damen Conversations Lexikon

  • Pairs — (franz., spr. pǟr, engl. Peers, spr. pīrs, vom lat. pares, »Gleiche«), in England und vordem auch in Frankreich die mit politischen Vorrechten ausgestatteten Mitglieder des hohen Adels. Die Pairswürde (Pairschaft, franz. Pairie, engl. Peerage)… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Pairs — (engl. Peers [spr. Piers], lat. Pares sc. curiae s. regni, d.i. Gleiche), die dem Monarchen am nächsten stehenden, mit ihm u. unter sich ebenbürtigen Adeligen der höchsten Rangklasse. Die Würde der P. (Pairie) entstammt dem Lehnwesen. Nach altem… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Pairs — (frz., spr. pähr), engl. Peers (spr. pihrs), vom lat. Pares (d.h. Gleiche), im Mittelalter die auf dem german. Grundsatz der Rechtsgleichheit aller freien Männer beruhende Bezeichnung der durch das Lehnswesen zu einem erblichen Berufsstande… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Pairs — (pähr), frz., engl. Peers (pihrs), in England und vor 1848 in Frankreich die Mitglieder des hohen Adels u. der ersten Kammer, so genannt vom lat. pares d.h. Gleiche, weil sie sich nur von einem Gerichtshofe aus Ihresgleichen (curia parium)… …   Herders Conversations-Lexikon

  • pairs — See pair, pairs …   Dictionary of problem words and expressions

  • pairs — per /peÉ™ n. match; whole consisting of two parts; couple, two people who are connected in a relationship (i.e. engaged, married, dating); two people who are working partners in a project; two animal that are joined for mating or working v.… …   English contemporary dictionary

  • PAIRS DE FRANCE — L’institution d’une Chambre des pairs, dans la Charte de 1814, répondait à l’utilité, alors généralement admise, d’avoir deux chambres dans un système représentatif bien équilibré et aussi d’appuyer, comme en Angleterre, l’autorité du trône sur… …   Encyclopédie Universelle

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”