Ottakringer

Ottakringer
Ottakringer Brauerei AG
Unternehmensform Aktiengesellschaft
ISIN AT0000758032
Unternehmenssitz Wien (Ottakring), Österreich
Unternehmensleitung

Sigi Menz,
Vorstandsvorsitzender

Mitarbeiter 207 (09/2008) [1]
Umsatz 73,3 Mio (2007) [2]
Branche Brauerei
www.ottakringer.at
Eine Dose Ottakringer Helles
Das Brauereigelände im 16. Bezirk
Das Firmenlogo

Die Ottakringer Brauerei ist die letzte verbliebene Großbrauerei in Wien und liegt im 16. Wiener Gemeindebezirk Ottakring.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Ottakringer Brauerei wurde vom Müllermeister Heinrich Plank im Jahr 1837 unter dem Namen Planksche Brauerei eröffnet, nachdem die damalige Stiftsherrschaft Klosterneuburg die Braubewilligung erteilt hatte. Im Jahr 1850 wurde sie von den aus Lundenburg stammenden Cousins Ignaz und Jakob Kuffner übernommen, die sie zu einer Großbrauerei ausbauten. Innerhalb von 10 Jahren steigerte sich der Ausstoß von 18.318 hl auf 64.183 hl. Als 1858 Kaiser Franz Joseph den Abbruch der Stadtmauern und den Beginn massiver Wohnbautätigkeit verfügte, wuchs die Ottakringer Brauerei mit. Ein neuer Gärkeller und größere Lager gingen in Betrieb. Um 1890 lag der Ausstoß schon bei ca. 170.000 hl. Moriz von Kuffner, der Sohn von Ignaz von Kuffner, übernahm 1882 die Brauerei und steigerte den Ausstoß auf über 350.000 hl im letzten Vorkriegsjahr, eine Menge, die in der Zwischenkriegszeit nie mehr erreicht wurde. Vor dem ersten Weltkrieg 1905 ließ Kuffner die Brauerei in eine Aktiengesellschaft umwandeln.

Noch vor dem Anschluss war Moriz von Kuffner aufgrund seiner jüdischen Herkunft gezwungen, seinen Betrieb zu verkaufen. Sie wurde um 14 Millionen Schilling (nach heutigem Wert etwa 36 Mio Euro) an Gustav Harmer relativ günstig verkauft, der wiederum nach dem Krieg für zwei Jahre aus dem Betrieb vertrieben wurde. Nach der Befreiung durch die Alliierten wurde die Brauerei provisorisch von den Russen verwaltet, ehe es der Familie Harmer gelang ihren rechtmäßigen Erwerb zu beweisen und erzeugten ab 1955 wieder 150.000 hl. Die Erben des inzwischen in Zürich verstorbenen Moriz von Kuffner wurden aufgrund der Vertreibung und Drohungen durch das Naziregime, die zum Verkauf des Betriebes führten durch die Familie Harmer abgefunden. Im Jahr 1977 trug die Brauerei durch ihren Austritt aus dem Bierkartell wesentlich zu dessen Sprengung bei. Fortan konnte sich jeder Gastronom unabhängig von seinem Standort aussuchen welche Bierbrauerei er als Lieferant wählt. 1986 erfolgte der Börsengang der Ottakringer Brauerei AG. 1989 wurde die Abfüllung in den österreichweit üblichen braunen Flaschen eingestellt und als erste Brauerei in Österreich die bekannten grünen Schulterflaschen eingeführt.[3]

Firmenstruktur

Die Ottakringer Brauerei AG ist zu 70,31% in Besitz der Ottakringer Holding AG. Letztere ist zu rund 65 Prozent im Besitz der Familie Wenckheim und zu etwa 16 Prozent der Familie Menz. Der Rest befindet sich im Besitz der Familien Pfusterschmid und Trauttenberg. Neben anderen Firmenbeteiligungen hält die Ottakringer Brauerei AG 49% an der Innstadt Brauerei AG, die zu 100% an der Innstadt Brauerei in Passau und zu 49% an der Glückauf Brauerei beteiligt ist. Zur Holding gehört auch der in Bad Vöslau beheimatete Mineralwasserabfüller Vöslauer. Ebenso gehört zur Firmengruppe die ungarische Brauerei Pécsi Sörfözde.

Produkte

Die beliebteste Marke ist das Ottakringer Helles, mit einem Alkoholgehalt von 5,2 % und einer Stammwürze von 11,8° . Weitere Marken sind das Goldfassl Spezialbier bzw. das Goldfassl Pils, sowie der Ottakringer Radler, der aus 50 % Bier und 50 % Zitronenlimonade besteht. Ebenfalls zum Produktsortiment gehört das alkoholfreie Bier Null Komma Josef, dessen Markenname eine Anspielung auf seinen Alkoholgehalt von unter 0,5 % ist. Das stärkste Bier der Brauerei ist hingegen der Ottakringer Bock (17° Stammwürze, 7,6 % alc.) , der allerdings nur zu besonderen Anlässen (Weihnachten und Ostern) produziert wird. Das Urban Ottakringer wird nur in der „Szene-Gastronomie“ in Flaschen verkauft und hieß ursprünglich Unten Ohne, da sich am Bauch der Flasche kein Etikett befindet.

Sonstiges

Im Wienerischen findet man für die Ottakringer Biersorten, insbesondere für das Ottakringer Helle, entsprechend der Herkunft aus dem 16. Gemeindebezirk die Ausdrücke 16er-Blech für eine Dose bzw. 16er-Hüs'n sowohl für Flasche als auch Dose. Anfang 2007 machte sich die Brauerei dies zunutze und vermarktete eine neue Sorte Dosenbier unter dem Namen 16er Blech.

Der Gerstenboden der Brauerei kann auch als Veranstaltungsort für bis zu 300 Personen genutzt werden.

Die Brauerei ist langjähriger Sponsor des österreichischen Fußballrekordmeisters Rapid Wien. Im Zuge der Fußball-EM 2008 versprach sie jedem ÖFB-Spieler, der ein Tor bei der EM schießen würde, lebenslang jedes Jahr 110 Liter Freibier. Es gab jedoch bei dem gesamten Turnier nur ein Tor der österreichischen Mannschaft durch Ivica Vastic.[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ottakringer Brauerei AG: Dritter Quartalsbericht 2008. Abgerufen am 31. Januar 2009. (PDF)
  2. Ottakringer Brauerei AG: Jahresfinanzbericht 2007. Abgerufen am 31. Januar 2009. (PDF)
  3. Brauereigeschichte mit Genehmigung von Michael Kranewitter www.brauereifuehrer.com
  4. Vastic bekommt lebenslang Freibier für EM-Tor (ORF Wien vom 18. November 2008)

48.21194444444416.3238888888897Koordinaten: 48° 12′ 43″ N, 16° 19′ 26″ O


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