Otto von Bismarck (CDU)

Otto von Bismarck (CDU)
Otto von Bismarck bei seiner Hochzeit

Otto Christian Archibald Fürst von Bismarck (* 25. September 1897 in Schönhausen; † 24. Dezember 1975 in Friedrichsruh) war ein deutscher Politiker (DNVP, NSDAP, später CDU) und Diplomat.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Bismarck war der Sohn von Herbert Fürst von Bismarck und Enkel des ehemaligen Reichskanzlers Otto von Bismarck. Nach dem Abitur 1915 studierte er Rechtswissenschaften in Berlin und Kiel, wo er auch sein Referendariat absolvierte. Unterbrochen wurde seine Ausbildung durch den Kriegsdienst 1917/18. Er war von 1921 bis 1923 Erbhofbauer in Friedrichsruh, außerdem Besitzer von Schönhausen. 1927 trat er in den Auswärtigen Dienst ein. Den Verwendungen in Stockholm (bis 1928) und London folgte die Tätigkeit als Dirigent der Politischen Abteilung im auswärtigen Amt von 1937 bis 1940. 1935 wurde er Mitglied der Organisation Anglo-German-Fellowship. Als Gesandter bei der Deutschen Botschaft am Quirinal in Rom war er bis August 1943 tätig. Von November 1943 bis November 1944 war Otto Fürst von Bismarck Leiter des Italien-Ausschusses im Auswärtigen Amt. Danach bewirtschaftete er wieder den Familienbesitz Friedrichsruh.

Politisches Engagement

In der Weimarer Republik gehörte von Bismarck der DNVP an. Von 1924 bis 1928 war er Reichstagsabgeordneter. Im Mai 1933 schloss er sich der NSDAP an. 1952 führte er mit Friedrich Middelhauve Gespräche über einen Beitritt zur FDP, bei denen ihm auch eine Bundestagskandidatur in Aussicht gestellt wurde. Schließlich entschloss er sich jedoch zu einer Mitgliedschaft in der CDU. Von 1953 bis 1965 war er als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Herzogtum Lauenburg Mitglied des Deutschen Bundestages und gehörte dort dem Auswärtigen Ausschuss, dem Ausschuss für Gesamtdeutsche und Berliner Fragen und dem Ausschuss für Atomfragen an. Bismarck war außerdem Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, deren Vizepräsident er von 1959 bis 1960 sowie von 1961 bis 1966 war. Von 1957 bis 1961 war er außerdem Vorsitzender der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft. 1965 wurde er mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.[1]

Familie

Bismarck heiratete am 18. April 1928 in Berlin die Schwedin Ann-Mari Tengbom (* 1907 in Stockholm † 1999 in Marbella). Aus dieser Ehe stammen sechs Kinder, darunter der derzeitige Chef des Fürstenhauses Bismarck, Ferdinand, sowie die aus der Jetset-Szene bekannte Gunilla. Bismarcks Enkel Carl-Eduard von Bismarck war von 2005 bis 2007 ebenfalls Bundestagsabgeordneter. Seine Erben stritten noch bis ins Jahr 2008 um Ausgleichszahlungen für das im Zuge der Bodenreform enteignete Rittergut Schönhausen vor Gericht. Dies wurde vom Verwaltungsgericht Magdeburg schließlich abgelehnt, weil Bismarck als Stellvertreter des deutschen Botschafters in Rom ab 1940 dem Nationalsozialismus erheblich Vorschub geleistet habe und dies der Gewährung von Ausgleichsleistungen entgegen stehe, so das Gericht.[2]

Literatur

  • Jobst Knigge: Das Dilemma eines Diplomaten. Otto II. von Bismarck in Rom 1940-1943, Humboldt Universität Berlin 2006

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 51.
  2. ddp Deutscher Depeschendienst GmbH: Bismarck-Erben werden nicht entschädigt, vom 10.11.2008, Abgerufen am 11.11.2008

Weblinks


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