Oswald von Northumbrien

Oswald von Northumbrien

Heiliger Oswald (* um 604 in Northumbria; † 5. August 642 bei Maserfield) war 634-642 (evtl. auch 633-641) König des nordenglischen Königreichs Northumbria.

Inhaltsverzeichnis

Exil in Schottland

Heiliger Oswald

Oswald war ein Sohn Aethelfriths, der ursprünglich König von Bernicia war und um 604 mit der Eroberung Deiras beide Königreiche zum neuen Reich von Northumbria vereinigte, dessen erster König er war. Aethelfrith bekräftigte seine Herrschaft durch die Heirat mit Acha aus dem Hause des bei der Eroberung gefallenen letzten Königs von Deira; sie wurde Oswalds Mutter. Um 616 gelang allerdings dem Thronerben von Deira, Edwin, den Aethelfrith ins Exil getrieben hatte, mit Hilfe von König Raedwald von East Anglia die Eroberung Northumbrias durch die Schlacht am Fluss Idle, in der Aethelfrith ums Leben kam. Nunmehr schickte Edwin seinerseits die Söhne Aethelfriths (neben Oswald noch Eanfrith und Oswiu) als Thronrivalen ins Exil. Oswald kam ins schottische Reich Dalriada, wo er von den Mönchen des Klosters Iona christlich getauft wurde.

Rückkehr, Wiedervereinigung Northumbrias

633 kam Edwin in der Schlacht von Hatfield Chase gegen Cadwallon ap Cadfan von Gwynedd und Penda von Mercia ums Leben; sein Reich wurde wieder geteilt: das nördliche Bernicia ging an den zurückkehrenden Eanfrith während sich im südlichen Deira Edwins Vetter Osric halten konnte; beide waren offenbar Heiden. Cadwallon aber wollte weiterhin Deira erobern und tötete im darauffolgenden Jahr Eanfrith. Da nun aber Oswald selbst eingriff, blieb ihm die Eroberung versagt, stattdessen kam es zur Schlacht von Heavenfield, die vom christlichen Heer Oswalds als Gottesurteil angesehen wurde und von diesem auch gewonnen wurde; Cadwallon kam in der Schlacht ums Leben. Oswald vereinigte die beiden Reiche Bernicia und Deira wieder, wobei es angesichts seiner Herkunft nicht wundert, dass er dabei für die Vormachtstellung Bernicias Sorge trug. Northumbria wiederum galt als die Vormacht der gesamten Insel. Im Eintrag des Jahres 827 (829) des A-Manuskripts der Angelsächsischen Chronik, der wiederum auf Angaben in Bedas Historia ecclesiastica gentis Anglorum beruht, wird er als sechster Bretwalda bezeichnet. Mit Penda in Mercia existierter allerdings ein weiterer bedeutender König. Oswald jedenfalls fand es sicherer, ein Bündnis mit dessen südlichen Nachbarn, Wessex, zu schließen: Er heiratete Cyneburh, die Tochter des Wessex-Königs Cynegils, die ihm den Sohn Aethelwald schenkte.

Restauration des Christentums

In Northumbria sorgte Oswald energisch für die Restauration des Christentums; der Bischof von York, der unter seinem Vorgänger nach Kent geflohen war, konnte zurückkehren und in Lindisfarne vor der Küste entstand ein bedeutendes Kloster und Zentrum der Missionstätigkeit unter der Leitung des Abtes Aidan, der vorher im Kloster Iona tätig gewesen war.

Tod und Nachfolge

Penda von Mercia blieb allerdings weiterhin ein Unruheherd und im Jahr 642 wagte dieser den Angriff. Bei Maserfield (wohl bei Old Oswestry, nahe der walisischen Grenze) kam es zur Schlacht, die Penda für sich entscheiden konnte und in der Oswald, etwa 38-jährig, ums Leben kam. Oswalds Körper wurde zerstückelt und zur Schau gestellt. Sein Bruder Oswiu barg die sterblichen Überreste, begrub den Torso wahrscheinlich an Ort und Stelle, brachte den Kopf ins Kloster Lindisfarne und die Arme in die Hauptstadt Bamburgh.

Oswald der Heilige

Hochaltar mit Hl. Oswald von Johann Matthias Ranftl (1834) in der Altmannsdorfer Kirche

In Northumbria beerbte ihn sein Bruder Oswiu.

Da er im Kampf gegen das letzte heidnische Reich der Angelsachsen starb, galt er als Märtyrer und wurde später heilig gesprochen. Sein Festtag ist der 5. August. Oswald ist Schutzpatron für Stadt und Kanton Zug, der englischen Könige, der Kreuzfahrer, der Schnitter und des Viehs. Er wird angerufen zum Schutz vor der Pest.

Ikonografie

Der Heilige wird dargestellt mit Ornat und Insignien eines Königs, über ihm eine Taube, Sonne auf der Brust, mit Raben, mit einem goldenen Hirsch.

Der Rabe ist seit dem 14. Jh. Attribut des Oswald.

Er zählt in manchen Regionen zu den 14 Nothelfern.

Nach der Legende waren seine abgetrennten Arme unverweslich. Sein Kopf wurde 875 nach langer Irrfahrt vor den Dänen im Sarg von St. Cuthbert nach Newfield (Chester-le-Street) in Sicherheit gebracht. Cuthbert von Lindisfarne wird deswegen manchmal mit dem Kopf Oswalds dargestellt.

Weblinks

Siehe auch: Liste von Heiligen, Liste der Seligen, Heiligenkalender


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