Otto Schmidt-Hannover

Otto Schmidt-Hannover
Otto Schmidt

Otto Schmidt-Hannover (* 27. Januar 1888 in Schermeisel; † 24. März 1971 in Westerland auf Sylt) war ein königlich-preußischer Offizier, deutscher Politiker, Mitglied des Reichstages und letzter Fraktionsvorsitzender der DNVP.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Er wurde als Otto Schmidt als Sohn eines Landwirtes geboren. Schmidt besuchte das Gymnasium in Frankfurt (Oder). 1906 wurde er Königlich-Preußischer Leutnant im Infanterie Regiment 'von Courbière' (2. Posensches) Nr. 19 in Görlitz. 1913 erfolgte Kommandierung zur Kriegsakademie.

Im Ersten Weltkrieg wurde er mehrfach verwundet und ausgezeichnet, u.a. erhielt er das Eiserne Kreuz Erster Klasse (EK I) und das Verwundetenabzeichen. Er diente als Hauptmann im Generalstab des Oberkommando Ost und nahm in dieser Funktion im Stab des GFM Prinz Leopold von Bayern an den Friedensverhandlungen zu Brest-Litowsk teil.

1919 schied er aus dem Heer aus und widmete sich volkswirtschaftlichen und politischen Studien. Er war ein enger Mitarbeiter von Alfred Hugenberg und war in dessen Konzern Mitglied der Geschäftsführung verschiedener Unternehmen.[1]

Schmidt war befreundet mit Ernst Pfeiffer und gehörte dem Bund der Aufrechten an. Als Veteran des Weltkriegs war er Mitglied im Bund der Frontsoldaten, dem „Stahlhelm“.

Nach 1933 arbeitete er für den Scherl-Verlag und die Ufa. 1959 erschien sein Buch Umdenken oder Anarchie, das er seinem im Zweiten Weltkrieg als U-Boot-Offizier im Nordatlantik gefallenen Sohn Bodo widmete. Ein amerikanischer Historiker nannte ihn anlässlich seines 75. Geburtstages „den Mann, der Hitler NEIN sagte“.

Politik

1924 wurde er für den Wahlkreis Hannover („Schmidt-Hannover“) in den Reichstag gewählt. Ein häufiger Zuhörer in seinen Versammlungen war Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg, der in Hannover seinen Ruhestand verbrachte. 1925 gelang es Schmidt-Hannover mit Hilfe des Großadmirals Alfred von Tirpitz die Zustimmung des betagten Heerführers des Weltkriegs für die Kandidatur zum Amt des Reichspräsidenten zu erlangen.

Schmidt-Hannover arbeitet im Reichstag im Haushaltsausschuss und als Wehrexperte. In Berlin gab es 1932 ein kommunistisches Attentat auf Otto Schmidt-Hannover. Hitler äußerte sich am 2. Mai 1933 in einem Gespräch mit Hugenberg: „Herr Schmidt-Hannover ist mein persönlicher Feind und ein Feind meiner Bewegung“.

Am 11. April 1933 wurde Schmidt-Hannover nach dem Rücktritt von Ernst Oberfohren Fraktionsvorsitzender der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP). Er war der letzte Inhaber dieser Funktion.

Nach 1945 beteiligte er sich an der Gründung der Deutschen Konservativen Partei in Schleswig-Holstein,[2] die bereits im März 1946 mit der Deutschen Aufbaupartei zur Deutschen Konservativen Partei – Deutschen Rechtspartei fusionierte. Von Seiten der DKP war er gemeinsam mit Eldor Borck als Mitglied der Zonenleitung der neuen Partei vorgesehen, was aber am Einspruch der britischen Militärregierung scheiterte.[3]

Schriften

  • Kriegsgeneration und Jugend im Freiheitskampf gegen den Marxismus, Berlin (Brunnen-Verlag) 1929.
  • Sylt, Flensburg s. a. (ca. 1950; Bildband unter dem Pseudonym Insulanus)
  • Insulanus spricht. Eine Artikelserie der 'Norddeutschen Rundschau', Deutscher Buchverlag, s. l. 1951.
  • Umdenken oder Anarchie: Männer, Schicksale, Lehren, Göttinger Verlagsanstalt, Göttingen 1959.

Literatur

  • Klaus Schlegel: „Otto Schmidt-Hannover starb 83jährig in Westerland“ (Nachruf) in: Erbe und Auftrag Nr. 6/1971, Seiten 141 ff.
  • Klaus Schlegel: „Otto Schmidt-Hannover – Gedenken an einen 'Aufrechten'“ (zum hundertsten Geburtstag) in: Erbe und Auftrag Nr. 1/1988, S. 8 f.
  • Maximilian Terhalle: Deutschnational in Weimar. Die politische Biographie des Reichstagsabgeordneten Otto Schmidt (-Hannover) 1888-1971, Köln u.a. 2009, ISBN 978-3-412-20280-4
  • Martin Schumacher, Katharina Lübbe, Wilhelm Heinz Schröder: M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3. Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1. 

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Horst W. Schmollinger, Deutsche Konservative Partei – Deutsche Rechtspartei, in: Richard Stöss, Parteien-Handbuch, Westdeutscher Verlag, Opladen 1986, Seite 983, Fußnote 5, ISBN 3-531-11838-2.
  2. Schmollinger, a.a.O., Seite 983.
  3. Schmollinger, a. a. O. S. 1018.

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