PT Freeport Indonesia

PT Freeport Indonesia
Freeport-McMoRan Copper & Gold Inc.
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Unternehmensform Aktiengesellschaft
ISIN US35671D8570
Gründung 1912
Unternehmenssitz New Orleans, USA
Unternehmensleitung
  • James R. Moffett, Chairman of the Board
  • Richard C. Adkerson, President and CEO
Mitarbeiter 18.000 (2005)
Umsatz 5,7905 Mrd. USD (2006)
Branche Bergbau
Produkte

Kupfer und Gold Erzkonzentrate

Website

www.fcx.com

Das US-Bergbauunternehmen Freeport Sulphur mit Firmensitz in New Orleans war 1967, nach dem Sturz von Sukarno durch Suharto, das erste ausländische Unternehmen, das eine Genehmigung der indonesischen Regierung erhielt. Später wurde das Freeport-McMoRan Copper & Gold Tochterunternehmen PT Freeport Indonesia mit Grasberg in West Papua Betreiber der größten Goldmine und am kostengünstigsten fördernden Kupfermine der Welt. Freeport war von Anfang an politisch und ökonomisch bedeutend für das Suharto-Regime. In den USA wirkte das Unternehmen als Lobbygruppe für die Regierung in Jakarta. Freeport wurde zum größten Steuerzahler Indonesiens, einer der größten Arbeitgeber und betreibt eines der größten sozialen Engagements - Suharto bezeichnete es als essentiell für die indonesische Wirtschaft.

Es entwickelten sich gegenseitige unterstützende Beziehungen zwischen Freeport und der Indonesischen Regierung, dem Militär und der nationalen politischen Elite. Im Gegenzug wurde Freeport politisch und militärisch durch das Regime geschützt. Die finanzielle Unterstützung brachte Freeport in Gefahr den US-Foreign Corrupt Practices Act zu verletzen. Durch die ökonomische Schlüsselrolle in Jakarta und West Papua ist die Frage der Unabhängigkeit West Papuas von Indonesien untrennbar mit der Zukunft von Freeport verbunden.

Auf Grund seines Einflusses und seiner Unternehmenspolitik ist Freeport unter Beobachtung vieler Menschenrechts- und Umweltschutzgruppen. Wegen der ernsthaften und irreversiblen Umweltverschmutzung, des Brechens internationaler Gesetze und mangelnder Transparenz hält der Staatliche Norwegische Pensions Fond Freeport-Aktien für ethisch nicht vertretbar.

Inhaltsverzeichnis

Menschenrechte und Umweltschutz

Das Unternehmen erlangte 2003 Aufsehen im Zusammenhang mit Menschenrechtsverletzungen um die Grasberg-Mine, dem größten Goldbergwerk der Welt in West-Papua. Indem es jahrelang mehrere Millionen US-Dollar Schutzgeld an einzelne Offiziere von Militär und Polizei zahlte, die Mitverantwortung an der Vertreibung und Tötung vieler tausend Angehöriger der Papua haben, nahm sie die Verschlechterung der Lage der Urbevölkerung in der von Unruhe geprägten Provinz Papua in Kauf.

Genauso bekannt ist Freeport für seine Umweltzerstörung. In den Minenverträgen für Grasberg sind keine Umweltauflagen enthalten und vertrauend auf die guten Beziehungen zur indonesischen Regierung ignoriert das Unternehmen die indonesischen Umweltschutzgesetze. 238.000 Tonnen giftiger Abraum werden täglich über die Flüsse Aghawagon und Otomona in den Ajkwa-Fluss transportiert, sowie in Seen entsorgt, direkt neben dem Lorentz-Nationalpark. Schon 1990 wurde in der Arafurasee eine deutlich erhöhte Kupferkonzentration gemessen. Laut Freeport ist das Wasser der Flüsse trinkbar und es werden alle Regelungen vom Unternehmen eingehalten. Journalisten und unabhängige Beobachter erhalten keinen Zutritt zur Mine. Durchgeführte Umweltuntersuchungen werden nicht veröffentlicht, unabhängige Messungen nicht zugelassen.

Anteile

An dem indonesischen Tochterunternehmen, PT Freeport Indonesia, dem größten privaten Steuerzahler des Landes, ist Freeport-McMoRan zu 90,64 Prozent beteiligt, den Rest hält die Regierung in Jakarta. Weiterhin gehört das indonesische Explorations-Unternehmen PT Irja Eastern Minerals und die spanische Atlantic Copper SA zu ihren Töchtern.

Die unter Suhartos Druck von Freeport auf Java gebaute Kupferschmelze PT Smelting in Gresik, fertiggestellt 1999, kostete 700 Millionen Dollar. Freeport hält einen Anteil von 25 % und ist verpflichtet 40 % des Kupfererzes liefern.

1995 vereinbarte Freeport mit dem Bergbauunternehmen Rio Tinto für eine anfängliche Zahlung von 1,7 Milliarden Dollar einen 40 % Anteil an der Grasberg-Förderung, die über 118.000 Tonnen täglich liegt (2006 etwa das halbe Fördervolumen). Einen 40 % Anteil erhält Rio-Tinto auch an allen zukünftigen Entdeckungen im Konzessionsgebiet in West Papua. Dieser Vertrag ist das weltweit größte Geschäft im Bergbau.

Die Freeport Aktie wird seit 1988 an der New Yorker Börse gehandelt (Symbol FCX), in Deutschland seit 1998 als FPMB, WKN 896476, ISIN US35671D8570 und ist im Aktienindex S&P 500 gelistet.

Geschichte

Der Reichtum des Unternehmens begründet sich hauptsächlich auf die Unterzeichnung einer Lizenzvereinbarung mit dem damaligen Machthaber Suharto im Jahr 1967. Das Unternehmen erwarb das Recht auf 30 km² nach Bodenschätzen zu suchen und erhielt einen 30-jährigen Exklusivvertrag ab der offiziellen Eröffnung der Mine im Jahr 1981. Trotz Protesten der Bevölkerung und der Zerstörung einer Pipeline erweiterte die indonesische Regierung nach Entdeckung der Grasberg-Mine das Konzessionsgebiet 1991 auf 25.000 km². Der Vertrag wurde verlängert für einen Zeitraum von weiteren 50 Jahren. Wie 1967 sind weder Umweltschutzauflagen noch Entschädigungen der Ureinwohner im Vertrag enthalten. Das Unternehmen erzeugt etwa 50 % vom Bruttoinlandsprodukt in West-Papua.

Am 31. August 2002 stürmte der Angehörige der Papua-Volksgruppe Anthonius Wamang bewaffnet eine Veranstaltung von Lehrern, die für Freeport-McMoRan arbeiten, tötete zwei Amerikaner, einen Indonesier und verletzte weitere 11 Menschen. Das Ereignis gab Anteilseignern des an der amerikanischen Börse notierten Unternehmens Anlass, nähere Informationen über die Verbindungen mit dem indonesischen Militär zu fordern. Es kamen Vermutungen auf, dass Angehörige der Spezialeinheit KOPASSUS ihren Forderungen nach mehr Geld so mehr Ausdruck verleihen wollten. Andere Spekulationen besagen, dass es sich um einen angeordneten Anschlag der Unabhängigkeitsbewegung OPM gehandelt habe.

Nach April 2003 bezahlte Freeport-McMoRan „offiziell“ keine Einzelpersonen von Militär oder Polizei, um möglichen Anklagen gegen den amerikanischen US Foreign Corrupt Practices Act zu entgehen.

Bedeutende Aufsichtsratsmitglieder

Wettbewerber

Im November 2006 gab das Unternehmen bekannt, die konkurrierende Phelps Dodge Corporation (Kupfer und Molybdän) für 26 Milliarden Dollar erwerben zu wollen.

Zeittafel

  • 1912 Gründung von Freeport und von Freeport (Texas). Förderung von Schwefel für die Düngeindustrie.
  • 1936 Dozy entdeckt die reichen Kupfer- und Goldvorkommen des Ertsberges.
  • 1960 Wilson auf den Spuren von Dozy. Der Amungme Moses Kilangin führt die Expedition von der Küste durch den Regenwald bis zum Ertsberg. Zeitweilig werden sämtliche erreichbaren männlichen Amungme als Träger engagiert. Im Flachland transportieren die Kamoro in 21 Einbäumen die tonnenschwere Ausrüstung der Expedition. In Erinnerung an die große Bedeutung der Amungme für die Erschließung der Mine trägt der Flughafen von Timika heute den Namen Moses Kilangin.
  • 1965 Oktober. Sturz von Sukarno. Einen Monat später beginnt Freeport wieder mit der Kontaktaufnahme mit Indonesien.
  • 1966 Wilson ist überrascht, dass Freeports Vertragsentwurf in Jakarta ohne Änderungen akzeptiert wird.
  • 1967 Konzessionsvertrag Ertsberg über 30 Jahre und 30 km²
  • 1969 Nach dem New Yorker Abkommen und dem Act of Free Choice genannten Wahlbetrug gehört West Papua offiziell zu Indonesien
  • 1970–71 Bau des Hafens Amamapare und der 100 km langen Zufahrtsstraße durch Bechtel
  • 1972 Die Minenstadt Tembagapura wird gebaut für 4000 Einwohner.
  • 1973 Suharto eröffnet am 1. Juli die Produktion in Ertsberg. Täglich werden 7.500 Tonnen Erz gefördert. Bei der Eröffnung verkündet Suharto die Umbenennung des indonesischen Teils Neuguineas in Irian Jaya.
  • 1977 Mit gestohlenem Dynamit sprengen Amungme, die traditionell Eigentümer des Grasberg-Minengebietes sind, eine Erzpipeline. Das Militär tötet daraufhin etwa 900 Menschen.
  • 1981 Fusion des Ölunternehmens McMoRan mit Freeport Sulphur. Moffett (Mo in McMoRan) wird Firmenchef.
  • 1988 die Entdeckung des Grasberg-Vorkommens wird offiziell bekanntgegeben; Notierung an der Börse
  • - Wegen seiner Düngerproduktion in Louisiana ist Freeport größter Wasserverschmutzer der USA
  • 1989 Freeport-Muttergesellschaft konzentriert sich auf zwei Dinge: Kupfer und Goldbergbau sowie Schwefel im Golf von Mexiko/Louisiana, verkauft andere Branchen wie Kaolin.
  • 1991 Erweiterter Konzessionsvertrag (CoW B) Grasberg-Mine über 25.000 km² - überschneidet sich mit dem Lorentz-Nationalpark
  • 1994 Nach Besuch der Mine zieht die OPIC eine Sicherheit von 100 Mio Dollar zurück wegen gravierender Umweltschutzverletzungen. Henry Kissinger wird engagiert um die Firma vor Gericht zu vertreten. Die OPIC gibt nach und enthält ihren kritischen Bericht der Öffentlichkeit vor.
  • 1995 ACFOA Report „Trouble at Freeport“ über ein Dutzend Menschenrechtsverletzungen, bestätigt von der Katholischen Kirche
  • - Suharto eröffnet die von Freeport gebaute Minenstadt Kuala Kencana im Dschungel Papuas.
  • - Henry Kissinger wird bei Freeport Aufsichtsratsmitglied (bis 2001)
  • 1997 Beginn von Entschädigungszahlungen an die Amungme und Komoro; Unterstützung des neben Grasberg liegenden Lorentz-Nationalparks
  • 12. Juli: Suharto verleiht Moffett die indonesische Ehrenmedaille (development medal of merit)
  • 2001 Kissinger wird Berater der Indonesischen Regierung und macht Druck auf die Indonesische Regierung, keine Umweltschutzklauseln in den Vertrag aufzunehmen.
  • - Mama Yosepha vom Stamm der Amungme erhält den Goldman Environmental Prize, lehnt aber zusätzlich angebotene 250.000 $ von Freeport ab.
  • - Gabrielle Kirk McDonald, vorher Präsidentin am Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien, arbeitet für Freeport
  • 2006 Norwegens Staatlicher Pensionsfond hält die Freeport-Aktie ethisch für nicht vertretbar, da Gesetze nicht beachtet würden, ernsthafte und irreversible Umweltverschmutzung vorliegt und es an Transparenz mangelt.
  • November 2006: Freeport-McMoRan kündigt an, Phelps Dodge für 26 Milliarden Dollar übernehmen zu wollen. Im März 2007 wurde die Übernahme rechtskräftig.

Literatur

Weblinks


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