PTRD (Waffe)

PTRD (Waffe)
PTRD (Waffe)
Ptrd-1941.jpg
Allgemeine Information
Zivile Bezeichnung: Panzerbüchse Degtjarjow
Militärische Bezeichnung: PTRD, Panzerbüchse Degtjarjow Modell 1941,
Panzerbüchse 783(r) (Wehrmachtsbezeich.)
Einsatzland: Sowjetunion
Entwickler/Hersteller: Wassili Alexejewitsch Degtjarjow,
Waffenwerke in Kowrow
Herstellerland: Sowjetunion
Produktionszeit: 1941 bis 1945
Waffenkategorie: Panzerbüchse
Ausstattung
Gesamtlänge: 2020 mm
Gewicht:
(ungeladen):
16,30 kg
Lauflänge:

1350 mm

Technische Daten
Kaliber:

14,5 × 114 mm

Kadenz: 6–8 Schuss/min
Feuerarten: Einzelfeuer
Visier: Kimme und Korn
Verschluss: Drehkopfverschluss
Ladeprinzip: Einzellader mit automatischem Hülsenauswurf
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Die PTRD war eine russische Panzerbüchse, die während des Zweiten Weltkrieges bei der Roten Armee eingesetzt wurde. Die Abkürzung steht für Protiwotankowoje Ruschjo Degtjarjowa (kyrillisch Противотанковое ружьё Дегтярёва , zu deutsch Degtjarjow-Panzergewehr).

Inhaltsverzeichnis

Ursprung

Als im Juni 1941 die deutsche Wehrmacht in die Sowjetunion einfiel, machte sie anfangs enorme Geländegewinne. Die infanteristischen Verbände der Roten Armee hatten den massiven Vorstößen deutscher Panzer wenig entgegenzusetzen. Eine der vielen Fehlentscheidungen, die die Führung der sowjetischen Streitkräfte im Vorfeld des Krieges traf, war die Vernachlässigung der Bewaffnung der Infanterie mit Panzerabwehrwaffen. Die bestehende Feldartillerie war den konzentrierten Panzervorstößen im Stile des Blitzkrieges nicht gewachsen. Bereits im nächsten Monat wurden mit Wassili Degtjarjow und Sergej Gawrilowitsch Simonow zwei angesehene Waffenkonstrukteure beauftragt, schnellstmöglich Panzerbüchsen für die Fronttruppen zu entwickeln.

Technik

Der Entwurf Degtjarjows war ein Einzellader mit Drehkopfverschluss. Das Gewehr wurde mit einer Mündungsbremse ausgestattet, die ein Drittel des Rückstoßes absorbierte. Der Lauf war nicht starr montiert, sondern glitt nach dem Schuss auf der Schulterstütze zurück, was ein weiteres Drittel des Rückstoßes auffing. Während des Rücklaufes wurde der Verschluss entriegelt und die leere Hülse ausgeworfen. Der Lauf wurde durch eine Feder wieder nach vorn gedrückt, wobei der Verschluss offen blieb und nach dem Einlegen einer neuen Patrone von Hand geschlossen werden musste. Die Geschosse wogen 63 Gramm (Geschoss B-32) bzw. 64,4 Gramm (Geschoss BS-41). Auf 300 m durchschlugen die B-32 35 mm Panzerung, die BS-41 durchschlugen auf die gleiche Distanz 40 mm. [1] Die Schulterstütze besaß eine Polsterung, die zusammen mit der Mündungsbremse und dem Rücklauf den Rückstoß der Waffe verringerte und ihn auch weniger abrupt auf den Schützen wirken ließ. Dies war auch nötig, denn die starke Munition im Kaliber 14,5 mm beschleunigte die Geschosse auf eine Mündungsgeschwindigkeit von mehr als 1000 m/s.

Vor- und Nachteile

Die größten Vorzüge der PTRD waren ihre Zuverlässigkeit und Präzision. Die Durchschlagswirkung war zu Beginn des Krieges noch ausreichend, mit zunehmender Dicke der Armierung deutscher Gefechtsfahrzeuge nahm die Bedeutung des Modells als Panzerabwehrwaffe ab. Stattdessen wurde sie als weit reichendes Präzisionsgewehr gegen Maschinengewehrnester, Bunker und Truppentransporter verwendet. Ein Nachteil war die geringe Feuerrate des Einzelladers, ein weiterer das starke Mündungsfeuer, das die Position des Schützen verriet. Trotz dieser Nachteile war die PTRD bei der Wehrmacht eine begehrte Beutewaffe: so man Exemplaren habhaft werden konnte, wurden sie umgehend an die eigenen Truppen weitergegeben. Dort wurden sie offiziell als Panzerbüchse 783(r) geführt.

Einzelnachweise

  1. Visier, Zeitschrift der GST (DDR), 08/1981, Waffenkartei

Siehe auch

Weblinks


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