Otto I. von Lobdeburg

Otto I. von Lobdeburg

Otto von Lobdeburg († 5. Dezember 1223) war von 1207 bis zu seinem Tode als Otto I. Bischof von Würzburg.

Otto von Lobdeburg im Familienkontext

Otto stammte aus dem hochadeligen Geschlecht der Lobdeburger mit Sitz auf der Lobdeburg in Jena-Lobeda, Thüringen. Mit dem verwandten Konrad I. von Querfurt, Bischof von 1198 bis 1202, und seinem Neffen Hermann I. von Lobdeburg, Würzburger Bischof von 1225 bis 1254, gestaltete die Familie maßgeblich die Entwicklung des Bistums in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Das Stammwappen zeigt einen Schrägrechtsbalken, auf dem Helm ein Pfau. Später legten sich die einzelnen Zweige der Familie verschiedene Wappen bei.

Otto als Bischof

Die Verdienste Ottos I. liegen hauptsächlich in seinem Engagement in der Reichspolitik. Sein repräsentatives Auftreten als Reichsfürst führte zu einer Schieflage im Finanzhaushalt des Bistums und damit zum endgültigen Verlust von Lambach an den Herzog von Österreich.

Otto IV. und Papst Innozenz III. reichen sich die Hände (aus Heidelberg, Cod. Pal. germ. 19-23, um 1450)

Bereits zu Beginn seiner Amtszeit war Otto in Deutschland für Papst Innozenz III. in kirchenpolitischen Angelegenheiten unterwegs. So war er als dessen Gesandter am kaiserlichen Hof damit beauftragt, gegen den Bremer Bischof Waldemar Beschwerde einzulegen. 1209 war es seine Aufgabe, dafür Sorge zu tragen, dass Eckbert von Bamberg wieder in sein Amt als Bamberger Bischof eingesetzt wird. Eckbert wurde zu dieser Zeit eine Mitschuld an der Ermordung Philipps nachgesagt.

Am 24. Mai 1209 zog der neue Anwärter auf den Thron, Kaiser Otto IV., in ein festlich geschmücktes Würzburg ein, wo eine größere Versammlung von Fürsten abgehalten wurde, die die Vorbereitungen der Fahrt nach Rom und der Krönung des Kaisers zum Inhalt hatte. 1210 kam es jedoch schon zum Streit zwischen dem Kaiser und dem Papst. Gegenkönig war der Staufer Friedrich II. Wie auch der Erzbischof von Köln blieb Otto I. auf der Seite des Kaisers Otto IV. Damit handelten sich beide Städte jedoch schwere Unruhen ein. In Würzburg brachten die Ministerialen von Ravensburg den Kanoniker Heinrich von Ravensburg als Kandidaten gegen den Bischof auf. Die Familie der Ravensburger hatte bereits Konrad von Querfurt ermordet, ohne dadurch an Einfluss eingebüßt zu haben, und bezog nun wieder deutlich Stellung gegen die Lobdeburger. Obwohl Heinrich von Ravensburg von der Mainzer Metropole Zuspruch erfuhr, behauptete sich der zwischenzeitlich sogar aus Würzburg vertriebene Otto I. und siegte über die Ravensburger. Dennoch wechselte auch er 1212 die Fronten, unterstützte nun Gegenkönig Friedrich und zog für ihn 1213 und 1217 in Thüringen ins Feld gegen Otto IV. Dass er das Vertrauen von Friedrich gewonnen hatte, zeigte sich in der Betreuung von dessen jungem Sohn Heinrich VII. während seines Aufenthaltes in Italien.

Otto gründete 1221 das Franziskanerkloster Würzburg. Es war das erste Kloster von Franziskaner-Minoriten nördlich der Alpen. Außerdem entstanden erste Niederlassungen des Deutschen Ordens im Bistum, dazu zählen 1213 Hüttenlehm, 1219 Bad Mergentheim und Würzburg.

Wo er bestattet wurde, ist nicht überliefert; sein rechter Arm wurde in das Kloster Auhausen gebracht.

Literatur

  • Theodor Henner: Otto I., Bischof von Würzburg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 734–736.
  • Alfred Wendehorst: Otto I. von Lobdeburg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, S. 696 f.
  • Wissenschaftliche Vereinigung für den Deutschen Orden e. V. und Historische Deutschorden-Compaigne zu Mergentheim 1760 e.V. (Hrsg.): 1300 Jahre Würzburg - Zeichen der Geschichte, Bilder und Siegel der Bischöfe von Würzburg. Heft 23. Lauda-Königshofen 2004, S. 21


Vorgänger Amt Nachfolger
Heinrich IV. von Heßberg Bischof von Würzburg
12071223
Dietrich von Homburg

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