P 70

P 70
AWZ
AWZ P70 Coupé

AWZ P70 Coupé

P70
Hersteller: Automobilwerk Zwickau,
Sachsenring Automobilwerke Zwickau
Produktionszeitraum: 1955–1959
Klasse: Kleinwagen
Karosserieversionen: Limousine zweitürig,
Coupé zweitürig,
Kombi dreitürig
Motoren: 690 cm³ 2-Taktmotor, 16 kW
Länge: 3.740 mm
Breite: 1.500 mm
Höhe: 1.480 mm
Radstand: 2.380 mm
Leergewicht: 800 kg
Vorgängermodell: IFA F8
Nachfolgemodell: Trabant P50
AWZ P70 Limousine

Der P70 war ein Kleinwagen, hergestellt vom IFA-Betrieb VEB Automobilwerk Zwickau (als AWZ P70 „Zwickau“), 1958 und 1959 kurz im vereinigten VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau (als Sachsenring P70). Er war ein Vorläufer des Trabant, an dem Erfahrungen mit Kunststoff-Karosserien und anderen Techniken gesammelt wurden. In den Jahren 1955 bis 1959 wurden 36.151 Fahrzeuge in den Bauformen Limousine, Coupé und Kombi produziert. P70 bedeutet Personenkraftwagen mit 700 ccm.

1955 wurde der P70 als Nachfolger des F8 vorgestellt. Gemeinsam hatte er mit dem F8 aber nur das Fahrwerk.
Der P70 wurde mit einem Rahmen, einer mit Duroplastteilen beplankten Holzkarosserie sowie einem leicht veränderten IFA F8 Motor ausgeliefert. Dieser Motor wurde im Gegensatz zum IFA F8 um 180 Grad verdreht eingebaut, so dass der Kühler in der Höhe versetzt hinter dem Motor lag. Die Leistung des Motors wurde um 2,5 PS auf 22 PS erhöht.
Der wassergekühlte Motor verfügte über Aluminium-Zylinderdeckel mit zentral angeordneter Zündkerze, was die Leistungssteigerung um ca. 2,5 PS bewirkte. Die Kraftübertragung erfolgte ähnlich wie beim F8 über eine Mehrscheiben-Ölbadkupplung und ein unsynchronisiertes 3-Gang-Getriebe mit sperrbarem Freilauf auf die Vorderachse.

Der Wagen verfügt außerdem über eine Dynastart-Anlage. Das ist eine direkt auf der Motorwelle sitzende 12V-Lichtmaschine, welche durch Umpolung auch als Anlasser fungiert.

Die Karosserie war eine Neuheit. Sie bestand aus einem komplizierten Holzgestell, welches mit neuartigen, mit hohem Aufwand speziell entwickelten Duroplast-Schalen beplankt war. Mit dieser konstruktiven Maßnahme konnte auf Stahlblech, welches in der DDR aufgrund des Ausgangs der zweiten Weltkriegs Mangelware war, verzichtet werden. Die Karosserieteile wurden im wesentlichen vom P50-Prototypen übernommen, bis zu dessen Serienreife aber noch einmal überarbeitet.

Allerdings war der Wagen zu spartanisch bzw. mangelhaft ausgestattet, was zunächst für Unmut und stockenden Absatz sorgte: er verfügte zunächst weder über bewegliche Türscheiben noch über eine Kofferraumklappe. Später erhielt das Fahrzeug in der Fahrer- und Beifahrertür Schiebefenster. Der Kofferraum musste bei der Limousine über den Fahrgastraum befüllt werden. Bei der Limousine gab es erst bei den letzten produzierten Exemplaren eine Kofferraumklappe.

Im Frühjahr 1956 wurde der P70 Kombi auf den Markt gebracht. Das Dach des bis zur B-Säule mit der Limousine identischen Kombis war mit Kunstleder bespannt. Die große Hecktür war seitlich (links) angeschlagen. Sie ermöglichte einen guten Zugang zum großen Kofferraum. Die Größe des Kofferraums machte den P70 Kombi sehr beliebt.

Das P70 Coupé (ab Frühjahr 1957) zeigte sich mit einer Karosserie im überaus sportlichen Design, die auch im Ausland Beachtung fand. Dazu trugen neben der windschnittigen Form auch das aggressive Kühlermaul, die chromgefasste Lufthutze auf der Motorhaube sowie die samt Mittelstrebe versenkbaren Kurbelfenster bei. Ließ man jedoch den Motor an, so musste man feststellen, dass die Sportlichkeit eher äußerlich war. Das Coupé verfügte nämlich trotz seines etwas höheren Eigengewichts über dieselbe Motorisierung wie die anderen Modelle des P70.

Der P70 wurde zwischen 1955 und 1959 ca. 38.000 Mal gebaut. Darunter waren ca. 1.500 Coupés. Das Fahrzeug wurde in allen seinen Versionen auch exportiert.

Technische Daten

  • Motor: 2-Zylinder-Dreikanal-Zweitakt-Benzinmotor mit Umkehrspülung
    • Hubraum: 690 cm³ Hub: 76 mm Bohrung: 76 mm
    • Verdichtungsverhältnis: 6,8:1
    • Höchstleistung: 22 PS bei 3.500 U/min
    • max. Drehmoment: 5,4 kgm bei 1.900 U/min
    • sperrbarer Freilauf auf der Kurbelwelle
  • Kühlung: Wasserumlaufkühlung (Thermosiphonkühlung) mit Wasserröhrenkühler
  • Vergaser: BVF Flachstromvergaser H 321-2
  • Kupplung: Mehrscheiben-Ölbadkupplung
  • Getriebe: Blockgetriebe mit eingebautem Differentialgetriebe und Achsantrieben
    • 3 Vorwärtsgänge und 1 Rückwärtsgang, unsynchronisiert
    • Übersetzungen:
      • 1.Gang 3,44
      • 2.Gang 1,69
      • 3.Gang 1,00
      • Rückwärts-Gang 4,73
  • Schaltung: Krückstockschaltung
  • Vorderachse: Einzelradaufhängung mit Halbelliptik-Querfeder und
    • hydraulischen Kolben-Stoßdämpfern
    • Radantrieb über Doppelgelenkwellen
  • Hinterachse: Starrachse mit hochliegender Halbelliptik-Querfeder und Lenkerstangen,
    • hydraulische Kolbenstoßdämpfer
  • Lenkung: Zahnstangenlenkung mit Gewebescheibe und Flatterbremse
    • 10 Meter Wendekreis
  • Rahmen: Kastenprofilrahmen mit 2 Längs- und 4 Querträgern
  • Bremsen:
  • Räder: Scheibenräder mit 4-Loch-Teilung 3,25×16 Zoll
  • Bereifung: 5,00-16
  • Tank: 32 Liter inkl. 4 Liter Reserve, über Benzinhahn umzustellen
  • Verbrauch: ca. 8 Liter Gemisch 1:25 auf 100 km
  • Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h (Coupe 100 km/h)
  • Elektrische Anlage:
    • Zündung: Batteriezündung mit je einem Unterbrecher und einer Zündspule pro Zylinder
    • Zündkerzen: M18×1,5, Wärmewert 175
    • Lichtmaschine: Dynastart 12V, 250 W
    • Batterie: 12V 56Ah
    • Scheinwerfer: 35/35W 12V
    • Radio (falls vorhanden): Röhrenradio, gespeist mit Zerhacker im Beifahrer-Fußraum, mechanische Senderwahltasten
  • Abmessungen:
    • Länge: 3.740 mm Breite: 1.500 mm Höhe: 1.480 mm
    • Bodenfreiheit: 190 mm
    • Radstand: 2380 mm
  • Gewicht (jeweils 1. Wert Limousine, 2. Wert Kombi, 3. Wert Coupé)
    • zulässiges Gesamtgewicht: 1.120 kg / 1.150 kg / 1.150 kg
    • Leergewicht: 800 kg / 830 kg / 875 kg
    • Nutzlast: 320 kg / 320 kg / 275 kg

Weblinks


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