Ovarialkrebs

Ovarialkrebs
Klassifikation nach ICD-10
C56 Bösartige Neubildung des Ovars
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Das Ovarialkarzinom oder Eierstockkrebs ist eine bösartige Erkrankung der Eierstöcke.

Inhaltsverzeichnis

Epidemiologie

Jährlich erkranken etwa 9.000 Frauen in Deutschland mit durchschnittlich etwa 65 Jahren, aber auch jüngere Frauen sind betroffen. Die Erkrankung tritt familiär gehäuft auf. Die beiden Gene BRCA1 und BRCA2 spielen eine Rolle (wie beim Brustkrebs). Kinderlose und Spätgebärende haben gegenüber der Normalbevölkerung ein 2,5-fach erhöhtes Risiko daran zu erkranken. Orale Kontrazeptiva und häufige Schwangerschaften sind hingegen protektive Faktoren, da hierdurch die Eierstöcke „ruhiggestellt“ werden.

Möglicherweise gibt es weitere Risikofaktoren, die das Ovarialkrebsrisiko steigern könnten. Hierzu zählt möglicherweise Sonnenmangel: So bemerkten Forscher in Nordamerika und in Europa ein auffälliges Nord-Süd-Gefälle, das sich nur durch unterschiedliche Besonnung der Menschen erklären ließ. Diesen Zusammenhang fand man für Brustkrebs, Prostatakrebs, Dickdarmkrebs, das Ovarialkarzinom und anscheinend auch für das Melanom und den Blasenkrebs.[1] Eine Schlüsselrolle spielt hierbei offenbar das Vitamin D. 90% des vom Körper benötigten Vitamin D werden durch UV-B-Bestrahlung in der Haut gebildet. [2] Erwachsene mit 25-OH-D3-Spiegeln über 20 ug/ml (im Blutserum) haben zum Beispiel ein dreifach reduziertes Risiko, am Dickdarmkrebs zu erkranken. Welche Blutspiegel von 25-OH-D3 optimal sind, bleibt allerdings noch zu klären.[3]

Symptome

Die Symptome sind oft unspezifisch, wie z.B. gastrointestinale Beschwerden, Leistungsminderung oder Blutungsstörungen, sodass die Tumoren vergleichsweise spät erkannt werden. In 25% der Fälle wird über genitale Blutungen berichtet. Bei bekannter familiärer Vorerkrankung ist ein jährliches Screening mit transvaginalem Ultraschall und CA-125-Bestimmung in der Postmenopause empfehlenswert.

Histologie

Ovarialkarzinome gehen definitionsgemäß vom Epithelgewebe der Eierstöcke aus:

  • Seröses Kystadenokarzinom (40 % der Ovarialmalignome)
  • Muzinöses Kystadenokarzinom (10 %)
  • endometroides Karzinom (20 %)
  • Klarzellkarzinom (5 %)
  • Solides Ovarialkarzinom (selten)

Daneben gibt es gutartige Tumoren des Epithels, welche nicht zu den Karzinomen zählen, jedoch Vorstufen zu bösartigen Neubildungen darstellen können. Die Wahrscheinlichkeit einer malignen Entartung ist individuell sehr unterschiedlich.

  • Seröses Kystadenom (30 %)
  • Muzinöses Kystadenom (15 %)
  • Endometrioide Tumore (5 %)
  • Brenner-Tumor (2 %)
  • Adenomatoidtumor (sehr selten)
  • Kystadenofibrom

Die Liste enthält nur solche Tumore, die histologisch dem Epithel entstammen. Daneben finden sich in den Eierstöcken jedoch auch gut- und bösartige Neubildungen anderer Herkunft. Hierzu gehören Tumoren des sexuell differenzierten und nichtdifferenzierten Gonadenmesenchyms, sowie Keimzelltumore (Teratom und Gonadoblastom).

Der Eierstock kann auch Metastasierungsziel anderer Tumoren sein. So sind 10 % aller Ovarialtumoren metastatische Tumore. Am häufigsten finden sich darunter Tumore des Verdauungstrakts (30 bis 70 %), Tumoren der Brust (10 bis 30 %) und des Uterus (ebenfalls 10 bis 30 %). Der Tumormarker CA 125 gehört v.a. zum serösen, CA 19-9 zum muzinösen Ovarialkarzinom. Ein relevanter Tumormarker ist auch CA 72-4.

Stadien

Die Stadien der FIGO-Klassifikation entsprechen beim Ovarialkarzinom praktisch dem 'T'-Wert der TNM-Klassifikation.

0: Carcinoma in situ

I: Ausdehnung begrenzt auf die Ovarien

II: Ausdehnung begrenzt auf das kleine Becken

III: Metastasen außerhalb des kleinen Beckens intraperitoneal und/oder in Lymphknoten

IV: Fernmetastasen

Therapie

Der Tumor wird über einen Bauchhöhlenlängsschnitt möglichst vollständig entfernt, einschließlich der Ovarien, der Eileiter, des Uterus, der befallenen Lymphknoten und der Faszien; zusätzlich erfolgt eine Chemotherapie (Paclitaxel, Carboplatin). Die Ansprechrate auf hormonelle Therapien und Strahlentherapie ist gering. Die Überlebensraten liegen um 50% nach 5 Jahren.

Quellen

  1. Sonnenmangel fördert Krebs!, Medical Tribune, 42. Jg., Nr. 23, 8. Juni 2007, S. 21
  2. Sonnenmangel fördert Krebs!, Medical Tribune, 42. Jg., Nr. 23, 8. Juni 2007, S. 21
  3. Sonnenmangel fördert Krebs!, Medical Tribune, 42. Jg., Nr. 23, 8. Juni 2007, S. 21

Weblinks

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