Otto Reichelt AG

Otto Reichelt AG

Die Otto Reichelt GmbH ist eine ehemals eigenständige Supermarktkette mit Filialen in Berlin und dem näheren Umland.

Inhaltsverzeichnis

Firmengeschichte

Otto Reichelt GmbH
Unternehmensform GmbH
Gründung 1919
Unternehmenssitz Berlin, Deutschland
Mitarbeiter 2.350 (Stand:2008)
Umsatz 436 Mio. € in 2007
Branche Supermarkt
Website

www.reichelt-berlin.de

Die ehemalige Zentrale von Reichelt

Reichelt wurde 1919 von Otto Reichelt gegründet. Als Otto Reichelt GmbH/AG hatte die Firma ihren Sitz in Berlin-Marienfelde.

Spätestens ab den 1950er Jahren war die Firma im Besitz der aus den Niederlanden stammenden Industriellenfamilie de Gruyter. Die Firma erweiterte ihren Geschäftsbetrieb in den 50er Jahren durch den Aufbau von eigenen Filialen als auch durch die Übernahme von anderen Filialbetrieben, wie die Otto Thürmann GmbH. 1960 wurde die Produktion von Fleisch- und Wurstwaren aufgenommen. Nach dem Mauerbau war die Firma im wesentlichen auf Berlin (West) beschränkt. Seit 1972 gehört auch eine Backwarenproduktion zum Firmenverbund. Bis in die frühen 90er Jahre scheint eine lose Kooperation zwischen der damaligen Otto Reichelt GmbH und Aldi existiert zu haben, da regelmäßig gemeinsame Standorte entwickelt wurden.

Nach der Maueröffnung dehnte sich Reichelt langsam in Ost-Berlin und Brandenburg aus. Mit der Generationsfolge der Familie de Gruyter übernahm Ludovicus de Gruyter die Geschäftsführung der GmbH. In der Folge wurde die Expansion durch die Eröffnung neuer Filialen in Berlin und Brandenburg vorangetrieben. Zur Finanzierung dieses Wachstums wurde die GmbH in eine AG umgewandelt und die Aktien 1991 an die Börse gebracht. Es setzte ein starkes Wachstum ein, das aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht immer sinnvoll war. Zusätzlich gab es eine Strategieänderung - die Otto Reichelt AG (eigentlich im gehobenen Marktsegment beheimatet) begann, Aldi bei den Waren des täglichen Bedarfs mit den Eigenprodukten preislich Konkurrenz zu machen, d. h. Aldi zu unterbieten. Diese Strategie ging nicht auf, im Jahr 1995 gab die Familie de Gruyter ihre verbleibende Beteiligung (60%) an die EDEKA Minden-Hannover e.G. ab.

Die bisherigen Produktionsbereiche Wurstwaren und Backwaren wurden in der Folgezeit in eigenständige Gesellschaften ausgegliedert. Die Backwarenproduktion wurde in die Otto Thürmann GmbH eingebracht. Die Filialen wurden in A- (hochwertige) und B- (schlechter bestückte) Filialen gegliedert. Doch auch die Umstrukturierungen unter der Edeka-Führung brachten die Otto Reichelt AG nicht wieder nachhaltig in Gewinnzone.

Im Jahr 2002 erfolgte der Squeeze-out der verbleibenden Aktionäre und die AG wurde nach 11 Jahren wieder in eine GmbH umgewandelt. Die Otto Thürmann GmbH wurde 2005 innerhalb der Edeka Minden-Hannover Gruppe auf die Schäfers Brot- und Kuchenspezialitäten GmbH verschmolzen und existiert seither nicht mehr. Das eigene Zentrallager in Berlin-Marienfelde wurde aufgegeben. Die Belieferung der Filialen erfolgt nun vom Edeka-Lager in Grünheide (Mark). Auch die Verwaltung zog nach Grünheide um. In Berlin-Marienfelde blieb das Fleischwerk, das nun neben den Filialen von Reichelt auch anderen Geschäfte im Edeka-Verbund beliefert.

Firmenpolitik

Eine typische Filiale

Reichelt nahm stets eine Vorreiterrolle im Lebensmittelhandel ein. So eröffnete das Unternehmen 1955 den ersten SB-Laden, wenig später wurde mit dem Verkauf von frischem Obst und Gemüse begonnen. 1960 folgten Frischfleischtheken, die vom eigenen Fleischwerk beliefert wurden. Ständig vergrößert wurden auch die Verkaufsflächen der Filialen. 1962 wurden erstmals Läden mit mehr als 1000 m² eröffnet, 1972 gab es den ersten Großraummarkt mit 2000 m².

Seit der Übernahme durch Edeka konzentriert sich Reichelt auf die größeren Filialen mit mehr als 800 m² Verkaufsfläche. Das Filialnetz von Reichelt schrumpfte von 86 Läden auf 53 Märkte. Die meisten der aufgegebenen Geschäfte wurden als Edeka-Märkte weitergeführt. Die eigenen Läden werden rundum modernisiert. Die Konsolidierungsphase nach der Übernahme durch Edeka wird 2005 als abgeschlossen betrachtet. Nun will Reichelt wieder expandieren. Es sollen ab 2006 pro Jahr etwa sechs neue Märkte eröffnet werden.

Heutige Bedeutung

2007 werden unter der Firma Reichelt 55 Märkte sowie ein eigenes Fleischwerk betrieben. Reichelt betreibt in den Berliner Stadtteilen Wilmersdorf und Lankwitz zwei der ersten 24-Stunden-Supermärkte der Stadt. Die Öffnungszeiten sind von Montag 8 Uhr bis Samstag 23 Uhr.

  • Reichelt-Filialen: 55
  • Verkaufsfläche total: ca. 68.500 m²
  • Umsatz 2007: 436 Mio. €
  • Mitarbeiter: 2.350

Weblinks


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