PSI-Theorie (Dörner)

PSI-Theorie (Dörner)

Die PSI-Theorie von Dietrich Dörner ist eine Theorie der Absichts- und Handlungsorganisation des Menschen. In der Theorie wird der Mensch als ein sich selbst regulierendes mechanistisches System beschrieben wodurch erklärt werden soll, wie und warum sich Menschen so verhalten, wie sie es tun.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die PSI-Theorie (Theorie der Persönlichkeits-Systeme-Interaktionen) führt menschliches Handeln auf eine Reihe von Informationsverarbeitungsprozessen zurück, wobei sie die wesentlichen psychischen Funktionen wie Wahrnehmung, Denken, Lernen, Emotion, Motivation und Gedächtnis zu erklären versucht. Die Theorie wird mit Hilfe von Computersimulationen auf Vollständigkeit und Widerspruchsfreiheit geprüft.

Grundzüge

Zentral für die Regulation sind die fünf Kessel

  • Kompetenz
  • Bestimmtheit
  • Affiliation
  • existentielle Bedürfnisse (Hunger / Durst / Schlaf / körperliche Unversehrtheit / Defäkation)
  • Sexualität

die den aktuellen Bedarf darstellen und zu Handlungen motivieren, wobei Kompetenz und Bestimmtheit eine Sonderstellung einnehmen, da sie kognitive Bedürfnisse sind und teilweise von der Befriedigung der übrigen Bedürfnisse abhängen. Ein Kessel hat einen Ablauf, einen Zulauf und einen Standmesser. Anhand der Bedürfnislage, die der Füllstand des Kessels repräsentiert, kann eine Einstufung des Bedarfs geschaffen werden, der zum Beispiel in einer Gefahrensituation das Bedürfnis, die körperliche Integrität zu erhalten, stärker gewichtet als das Bedürfnis, den Hunger zu stillen.

Theorie der neuronalen Netze

Quad

Ein Quadrupel (kurz Quad) ist theoretische Neuronenstruktur und der zentrale Baustein eines neuronalen Netzes. Es besteht aus einem Zentralneuron und die vier Randneuronen sub, sur, por und ret.

Die vier Randneuronen
Name Latein Bedeutung
sur sur aufwärts
sub sub abwärts
por porro vorwärts
ret retro rückwärts

Die Randneuronen zeigen auf die Zentralneuronen anderer Quads und bilden hierdurch Ketten, die bei verschiedenen Aufgaben, wie zum Beispiel dem Erinnern an ein Ereignis, abgegangen werden können, um zu einer bestimmten Erinnerung, zu finden.

Schema

Schemata sind die grundlegenden Bausteine unseres Gedächtnisses. Ein Schema ist ein in por und ret Richtung verlaufende Aneinanderreihung von Neuronen, welche verschiedenste Formen und Ausprägungen annehmen können. Sie variieren von relativ einfachen sensorischen Schemata wie dem haptische Eindruck einer Tasse, von komplexeren Bewegungsmustern wie dem Greifen der Tasse und von ganzen Verhaltensprogrammen, die die Interaktion mit der Umwelt abgespeichert haben, wie zum Beispiel das Greifen, zum Mund Führen und das Trinken der Tasse Kaffee.

Netzwerke

Die verschiedenen Schemata sind „im Gedächtnis angehäuft wie Kartoffeln in einer Kiste“ [1] und somit ungeordnet und unflexibel. Um dieses zufällige Anordnung zu Systematisieren und sinnvoll nutzbar zu machen, wird ein Netz an aufeinander verweisenden Informationen gebildet. Ein Schema einer Tasse verweist via sub auf untergeordnete Schemata, wie zum Beispiel auf den haptischen, visuellen Eindruck, den auditiven Sinneseindruck des Wortes Tasse als auch auf das Bewegungsmuster, welches das Aussprechen des Wortes ermöglicht, also eine Unterrodung unter ein abstraktes Schema. Ein Schema wie "Tasse" kann wiederum mehreren anderen Schemata untergeordnet sein, was mit der Fülle der im Leben in einen abgespeicherten Erfahrungen ein komplexes System an Querverweisen generiert, welches sich mit jeder neuen Erfahrung, die eingegliedert wird, verändert und neue Strukturen schafft.

Simulation

Bisherige Simulationen


Weiterentwicklung

Die Theorie wird vor allem im angewandten Bereich von ehemaligen Mitarbeitern weitergeführt, u.a. von Prof. Petra Badke-Schaub[4] an der TU Delft (NL) in der Design Methodology Group, von Prof. Harald Schaub[5] im Human Factors Team[6] der IABG, von Prof. Stefan Strohschneider[7] im Bereich Interkulturelle Kommunikation an der Uni Jena und von Prof. Rüdiger von der Weth[8] an der HTW Dresden.

Siehe auch

Literatur

  • Dietrich Dörner: Bauplan für eine Seele. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek 2001. ISBN 3499611937
  • Dietrich Dörner: Die Mechanik des Seelenwagens. Eine neuronale Theorie der Handlungsregulation. Hans Huber, Bern 2002. ISBN 345683814X

Einzelnachweise

  1. Vgl. Dietrich Dörner: Bauplan für eine Seele. Reinbek 2001, S.243
  2. Download des PSI Programms
  3. Download des Mäuse Programms
  4. Prof. Petra Badke-Schaub
  5. Prof. Harald Schaub
  6. Human Factors Team
  7. Prof. Stefan Strohschneider
  8. Prof. Rüdiger von der Weth

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • PSI-Theorie — Mit PSI Theorie werden zwei psychologische Theorien bezeichnet: Die PSI Theorie von Dietrich Dörner, siehe PSI Theorie (Dörner) Die Theorie der Personen Systeme Interaktionen von Julius Kuhl, siehe PSI Theorie (Kuhl) Diese Seite ist eine …   Deutsch Wikipedia

  • PSI-Theorie (Kuhl) — Dieser Artikel wurde auf den Seiten der Qualitätssicherung eingetragen. Bitte hilf mit, ihn zu verbessern, und beteilige dich bitte an der Diskussion! Folgendes muss noch verbessert werden: Ich habe diesen Text jetzt bestimmt 5x durchgelesen …   Deutsch Wikipedia

  • Persönlichkeits-System-Integrationen-Theorie — Die Theorie der Persönlichkeits Systeme Interaktionen (PSI Theorie) von Julius Kuhl ist eine Theorie der willentlichen Handlungssteuerung, welche motivationale, volitionale, kognitive, entwicklungs und persönlichkeitspsychologische Theorien zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Dietrich Dörner — (* 28. September 1938 in Berlin) ist Professor Emeritus an der Otto Friedrich Universität Bamberg am Institut für Theoretische Psychologie (Emeritierung zum 30. September 2006). Inhaltsverzeichnis 1 Leistungen 2 Auszeichnungen 3 Siehe auch …   Deutsch Wikipedia

  • Psi-Theory — Prof. Dietrich Dörner s Psi Theory is about human action regulation, intention and behaviour. The theory describes a comprehensive model of the human brain, its cognitive processes, emotion and motivation. It is about the informational structure… …   Wikipedia

  • Ψ — Psi Das Psi (griechisches Neutrum Ψι, Majuskel Ψ, Minuskel ψ) ist der 23. Buchstabe des griechischen Alphabets und hat einen numerischen Wert von 700. Verwendung Psi ist das Symbol der Psychologie …   Deutsch Wikipedia

  • Denkmuster — Auguste Rodin: „Der Denker“ Unter Denken werden alle Vorgänge zusammengefasst, die aus einer aktiven inneren Beschäftigung mit Vorstellungen, Erinnerungen und Begriffen eine Erkenntnis zu formen suchen, mit dem Ziel, damit brauchbare… …   Deutsch Wikipedia

  • Denkvermögen — Auguste Rodin: „Der Denker“ Unter Denken werden alle Vorgänge zusammengefasst, die aus einer aktiven inneren Beschäftigung mit Vorstellungen, Erinnerungen und Begriffen eine Erkenntnis zu formen suchen, mit dem Ziel, damit brauchbare… …   Deutsch Wikipedia

  • Denkweise — Auguste Rodin: „Der Denker“ Unter Denken werden alle Vorgänge zusammengefasst, die aus einer aktiven inneren Beschäftigung mit Vorstellungen, Erinnerungen und Begriffen eine Erkenntnis zu formen suchen, mit dem Ziel, damit brauchbare… …   Deutsch Wikipedia

  • Nachdenken — Auguste Rodin: „Der Denker“ Unter Denken werden alle Vorgänge zusammengefasst, die aus einer aktiven inneren Beschäftigung mit Vorstellungen, Erinnerungen und Begriffen eine Erkenntnis zu formen suchen, mit dem Ziel, damit brauchbare… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”