Osttimor

Osttimor
Repúblika Demokrátika Timór Loro Sa'e (Tetum)[1]

Repúblika Demokrátika Timór-Leste
(Tetum, Alternativname)[2]
República Democrática de Timor-Leste (port.)
Demokratische Republik Timor-Leste

Flagge Osttimors
Wappen Osttimors
Flagge Wappen
Wahlspruch: Unidade, Acção, Progresso
(port. für „Einheit, Bewegung, Fortschritt“)
Amtssprache Tetum und Portugiesisch
15 weitere „Nationalsprachen“
Hauptstadt Dili
Staatsform Republik
Staatsoberhaupt Präsident José Ramos-Horta
Regierungschef Premierminister Xanana Gusmão
Fläche 14.954,44 [3] km²
Einwohnerzahl 1.066.409 (Zensus 2010)[4]
Bevölkerungsdichte 71,5[4] Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt nominal (2007)[5] 459 Mio. US$ (172.)
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner 440 US$ (159.)
Human Development Index 0,502 (120.)
Währung US-Dollar (+ eigene Münzen)
Unabhängigkeit am 28. November 1975 von Portugal erklärt

am 20. Mai 2002 international anerkannt

Nationalhymne Pátria
Nationalfeiertag 28. November

(Ausrufung der Unabhängigkeit 1975)
20. Mai
(Wiederherstellung der Unabhängigkeit 2002)

Zeitzone UTC+9
Kfz-Kennzeichen TL
Internet-TLD . tl
Telefonvorwahl +670
East Timor in its region.svg
Osttimor.png

Die Demokratische Republik Timor-Leste, im Deutschen auch als Osttimor bezeichnet, ist ein Inselstaat in Südostasien. Es war der erste Staat, der im 21. Jahrhundert unabhängig wurde. Die einzige Landgrenze trennt Osttimor vom indonesischen Westteil der Insel Timor, der zu der Provinz Nusa Tenggara Timur gehört, ebenso wie die nordwestlich gelegene Insel Alor. Nördlich liegt die Insel Wetar und nordöstlich weitere Inseln der indonesischen Provinz Maluku. Australien liegt südlich, jenseits der Timorsee.

Inhaltsverzeichnis

Landesname und andere geographische Bezeichnungen

Der international offizielle, portugiesische Landesname Timor-Leste bedeutet wörtlich ‚Timor-Ost‘. In der Amtssprache Tetum heißt das Land Timór Loro Sa’e,[1] was übersetzt ebenfalls ‚Osttimor‘ bedeutet (wörtlich ‚Timor der aufgehenden Sonne‘, wobei die aufgehende Sonne in dieser Sprache für die Himmelsrichtung Osten steht). Neuerdings findet man auch offizielle Dokumente, in denen der Landesname auf Tetum Timór-Leste lautet.[2] Berücksichtigt man, dass auch das indonesische Wort timur ‚Osten‘ bedeutet und sich der Name der Insel Timor davon herleitet, ergäbe sich die wörtliche Bedeutung ‚Osten vom Osten‘ beziehungsweise ‚Osten der Ostinsel‘. Auch der während der indonesischen Besatzungszeit verwendete Provinzname Timor Timur bedeutet damit ‚Osttimor‘.

Übliche geographische Bezeichnungen[6][7]
Deutsche Bedeutung Lokale Bezeichnungen
Berg FohoT, GunungI, MonteP
Spitze PicoP
Insel IlhaP, PulauI
Land Rain, RaiT
Meer TasiT
Fluss MotaT, Rio (R.)P, SungaiI
Flüsschen Ribeira (Rib.)P
Stadt KotaI, PrasaT/P, SidadiT/P, VilaP
Dorf KampungI
Herkunft IBahasa Indonesia, PPortugiesisch, TTetum
Häufige Namensteile geographischer Namen
Namensteil Bedeutung
FatuT Berg mit Steilwänden
FounT neu
Kraik, CraicT, BaixoP Unter-, Nieder-
LetenT, CimaP Ober-
Lulik, LulicT heilig

Osttimoresische Stellen legen Wert darauf, dass der Landesname nicht in fremde Sprachen übersetzt wird, hauptsächlich in dem Bestreben, zu vermeiden, dass auf Indonesisch die mit negativen historischen Konnotationen verbundene Bezeichnung Timor Timur (kurz: TimTim) verwendet wird. Seit der Unabhängigkeit wird der offizielle Landesname im internationalen Sprachgebrauch (wie er beispielsweise von Organisationen wie UNO, ILO, EU gepflegt wird) daher in praktisch allen gängigen Arbeitssprachen unübersetzt in der portugiesischen Form Timor-Leste übernommen. Ebenso wird es mittlerweile auch im amtlichen Sprachgebrauch der deutschsprachigen Länder (zumindest im zwischenstaatlichen Schriftverkehr) gehandhabt.

Die Bezeichnung der Einwohner und das vom Landesnamen abgeleitete Adjektiv werden nicht einheitlich gebraucht. Einwohner werden als Timorese/Timoresin oder weniger häufig als Timorer/Timorerin bezeichnet, wobei die weiblichen Formen auch in großen Korpora kaum auftauchen.[8] Das Adjektiv timoresisch ist aber deutlich häufiger als das konkurrierende timorisch. Auch in der Fachliteratur findet man zumeist die vom Portugiesischen abgeleiteten Formen Timorese/Timoresin und timoresisch, ebenso auf Webseiten von Interessengemeinschaften, die sich im deutschen Sprachraum mit dem Land beschäftigen.[9][10] Seit den 1970ern wird teilweise auch die Bevölkerung ethnisch als Maubere bezeichnet. Dieser Name war zuvor eine Bezeichnung für die Ethnie der Mambai, in der Kolonialzeit dann ein abwertendes Wort für die Landbevölkerung, bis sie in der nationalen Bewegung zur Sammelbezeichnung der Osttimoresen wurde. Auch heute wird er immer wieder im Land verwendet, selten aber im offiziellen Sprachgebrauch oder im internationalen Sprachverkehr. Der negative Unterton ist inzwischen verschwunden.

Während die deutschen amtlichen Stellen früher (Liste der Staatennamen 2002) Osttimorer(in) bzw. osttimorisch empfahlen, veröffentlichen das Auswärtige Amt und der Ständige Ausschuss für geographische Namen seit der Umstellung des offiziellen Sprachgebrauchs von Osttimor auf Timor-Leste keine Vorgaben mehr dafür.[11] Das österreichische Bundesministerium für Auswärtige Angelegenheiten empfiehlt timorisch als Adjektiv.[12]

Die PPT propagiert noch heute auf ihrer Parteiflagge die Landesbezeichnung Timor-Dili

Bereits zur ersten Ausrufung der Unabhängigkeit 1975 gab es Stimmen, die das Land nach seiner Hauptstadt lieber „Timor-Dili“ benennen wollten. Dieser Vorschlag setzte sich aber nicht durch.

Die Namen von lokalen Orten, Bergen und Gewässern leiten sich von den regionalen Sprachen ab. Allerdings sind unterschiedliche Bezeichnungen nicht ungewöhnlich, so wurden traditionell Flüsse nach dem Gebiet, das sie gerade durchflossen bezeichnet, so dass sich der Flussname alle paar Kilometer änderte. Zudem gibt es oft verschiedene Schreibweisen. Meistens leitet sich die am häufigsten genutzte Form vom Portugiesischen ab, doch während der indonesischen Besatzungszeit wurden diese Bezeichnungen oft dem Bahasa Indonesia angepasst, was auch der Lautschrift im Tetum entspricht. Zum Beispiel wurde qu gegen k getauscht, so dass zum Beispiel der Ort Viqueque zu Vikeke wurde. Da heute sowohl Portugiesisch als auch Tetum Amtssprachen sind, sind beide Formen im alltäglichen Gebrauch. International wird aber in erster Linie die portugiesische Form verwendet. Englische Bezeichnungen, wie Mount, Peak oder River finden auf Karten und in anderen Quellen immer häufiger Verwendung.[13] Die Regierung von Osttimor führte im Ministeriellen Dokument 6/2003 vom 29. Juli 2003 erstmals eine Schreibweise für alle Verwaltungseinheiten bis hinunter zu den Sucos auf.[14] Am 15. September 2009 wurde im Ministeriellen Dokument 199/2009 die Liste um die Aldeias erweitert. Außerdem änderten sich einige Schreibweisen und Namen von Subdistrikten und Sucos, doch auch jetzt noch folgen die Schreibweisen nicht einheitlichen Regeln, so heißen zwei benachbarte Subdistrikte im Distrikt Viqueque Uato-Lari und Uatucarbau.[15]

Geographie

Überblick

Physische Karte Osttimors

Das Staatsgebiet Osttimors umfasst nicht nur die östliche Hälfte Timors, sondern auch die Exklave Oecusse, welche an der Nordküste des indonesischen Teils der Insel gelegen ist, sowie die beiden kleinen Inseln Atauro nördlich von der Hauptstadt Dili und Jaco an der Ostspitze. Die Küste ist umgeben von Korallenbänken. Osttimors Küstenlinie hat eine Länge von 783 km, [16] die Landgrenze zu Indonesien ist insgesamt 228 km lang. Der Grenzverlauf ist zu 97 % festgelegt. Strittig mit Indonesien sind lediglich noch die unbewohnte kleine Insel Fatu Sinai (Pulau Batek), Gebiete um die Exklave Oecusse (Nuaf Bijae Sunan bei Passabe, Naktuka bei Nitibe), sowie die genauen Modalitäten eines Korridors von Oecusse zum Hauptstaatsgebiet. Seit 2010 gibt es einen Sonderpass für den Verkehr im grenznahen Gebiet. Seit Ende 2009 kam es aber in Naktuka zu mehreren Zwischenfällen, bei denen es zu Übergriffen durch indonesische Soldaten auf die dortige Bevölkerung kam.[17]

Die Insel Timor gehört zum östlichen Teil des malaiischen Archipels und zählt zu den Kleinen Sunda-Inseln. Im Nordwesten der bergigen Insel liegt die Sawusee, nördlich die Bandasee, und südlich dehnt sich die Timorsee 500 km bis nach Australien aus. Die Timoresen nennen die raue Timorsee Tasi-Mane, das Männermeer, während die ruhige Bandasee als Tasi-Feto, das Frauenmeer, bezeichnet wird. Bereits fünf Kilometer von der Nordküste entfernt fällt der Meeresgrund auf eine Tiefe von 1.000 m ab. Während des Kalten Krieges konnten daher amerikanische Atom-U-Boote unentdeckt die Straßen von Ombai und Wetar passieren. In der Timorsee erstreckt sich südlich der Insel der schmale Timorgraben mit einer Tiefe von bis zu 3.300 m.

Erdbeben der letzten Jahre in der Region Osttimor

Timor liegt auf dem äußeren Rand des sogenannten Bandabogens, der Teil eines Ausläufers des pazifischen Feuerrings ist und eine Inselkette um die Bandasee bildet. In einer ozeanischen Subduktionszone schiebt sich hier die Nordwestecke der Australischen Platte unter die Eurasische Platte. Dies führt unter anderem zu einem Wachstum der Bergkette auf Timor, die als zentrales Bergland die gesamte Insel von Südwesten nach Nordosten durchzieht. In Osttimor heben sich einige Gebiete zwischen 1 und 1,6 mm pro Jahr.[18] 32,1 % der Landesfläche liegt auf einer Meereshöhe zwischen 500 und 1.500 m, 2,6 % über 1.500 m.[19] Geologisch gesehen ist Osttimor noch sehr jung, da es erst in den letzten etwa vier Millionen Jahren aus dem Meer gehoben wurde.[18] Durch die geologischen Aktivitäten besteht eine ständige Gefahr durch Erdbeben und Tsunamis. Das letzte stärkere Beben in der Region am 30. August 2011, hatte sein Epizentrum 276 km von Dili entfernt und eine Stärke von 6,8M. Es kam aber zu keinen Schäden.[20] Der Nordosten der Enklave Oecusse bildet die jüngste und wildeste Oberflächenstruktur der gesamten Insel. Sie ist vulkanischen Ursprungs und erreicht mit dem Pico do Nipane eine Höhe von bis zu 1.561 m. Auch die Insel Atauro entstand durch Vulkanismus. Ihr höchster Punkt ist der Mano Côco mit 999 m. Aktive Vulkane gibt es nach modernen Quellen auf Timor nicht mehr. Allerdings berichtet Arthur Wichmann Ende des 19. Jahrhunderts von einem Schlammvulkan bei Bibiluto, drei Kilometer vom Meer entfernt. Dieser soll zwischen 1856 und 1879 mehrfach ausgebrochen sein. Dabei schleuderte er „Wasser und bituminöse Stoffe unter Feuererscheinungen aus“. Ein zweiter Vulkan soll sich nach Wichmann in Laclubar befinden, bei dem aber von keinen Ausbrüche berichtet wird.[21] Die höchsten Erhebungen Osttimors sind der Tatamailau (2.963 m), der Ablai (2.320 m) und der Matebian (2.316 m).

Dorf in den Bergen von Aileu

Im Norden fällt das Gebirge teilweise steil ins Meer ab. Charakteristische Küstenterrassen und einige markante Plateaus mit 400 bis 700 m Höhe, wie jene von Baucau, prägen das Bild. Terrassen und Plateaus entstanden aus Korallen. Das bergige Landesinnere ist von Tälern zerschnitten. Schwemmland findet sich zwischen Lautém und Baucau. Größere Flächen sind die Ebenen von Batugade, Metinaro, Dili, Manatuto, Com und am Lóisfluss. An der Südküste liegen weite Küstenebenen. Sie erstrecken sich von der Landesgrenze bis Viqueque und dann schmaler bis Lore. Die größten sind die Ebene von Alas mit dem südlichen Laclófluss, die Kicras-Ebene mit dem Sáhenfluss (Sahe), die Ebene von Luca mit dem Fluss Dilor und die Ebene von Bibiluto. An der Grenze zu Westtimor liegt das Flachplateau von Maliana, das früher eine Bucht war.[7]

Die auffälligste Hochebene Osttimors ist das Fuiloro-Plateau im Distrikt Lautém. Richtung Süden fällt es, aufgrund seiner großen Fläche unmerklich, von einer Höhe von 700 m auf 500 m ab. Ursprünglich war das Plateau die Lagune eines urzeitlichen Atolls. Drei weitere Hochebenen umgeben das Plateau von Fuiloro: die Plateaus von Nári im Norden, Lospalos im Westen und Rere im Süden.

Die am häufigsten vorkommende Bodenform ist ein weicher Tonboden, der nach einer timoresischen Region als Bobonaro bezeichnet wird. Dieser Lehm ist überschichtet mit einem wilden Durcheinander aus Kalkstein, Kalkmergel, einer Mischung aus vulkanischem Material und Felsen, die vom Meeresboden durch die seismischen Kräfte an die Oberfläche gehoben wurden. Geologen nennen Timor daher auch ein „tektonisches Chaos“.[22]

Nach neusten Angaben von 2010 hat Osttimor eine Gesamtfläche von 14.954,44 km².[3] Das Land hat damit etwa die Größe von Schleswig-Holstein.

Städte mit über 10.000 Einwohnern sind (Stand 2010) Dili (193.563 Einwohner), Baucau (20.362), Maliana (15.800), Lospalos (12.743) und Same (11.258).

Binnengewässer

Die Salzseen von Tasitolu bei Dili

Fast alle Flüsse Osttimors entspringen im zentralen Bergland und fließen, bedingt durch das steile Gefälle, in Richtung Norden oder Süden ab. Die Fließgewässer bilden im zentralen Inselgebiet ein dichtes hydrografisches Netz. Diese bestehen, wie bei vielen kleinen Inseln mit starken Erhebungen, fast nur aus Bächen, welche eher kurz, gewunden und rasch fließend sind. Jedoch liegen diese Bachläufe die meiste Zeit des Jahres trocken.

Intensive Niederschläge während der Regenzeit führen zur Entstehung von Sturzbächen und dadurch zu starker Erosion des Erdreiches. Mit dem Ende des Regens fällt der Pegel der Bäche jedoch wieder, sodass sie bequem durchwatet werden können. Mit der Rückkehr der trockenen Winde, die von Australien her kommen, verbleiben nur dünne Rinnsale in breiten Flussbetten voller Müll und Geröll, die sich jedes Jahr verbreitern. Die alljährlichen Überflutungen, welche einige Monate andauern können, behindern auch den Warenverkehr zwischen den fruchtbaren Ebenen im Süden und dem restlichen Land. Es gibt Bestrebungen, mit Hilfe von Anpflanzungen die Erosion der Ufer einzuschränken und somit das Zerstörungspotential der Bäche zu verringern. Keiner der Flüsse Osttimors ist schiffbar. Ganzjährig wasserführende Flüsse gibt es genau genommen nur im Süden Osttimors. Der Grund dafür liegt in der im Vergleich zum Norden längeren Regenperiode. Flüsse, die auch im Norden ganzjährig Wasser führen, werden aus dem Süden gespeist. Dies ist der Fall beim nördlichen Lacló, der das größte hydrografische Becken Osttimors bildet, dem Seiçal im Distrikt Baucau und dem Lóis, dem längsten Fluss Osttimors mit 80 km, der bei Maubara mündet. Nach Süden fließend führen Irebere (Irabere), Bebui, Dilor, Tafara, Belulik (Bé-lulic), Caraulun (Carau-úlun, Karau Ulun), Südlicher Lacló und Clerec das ganze Jahr Wasser. Der Hauptfluss der Exklave Oecusse, der Tono (Nuno-eno), mündet westlich von Pante Macassar ins Meer.[7]

Der Seiçal führt auch in der Trockenzeit Wasser

In einigen permanenten Flüssen entlang der südlichen Küste sammelt sich durch die starken Gezeiten Sand an den Flussmündungen, was den Abfluss immer mehr blockiert und zur Bildung von Marschland führt. Meeresfische, die ihre Brutstätten flussaufwärts haben, und Krokodile leben hier weiter, bis sie von den Einheimischen im Laufe eines Rituals durch einen gegrabenen Ausgang getrieben werden. Fische, Garnelen, Schlangen und kleine Krokodile werden dabei mit der Hand gefangen. An den Küsten bilden sich nach den schweren Regengüssen leicht Sümpfe.

Der größte See Osttimors ist die Lagoa Ira Lalaro (auch Suro-bec) im Distrikt Lautém. Er hat eine Länge von 6,5 km und eine Breite von 3 km. Zu den weiteren Binnengewässern zählen der Maubarasee und der Tibarsee. Einen besonderen Reiz der bergigen Landschaft bilden die vielen Wasserfälle, am bekanntesten ist der Wasserfall von Bandeira nahe Atsabe.

Die Gewässer Osttimors sind noch wenig erforscht. Teilweise gibt es Kontroversen über ihre Namensgebung, da den Gewässern in den verschiedenen Regionen, die sie durchfließen, unterschiedliche Namen gegeben wurden.[7]

Klima

Klimadiagramm Dili
Regenzeit in Dili

Das lokale Klima ist tropisch, im Allgemeinen heiß und schwül und ist von einer ausgeprägten Regen- und Trockenzeit charakterisiert. Während des Ostmonsuns zwischen Mai und November herrscht oft anhaltende Dürre, die Nordküste erreicht dann praktisch kein Regen und die braune Landschaft ist ausgedörrt. In diesen Dürreperioden kommt die Landwirtschaft zum Erliegen. Die kühleren Gebirgsregionen im Zentrum der Insel und die Südküste bekommen in der Trockenzeit gelegentlich Regen, daher bleibt hier die Landschaft grün. Die Regenzeit dauert von Ende November bis April. In dieser Zeit werden die Felder wieder bewirtschaftet. Mit dem Regen kommen oft Überschwemmungen, die trockenen Flussbetten können sich in kürzester Zeit füllen und zu großen Strömen heranschwellen, die Erde und Geröll mit sich reißen und Straßen unterbrechen. An das Ende der Regenperiode schließt sich die Erntezeit an. Die Hauptstadt Dili besitzt einen Jahresniederschlag von 1000 mm; der Regen fällt zum größten Teil von Dezember bis März. Dagegen erhält die Stadt Manatuto, östlich von Dili gelegen, durchschnittlich nur 565 mm Jahresniederschlag. Die Südküste Osttimors ist mit 1500 bis 2000 mm Jahresniederschlag regenreicher; der meiste Regen fällt an der mittleren Südküste und an den südlichen Bergen. Allerdings schaffen die Berge oft ein besonderes lokales Mikroklima, wodurch zum Beispiel der Ort Lolotoe im Distrikt Bobonaro die höchste jährliche Niederschlagsmenge in Osttimor mit 2.837 mm aufweist.

Die Temperatur in der Trockenzeit beträgt um die 30 bis 35 °C im Flachland (nachts 20 °C). Teile der Nordküste erreichen am Ende der Trockenzeit Temperaturen bis über 35 °C, allerdings bei geringer Luftfeuchtigkeit und fast keinen Niederschlägen. In den Bergen ist es tagsüber ebenfalls warm bis heiß, nachts kann die Temperatur aber auf unter 15 °C absinken, in höheren Lagen deutlich tiefer.

Fauna und Flora

Leistenkrokodil in Aileu
Pfauen-Kaiserfisch (Pygoplites diacanthus) im Meer vor Metinaro
Hauptartikel: Fauna Timors und Flora Timors

Die Insel Timor gehört zu Wallacea, einem Gebiet der biogeographischen Übergangszone zwischen der asiatischen und der australischen Flora und Fauna. Allerdings gibt es nur wenige australische Arten, wie den Grauen Kuskus. Die wenigen Säugetier-Arten auf Osttimor, wie der Mähnenhirsch, Arten der Taxa Flughunde, Spitzmäuse und Affen, sowie Vögel und Insekten ähneln gewöhnlichen malaiischen Phänotypen. 23 Vogelarten kommen jedoch nur in der Region Timor-Wetar vor, was Osttimor gerade für Ornithologen interessant macht. Zu den insgesamt etwa 240 Vogelarten gehören unter anderem zahlreiche Arten von Papageien, sowie Amadinen, Kakadus und die Wetar-Taube.

Osttimor kann nur mit wenigen Froscharten aus der Klasse der Amphibien aufwarten, die meist auch nicht endemisch, also nur auf Timor beschränkt sind. Immerhin wurden bei einer Feldstudie zwischen 2004 und 2009 mehrere bis dato nicht beschriebene Arten gefunden.[23] Auch Reptilien bereichern die Tierwelt Timors, so etwa der nach der Insel benannte Timor-Waran (Varanus timorensis), der Timor-Wasserpython (Liasis mackloti) und die im Meer lebende Timor-Riffschlange (Aipysurus fuscus). Timors Meere gehören zum so genannten Korallendreieck, eine Region mit der größten Biodiversität an Korallen und Rifffischen in der Welt. Eine besondere kulturelle Bedeutung hat das in Meer und Flüssen lebende Leistenkrokodil. In Osttimor kam es 2007/2008 zu drei Krokodilangriffen mit zwei Toten und zwei Verletzten.[24]

Siehe auch: Das gute Krokodil

(„Lafaek Diak“ – Die Krokodillegende aus Osttimor)

Die Vegetation Osttimors besteht hauptsächlich aus Sekundärwald, Savannen und Grasland. Es gibt zumeist Arten aus der Familie Kasuarinengewächse, der Gattung Eukalyptus, der Gattung Cendana, Sappanholz, Sandelholz, und Lontarholz. Die Gesamtfläche des Waldes nahm zwischen 1990 und 2000 um 0,6 % ab. Die Fläche des ursprünglichen Primärwaldes Osttimors ist auf 220.000 ha, oder ein Prozent des Territoriums, zusammengeschrumpft. Dichten Wald findet man nur noch im Süden des Landes und in den Bergregionen. Mangrovenwälder bedecken nur etwa 7.500 ha Osttimors, da im Gegensatz zu anderen Inseln des Archipels nur wenige Ausbuchtungen in der Küstenlinie vorhanden sind. Diese kommen hauptsächlich an der Nordküste vor, an der das Meer ruhiger ist. Beispielsweise findet man Mangrovenwälder bei Metinaro, Tibar und Maubara. An der Südküste breiten sich die Mangroven nicht viel weiter als über die Flussmündungen und sumpfigen Gelände hinaus aus.

Bevölkerung

Sprachen und Volksgruppen

Übersichtskarte der Sprachen der Insel Timor
Hauptartikel: Sprachen Osttimors

Timor wurde von mindestens drei Einwanderungswellen (Veddo-Austronesen, Melanesier und Malaien) besiedelt, deren Nachkommen die verschiedenen einheimischen Völker der Insel stellen.

Es gibt auf Osttimor etwa 15 Ethnien, davon 12 größere Stammesverbände. Sie sprechen meist austronesische (malayo-polynesische) Sprachen und Papua-Sprachen. Amtssprachen sind Portugiesisch und Tetum, die als Lingua Franca am weitesten verbreitete einheimische Sprache. Die 15 anderen Sprachen der einheimischen Ethnien sind von der Verfassung als Nationalsprachen anerkannt: Dies sind Atauru, Baikeno, Bekais, Bunak, Fataluku, Galoli, Habun, Idalaka, Kawaimina, Kemak, Makuva, Makalero, Makasae, Mambai und Tokodede. Englisch und Bahasa Indonesia sind als Arbeitssprachen aufgeführt.

Mann in traditioneller Kleidung und der Kaibauk-Krone in Ermera
Mambai-Familie in der Nähe von Maubisse
Kinder in Dili
Die kulturellen Regionen Osttimors: Loro Munu (rosa) und Loro Sae (rot).

Tetum war bereits vor der portugiesischen Kolonialzeit die Lingua Franca des östlichen Timors. Nach der Annektierung Osttimors durch Indonesien wurde die portugiesische Sprache verboten. Die Katholische Kirche hielt ihre Messen jedoch nicht auf Bahasa Indonesia, sondern ab dem 7. April 1981 auf Tetum und trug so zur Herausbildung der Sprache und Identitätsstiftung bei. 56,1 % der Bevölkerung können Tetum sprechen, lesen und schreiben, weitere 1 % sprechen und lesen, 2 % nur lesen und 30 % nur sprechen.[25]

Während Tetum weit verbreitet ist, sprechen, lesen und schreiben nur 25,2 % der Bevölkerung Portugiesisch, weitere 2 % sprechen und lesen, 21 % nur lesen und 4 % nur sprechen. Auch viele Lehrkräfte sprechen kein oder nur sehr schlecht Portugiesisch. Aufgrund dieser Probleme wird die ersten drei Jahre der Unterricht auf Tetum gehalten und erst danach Portugiesisch schrittweise eingeführt.[25]

Die malayo-polynesischen Tetum bilden mit etwa 450.000 Angehörigen die größte Ethnie Osttimors. Weitere malayo-polynesische Ethnien sind die Mambai (131.000), die Kemak (62.000), die Tokodede (39.000) und die Galoli (13.000). Die Baikeno in Oecusse (62.000) sprechen eine malayo-polynesische Sprache, stammen aber von der veddo-austronesischen Einwanderungswelle ab. Melanesischer Herkunft sind die Sprecher der Papuasprachen: Die Makasae (107.000), die Bunak (56.000) und die Fataluku (38.000).[26]

Dazu kommen noch Einwanderer aus der jüngeren Geschichte, wie etwa Chinesen (hauptsächlich Hakka-Händler), Araber und Portugiesen. Mit der Einrichtung der Dampfschifffahrtslinie um die Jahrhundertwende zwischen Macao und Dili, nahm die Zuwanderung von Chinesen nach Portugiesisch-Timor zu. Unter den Einwanderern waren auch viele zu finden, die als Gegner der chinesischen Mandschu-Kaiser aus China flohen. 1912 war die chinesische Gemeinde bereits gut organisiert. Es gab ein Vereinsgebäude, eine eigene Schule und einen buddhistischen Tempel. Die chinesische Bevölkerung sprach ursprünglich Hakka, Hochchinesisch und Kantonesisch. Vor der indonesischen Invasion 1975 gab es in Osttimor eine große und lebendige Hakkagemeinde. Während der Invasion kamen aber viele Hakka um oder flohen nach Australien. Heute leben die meisten timoresischen Hakka in Darwin und anderen australischen Städten, wie Brisbane, Sydney und Melbourne. In Osttimor nennen noch etwa 700 Menschen Chinesisch als ihre Muttersprache. Arabischer Herkunft ist zum Beispiel der ehemalige Premierminister Marí Alkatiri. Seine Vorfahren kamen am Ende des 19. Jahrhunderts aus dem heutigen Jemen nach Timor.

Ein kleiner Teil der Bevölkerung ist gemischter portugiesisch-timoresischer Herkunft. Auf Portugiesisch wird diese Bevölkerung Mestiços (deutsch Mestizen) genannt. Zu ihnen gehören Premierminister Xanana Gusmão und Staatspräsident José Ramos-Horta. Zudem gibt es noch eine kleine Gruppe reiner Portugiesen. Etwa 700 Osttimoresen bezeichnen Portugiesisch als ihre Muttersprache. Auch einige Einwanderer aus Indonesien sind nach der Unabhängigkeit Osttimors im Land geblieben. Bahasa Indonesia hat allerdings als Verkehrssprache an Bedeutung verloren, während Englisch durch die ausländischen UN-Soldaten gewonnen hat. 36 % der Bevölkerung können Bahasa Indonesia sprechen, lesen und schreiben, weitere 1 % sprechen und lesen, 11 % nur lesen und 7 % nur sprechen. 11,5 % der Bevölkerung können Englisch sprechen, lesen und schreiben, weitere 1 % sprechen und lesen, 16 % nur lesen und 2,5 % nur sprechen.[25] Als Muttersprache sprechen etwa 2.400 Einwohner Bahasa Indonesia und etwa 800 nennen Englisch als ihre Muttersprache. An der Nationaluniversität in Dili werden aber weiterhin viele Studiengänge noch auf Bahasa Indonesia gehalten.

Die Besatzungszeit hat ein starkes osttimoresisches Nationalgefühl entstehen lassen, doch haben die Unruhen von 2006 wieder eine ethnische Spaltung ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht, die schon vor der Kolonialzeit bestand. Diese Teilung des Landes in einen Ost- und einen Westteil hat einen deutlichen Einfluss auf das alltägliche Leben in Osttimor. Die westliche Bevölkerung aus Loro Munu wird Kaladi, die östliche aus Loro Sae wird Firaku genannt. Der Osten besteht aus den Distrikten Lautém, Baucau, Viqueque und Manatuto. Loro Munu besteht aus den Distrikten Dili, Aileu, Ainaro, Manufahi, Ermera, Bobonaro, Cova Lima, Liquiçá und Oecusse.

Die Firaku sehen sich als diejenigen, die durch ihren langen Widerstand die indonesische Besatzungsmacht besiegt haben. Zu den Firaku gehören wichtige osttimoresische Persönlichkeiten aus dem Militär und der Premierminister Xanana Gusmão. Dem Westen werfen die Firaku vor, mit den Indonesiern sympathisiert zu haben. Viele der Polizisten, die die Indonesier rekrutiert haben, waren Kaladi. Die UN und das unabhängige Osttimor haben die meisten dieser Polizisten in ihren Dienst übernommen. Der schwelende Konflikt zwischen Polizei und Militär resultiert daraus. Dili ist, als Schmelztiegel der verschiedenen Ethnien und Gruppen des Landes, Schauplatz von regelmäßigen Straßenkämpfen zwischen Banden aus dem Osten und dem Westen. Auch politisch ist eine Trennung zu erkennen. Während die östlichen Distrikte die Hochburgen der alten Unabhängigkeitspartei FRETILIN sind, haben im Westteil Parteien die Mehrheit, die erst nach dem Unabhängigkeitsreferendum gegründet wurden.

Trotzdem gibt es auch zahlreiche verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den Distrikten. Die engen Vernetzungen der einzelnen Stämme und Ethnien durch Heirat haben eine lange Tradition, die schon vor der Kolonisation die Insel und ihre grobe Teilung in eine West-, einen zentralen und eine Ostregion verband. Die Stämme am Westrand des Einflussgebietes von Wehale hatten gleichzeitig Bündnisse mit dem westlichen Timor und Oecussi, die Stämme im Osten mit dem östlichen Timor und seinen Zentren Atsabe und Lospalos. Auf diese Weise bildete die Insel aus Sicht vieler Timoresen trotz der verschiedenen Einflusssphären eine Einheit, die erst durch die koloniale Spaltung durch Niederländer und Portugiesen zerstört wurde. Doch auch von Fehden und Kriegen wird berichtet. Die alten Beziehungen und familiären Strukturen haben noch heute einen erheblichen Einfluss auf die Politik des Landes.

Bevölkerungsentwicklung

Osttimor hatte Anfang 2006 knapp 950.000 Einwohner, die Volkszählung von 2010 brachte ein Ergebnis von 1.066.409 Einwohnern. Seit der letzten Zählung von 2004 nahm die Bevölkerung um 143.000 oder 15 Prozent zu.[4] Die Bevölkerungsentwicklung im 20. Jahrhundert weist vor allem kriegsbedingt auffällige Schwankungen auf. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten etwa 450.000 Menschen in der damaligen portugiesischen Kolonie. Im Krieg verloren 40.000 bis 70.000 Timoresen ihr Leben.

Bei der letzten portugiesischen Volkszählung 1970 zählte man 609.477 Einwohner. Durch die indonesische Invasion 1975, den Guerillakrieg und Repressalien durch die Besatzungsmacht starben zwischen 1974 und 1999 183.000 Menschen. Viele flohen auch aus dem Land, besonders direkt nach der Invasion und in den 1990ern mit Höhepunkt bei den Vertreibungen von 1999, die schließlich zum Eingreifen der internationalen Staatengemeinschaft führten. Damals waren drei Viertel der Bevölkerung auf der Flucht. Etwa 280.000 Osttimoresen hatten in Westtimor Zuflucht gesucht.[27]

Das jährliche Bevölkerungswachstum liegt bei 2,41 % (2010,[28] 2004: 3,2 %[16]) und ist damit die höchste aller Länder in der Region. Die Fruchtbarkeitsrate sank in den letzten Jahren von 6,9 (2004)[16] auf 5,7 (2009).[29] Der Anteil der Bevölkerung mit einem Alter unter 15 Jahren beträgt 41,4 %, der der Personen über 60 beträgt 8,2 %, das Durchschnittsalter bei 18,8 Jahren.[3] Der Anteil der städtischen Bevölkerung beträgt 29,6 % (2010,[3] 2007:27 %[30] ). Die Lebenserwartung liegt bei 60,2 Jahren (2006).[16]

Religion

Statue der Mutter Gottes von Fátima in Dili
Religion/Konfession Anzahl der Gläubigen[31] Anteil
Katholiken 715.285 96,5 %
Protestanten 16.616 2,2 %
Animisten 5.883 0,8 %
Muslime 2.455 0,3 %
Buddhisten 484 0,06 %
Hindus 191 0,02 %
Sonstige 616 0,08 %
Gesamt 741.530 100,00 %

Fast alle Einwohner Osttimors sind christlichen Glaubens. Über 96 % gaben bei der Volkszählung 2004 an Katholiken zu sein; Protestanten bilden eine christliche Minderheit (2,2 %). Es gibt Minderheiten von Muslimen (0,3 %, zumeist Sunniten), Buddhisten und Hindus. Der traditionelle animistische Glaube ist nur noch schwach vertreten (0,8 %).[31] Allerdings tauchen animistische Elemente im katholischen Ritus und im Alltag auf.

Der katholische Glaube war während der portugiesischen Kolonialherrschaft auf die Hauptstadt Dili und wenige größere Orte beschränkt. Die Mehrheit der Bevölkerung waren Animisten. Um 1975 betrug der Anteil der Katholiken an der Bevölkerung nur etwa 30 %. Während des Freiheitskampfes gegen Indonesien wurde die Katholische Kirche jedoch zur einigenden Klammer zwischen den zwölf größeren Stammesverbänden gegen die überwiegend muslimischen Indonesier. In keinem anderen Land der Erde hat die Katholische Kirche in den letzten Jahrzehnten einen derart großen Zuwachs erreicht.

Sie verdankt das unter anderem dem damaligen Apostolischen Administrator der 1940 errichteten Diözese Dili, Martinho da Costa Lopes, der gegen die Menschrechtsverletzungen der Indonesier predigte. 1983 musste er auf Druck Jakartas abdanken und wurde ersetzt durch Carlos Filipe Ximenes Belo. Doch auch er wandte sich gegen die Besatzer. In einem offenen Brief an den Generalsekretär der Vereinten Nationen forderte er ein Referendum über die Eigenständigkeit Osttimors. Weiteren Auftrieb erhielt die Katholische Kirche 1989 durch den Besuch von Papst Johannes Paul II. in Osttimor. 1996 erhielt Bischof Belo, zusammen mit José Ramos-Horta, für sein gewaltloses Eintreten für die Freiheit Osttimors den Friedensnobelpreis. Die Befreiungsbewegung FRETILIN hatte zwar kommunistische Züge, deren Führer wurden aber stark durch die Befreiungstheologie Lateinamerikas von katholischen Priestern beeinflusst.

Kirche von Tutuala

Im Jahr 1996 wurde die Diözese Baucau eingerichtet, 2010 folgte als drittes Bistum die Diözese Maliana. Alle Bistümer sind kirchenrechtlich direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt. Zu den Feierlichkeiten für die Unabhängigkeit wurde 2002 eine Marienstatue aus Fátima (Portugal) nach Dili verschifft und das Land der Mutter Gottes von Fátima geweiht. Im Mai 2005 wurde der Religionsunterricht in öffentlichen Schulen nach wochenlangen Protestmärschen wieder als Pflichtfach in den Lehrplan aufgenommen. Premierminister Alkatiri hatte im Februar einen Gesetzentwurf eingebracht, nachdem das Fach nur freiwillig besucht werden sollte.[32]

Osttimor ist laut Verfassung ein säkularer Staat und es herrscht Religionsfreiheit. Ramos-Horta betonte aber in seiner Antrittsrede als Premierminister 2006 die Bedeutung der Katholischen Kirche als ein das Land vereinigendes und zwischen den verschiedenen Konfliktparteien aussöhnendes Element. In einem nächsten Schritt entsendete 2007 die Regierung mit Justino Maria Aparício Guterres den ersten ständig beim Heiligen Stuhl akkreditierten Botschafter, um die Beziehungen zum Vatikan weiter zu entwickeln. Außerdem erwartet man die Entsendung eines eigenen apostolischen Nuntius nach Osttimor.

Eine Reihe von Jugendbewegungen, wie etwa Colimau 2000 oder die Sagrada Familia, tragen quasi-religiöse Züge. Diese Gruppen verwenden dafür christliche und animistische Elemente und kombinieren sie mit verschiedenen Kampfsportarten. Sie haben jeweils einige hundert bis einige tausend Mitglieder.[33]

Frauen in Osttimor

Frauen in Lospalos beim Weben von traditionellen Tais
Marktfrauen in Dili

49 % der Einwohner Osttimors sind Frauen (2010).[4] Die Rolle der Frau verändert sich mit Erlangung der Unabhängigkeit langsam. Die meisten Parteien setzen sich für die Gleichberechtigung von Mann und Frau ein, die auch in der Verfassung festgeschrieben ist. Bei den ersten kommunalen Wahlen wurden erstmals Frauen zu Chefs in sieben Sucos und mehreren Dörfern gewählt, bei den Neuwahlen 2009 waren es neun.[34] Im Kabinett Gusmão gibt es drei weibliche Minister und im ersten Nationalparlament Osttimors waren 25,3 % der Abgeordneten Frauen. Bei den Neuwahlen am 30. Juni 2007 wurde vorgeschrieben, dass 25 % der Kandidaten auf den Parteilisten weiblich sein mussten. In das neue, kleinere Parlament zogen 18 Frauen ein, darunter die Parteivorsitzende der Partido Unidade Nacional PUN Fernanda Borges. Der Frauenanteil im Parlament beträgt nun 27,7 %. 88 % der Einwohner halten Frauen für genauso gut geeignet wie Männer, ein Regierungsamt zu bekleiden, nur 7 % halten sie für schlechter geeignet. 71 % der Befragten in einer Umfrage erklärten, sie könnten es sich vorstellen, bei zukünftigen Wahlen eine Frau zu wählen. Für 8 % ist das unvorstellbar.[35]

Gerade bei Frauen hat die indonesische Besatzungszeit viele Spuren hinterlassen. Neben den Gewaltverbrechen (systematische Vergewaltigungen, sexuelle Sklaverei) sind auch Zwangssterilisationen, Zwangsabtreibungen und Zwangsverhütung zur Bevölkerungskontrolle und Indonesierung zu nennen. Die Serious Crime Unit der UNTAET berichtete von sogenannten Rape Houses in Suai, Bobonaro, Lolotoe, Gleno und im Hauptsitz der Aitarak-Miliz in Dili. Wurden Frauen in der Besatzungszeit als Aktivisten oder Angehörige der Freiheitskämpfer Opfer sexueller Gewalt, so gelten sie heute als sozial gebrandmarkt. Ihre Familien fühlen sich beschämt, Ehemänner weisen sie zurück, Kindern aus diesen Vorfällen wird oft die katholische Taufe und der Kirchenbesuch verwehrt.

Allgemein ist häusliche Gewalt ein großes Problem. Die Gründe dafür sind mit in den traumatischen Erlebnissen der Einwohner zu suchen. Die erste osttimoresische Frauenkonferenz im Juni 2001 kritisierte fehlende Gesetze zum Schutz der Opfer. Allein 2008 wurden über 400 Fälle registriert, die Dunkelziffer dürfte diese Zahl aber weit übersteigen. Studien des Entwicklungsfonds der Vereinten Nationen für Frauen (UNIFEM) in zwei Distrikten des Landes ergaben, dass Gewalt für timoresische Frauen „normal“ sei und als Privatangelegenheit angesehen würde. Am 3. Mai 2010 verabschiedete das Nationalparlament ein Gesetz, dass Opfern von häuslicher Gewalt juristische Unterstützung gewähren soll. In der vorangegangenen Debatte wurde kritisiert, dass das Gesetz die Unverletzlichkeit der Familie und die Kultur Timors verletze. Dagegen sprach Fernanda Borges: „Die timoresische Kultur bringt uns nicht Gewalt bei.“ Bereits 2009 wurde häusliche Gewalt als Straftat in das Bürgerliche Gesetzbuch aufgenommen; das erste Mal überhaupt in der Geschichte des Landes, denn auch unter indonesischer Herrschaft war dies nicht der Fall.[36]

Das Abtreibungsgesetz folgt noch immer dem alten indonesischen Recht. Sie sind, auch wenn Lebensgefahr für die Mutter besteht, durch das Gesetz verboten, weswegen illegale Abtreibungen ohne ärztliche Hilfe vollzogen werden. Ein neues Gesetz, das sich nach portugiesischem und australischem Recht orientiert, ist zurzeit in Planung. Nach den derzeitigen Planungen sollen Abtreibungen erlaubt sein, wenn die Schwangerschaft das Leben der Frau gefährdet. Zunächst sprachen sich katholische Kräfte in der Politik, wie Fernanda Borges, gegen das Gesetz aus und kritisierten ihn als „westlichen Einfluss“.[37] Doch da Abtreibungen abseits der Ausnahmeregelung weiterhin als kriminell gelten sollen, befürwortete später die Katholische Kirche die Neuregelung.[38] Auch die Abbrüche bei Opfern sexueller Gewalt und bei Inzest werden, entgegen ersten Planungen, nun nicht mehr entkriminalisiert.[39]

Kirsty Sword Gusmão, die Ehefrau von Premierminister Gusmão, ist die Gründerin und Vorsitzende der Alola Foundation [40], die sich für die Frauen in Osttimor einsetzt. Alola unterstützt vielfältige Projekte im ganzen Land. Der 3. November wird in Osttimor offiziell als Nationaler Tag der Frau begangen.

In letzter Zeit wurden wiederholt illegal eingewanderte Frauen aus Südost- und Ostasien aufgegriffen, die in Osttimor der Prostitution nachgingen. Auch Menschenschmuggler wurden in diesen Zusammenhang festgenommen.[41]

Gesundheit

Untersuchung durch einen amerikanischen Arzt

Die medizinische Versorgung ist mangelhaft, verbessert sich aber langsam. Es gibt 302 medizinische Einrichtungen (2003: 218): Sechs öffentliche Krankenhäuser (die zwei größten in Dili und Baucau), 66 kommunale Gesundheitszentren, 189 medizinische Stationen und 41 Privatkliniken (Stand 2008).[16] Die Bevölkerung erhält in den öffentlichen Einrichtungen kostenlose Behandlung. Auf 1000 Einwohner kommen durchschnittlich 0,3 Ärzte, 0,8 Krankenschwestern und 0,3 Hebammen (2008).[16] Vor allem einheimische Ärzte fehlen. Von 40 Ärzten in den Hauptkrankenhäusern von Dili und Baucau waren 2003 nur 10 Osttimoresen. Dank einer Kooperation zwischen Dili und Havanna sind 90 % der Ärzte in Osttimor Kubaner, insgesamt 300. 700 Timoresen studieren in Kuba Medizin.[42][43] Die Vielfalt der Sprachen im Land führt oft zu Problemen bei der Verständigung zwischen Arzt und Patient.

Der Anteil am Staatshaushalt für Gesundheitsausgaben lag 2008 bei 4,73 %.[16] 34,1 % (2010, 2006: 38 %) der Einwohner haben kein sauberes Trinkwasser und 60,8 % (2010, 2006: 59 %) keinen Zugang zu Sanitäreinrichtungen (Stand 2006).[4][30] Pro 100.000 Lebendgeburten starben 2004 800 Mütter. 2008 lobte die UNICEF Osttimor, da es zwischen 1990 und 2006 die Kindersterblichkeit um 40 % gesenkt habe.[44] Die Kindersterblichkeit lag 1990 bei 177, 2004 bei 80, 2005 bei 61 und 2010 bei 44. Die Säuglingssterblichkeit lag 1974 bei 50 %, 1990 bei 133 von 1.000 Geburten, 2004 bei 64, 2005 bei 52 und 2006 bei 47.[45][29] Ein Grund für die sinkenden Raten bei der Kindersterblichkeit ist die zunehmende medizinische Versorgung. 2010 waren 53 % der Kinder im Alter von 12 bis 23 Monaten mit allen wichtigen Impfungen versorgt, 2003 waren es nur 18 %. Allerdings waren 2010 noch 23 % der Kinder ohne jegliche Impfungen.[46]

Die Geburtenrate lag 2008 bei 40,9 Geburten auf 1.000 Einwohner (2004: 43,6), die Sterberate 2008 bei 10,0 Sterbefällen auf 1.000 Einwohner (2004: 10,8).[16] Aufgrund der Zwangssterilisationen während der indonesischen Besatzungszeit haben gerade Frauen ein erhöhtes Misstrauen gegenüber staatlichen, medizinischen Einrichtungen, was besonders die Versorgung von Schwangeren erschwert. In einigen Gebieten ist der Anteil an jungen Müttern extrem hoch. Im Landesdurchschnitt kamen 2004 auf 1000 Lebendgeburten 59,2 Geburten bei Müttern im Alter zwischen 15 und 19 Jahren, in Tilomar waren es aber zum Beispiel 114,4, womit diese Subdistrikte ähnlich hohe Zahlen wie einige lateinamerikanische Länder haben.[19]

Ein weiteres großes Problem ist die Malaria, die während der Regenzeit auftritt. 2008 gab es 365.548 registrierte Fälle.[16] Reisenden wird dringend empfohlen, Malariaprophylaxen einzunehmen. Daneben sind weitere Krankheiten, wie Tuberkulose und die japanische Encephalitis weit verbreitet. Die Anzahl von Fällen von Denguefieber ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen, von 2.789 im Jahr 2006 auf 187 in 2008.[16] In der Regenzeit ist der Schutz vor Mücken notwendig, um sich vor Krankheiten zu schützen.

Bei der Lepra sind Fortschritte festzustellen. Wurden 2004 noch 4,7 Neuinfektionen pro 10.000 Einwohnern registriert, waren es 2009 nur noch 1,3. Trotzdem bedeutete das zwischen 2004 und 2009 1.300 neue Fälle der Krankheit.[47]

HIV spielt noch eine geringe Rolle, auch wenn die meisten Osttimoresen nichts über das AIDS-Risiko oder seine Verhütung wissen. 2002 gab es nur einen Todesfall durch HIV in Osttimor, 2003 waren sechs Infizierte bekannt. Im März 2011 zählte man insgesamt 239 Fälle, wovon 42 bereits verstorben waren. Die meisten Infizierte kommen aus Dili, aber es gibt auch Fälle in Maliana (18) und Baucau (9).[48] Die Anwesenheit der vielen ausländischen Truppen und Polizeikräfte erhöht die Gefahr enorm.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Osttimors

Kleine Reiche und Fremdherrschaft

Ein Graffiti in Tutuala mit dem Wort für „Mörder“ klagt die Verbrechen von 1999 an

Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung wurden 2006 in der Kalksteinhöhle Jerimalai nahe Tutuala, im äußersten Osten Timors gefunden. Sie sind mindestens 42.000 Jahre alt. Neben Steinwerkzeugen und Muschelschalen, die als Schmuck verwendet wurden, fand man die Überreste von Schildkröten, Thunfischen und Riesenratten, die den Höhlenbewohnern als Nahrung gedient hatten. Diese Funde erhärten die Theorie, dass die Besiedlung Australiens über die Kleinen Sundainseln erfolgte. Von dieser Besiedlungswelle scheinen keine Spuren mehr in der heutigen Bevölkerung Timors zu existieren.

Timor wurde ab 40.000 v. Chr. in mindestens drei weiteren Wellen von Austronesen, Melanesiern und Proto-Malaien besiedelt. Die Insel teilte sich nach Berichten der Portugiesen in drei lose Herrschaftsgebiete, die sich wiederum in mehrere kleine Königreiche teilten. Heirat- und Bündnispolitik bildete ein Netzwerk, das praktisch die gesamte Insel miteinander verband. Im 16. Jahrhundert gründeten die Portugiesen ihre Kolonie Portugiesisch-Timor, deren endgültige Grenzen zum niederländischen Teil der Insel erst 1916 festgelegt wurden. Beide Kolonialmächte waren bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts noch auf die traditionellen Herrschaftsstrukturen angewiesen, um ihre Territorien zu verwalten. Ständig kam es zu Aufständen gegen die Europäer. Japanische Truppen besetzten die gesamte Insel von 1942 bis 1945, obwohl Portugal im Zweiten Weltkrieg ein neutrales Land war. Die Folge war ein Guerillakrieg, den alliierte Truppen gegen die Japaner auf der Insel führten, der als die Schlacht um Timor bekannt wurde. Auf beiden Seiten kämpften auch Timoresen mit. Allein in Portugiesisch-Timor starben zwischen 40.000 und 70.000 Menschen. Nach Ende des Weltkriegs wurde Westtimor von der niederländischen Kolonialmacht als Teil Indonesiens in die Unabhängigkeit entlassen, während Osttimor den Status einer portugiesischen Überseeprovinz behielt.

Erst 1974 änderte die Nelkenrevolution in Portugal die politischen Verhältnisse. 1975 sollte die Kolonie für die Unabhängigkeit vorbereitet werden, doch es kam zu einem Bürgerkrieg um die Macht zwischen den beiden größten Parteien FRETILIN und UDT, aus dem die FRETILIN als Sieger hervorging. Sie rief am 28. November 1975 die Unabhängigkeit aus, doch nur neun Tage später annektierte Indonesien das Land und machte es trotz internationaler Verurteilung zu seiner 27. Provinz Timor Timur. Infolge der 24 Jahre indonesischer Besatzung starben bis zu 183.000 der 800.000 Einwohner. Nach einem Referendum im Jahre 1999, das zu Gunsten einer Unabhängigkeit ausging und weitere Gewalt durch pro-indonesische Milizen (Wanra) und die indonesische Armee zur Folge hatte, entsandten die Vereinten Nationen unter australischer Führung die Friedenstruppe INTERFET. Osttimor kam unter Verwaltung der UNTAET, bis es schließlich am 20. Mai 2002 endgültig unabhängig wurde. Am 27. September 2002 wurde Osttimor als 191. Mitglied in die Vereinten Nationen aufgenommen.

Die ersten Jahre der Unabhängigkeit

Zerstörungen in Dili 2006

Zwischen Ende April und Ende Mai 2006 erlebte Osttimor die schwersten Unruhen seit seiner Unabhängigkeit. 37 Menschen starben, 155.000 waren auf der Flucht. Ausgangspunkt dafür war die Entlassung von etwa 40 % der Armeeangehörigen, die aus Protest gegen Missstände bei den Verteidigungskräften Osttimors Anfang des Jahres desertierten. Über 3.000 Soldaten (Internationale Stabilisierungstruppe ISF) wurden aus verschiedenen Ländern nach Osttimor geschickt um die Situation wieder zu stabilisieren. Premierminister Marí Alkatiri sah sich am 26. Juni zum Rücktritt gezwungen. Bis März 2011 übernahm die UNMIT (UN Integrated Mission in Timor-Leste) zusammen mit den ausländischen Truppen der ISF die Aufgabe für Ordnung im Land sorgen. Das Mandat der UNMIT wurde bis zum 26. Februar 2012 verlängert. Sie unterstützt bis dahin die Nationalpolizei Osttimors (PNTL) weiterhin und wird auch für die Sicherheit bei den Wahlen 2012 beitragen.[49]

Die ersten Neuwahlen nach der Wiederherstellung der Unabhängigkeit 2007 brachten einen Machtverlust für die FRETILIN. Der parteilose José Ramos-Horta setzte sich in der Stichwahl gegen den FRETILIN-Kandidaten durch. Einer Vier-Parteien-Koalition gelang es die Mehrheit im Parlament zu gewinnen und Xanana Gusmão als Premierminister einzusetzen. Die FRETILIN ist zwar die stärkste Partei im Parlament, konnte aber keine Koalitionspartner finden. Dass sie als stärkste Kraft nicht die Regierung führt, sieht die FRETILIN als Verfassungsbruch, kam aber von anfänglichen Drohungen ab das Parlament zu boykottieren oder vor das Oberste Gericht zu ziehen.

Der Anführer der 2006 meuternden Soldaten Alfredo Reinado war noch im selben Jahr zusammen mit 56 Getreuen aus einem Gefängnis ausgebrochen, in dem sie wegen unerlaubten Waffenbesitzes und dem Verdacht des Mordes im Laufe der Maiunruhen einsaßen. 2007 eskalierte die Lage um die Flüchtigen, die sich in den Bergen von Manufahi und Distrikt Ermera versteckten. Bei einem Überfall auf zwei Posten der Grenzpolizei raubten sie 23 teilweise schwere Waffen. Präsident Gusmão ermächtigte die ISF zur Verhaftung von Reinado und bat auch Indonesien um Unterstützung. Ein Zugriffsversuch durch australische Spezialeinheiten im März 2007 scheiterte.[50] Mehrfach drohte Reinado der Regierung mit Bürgerkrieg und Angriffen auf Dili.

Am 11. Februar 2008 kam es im Wohnhaus von Präsident Ramos-Horta zu einen Schusswechsel zwischen Reinado, einigen seiner Männer und den Sicherheitskräften. Ramos-Horta und einer seiner Leibwächter wurden dabei schwer verletzt, Reinado und ein weiterer Rebell kamen ums Leben. Premierminister Gusmão entkam unverletzt der Attacke, die kurz darauf ihm galt. Er erklärte den versuchten Staatsstreich für gescheitert. Präsident Ramos-Horta übernahm im April wieder die Amtsgeschäfte, nachdem er in Darwin medizinisch behandelt worden war. Kurz darauf brach die Rebellenbewegung endgültig zusammen. Ihre Mitglieder kamen entweder in Haft oder wurden durch die Regierung wieder in die Gesellschaft integriert.[51] Seitdem hat sich das Land deutlich stabilisiert.

Politik

Allgemeines

Die Verfassung Osttimors wurde nach portugiesischem Vorbild entwickelt. [52]

Von vielen Seiten wird Osttimor als eine „Gesellschaft, die auf Gerüchten basiert“ (rumor-based society) bezeichnet, was eine Folge der Traumatisierung durch die gewaltreiche Vergangenheit ist. Nach Beendigung der Eroberung hielt Indonesien das besetzte Land in einer angespannten Stimmung, um den Widerstand zu unterdrücken. Es kam zu willkürlichen Verhaftungen, öffentlicher Ausstellung von Leichen, mysteriösen Morden und dem Ausstreuen von Gerüchten. Die geheimen Widerstandsgruppen wendeten wahrscheinlich ähnliche Methoden an, um Angst unter den Besatzern zu schüren. Die Bevölkerung ist daher anfällig für Gerüchte und Verschwörungstheorien, was von allen politischen Parteien und Akteuren ausgenutzt wird. Das beginnt mit Vermutungen über die verfassungsmäßige Rechtmäßigkeit der Koalitionsregierung und geht über unbelegte Korruptionsvorwürfe und Behauptungen über Fehlverhalten der ausländischen Sicherheitskräfte (zum Beispiel der „INTERFET-Frosch“) und Unfähigkeit der Regierenden bis hin zu Gerüchten über bewaffnete, paramilitärische Gruppen und Spekulationen über den gewaltsamen Tod des Rebellen Alfredo Reinado und dessen Verbindungen ins Ausland. Im Mai 2009 sah sich der stellvertretende Polizeikommandant Alfredo de Jesus gezwungen, die Bevölkerung in Radio und Fernsehen aufzufordern, nicht dem Gerücht zu glauben, eine Hexe namens Magareta würde nächtens über Dili fliegen.[53] Die Gerüchte verbreiten sich schnell durch Mundpropaganda, SMS und Internet-Blogs. Dazu kommen Ankündigungen und Warnungen (zum Beispiel per SMS) vor gewalttätigen Ausschreitungen oder Massendemonstrationen, die dann nie stattfinden, oder Machtdemonstrationen von militanten Gruppen, zum Beispiel mit inszenierten Flaggenzeremonien. Folge ist ein „Reich der Angst“ (Kingdom of Fear), das dann durch die immer wieder vorkommende wirkliche Gewalt verstärkt wird.[54]

Politische Meinungsfreiheit in den Distrikten Osttimors

Am 9. Oktober 2009 wurden bei den Kommunalwahlen in den Sucos die Räte und Chefs (Chefes de Suco) neu gewählt. Die Bevölkerung zeigte sich im Vorfeld interessiert. 97 % wollten laut einer Umfrage an der Wahl teilnehmen. 39 % sind sehr an den Parteien und ihre Führer interessiert, 19 % wenig und 5 % gar nicht. 28 % sind mit der Parteienlandschaft sehr zufrieden, 31 % soweit zufrieden, 27 % nicht sehr zufrieden und 6 % nicht zufrieden. Allerdings sind nur 62 % der Einwohner der Meinung, sie könnten ihre politische Meinung in ihrem Heimatort frei äußern; 24 % sagen, dies sei bei Ihnen nicht der Fall. Als Hauptquelle für politische Information geben 31 % das Radio, 27 % das Fernsehen, 13 % Freunde und Nachbarn, 9 % lokale Führungspersönlichkeiten und 3 % Zeitungen an.[35]

Exekutive

Ex-Präsident und Premierminister Xanana Gusmão
Präsident und Friedensnobelpreisträger José Ramos-Horta

Der Präsident von Osttimor wird alle fünf Jahre gewählt und hat eher symbolische Befugnisse; er besitzt aber ein Vetorecht bei der Gesetzgebung. Ihm steht der Staatsrat beratend zur Seite. Bei den ersten Präsidentenwahlen seit der Unabhängigkeit Osttimors von Indonesien am 20. Mai 2002 setzte sich der bisherige Premierminister und Friedensnobelpreisträger José Ramos-Horta gegen den Parlamentspräsidenten Francisco Guterres (Lu-Olo ) von der dominierenden Partei FRETILIN in einer Stichwahl durch. José Ramos-Horta wurde am 20. Mai 2007 vereidigt und löste damit seinen charismatischen Amtsvorgänger Xanana Gusmão ab. Der frühere Chef der FRETILIN und des Conselho Nacional de Resistência Timorense CNRT, der als Volksheld verehrt wird, hatte schon vor der Präsidentenwahl angekündigt, er werde bei den Parlamentswahlen am 30. Juni 2007 als Kandidat für das Amt des Premierministers antreten.

Nach den Parlamentswahlen bestimmt der Präsident einen Premierminister, der die Mehrheit einer Partei oder Koalition im Parlament hinter sich hat. Als Kopf der Regierung sitzt er dem Kabinett vor. Erster Premierminister nach der indonesischen Besatzung war bis zu seinem Rücktritt am 26. Juni 2006 Marí Alkatiri von der FRETILIN. Zu seinem Nachfolger wurde am 8. Juli der parteilose bisherige Außenminister José Ramos-Horta ernannt und am 10. Juli vereidigt. Ihm folgte ein Tag vor dessen Vereidigung zum Präsidenten einer der beiden stellvertretenden Premierminister, der Landwirtschaftsminister Estanislau da Silva (FRETILIN), der die Regierung bis zum Antritt der Neuen nach den Parlamentswahlen am 30. Juni 2007 führte. Xanana Gusmão wurde am 8. August 2007 als vierter Premierminister seit 2002 vereidigt.

Am 12. Oktober 2009 konnte die Regierung ein Misstrauensvotum mit den Stimmen der Koalition (38 gegen 25) abwehren. Auslöser war die Freilassung des mutmaßlichen Kriegsverbrechers Maternus Bere auf Veranlassung von Premierminister Gusmão und Präsident Ramos-Horta. Indonesien hatte gegen die Verhaftung seines Staatsbürgers Anfang August protestiert, woraufhin Bere am 30. August zum 10. Jahrestag des Unabhängigkeitsreferendums an die indonesische Botschaft in Dili übergeben wurde. Die eigenmächtige Freilassung führte zu schweren Vorwürfen aus der Bevölkerung, von den Vereinten Nationen, der Katholischen Kirche und Menschenrechtsorganisationen. Das Oberste Gericht des Landes ermittelt wegen eines möglichen Verfassungsbruchs. Gusmão erklärte, er habe Bere im Interesse der gutnachbarschaftlichen Beziehungen freigelassen. Bere wird die Beteiligung am Kirchenmassaker von Suai vorgeworfen, bei dem 1999 vermutlich bis zu 200 Menschen ermordet wurden.[55]

Siehe auch: Kabinett Osttimors

Legislative

Nationalparlament von Osttimor in Dili

Das Parlament (Parlamento Nacional) besteht aus nur einer Kammer. Seine Mitglieder werden alle fünf Jahre in freien Wahlen bestimmt. Laut Verfassung kann die Anzahl der Sitze zwischen 52 und 65 variieren. Während der ersten Wahlperiode wurden ausnahmsweise die 88 Sitze der Verfassungsgebenden Versammlung beibehalten. Die FRETILIN errang bei der Wahl am 30. August 2001 mit 55 Sitzen zwar eine überragende Mehrheit, war aber intern in verschiedene Gruppen zersplittert.

Am 30. Juni 2007 fanden die ersten Parlamentsneuwahlen seit der Unabhängigkeit statt. Die Auszählung ergab hohe Verluste für die FRETILIN, die nun nur noch 21 der 65 Sitze innehat, weiterhin aber stärkste Kraft im Parlament bleibt. Die FRETILIN kündigte zunächst an entweder eine Minderheitsregierung oder eine Regierung der nationalen Einheit zusammen mit den anderen Parteien bilden zu wollen, doch dagegen stellte sich mit 37 Sitzen die nach der Wahl geschlossene Aliança da Maioria Parlamentar AMP (Allianz der Parlamentarischen Mehrheit) aus Congresso Nacional da Reconstrução Timorense CNRT, Partido Democrático PD und der Coligação ASDT/PSD.

Staatspräsident Ramos-Horta zog die Idee einer Einheitsregierung vor, musste aber am 24. Juli das endgültige Scheitern der Koalitionsgespräche bekannt geben, da die Parteien keine Einigung erzielen konnten. Schließlich wurde der Chef des CNRT und ehemalige Staatspräsident Xanana Gusmão mit der Regierungsbildung beauftragt und zum neuen Premierminister gewählt. Neuer Parlamentspräsident ist Fernando de Araújo von der PD.

Die FRETILIN hat von ihrem anfänglichen Vorhaben gegen die Regierungsbildung vor dem höchsten Gericht Osttimors zu klagen abgesehen, nennt die Allianzregierung aber weiterhin illegitim und verfassungswidrig.

Sechs Parteien, die an der Drei-Prozent-Hürde gescheitert waren, organisierten sich nach der Wahl in der Liga Democrática Progressiva LDP (Progressiven Demokratischen Liga). Ihr Sprecher ist Ermenegildo Lopes von der Partido Milénio Democrático PMD. Die Liga hat die Regierung der Allianz als legal und verfassungsgemäß anerkannt.

Sitzverteilung und Bündnisse im Nationalparlament Osttimors
(Stand: Mai 2008)

Anfang Mai 2008 unterzeichnete die ASDT eine Bündniserklärung mit der FRETILIN. Allerdings verließ sie nicht die Regierungskoalition, sondern plant mit der FRETILIN bei den nächsten Wahlen 2012 zusammenzuarbeiten. Beide Parteien forderten daher bereits für das Frühjahr 2009 Neuwahlen. Auslöser der Spannungen in der Regierungskoalition war die Weigerung Premierminister Gusmãos zwei der Korruption beschuldigte ASDT-Angehörige des Kabinetts zu entlassen, wie es die Partei gefordert hatte. Korruption wird mehreren Regierungsmitgliedern vorgeworfen, ebenso eine zu große Nähe zu Indonesien. Innerhalb der ASDT brach ein Machtkampf aus, zwischen der Parteiführung und den ASDT-Abgeordneten, die weiterhin treu zur Regierung stehen. Die PSD, enger Partner der ASDT, blieb trotz Unzufriedenheiten ebenfalls in der Koalition mit dem CNRT, der Partei von Premierminister Gusmão zu bleiben. Nach einer Kampfabstimmung um den Vorsitz in der PSD, spalteten sich die Unterlegenen von der Partei ab und gründeten die Partido do Desenvolvimento Nacional PDN. Allerdings schloss sich kein PSD-Abgeordneter der neuen Partei an.[56]

Am 13. Mai 2008 schloss sich die UNDERTIM der Regierungskoalition an und vergrößerte die Zahl der AMP-Abgeordneten auf 39 von 65 Sitze. Mit den beiden UNDERTIM-Abgeordneten hätte die AMP auch dann noch die absolute Mehrheit im Parlament, wenn die ASDT mit ihren fünf aus der Koalition ausscheiden würde.[57]

Judikative

Das Tribunal de Recursos (Berufungsgericht) ist das höchste Gericht Osttimors. Gegen dessen Urteile kann nicht in Berufung gegangen werden. Den Vorsitz führt der Gerichtspräsident, der durch den Präsidenten der Republik für vier Jahre ernannt wird. Das Amt hat seit dem 12. Juni 2007 Cláudio de Jesus Ximenes in seiner nun dritten Amtszeit inne.[58] Er ist allerdings seit 2008 erkrankt; über seine Ablösung wird gestritten. Das Nationalparlament wählt ein Mitglied des Obersten Gerichts, die anderen Mitglieder werden durch den Oberen Judikativen Rat bestimmt. Generalstaatsanwältin ist seit dem 27. März 2009 die ehemalige Ministerin für Staatsadministration Ana Pessoa Pinto. Ihr Stellvertreter ist seit Juli 2009 Vicente Fernandes Brito. Ihr Vorgänger Longuinhos Monteiro wurde neuer Polizeichef des Landes.[59]

Die Todesstrafe und lebenslängliche Gefängnisstrafe sind in Osttimor abgeschafft. Die zulässige Höchststrafe liegt bei 25 Jahren Gefängnis.

Nach UN-Angaben kam es in Osttimor 2008 zu 169 Fällen von Körperverletzung auf 100.000 Einwohner. Der Weltdurchschnitt liegt bei 250, in den USA beträgt der Wert 795. Außerdem kam es in Osttimor 2008 zu drei Morden pro 100.000 Einwohner (USA: sechs pro 100.000).[60]

Innenpolitik

Außenminister Zacarias da Costa

Staatspräsident Ramos-Horta hat den Wunsch geäußert, dass die ISF und die UN bis 2012 bleiben. Seit den Unruhen von 2006 lebten allein in Dili 30.000 Menschen in Flüchtlingslagern, weitere 70.000 in anderen Distrikten des Landes. Seitdem Anfang 2008 die Regierung die Lebensmittelhilfen für die Flüchtlinge eingestellt hat und jeder rückkehrenden Familie 1.500 bis 4.500 US-$ anbot, nahm ihre Zahl innerhalb eines Jahres um 80.000 ab. Von den 16.000 Familien erhielten 11.700 die staatliche Hilfe. Bis Anfang Mai 2009 konnten 45 von 56 Flüchtlingscamps in Dili geschlossen werden, weitere der letzten 30.000 Flüchtlinge kehrten ab Juni heim, so dass schließlich auch die letzten Camps, wie in Metinaro, geschlossen wurden.

Obwohl durch die ständigen Gerüchte der Eindruck entsteht, dass die Einwohner sich unsicher fühlen, unzufrieden sind und der Regierung misstrauen, [54] ergab eine Umfrage im November/Dezember 2008 (landesweit 1.500 Befragte im Alter über 17 Jahre) ein anderes Bild. 75 % der Befragten sehen Osttimor auf dem richtigen Weg. 55 % sagen, dass sich die Lage seit dem Regierungswechsel 2007 gebessert hat, nur 8 % sehen eine Verschlechterung. Vor allem bei der Bildung (70 %), den Beziehungen zu Australien (69 %) und Indonesien (68 %), Gesundheitspolitik (66 %), Nationalen Einheit (61 %) und den Flüchtlingen (53 %) sehen die Einwohner Verbesserungen. Verschlechtert haben sich nach Meinung der Befragten die Lebensmittelpreise (71 %) und die Stromversorgung (53 %). Die wichtigsten Themen der Zukunft seien eine verbesserte Bildung, ein Ausbau des Straßennetzes und die Arbeitslosigkeit. Insgesamt sagen 66 % der Befragten, dass die Regierung eine sehr gute oder gute Arbeit macht, nur 4 % bewerten sie als schlecht oder gar sehr schlecht. Trotz der guten Werte, würden 34 % der Bevölkerung vorgezogene Neuwahlen begrüßen, 43 % sind dagegen.[35]

Transparency International listete Osttimor im Korruptionswahrnehmungsindex 2009 auf Platz 146 mit Wert 2,2 (2007: Platz 122 mit 2,6, 2008: Platz 145 mit 2,2).[61] Korruptionsvorwürfe durch die oppositionelle FRETILIN gegen Regierungsmitglieder konnten nicht bestätigt werden, führten aber Ende 2008 zu ausführlichen Diskussionen zu dem Thema. 35 % der Osttimoresen glaubten, die Korruption wäre schlimmer geworden. Die Korruptionsbekämpfung ist daher nun ein Hauptziel der Regierungspolitik, auch wenn sie darauf hinweist, dass Transparency in großen Teilen bei ihrer Bewertung 2009 auf Daten zur Vorgängerregierung der FRETILIN zurückgegriffen habe. Die Regierung gründete eine Anti-Korruptionskommission (KAK). Vorsitzender wurde Adérito de Jesus Soares, der Gründer Osttimors wichtigster Menschenrechtsorganisation, der La'o Hamutuk. 79 % der Einwohner begrüßten die Einrichtung der Kommission.[35][62] 2010 verbesserte sich Osttimor auf dem Index von Transparency wieder auf Platz 127 mit einem Wert von 2,5.[63] Allerdings wurden kurz zuvor der stellvertretende Premierminister José Luís Guterres und Außenminister Zacarias da Costa vorläufig suspendiert.[64] Hintergrund ist die Vergabe eines hochdotierten Diplomatenposten an die Ehefrau von Guterres.[65] Am 25. November wies das Distriktsgericht von Dili alle Vorwürfe gegen Costa zurück.[66] Am 9. Mai wurde auch Guterres freigesprochen.[67] Dafür kamen wenige Monate später neue Vorwürfe gegen die Ministerinnen Emília Pires (Finanzen), Lúcia Lobato (Justiz) und Arcângelo Leite (Staatsadministration) auf. Nach Aussagen von Premierminister Gusmão werden sich die Beschuldigten der Verhandlung vor Gericht stellen.

Für 2010 erhöhte das Parlament die Rente für alle Alterspensionäre um zehn auf 30 US-Dollar pro Monat.

75 % der Einwohner sind mit der Arbeit der UN in Osttimor zufrieden, 3 % empfinden sie als schlecht.[35]

Außenpolitik

Außenministerium in Dili

Osttimor gehört seit dem 24. Februar 2003 zur Bewegung der blockfreien Staaten. Außerdem ist es Mitglied bei der Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder (CPLP), in der es besonders freundschaftliche Beziehungen mit Angola und Mosambik pflegt, was auch historische Gründe hat. Als Beobachter nahm Osttimor am dritten Gipfel der AKP-Staaten im Juli 2002 und seit August 2002 an den jährlichen Treffen der Staats- und Regierungschefs des Pacific Islands Forum teil. Seit 2010 hat Osttimor Beobachterstatus bei der Melanesian Spearhead Group.

Am 8. April 2010 fand in Dili eine Konferenz der g7plus-Staaten statt, einer Gruppe der instabilen und gefallenen Staaten. Dieser gehören Afghanistan, die Demokratische Republik Kongo, die Elfenbeinküste, Haiti, Sierra Leone, die Zentralafrikanische Republik und Osttimor an. Die Konferenz sollte zum Austausch von Erfahrungen bei Stabilisierungsmaßnahmen und zur Stärkung gemeinsamer Interessen dienen, wobei sich Osttimor selbst als Erfolgsbeispiel sieht. Allerdings fehlten Afghanistan und Haiti auf der Konferenz. Dafür waren weitere Vertreter Burundis, Nepals, der Salomonen, des Südsudans und des Tschads am Fragile State Forum teil.[68] Auf der Konferenz wurde die Finanzministerin Osttimors Emília Pires zur neuen Vorsitzenden der g7plus-Staaten gewählt.[69]

Nach der Aufnahme in das ASEAN Regional Forum (ARF) im Juli 2005 strebt Osttimor auch die Mitgliedschaft in der ASEAN an. Der Antrag wurde am 28. Juli 2006 in Kuala Lumpur gestellt. In Vorbereitung zum Beitritt hat Osttimor am 14. Januar 2007 einen Vertrag über Freundschaft und Zusammenarbeit mit den ASEAN-Staaten unterzeichnet. Im August 2007 erklärten die ASEAN-Staaten ihre grundsätzliche Bereitschaft Osttimor aufzunehmen. 2010 wohnte Osttimor als „Sondergast der Präsidentschaft“ den ASEAN-Gipfeltreffen bei. Während Indonesien, Malaysia, Brunei, Thailand, Kambodscha, die Philippinen und Myanmar Osttimor bei seinem Wunsch auf Vollmitgliedschaft unterstützen, werden hinter vorgehaltener Hand Bedenken geäußert, die ASEAN hätte bereits mit Myanmar genug Probleme. Vor allem Singapur ist skeptisch, ob Osttimor einen Beitritt verkraften würde.[70][71] Im Mai 2011 bremste Premierminister Gusmão Hoffnungen, Osttimor könnte bereits 2011 beitreten. Noch fehle es dem Land an den nötigen „Humanressourcen“.[72][73].

Emblem der GTZ in Osttimor
Brasiliens damaliger Präsident Lula da Silva mit Präsident Ramos-Horta in Osttimor 2008

Mit dem zweiten katholischen Land in Asien, den Philippinen, entwickelten sich seit der Unabhängigkeit Osttimors gute Beziehungen. Diese erstrecken sich über den wirtschaftlichen, den kulturellen und den Bildungssektor. Mit der Demokratischen Arabischen Republik Sahara hat Osttimor diplomatische Beziehung. Seit 2010 gibt es eine Botschaft der Sahara in Dili.[74] Man sieht Parallelen in der Geschichte als besetzte Staaten.

Zur ehemaligen Kolonialmacht Portugal bestehen enge Beziehungen. Portugal leistet Entwicklungshilfe (1999-2007 472 Millionen US-Dollar, 2007-2010 60 Millionen Euro) und ist der wichtigste Geldgeber im Erziehungs- und Justizsektor. Deutschland engagiert sich bei der ländlichen Entwicklung, dem maritimen Transport mit der Finanzierung der Fähren zwischen den Landesteilen und Krisenprävention und Konfliktberatung. Schweden hat Osttimor als eines der Kernländer für seine Entwicklungshilfe ausgewählt, ebenso wie Irland, das Osttimor zwischen 2003 und 2007 bereits mit 20 Millionen Euro für Entwicklungshilfe unterstützte. Außerdem entsandte Irland 2008 einen Sonderbotschafter, der mit der osttimoresischen Regierung die Erfahrungen mit dem Friedensprozess in Nordirland teilen soll. Die Europäische Union hat für 2008 15 Millionen Euro für die ländliche Entwicklung zugesagt, 2011 startete die EU ein 39 Millionen Euro-Programm für Osttimor.[75] 2006 waren es bereits 23 Millionen US-Dollar. Japan unterstützte Osttimor zwischen 1999 und 2007 mit 210 Millionen US-Dollar, unter anderem bei der Modernisierung des Hafens und beim Bau der ersten Schnellstraße des Landes. Die USA leisteten im selben Zeitraum Entwicklungshilfe im Wert von 86 Millionen US-Dollar.[76]

Auch zu Australien gibt es enge Bindungen aufgrund der geographischen Nähe und der jüngsten Geschichte, in der Australien das Land auf dem Weg zur Unabhängigkeit unterstützte und unterstützt. Der Streit über die Erdöl- und Erdgasvorkommen in der Timorsee ist durch den CMATS-Vertrag beigelegt. Den Plan, das gewonnene Erdgas zu einer Raffinerie in Australien zu leiten lehnt Dili aber ab und verlangt eine Verwertung in Osttimor. Australien hat bis 2009 insgesamt Hilfen in Wert von 750 Millionen US-Dollar geleistet.[77] Den Wunsch der australischen Regierung, in Osttimor ein Zentrum für Personen einzurichten, die Asyl in Australien beantragen, wird von der osttimoresischen Regierung abgehlehnt.[78]

Mota'ain: Grenzübergang zu Indonesien

Indonesien ist Osttimors größter Handelspartner. Als Staatsoberhaupt und nun als Regierungschef hat Xanana Gusmão sich vor allem dem Versöhnungsgedanken verschrieben. Nur eine Normalisierung der Beziehungen zur früheren Besatzungsmacht Indonesien und ein gewisser Schlussstrich unter die Vergangenheit, so seine Überzeugung, können das bitterarme und durch die lange Fremdherrschaft rückständige Land in die Zukunft führen. Die Teilnahme der damaligen indonesischen Präsidentin Megawati Sukarnoputri an der Unabhängigkeitsfeier 2002 in Dili zeugt von dem Willen Indonesiens, die Unabhängigkeit Osttimors nunmehr endgültig zu akzeptieren. Anfang 2005 empfing Gusmão den im Vorjahr neugewählten indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono zu einem Staatsbesuch. Das Treffen der beiden Männer verlief außergewöhnlich herzlich und wurde als Neuanfang in den bilateralen Beziehungen gewertet. Die osttimoresische Regierung hält trotz der Kritik von Menschenrechtsorganisationen und der Katholischen Kirche an dieser Versöhnungspolitik fest. Eine vom UN-Generalsekretär eingesetzte dreiköpfige unabhängige internationale „Commission of Experts“ hat in ihrem am 27. Juni 2005 vorgelegten Abschlussbericht festgestellt, dass die juristische Aufarbeitung der 1999 in Osttimor begangenen Menschenrechtsverletzungen in Indonesien „völlig unzureichend“ ist. Auch die Arbeit der gemeinsamen Wahrheits- und Freundschaftskommission (CTF) steht in der Kritik von Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen, da sie Amnestie auch für schwere Verbrechen gewährt. UN-Personal wurde die Zusammenarbeit mit der CTF untersagt. Im Oktober 2007 vereinbarten die beiden Außenminister eine engere Zusammenarbeit. So sollen osttimoresische Diplomaten in Indonesien ausgebildet werden.

Die Volksrepublik China war auch der erste Staat, mit dem Osttimor offiziell diplomatische Beziehungen aufnahm, bereits zwei Tage nach der Erklärung der Unabhängigkeit 2002. Wenige Stunden später folgte als zweiter Staat Indien. Unter Premierminister Alkatiri wurde die Zusammenarbeit mit China sowohl im militärischen, als auch im wirtschaftlichen Bereich verstärkt, was auch nach seinem Rücktritt Bestand hat. Bis 2009 leistete die Volksrepublik Hilfen in Wert von 53 Millionen US-Dollar, meist in öffentlichkeitswirksamen Projekten.[77] So lieferte China Uniformen für die timoresischen Streitkräfte, bildet Bauern, Beamte, Soldaten und Polizisten aus, entsendet medizinische Teams und Sicherheitskräfte, lädt timoresische Studenten ein und finanzierte den Bau des Präsidentenpalastes und des Außenministeriums in Dili sowie vom F-FDTL-Hauptquartier in Metinaro und Hunderten Häusern für Kriegsveteranen. Im Juni 2008 lebten laut Angaben der chinesischen Botschaft 2.342 chinesische Staatsbürger in Osttimor. Das Immigrationsbüro schätzt die Zahl sogar auf 3.000.[76][79]

Überraschend griff Premierminister Gusmão im April 2010 Australien mit Blick auf die historische Vergangenheit scharf in einer Rede an. Außerdem würden internationale Nichtregierungsorganisationen Misstrauen in der Bevölkerung gegenüber der Regierung schüren. Auch die USA wurden wegen ihrer Rolle bei der indonesischen Invasion von 1975 kritisiert. Ebenso das von den USA verhängte Embargo des Hafens von Dili, der nach amerikanischer Ansicht terrorgefährdet sei. Gusmão kündigte an, Osttimor wolle U.S.-Staatsanleihen aus seinem Erdölfonds verkaufen, da man nicht das amerikanische Haushaltsdefizit finanzieren wolle. Beobachter vermuten, dass Gusmão sich damit vom Einfluss westlicher Staaten und der UNO mehr absetzen und sich anderen Partnern zuwenden möchte.[80]

Staaten mit Botschaften in Osttimor
Staaten mit diplomatischen Missionen von Osttimor

Deutschland, Österreich und die Schweiz haben keine Botschaften in Osttimor. Zuständig sind die Botschaften der Länder in Jakarta/Indonesien. In dringenden Fällen können sich deutsche Staatsbürger an die Botschaft Portugals oder der Vertretung der Europäischen Union in Dili wenden. Außerdem haben folgende Länder Botschaften in Dili: Australien, Brasilien, Volksrepublik China, Indonesien, Japan, Kuba, Malaysia, Norwegen, Philippinen, Südkorea, Thailand, Großbritannien und die USA.[81] Neuseeland hat in Dili ein Konsulat,[82] Irland ein Repräsentantenbüro, dass von der Botschaft in Singapur verwaltet wird. Diplomatische Beziehungen gibt es unter anderem auch mit Kuwait, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Südafrika.

Die für Mitteleuropa zuständige Botschaft Osttimors befindet sich in Brüssel. Sie ist auch die offizielle Vertretung Osttimors bei der Europäischen Union. Der Brüsseler Botschaft ist zudem der ständigen Vertretung Osttimors bei den Vereinten Nationen in Genf untergeordnet. Darüber hinaus unterhält Osttimor Botschaften in Bangkok, Canberra, Havanna, Jakarta, Kuala Lumpur, Lissabon, Manila, Maputo, Peking, Seoul, Singapur, Tokio, beim Vatikan und in Washington, D. C., sowie eine Mission bei den Vereinten Nationen in New York.[83] Eine weitere Botschaft ist wegen des geplanten Beitritts zu den ASEAN in Myanmars Hauptstadt Pyinmana Naypyidaw geplant.[84] In Denpasar, Kupang und Sydney befinden sich Generalkonsulate. Ein weiteres ist seit 2009 im indonesischen Surabaya geplant, da 2000 Osttimoresen in Universitäten der Provinz studieren. Außerdem werden hier mehrere Staatsbürger in Krankenhäusern behandelt. Mit der Provinzregierung soll eine Ausbildungs- und gesundheitspolitische Kooperation aufgebaut werden. Honorarkonsule gibt es in Beirut, Cebu, Dublin, Évora, Genf, Manila und auf Tasmanien.[85]

Osttimor kündigte nach dem Tōhoku-Erdbeben 2011 in Japan an, dass es 100 Helfer nach Japan zur Trümmerbeseitigung schicken wolle.[86] Außerdem wurden 2011 zwei osttimoresische Polizisten als UN-Polizisten nach Guinea-Bissau entsandt.[87] Zusammen mit dem portugiesischen Kontingent werden ab November 14 Offiziere der osttimoresischen Verteidigungskräfte an der UN-Mission im Libanon UNIFIL eingesetzt werden. Es ist das erste Mal, dass das südostasiatische Land sich an einer UN-Mission beteiligt.[88][89]

Militär

Ausbildung osttimoresischer Soldaten

Die Verteidigungskräfte Osttimors (portugiesisch: Forças de Defesa de Timor Leste, Tetum: Forcas Defensa Timor Lorosae) oder FALINTIL-FDTL (F-FDTL) bestehen aus Landstreitkräften und einer kleinen Marine. Die Streitkräfte sollen eines Tages aus 1.500 aktiven und 1.500 Angehörigen in der Reserve bestehen. Ihr Grundstock wurde am 1. Februar 2001 aus Kämpfern der ehemaligen Guerillaarmee FALINTIL rekrutiert. Es blieben aber nur wenige aufgrund der geringen Altersversorgung. Im August 2008 hatte die Armee wieder ihre alte Stärke erreicht. Die Planstärke beträgt 1.500 aktive Soldaten und 1.500 Angehörige der Reserve. Das Heer besteht aus zwei Infanteriebataillonen. Die Marine hat 36 Mann mit den beiden Patrouillenbooten Jaco und Betano. Die beiden Boote wurden 2010 von der Volksrepublik China geliefert und ersetzten die aus portugiesischen Beständen stammenden Oecusse und Atauro. Drei weitere Patrouillenboote wurden im September 2011 von Südkorea übernommen. Sie erhielten die Namen Kamenassa, Díli und Hera.[90]

Im Juni 2007 wurde ein Aufrüstungsplan namens „Forças 2020“ bekannt. Nach diesem Plan sollten bis 2010 Marine und Armee massiv aufgerüstet werden, um die osttimoresischen Interessen im Erdölfeld in der Timorsee zu sichern und Schmuggel und illegale Fischerei zu unterbinden. Allein durch illegale Fischer entsteht Osttimor jährlich ein Schaden von 45 Millionen US-Dollar. Schmuggel kostet dem Staat jährlich weitere 8 Millionen US-Dollar an Steuereinnahmen.[76] Die zukünftigen Einnahmen aus dem Erdölgeschäft sollen die Finanzierung sichern. Neben der Finanzierung wird auch die Fähigkeit Osttimors die notwendigen Technologien anzuwenden vom Ausland angezweifelt. 2008 betrug der Anteil der Verteidigung im Staatshaushalt 4,39 %.

Im Mai 2008 unterschrieb Osttimor mit den sieben anderen Staaten der CPLP eine Vereinbarung über ein Militärbündnis. Unter anderem sollen osttimoresische Soldaten in Brasilien und Portugal ausgebildet werden.[91] Auch mit China, Polen, Kanada, Indien und Japan gibt es Pläne zur militärischen Zusammenarbeit bei der Ausbildung der osttimoresischen Soldaten.

Verwaltungsgliederung

2004 wurden die Verwaltungsgrenzen überarbeitet. Osttimor ist in 13 administrative Distrikte aufgeteilt. Diese sind in insgesamt 65 Subdistrikte, 442 Sucos und in 2.225 Aldeias (Dörfer) unterteilt.[92] Die Insel Atauro gehört zum Distrikt Dili, die Insel Jaco zum Distrikt Lautém.

Seit 2009 überlegt man aber zur Dezentralisierung die Distrikte in Gemeinden umzuwandeln. Ihre Grenzen sollen erhalten bleiben. Dazu sollen eine Gemeindeverwaltung und ein Gemeinderat geschaffen werden. Die Gemeinden sollen einen Etat von der Zentralregierung bekommen, den dann der Gemeinderat verteilt. Ein Bürgermeister soll für die Umsetzung der Beschlüsse sorgen und für die Gemeindeverwaltung verantwortlich sein.[93] Die Verabschiedung der Verwaltungsreform sollte im Februar 2010 erfolgen, die Wahl der Gemeinderäte sollte noch im selben Jahr erfolgen.[94]

Verteilung der Landfläche und der Einwohner auf die einzelnen Distrikte
Administrativer Distrikt (Zahl auf der Karte) ISO 3166-2:TL Einwohner (2004)[31] Einwohner (2010)[4] Fläche in km²[3] Hauptstadt
Aileu (6) TL-AL 37.926 44.325 676,02 Aileu
Ainaro (10) TL-AN 52.476 59.175 869,79 Ainaro
Baucau (2) TL-BA 100.326 111.694 1.507,95 Baucau
Bobonaro (11) TL-BO 83.034 92.049 1.380,82 Maliana
Cova Lima (12) TL-CO 52.818 59.455 1.206,66 Suai
Dili (5) TL-DI 173.541 234.026 368,12 Dili
Ermera (9) TL-ER 103.199 117.064 770,83 Gleno
Lautém (1) TL-LA 55.921 59.787 1.813,11 Lospalos
Liquiçá (8) TL-LI 54.834 63.403 550,95 Liquiçá
Manatuto (4) TL-MT 36.719 42.742 1.785,96 Manatuto
Manufahi (7) TL-MF 44.950 48.628 1.326,60 Same
Oecusse (13) TL-OE 57.469 64.025 817,23 Pante Macassar
Viqueque (3) TL-VI 65.245 70.036 1.880,39 Viqueque

Transport und Verkehr

Timors Straßennetz
Ein Mikrolét
Pferde am Markttag in Maubisse

Wer, wie die meisten Timoresen, nicht über einen allradbetriebenen Wagen verfügt, ist bei Reisen über Land auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen, die es in zwei Formen gibt. Der Biskota ist ein größerer Bus. Solche Busse verbinden die größeren Ortschaften, wie Lospalos oder Baucau, mit Dili und fahren auf den größtenteils asphaltierten Hauptrouten. Um zu kleineren Orten zu gelangen, muss man auf Kleinbusse, sogenannte Mikroléts, umsteigen. Beide Bustypen sind durchweg überfüllt mit Menschen und Handelsware. Auch die Straßenverhältnisse erleichtern nicht das Reisen. 70 % der 6.000 Kilometer Straße sind reparaturbedürftig. In der Regenzeit sind viele der Wege nur noch Schlammpisten und gar nicht mehr befahrbar. Gerade in den bergigen Regionen sind die einheimischen Timor-Ponys noch ein alltägliches Transportmittel. 2008 waren 4.053 Motorräder (2004: 3.512), 1.159 PKWs (2.079), 241 Klein-LKWs (614) und 216 Schwer-LKWs (385) gemeldet.[16]

Dilis Flughafen Presidente Nicolau Lobato International Airport liegt westlich des Stadtzentrums im Suco Comoro (Komoro) und wird international von Passagiermaschinen angeflogen. Die Airnorth fliegt seit dem 18. Januar 2000 die Strecke Darwin (Australien)–Dili und zurück, inzwischen täglich in zwei Stunden mit einer Embraer. An drei Tagen der Woche wird die Strecke sogar zweimal bedient. Täglich fliegen die Merpati Nusantara Airlines mit einer Boeing 737-200 und die Batavia Air mit einem Airbus A320 von Denpasar auf Bali (Indonesien) nach Dili. Seit dem 1. August 2008 bietet Air Timor (ehemals Austasia Airlines) die Route von Singapur nach Dili und zurück zweimal die Woche an. Für die Strecke wird ein Airbus 319 der Silk Air verwendet. Für größere Maschinen ist der Flughafen Dili nicht ausgelegt. Seit dem 26. Juli 2011 bedient auch die Timor Air mit zwei Saab 340B die Strecke zwischen Dili und Darwin.[95]

Zusammen mit dem aus Osttimor stammenden australischen Geschäftsmann Jeremias Desousa gründete die osttimoresische Regierung 2002 eine eigene Gesellschaft namens East Timor Air (ICAO Code: ETA). Erst am 27. November 2008 wurde die Fluggesellschaft, nun als Timor Air offiziell in Betrieb genommen. Ursprünglich wollte man ab dem 2. Februar 2009 täglich mit einer geleasten Embraer mit 94 Sitzen die Route Darwin - Dili - Denpasar, und dann zurück nach Dili und Darwin bedienen. Die Maschine gehört der australischen SkyAirWorld und ist in Australien registriert. Innerhalb der nächsten fünf Jahre sollte die Gesellschaft über vier bis fünf eigene Maschinen verfügen.[96] Allerdings kam es bisher zu keinem Flugverkehr der Gesellschaft.[97]

Der Baucau Airport ist der einzige Flughafen Osttimors, auf dem größere Maschinen als die Boeing 737 landen können. Er wird in erster Linie für militärische und Versorgungsflüge genutzt. Reguläre, zivile Flugverbindungen nach Baucau sind zurzeit nicht im internationalen Buchungssystem der Fluggesellschaften vermerkt.

Wichtigster Frachthafen des Landes ist Dili. Allerdings haben die Vereinigten Staaten über den Hafen ein Embargo verhängt, da in ihren Augen Schiffe dort nicht genügend vor Terrorangriffen geschützt seien. Premierminister Xanana Gusmão protestierte gegen diese Bewertung.[80]

Eine Fährgesellschaft hat, mit deutscher finanzieller Unterstützung, eine Verbindung nach Pante Macassar in der Enklave Oecusse hergestellt. Die MV Uma Kalada fährt dienstags und donnerstags von Dili in 12 bis 13 Stunden nach Pante Macassar und am selben Tag zurück. Samstags wird von der MV Uma Kalada die Insel Atauro in zweieinhalb Stunden angelaufen. Zusätzlich verbinden kleine Boote Atauro mit Dili. Im Februar 2007 schenkte die deutsche Regierung Osttimor die Fähre Berlin Nakroma, die nun zusätzlich die Strecken bedient.

Es gibt einen Grenzübergang in Mota'ain nah der Nordküste und in Motamasin an der Südküste zum indonesischen Westtimor hin, aber keinen regelmäßigen Busverkehr. Von Oecusse aus führen Grenzübergange bei Napan/Bobometo (Subdistrikt Oesilo), Sacato/Haumeniana und Passabe nach Westtimor. Allerdings sind nur Bobometo und Sacato legale Übergänge.[98]

Wirtschaft

Situation

Markt in Dili
Fischer in Dili
Lastwagen in Dili

Osttimor ist, laut den Vereinten Nationen, heute vor Afghanistan das zweitärmste Land Asiens. Die Wirtschaftsindikatoren liegen weit hinter denen anderer asiatischer Länder. Die Arbeitslosigkeit beträgt etwa 20 %. 41 % der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze, die die Vereinten Nationen auf 0,55 US-Dollar pro Tag festgelegt haben. Im Human Development Index (HDI) lag Osttimor 2008 auf Platz 158 (2007: 150).[99] 2009 fiel Osttimor auf Platz 162 zurück, konnte aber seinen Wert von 0,483 auf 0,489 leicht steigern[100] und erreichte 2010 mit 0,502 Platz 120.[101]

Nach der Volkszählung von 2004 arbeiten 78 % in Land- und Forstwirtschaft und in der Fischerei. 6 % arbeiten in der Öffentlichen Verwaltung, Bildung, Gesundheits- und Sozialdienst, Gemeinden und Verteidigung. Jeweils 4 % für die UN oder dem diplomatischen Dienst, beziehungsweise für Handel, Hotels und Gaststätten. 3 % arbeiten in der Heimarbeit. 2 % arbeiten im Bereich Finanzen, Transport, Lagerung und Kommunikation, nur 1 % im Bereich Bergbau, Ölgewinnung, Elektrizität und im Bau. Mit Macao und Australien gibt es Vereinbarungen über die Entsendung von Gastarbeitern in diese Länder. Am 27. Oktober 2009 trafen die ersten osttimoresischen Gastarbeiter in Südkorea ein.[102]

Bis Ende 1999 wurden ungefähr 70 % der ökonomischen Infrastruktur durch pro-indonesische Milizen und Militärs verwüstet. Neben der fehlenden Infrastruktur sind weitere Probleme ein eklatanter Fachkräftemangel und das hohe Lohnniveau aufgrund der internationalen Präsenz und der Einführung des US-Dollars als Währung. Diese Faktoren verringern die Konkurrenzfähigkeit Osttimors gegenüber seinen Nachbarländern.

Schätzungen zufolge seien jährliche Investitionen von 40 Millionen Euro nötig, um pro Jahr ein Wirtschaftswachstum von fünf bis sieben Prozent zu erzielen. Damit könne die Armut bis 2015 um ein Drittel reduziert werden. Ein UN-Report stellt fest: „Angesichts der voraussichtlichen Einnahmen aus dem Handel mit Öl und Gas ist dies technisch und finanziell machbar“.

Das Bruttoinlandsprodukt fiel 1999 um 30 %. Während der folgenden drei Jahre wurde das Gebiet mit einem massiven internationalen Hilfsprogramm unter Führung der UN wieder aufgebaut. Das Programm umfasste zivile Beobachter, eine 5.000 Mann starke Friedenstruppe und 1.300 Polizisten. Das Bruttoinlandsprodukt stieg daher, getragen von der Nachfrage an Dienstleistungen und vom Bausektor, kräftig an (15,4 bzw. 18,3 %) und das Vorkrisenniveau wurde wieder erreicht. Zwischen 2002 und 2005 stagnierte das Bruttoinlandsprodukt. Im Jahre 2005 war ein Wachstum von 2,9 % zu verzeichnen. Mit dem Abzug des UN-Personals bis zu den Unruhen 2006 schrumpfte zunächst die Wirtschaft des Landes, heißt es in dem Bericht „Der Weg aus der Armut“ des UN-Entwicklungsprogramms 2006.[103] Trotz der Weltfinanzkrise konnte Osttimor 2008 ein Wirtschaftswachstum von 12,8 % erreichen. Der Internationale Währungsfonds erwartet für Osttimor 2009 ein Wirtschaftswachstum von 7,8 %.[104] In einer Umfrage geben im November/Dezember 2008 29 % der Befragten an, dass sich seit dem Regierungswechsel 2007 ihre finanzielle Situation gebessert habe. Besonders in Oecusse (58 %), Manufahi (49 %) und Lautém (42 %) sehen die Einwohner eine positive Entwicklung, während in Ainaro (16 %) und Baucau (16 %) deutlich weniger Personen eine persönliche Verbesserung sehen. Bei insgesamt 47 % ist sie unverändert, bei 20 % hat sie sich verschlechtert.[35]

Das GSM-Netz wurde von der Timor Telecom aufgebaut, die zu 50,1 % der Portugal Telecom gehört. Weitere Anteilseigner sind der Staat und Vodatel. Mit der chinesischen ZTE wurde von der Timor Telecom 2009 ein Vertrag geschlossen, um das Mobilfunksystem weiter auszubauen und Wideband CDMA zu etablieren.[105] Die Zuwachsraten bei den Mobiltelefonen waren von 2006 bis 2009 jährlich bei über 50 %. Mit 140.000 Handys hatten 2009 bereits 13 % der Einwohner ein Mobiltelefon.[106] Festnetzanschlüsse gab es 2008 nur 2.641 (2004: 2.115), Internetanschlüsse 926 (2004: 601).[16] Zugang zum Internet haben 2010 0,21 % der Bevölkerung.[107] Das Monopol der Timor Telecom wurde 2010 von der Regierung aufgehoben, um den freien Wettbewerb zu ermöglichen.[108] Derzeit bewerben sich die indonesische Telkomsel und die irische Digicel als neue Anbieter.[109]

Stromversorgung

Wohnort[4] Stromversorgung Fernsehen Radio Telefon Kühlschrank Auto Motorrad
städtisch 87,7 % 62,5 % 44,5 % 86,3 % 31,4 % 14,8 % 34,1 %
ländlich 18,9 % 10,9 % 28,5 % 43,2 % 3,2 % 2,1 % 7,4 %
Gesamt 36,7 % 24,2 % 32,6 % 54,3 % 10,5 % 5,4 % 14,3 %

Seit Ende 2007 funktioniert die Stromversorgung der Hauptstadt wieder verhältnismäßig reibungslos, nachdem sie durch die Unruhen von 2006 zusammenbrach. Meistens werden Dieselgeneratoren zur Stromproduktion verwendet, weswegen in kleineren Orten, wenn überhaupt, Elektrizität zumeist nur für wenige Stunden am Abend verfügbar ist.

Seit 2008 arbeitet das von Norwegen gebaute erste Wasserkraftwerk bei Gariuai (Distrikt Baucau). Ab 2012 soll die Hauptstadt Dili mit dem Iralalary-Wasserkraftprojekt (Distrikt Lautém) mit Strom versorgt werden. Dessen zwei Generatoren sollen jeweils eine Leistung von 14 MW erreichen. Weitere Wasserkraftwerke sollen in Atsabe Magapu (Distrikt Ermera), Ai-Assa und Maliana Bulobo (Distrikt Bobonaro) entstehen.[110] Daneben gibt es Projekte mit Biogas-Kraftwerken, die von Dorfkooperativen betrieben werden, so in Loi-Huno (Viqueque) und Ponilala (Ermera).[111]

2009 forderte Präsident Ramos-Horta den geplanten Kauf von drei 20 Jahre alten Ölkraftwerken aus China zunächst zu stoppen. Verschiedene Umweltschutzgruppen, NGOs und die FRETILIN hatten sowohl die Gefährdung durch Umweltverschmutzung durch die Kraftwerke, als auch die Umstände unter denen der Handel im Wert von 381 Millionen US-Dollar zustande kam, kritisiert, nachdem bereits mit den Vorbereitungen für ein Kraftwerk in Hera (30 MW) begonnen wurde. Die anderen geplanten Standorte sind Manatuto (90 MW) und Manufahi (60 MW). Die Hauptstädte der Distrikte sollen mit Hochspannungsleitungen verbunden werden.[112][113]

2011 kamen sieben Schweröl-Generatoren aus Finnland in Hera an. Sie sollen 120 MW für das nahegelegene Dili produzieren.[114] In Betano soll ein Kraftwerk mit 130 MW zur Versorgung der Südküste entstehen.

Außenhandel

Jahresvergleich Export/Import

33 % der Importe 2009 in Osttimor stammen aus Indonesien, 19 % aus Singapur, 17 % aus Australien, 12 % aus Vietnam und 4 % aus der Volksrepublik China. Auf der Liste der Importeure ist Portugal auf Platz 6 nach Australien das erste Land, das nicht in Ost- oder Südostasien liegt, Dänemark folgt auf Platz 10. Deutschland folgt auf Platz 21 mit einem Handelsvolumen von nur 314.000 US-Dollar. Nachdem der Wert der Importe von 2004 bis 2006 um 23 % sank, stieg er 2008 fast auf das dreifache Volumen an und erhöhte sich 2009 nochmals auf insgesamt 282,6 Mio. US-Dollar. 2009 machten Fahrzeuge und Fahrzeugteile 20,7 % der Importe aus. Aüffällig ist der starke Rückgang bei der Einfuhr von Erdöl und Treibstoffen. Er hat sich etwa halbiert (nun 13,5 % des Gesamtimports.) Größere Anteile am Import stellen Elektrogeräte, Maschinen und Getreide (Reis). Außerdem weitere Lebensmittel und Medikamente.

Die Handelsbilanz von 2008 wies nur Kaffee als Exportgut Osttimors aus, 2009 hatte er einen Anteil von 97,6 %. Andere Waren machen beim Exportwert nur 200.000 US-Dollar der insgesamt 8,5 Millionen US-$ aus. Deutschland ist in der Gesamtmenge größter und nach dem Warenwert, nach den USA, der zweitgrößte Importeur von osstimoresischen Kaffee. Die weltweit exportierte Menge hat sich von 2004 bis 2008 fast verdreifacht, der Wert fast verdoppelt. 2009 kam es zum Einbruch der Kaffeeexporte. Nur noch 47 % der Menge des Vorjahrs wurden ausgeführt. Der Warenwert betrug nur noch 65,6 % des Wertes von 2008.

Wirtschaftspolitik

Filiale der portugiesischen Caixa Geral de Depósitos in Dili

Osttimor ist Mitglied des Internationalen Währungsfonds, der Weltbank sowie der Asian Development Bank (ADB).

Die Lage des Staatshaushalts verbessert sich aufgrund der gestiegenen Einnahmen im Öl- und Gassektor infolge des hohen Ölpreises zusehends. Eine Auslandsverschuldung existiert nicht, da die internationalen Hilfeleistungen bisher als Zuschüsse (grants) gewährt wurden. Der Staatshaushalt für 2008 hatte ursprünglich eine Höhe von 348,1 Millionen US-Dollar.[115] Aufgrund der rapide steigenden Preise für das Grundnahrungsmittel Reis auf dem Weltmarkt und der Schwäche des US-Dollars, entschloss sich die Regierung Ende Juli 2008 das Budget auf 612 Millionen US-Dollar zu erhöhen. Dafür wurden erstmals die nationalen Reserven aus den Erdölgeschäften angetastet. Im November 2008 wurden die Pläne der Regierung aber vom Obersten Gericht des Landes als verfassungswidrig erklärt.[116] Für 2009 hatte das Parlament einen Staatshaushalt von 1,05 Milliarden US-Dollar verabschiedet.[104] Für 2010 sank er wieder auf 659,996 Millionen US-Dollar. Das Defizit beträgt 572,6 Millionen US-Dollar, allein 502 Millionen US-Dollar davon werden aus dem Erdölfonds finanziert. Der Großteil des Budgets geht in den Ausbau der Infrastruktur. Für 2011 soll der Staatshaushalt nach bisherigen Planungen 989,1 Millionen US-Dollar betragen.[117]

Ziel der Wirtschaftspolitik sind stabile Staatsfinanzen und die Förderung des Privatsektors. Eine Aufsichtsbehörde für das Banken- und Zahlungssystem (Banking and Payments Authority) wurde bereits gegründet, ebenso ein statistisches Amt (Direcção Nacional de Estatistica). Die Politik wird geprägt von einer moderaten Ausgabenpolitik, der Begrenzung der Zahl der im öffentlichen Dienst Beschäftigten und den Bemühungen um eine Verbreiterung der steuerlichen Basis. Seit 2009 wird über eine eigene Nationalbank nachgedacht. Bankfilialen finden sich in Dili, Baucau, Viqueque, Gleno, Maliana und Suai.[118]

Zurzeit wird ein Industriepark gebaut, um ausländische Investoren anzuziehen. Investitionshemmnisse müssen aber noch abgebaut werden, um die Privatwirtschaft in Gang zu bringen. Mit Programmen zur Erleichterung des Zugangs zu Krediten für die klein- und mittelständische Industrie sollen weitere Anreize geschaffen werden. Die Regierung hat ein Investitionsgesetz verabschiedet, dass Anlegern Rechtssicherheit garantiert. Hiermit soll die Attraktivität Osttimors für Investoren gesteigert werden.

Währung

50-Centavos-Münzen von Osttimor

Landeswährung ist seit Januar 2000 der US-Dollar. Daneben sind seit 2003 eigene Centavo-Münzen im Gebrauch. Ein Centavo entspricht dabei einem US-Cent. Die Münzen gibt es in Werten von 1, 5, 10, 25 und 50 Centavos. Eigene Banknoten werden nicht ausgegeben.

Die Einführung des US-Dollars war eine politische Entscheidung. Als Alternativen standen die Einführung einer eigenen Währung oder später die des Euros zur Auswahl. Eine eigene Währung schien aufgrund der Landesgröße als sinnlos. Der Euro wurde erst wenige Monate vor der Unabhängigkeit Osttimors 2002 als Bargeld eingeführt. Der Wechselkurs zum US-Dollar war zu diesem Zeitpunkt sehr gering, die Zukunft schien noch unsicher. Der US-Dollar wurde schon zuvor von Privatleuten als sichere Währung verwendet. Außerdem hat er auch für die Volkswirtschaften der Nachbarstaaten große Bedeutung, ebenso für den Erdölhandel, auf den Osttimor große Hoffnungen setzt. Daher wurde trotz der engen Beziehungen zu Portugal der US-Dollar als offizielles Zahlungsmittel eingeführt.

Durch die Dollarisierung verzichtete Osttimor zunächst auf eine eigenständige Geldpolitik. Die Seigniorage-Einnahmen beschränken sich auf die Ausgabe der Centavo-Münzen. 2011 wurde die Bank Payment Authority (BPA) in die Nationale Zentralbank Osttimors (BCTL) umgewandelt. Präsident der Zentralbank wurde der ehemalige BPA-Chef Abráo Vasconcelhos.[119]

Bodenschätze

Bei Suai wurde bereits während der Kolonialzeit Öl gefördert.

Erdölvorkommen an Land waren schon früh bekannt. Bereits 1884 versorgte man die Lampen Dilis mit Öl aus Laclubar.[120]

Schon vor der indonesischen Besatzungszeit wurden in der Timorsee zwischen Timor und Australien mehrere Ölfelder entdeckt. Diese Vorkommen gehören zu den reichsten im asiatisch-pazifischen Raum. Am 11. Dezember 1989 schlossen Indonesien und Australien den Timor Gap Treaty, der die Ressourcen unter den zwei Staaten aufteilte. Noch im Mai 2004 bestätigte die australische Regierung erneut die Gültigkeit des Vertrages in einer Form, die die Seegrenze, und damit auch die Rohstoffe, zu Gunsten Australiens verschob.[121] Am 12. Januar 2006 einigten sich Osttimor und Australien im Treaty on Certain Maritime Arrangements in the Timor Sea (CMATS-Treaty), den Gewinn aus dem Öl- und Gasvorkommen der Greater Sun Rise Area zu gleichen Anteilen aufzuteilen. Ein 50-Jahre-Moratorium bezüglich der Seegrenze wurde vereinbart, ohne dass Osttimor auf seine Ansprüche verzichtet. Am 7. November 2006 unterzeichnete Osttimor einen ersten Vertrag über die Ausbeutung von fünf der insgesamt elf ausgeschriebenen Blöcke des Ölfeldes mit dem italienischen ENI-Konzern, zehn Tage später wurde eine ähnliche Vereinbarung mit der indischen Reliance-Industries-Gruppe abgeschlossen und schließlich im Dezember ein Joint Venture mit Kuwait vereinbart, für das die East Timor Trading Company gegründet werden soll.

Die Firma PetroChina führte 2004 seismische Untersuchungen von 70 % des osttimoresischen Festlands auf Erdölvorkommen durch. Als PetroChina aber die Exklusivausbeute möglicher Festlandsvorkommen von Öl und Gas forderte, lehnte die osttimoresische Regierung ab.[76]

Weitere Bodenschätze spielen derzeit keine Rolle. Marmor gibt es in nennenswerten Mengen, dazu etwas Gold, Mangan und Kupfer.[122] Heiße Quellen in einigen Regionen deuten auf geothermische Energie hin.

Landwirtschaft und Handwerk

Reisdreschen mit Wasserbüffeln zwischen Dili und Suai
Subdistrikte mit Nahrungsmangel im November 2007
Silberschmuck und Tais auf einem Markt in Dili

Der Großteil der timoresischen Bevölkerung lebt von der Land- und Forstwirtschaft und der Fischerei. 63,1 % der Haushalte betreiben Ackerbau, 80,0 % hält Nutztiere.[3] Die unterschiedlichen Kulturen Timors hängen ökonomisch von Nahrungsmitteln wie Mais (Produktion 2008: 100.170 t), Reis (80.236 t), Maniok (35.541 t) und verschiedenen Obst und Gemüse (14.247 t) ab.[16] Vom Osten von Manufahi und Manatuto bis in den Westen von Lautém, im Zentrum Bobonaros und im Osten Cova Limas dominiert der Reisanbau. Mais wird eher im zentralen Hochland angebaut.

Eine regionale Teilung gibt es auch bei domestizierten Tieren: Büffel und Schwein werden überall auf Timor gezüchtet, aber der Büffel besitzt zum Beispiel für die Makasae eine größere Bedeutung als das Schwein. In anderen Regionen, bei den Ost-Tetum beispielsweise, ist das Schwein von wirtschaftlich größerer Bedeutung als der Büffel. Überall in Osttimor spielen Hühner eine wichtige Rolle in der Versorgung der Bevölkerung. Andere Haustiere sind Ziegen, Schafe und Pferde.

Durch Dürre, Ungeziefer und Pflanzenkrankheiten sanken 2007 die Ernteerträge bei Mais um 30 % auf 70.000 Tonnen, bei Getreide, Maniok und Knollenfrüchte um 25 bis 30 % und bei Reis um 20 %. Zusätzlich wurde die Situation noch durch die 100.000 Binnenflüchtlinge verschärft. Ein Fünftel der Bevölkerung litt an Unterernährung und musste mit Hilfslieferungen versorgt werden. Man schätzt, dass Osttimor 86.000 Tonnen an Lebensmitteln einführen musste um die Verluste auszugleichen, 15.000 Tonnen davon musste durch internationale Nahrungsmittelhilfen aufgebracht werden.[123][42] Laut dem Landwirtschaftsministeriums litten Ende des Jahres noch elf Subdistrikte unter Nahrungsmittelknappheit. Anfang 2008 wurde die Situation erneut durch Überflutungen und Sturmschäden in elf der dreizehn Distrikte und erneute Heuschreckenplagen verschärft.[124] 2009 entsandte China ein Team vom Henan Hybrid Rice Institute nach Osttimor. Die timoresische Regierung gibt an, dass mit dessen Hilfe und der Einführung des chinesischen Hybridreises die Erntemengen um das Fünffache gesteigert werden konnten.[125]

Seit 1815 wird Kaffee in Osttimor angebaut und exportiert. Gerade im Hochland wächst ein besonders aromatischer und milder Kaffee. Sein Potential wird aufgrund fehlender Transport- und Veredelungsmöglichkeiten bisher nur teilweise ausgeschöpft. Die Cooperativa Café Timor (CCT) ist Osttimors größte Kooperative mit etwa 22.000 Pflanzern als Mitglieder. In der Erntezeit ist sie der größte Arbeitgeber Osttimors mit 3.000 Arbeitern. Die CCT bildet so die Lebensgrundlage für 44.000 Familien. Ein Viertel der Bevölkerung Osttimors ist abhängig von der Kaffeeproduktion. Hauptzentren sind die Distrikte von Ermera, Ainaro und Liquiçá. Die CCT ist der weltgrößte Produzent und Verkäufer von zertifiziertem Bio-Kaffee. Mit seinem Ruf für konstante Qualität, der seit 1994 aufgebaut wurde, erzielt der ökologische fair gehandelte Arabica-Kaffee Höchstpreise am internationalen Markt. 2005 hat Starbucks ein Drittel der Kaffeeernte aufgekauft. 2004 wurden von der CCT 7.689 t Kaffee exportiert, 2005 waren es 7.210 t. 2006 kam es aufgrund der Unruhen aber zu Ernteausfällen von bis zu 20 %. Auch aufgrund der unsicheren Lage nach dem Attentat in Dili am 11. Februar 2008 kam es zu Behinderungen bei der Kaffeeernte, die zu Verlusten führte.[126] Trotzdem erzielte die CCT in diesem Jahr mit 19.000 t Kaffee und Kaffeeexporten im Wert von 12 Millionen US-Dollar ein Rekordergebnis. Der zweitgrößte Exporteur Timor Corp. verkaufte 6.000 t. Es gibt aber noch strukturelle Probleme. Die Kaffeepflanzen gehören zu den ältesten noch produzierende Kaffeesträucher der Welt. Meistens sind Sträucher 15 bis 20 Jahre alt, in Osttimor sind 90 % der Pflanzen über 30, manche sogar über 70 Jahre alt. Auch ging durch die indonesische Besatzungszeit viel Wissen über Kaffeepflanzungen verloren. Im nahen Papua-Neuguinea wird auf vergleichbaren Flächen die doppelte Ernte gewonnen.[127] 2009 sank der Kaffeeexport auf 47 % der Vorjahresmenge. 2010 konnte die CCT nur noch eine Ernte von 11.000 t verzeichnen. Für 2011 wird aufgrund starker Regenfälle mit nur noch 8.000 t gerechnet.[128]

Durch den Anbau von Vanille, Kakao und Erdnüssen neben dem bereits als Exportgut etablierten Kaffee sind hier zukünftig Ertragssteigerungen zu erwarten.

Vor und während der Kolonialzeit war Timor für sein Sandelholz bekannt, dessen Vorkommen bereits im 19. Jahrhundert nahezu erschöpft waren. Außerdem ist Osttimor in der Region berühmt für seine farbenfrohen gewebten Stoffe, die sogenannten Tais. Diese unterscheiden sich je nach Region des Landes. Auch traditioneller Silberschmuck wird hergestellt.


Tourismus

Strand der Stadt Baucau
Korallenriff an der Nordküste Osttimors

Das Land bietet zum Wandern geeignete Berge, Strände, Tauchgebiete, heiße Quellen (zum Beispiel im Distrikt Bobonaro) und eine große kulturelle Vielfalt. Gerade die Korallenriffe gehören zu den artenreichsten der Welt. Die Wälder und Feuchtgebiete bieten gute Gelegenheiten zur Vogelbeobachtung. Vorteilhaft ist auch die unmittelbare Nähe zu den beliebten Touristenzielen Australien und Bali. Fehlende Infrastruktur und teilweise hohe Preise, aufgrund der ausländischen Truppen, bereiten immer noch Schwierigkeiten, weswegen bisher eher Rucksacktouristen den Weg hierher fanden. 2006 warb Osttimor zum ersten Mal auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin um Besucher.

In den letzten Jahren kam es immer wieder zu Gewaltausbrüchen, die mögliche Touristen zurückschrecken ließen. Hauptsächlich in Dili kämpften kriminelle Jugendbanden gegeneinander, bis 2008 mehrere Gruppen einen Friedensvertrag untereinander schlossen. Seitdem hat sich die Situation etwas beruhigt. Im Oktober 2008 wurden Pläne für ein Fünf-Sterne-Hotel in Tasitolu, nahe Dili bekannt. Es wäre das erste Luxushotel dieser Art in dem Land.[130] Weitere Großhotels und Beach Ressorts werden vor allem von Investoren aus Australien, China und Macao geplant. [76][131] 2008 reisten 35.999 Ausländer über den internationalen Flughafen Dilis nach Osttimor ein, darunter 466 Deutsche.[16] Die 16 registrierten Hotels und 646 Herbergen des Landes mit insgesamt 796 Betten registrierten 2008 12.026 Gäste (2006: 7.858) und 59.512 Übernachtungen (35.533).[16]

Kultur

Tradition

Gebäude im traditionellen Stil in Lospalos
Hafengebäude in Dili mit Dach im traditionellen Stil

Die Kultur Osttimors weist, neben europäischen und asiatischen Merkmalen, auch zahlreiche pazifische Einflüsse auf. Die Lebensweise der Einwohner Osttimors hat mit derjenigen der Einwohner des indonesischen Westens der Insel wenig gemein. Der Einfluss der katholischen Kirche auf die Lebensweise der Einwohner ist beschränkt und die Gesellschaft sehr liberal.

Auffällig sind auch die traditionellen, steilen Dächer der timoresischen Häuser, die aus dem alltäglichen Bild der Orte nahezu verschwunden sind. Allerdings gibt es aufgrund des neuen nationalen Selbstbewusstseins Neubauten, die solche Dächer nachahmen, so zum Beispiel der Präsidentenpalast, der Flughafen und Hafen von Dili oder die Schule von Lospalos.

Die kulturellen Traditionen Timors zeichnen sich durch unterschiedliche soziale Institutionen aus. Die sozialen Organisationen der einzelnen Gesellschaften können matrilinear / uxorilokal oder patrilinear / patrilokal strukturiert sein; einzelne Gruppen schwanken zwischen diesen Möglichkeiten verwandtschaftlicher Organisation. Während die soziale Organisation der Baikeno wahrscheinlich durch eine symmetrische Allianz charakterisiert ist, findet sich die asymmetrische Allianz beispielsweise bei den Makasae, Naueti und Fataluku. Bei den Tetum herrschen bilaterale beziehungsweise kognate Abstammungsregeln vor.

Heiraten und wirtschaftlich-rituelle Allianzen, die sich entlang dieser Organisationsstrukturen bilden, werden über die soziale Institution des sogenannten „Brautpreises“ gesteuert, bei dem Frauen und Güter, die zwischen den sozialen Gruppen zirkulieren, immer in eine bestimmte Richtung fließen. Patrilineare und patrilokale Organisationen zeichnen sich gegenüber matrilinearen und uxorilokalen durch eindrucksvolle Gütertransaktionen aus. In den meisten Kulturen Timors bestimmt die Vollständigkeit des übergebenen „Brautpreises“ die Residenz des Ehepaares. Wird kein oder nur ein unzureichender „Brautpreis“ gezahlt, wohnt der Ehemann in der Frauengeberlineage; die Kinder verbleiben ganz in dieser Lineage.

Katzen gelten in Osttimor als heilig. Wenn man eine Katze tötet, soll man selbst und seine Nachkommen bis in die siebente Generation verflucht sein. Bei Beerdigungen werden Katzen vom Leichnam ferngehalten, weil laut einem Volksaberglauben der Tote, beherrscht von bösen Geistern, wieder zum Leben erwacht, wenn eine Katze über ihn springt.

Bildung

Die Universitas Timor Timur im November 1998, Demonstration zum Gedenken des Santa-Cruz-Massakers;
Foto von Mark Rhomberg/ETAN

1974 waren noch 95 bis 99 % der Bevölkerung Analphabeten. 2004 waren es noch etwa 54,2 %; von den Frauen zwischen 15 und 60 Jahren konnten sogar 58,2 % nicht lesen und schreiben.[19] Laut Zensus 2010 reduzierte sich inzwischen die Zahl der Analphabeten auf 20,9 %, wobei 77,8 % in Tetum, 55,6 % in Indonesisch, 39,3 % in Portugiesisch und 22,3 % in Englisch lesen und schreiben können.[4] 2011 nannte Präsident José Ramos-Horta, die Distrikte Lautém, Manatuto und Manufahi als inzwischen frei von Analphabetismus.[132] 201.264 Schüler besuchen die Grundschulen (Primário), 27.972 die Schulen zur Vorbereitung auf die Sekundärstufe (Pre-secundário) und 16.443 die Sekundarschulen (Secundário, Colégio) des Landes (Stand: 2007/2008). Der Mädchenanteil entspricht dabei beinahe ihren Anteil in der Bevölkerung.[16] 6.000 Lehrer unterrichten sie. 2008/2009 gab es in Osttimor 1009 Grundschulen (2001: 700), 168 Prä-Sekundarschulen, 73 Sekundarschulen, 40 Vorschulen und zehn technische Hochschulen.[16] Privatschulen haben einen großen Anteil an der Bildung. Bei den Grundschulen sind 13 % nicht in öffentlicher Hand, bei den Prä-Sekundarschulen 27 % und bei den Sekundarschulen sogar 40 %.[16] Die Einschulungsquote von Kindern im Grundschulalter beträgt lediglich 75 %. Weniger als die Hälfte beenden die sechs Jahre Schule, nur 30 % der Jugendlichen zwischen 13 und 15 Jahren gehen überhaupt zur Schule. Die ersten drei Jahre wird auf Tetum unterrichtet, danach steigt sukzessiv der Anteil an Unterricht in Portugiesisch. Die Sekundarschule wird von 15- bis 18-Jährigen besucht. Die Universidade Nasionál Timór Lorosa'e UNTL hatte 2004 etwa 8.000 Studenten. Daneben gibt es zwei Privatuniversitäten mit 2.000 bis 3.000 Studenten.

Im Oktober 2007 erklärte sich Indonesien bereit 3.500 osttimoresischen Studenten Studienvisa zu geben.

Literatur

Xanana Reading Room in Dili

Der bekannteste Autor der Moderne dürfte wohl der ehemalige Freiheitskämpfer und jetzige Premierminister Xanana Gusmão sein. Während seines Kampfes für die Unabhängigkeit schrieb er zwei Bücher. Auch als Dichter und Maler ist er tätig. Seine Werke beschreiben Kultur, Werte und Fähigkeiten der osttimoresischen Bevölkerung. Weitere wichtige Schriftsteller sind Luís Cardoso, Fernando Sylvan, Ponte Pedrinha, Jorge Barros Duarte, Crisodio Araujo, Jorge Lauten, Francisco Borja da Costa, Afonso Busa Metan und Fitun Fuik.

Die timoresischen Völker kannten ursprünglich keine Schrift. Dafür existiert eine reiche Tradition an mündlichen Überlieferungen, wie etwa beim Volk der Bunak im Zentrum der Insel. Die Geschichten wurden in wiederkehrenden Reimen und Alliterationen rezitiert. In jedem Dorf brachten die Alten den Jungen die Legenden des Clans bei, aber es gab auch die Lia Na'ain oder Na'Lia (in etwa Herr der Wörter), Barden die stundenlang Verse rezitieren konnten. Meistens wurden Verse aus zwei Zeilen verwendet, bei denen jede Zeile aus zwei Sätzen bestand. Der erste Satz der zweiten Zeile wiederholte dabei in anderen Wörtern den Inhalt des letzten Satzes der ersten Zeile. Die Sprache war reich an Metaphern und Symbolen aus der animistischen Kultur Timors. Die reiche Welt an timoresischen Sagen und Legenden wurde traditionell nur mündlich weitergegeben und erst in moderner Zeit niedergeschrieben.

Musik

Timoresische Tänzerinnen in traditioneller Kleidung
Sandra Pires

Die Musik Osttimors spiegelt den Einfluss der Fremdherrschaft wider, unter der das Land fast 500 Jahre stand. Portugiesen und Indonesier brachten beide ihre Musik wie etwa Fado und Gamelan mit. Die am weitesten verbreitete Volksmusikrichtung ist der Likurai-Tanz, der für die vom Krieg heimkehrenden Männer von den Frauen vorgeführt wird. Der Tanz wurde von einer kleinen Trommel begleitet. In früheren Zeiten trug man dazu die Köpfe erschlagener Feinde in einer Prozession durch das Dorf. Heutzutage wird dieser Tanz von den Frauen zur Werbung verwendet.

Die Gitarre ist seit langem ein wichtiger Bestandteil der osttimoresischen Musik. Sie wurde von den Portugiesen eingeführt, jedoch gibt es auch einheimische Saiteninstrumente, die ihr ähneln. Ebenfalls von den Portugiesen beeinflusst ist die reichhaltige Kirchenchortradition.

Die moderne timoresische Musik hat enge Bindungen zur ehemaligen Unabhängigkeitsbewegung. So hat etwa die Band Dili All Stars ein Lied veröffentlicht, das zu einer Hymne während der Vorbereitung zum Unabhängigkeitsreferendum 1999 wurde. Die Vereinten Nationen gaben den Auftrag zu dem Lied Hakotu Ba von Lahane, das die Bevölkerung ermutigen sollte, sich für das Referendum zu registrieren.

Zu den osttimoresischen Popmusikern gehört Teo Batiste Ximenes, der in Australien aufwuchs und Folkrhythmen Osttimors in seiner Musik verwendet. Viele osttimoresische Auswanderer brachten ihre Volksmusik auch in die Welt, so nach Portugal und Australien. In Portugal wurde diese mit Musikrichtungen aus anderen portugiesischen Kolonien wie Angola und Mosambik vermischt. Weitere Einflüsse stammen von Rock ’n’ Roll, Hip Hop und Reggae. Aktuelle Bands aus Osttimor sind Ego Lemos, 5 do Oriente, Rai Na’in, Detective und Diosis Putri.[133]

Im Juli 2009 wurde mit der Hadahur Music School Osttimors erste Musikschule in Dili gegründet. Sie soll sowohl die traditionelle Musik bewahren, als auch klassische und populäre Musik der Bevölkerung näher bringen. Auch ist die musische Erziehung ein Ziel.

Die in Osttimor geborene Sängerin Sandra Pires ist unter anderem in ihrer jetzigen Heimat Österreich erfolgreich. Ihre Eltern flohen vor dem Bürgerkrieg von 1975. 2007 trat Pires erstmals in ihrem Geburtsland auf.

Ein Lied auf dem Musikalbum Oral Fixation 2 der kolumbianischen Sängerin Shakira heißt Timor. Es handelt von der Gewalt in Osttimor 1999 und der mangelnden Berichterstattung darüber in der westlichen Welt. Auch das Lied Four Hundred Miles from Darwin der Whitlams ist der Gewalt in Osttimor vor der Unabhängigkeit gewidmet.

2011 erzürnten Medizinstudenten, die den Tanz Kizomba in Kuba gelernt hatten, mehrere Politiker, wie den Parlamentspräsidenten Fernando de Araújo, mit dem „unmoralischen Tanz“. Es wurde sogar deswegen eine Verabschiedung eines „Anti-Pornographie-Gesetzes“ gefordert.[134]

Bildende Kunst und Theater

Moderne Malerei aus Osttimor

Der portugiesische Künstler Fausto Sampaio kam 1937 in die damalige Kolonie Portugiesisch-Timor und malte dort mehrere Bilder von Dili, Baucau, Manatuto, Laclo und Vemasse, aber auch Portraits, wie von Aleixo Corte-Real.

Die timoresischen Legenden, wie der Schöpfungsmythos um das Krokodil, wurden oft bildlich dargestellt und Motive auch dekorativ verwendet.

Seit Februar 2003 gibt es in Dili die erste freie Kunstschule Arte Moris. Ihr Hauptziel ist Kunst als ein Baustein im psychologischen und sozialen Wiederaufbau eines Landes, das von Gewalttätigkeit verwüstet worden ist, mit besonderer Betonung auf die Hilfe an seine jungen Bürger. Arte Moris bietet Malerei und Bildhauerei und ist mit der Dramaschauspieltruppe Bibi Bulak auch mit Theaterstücken in der Landessprache Tetum aktiv.

Essen und Trinken

Palmsaft wird zur Herstellung von Palmwein aufgefangen

Die osttimoresische Küche spiegelt die verschiedenen Einflüsse wider, denen das Land unterworfen war. Man findet in ihr chinesische, portugiesische und indonesische Elemente.

In den Bergen wächst Kaffee, der hocharomatisch und mild ist. Er wird gerne zum Frühstück getrunken. Dazu gibt es Brot und Butter. Tee wird heiß und süß in Gläsern serviert. Drei Mahlzeiten am Tag sind üblich, wobei das Mittagessen gewöhnlich zwischen zwölf Uhr mittags und zwei Uhr nachmittags eingenommen wird.

Mais, Reis, Erdnüsse, Sago, Taro, Kartoffeln, Brotfrucht und Süßkartoffeln werden angebaut. Auch Obst, wie Jackfrüchte, Mangos und Bananen sind vorhanden. Dazu lokale Früchte, wie Salak, Jambulan (Jamblang), Uha, Saramalé und Aidák. Reis wird in den meisten Restaurants Osttimors als Beilage serviert. Daneben züchtet man Hühner, Schweine, Büffel und Ziegen. Neben dem Fleisch werden auch die Innereien gegessen. Fisch hat aufgrund der Transportschwierigkeiten nur an der Küste für die Ernährung der Bevölkerung eine Bedeutung. So wird zum Beispiel Thunfisch als gegrilltes Steak serviert. In den Dörfern an der Küste wird Soboko zubereitet. Dies sind Sardinen mit Tamarindesauce und Gewürzen, die in Palmenblättern am Feuer gekocht werden. Der Geschmack kann von mild bis sehr scharf reichen. Wie in vielen anderen Teilen Ostasiens ist hier der Verzehr von Hundefleisch üblich. Allerdings soll sich diese Sitte erst in den Achtziger Jahren von Sulawesi kommend hier eingebürgert haben, als in Colmera, einem Stadtteil von Dili das erste Hundefleisch-Restaurant eröffnete.

Ein typisches Gericht ist Kaldeirada, gekochtes Fleisch (meist Lamm) mit Kartoffeln, Paprika, Gewürzen und Oliven als Beilage. Auch beliebt ist Tukir, ein Lammgericht, das mit vielen Gewürzen in Bambus gekocht wird.

Als Nachtisch bekommt man frittierte Bananen, Koibandera und als regionale Spezialität Koirambu, einen Reismehlkuchen, der wörtlich übersetzt „Haarkuchen“ heißt. Er sieht aus wie zu einem Dreieck geformte dünne Haare.

Traditionelle Alkoholika sind verschiedene Palmweine (Tuaka und Tua Mutin) und Palmweinbrand (Tua Sabu). Bier wird aus Australien, Indonesien und Singapur importiert und die Portugiesen brachten in der Kolonialzeit den Wein nach Osttimor.

Sport

Hauptartikel: Sport in Osttimor

Freundschaftsspiel zwischen der U17-Mannschaft und Seeleuten der US Navy

Der Sport in Osttimor leidet vor allem an einer dauernden Geldknappheit. Athleten fehlen teilweise die einfachsten Sportgeräte zur Ausübung ihrer Disziplin. Entsprechend sind die osttimoresischen Sportler bisher bei internationalen Wettkämpfen erfolglos, wenn man von einigen dritten Plätzen mal absieht, bei Wettkämpfen mit nur drei Teilnehmern.

Der beliebteste Sport in Osttimor ist Fußball. Des Weiteren sind osttimoresische Sportler international regelmäßig beim Marathon aktiv. Weit verbreitet ist die Tradition des Hahnenkampfs, bei dem auch um Geld gewettet wird. 2009 fand erstmal das internationale MountainbikerennenTour de Timor“ statt.

Unter der Jugend ist Kampfsport beliebt, von dem es auch eine einheimische, traditionelle Form gibt. Schätzungsweise betreiben 70 % der jungen Männer einen Kampfsport. Verschiedene Jugendbanden bezeichnen sich offiziell als Martial Arts-Clubs, weswegen das Erlernen und die Ausübung von Kampfsport in Osttimor gesetzlich stark reglementiert sind.

Medien

Aufgrund der vielen verschiedenen Sprachen, die in Osttimor im Gebrauch sind, erscheinen auch die Zeitungen in unterschiedlichen Sprachen. Die Diario Tempo, Diario Nacional und Seminario erscheinen in Portugiesisch. Die Lia Foun erscheint in Tetum. Timor Post (in Tetum und Bahasa Indonesia), East Timor Sun und Suara Timor Lorosae (in Englisch, Portugiesisch, Bahasa Indonesia und Tetum) erscheinen in mehreren Sprachen. Eine Zeitung erscheint wöchentlich, drei täglich und andere sporadisch.[107]

Fernsehen spielt national eine geringe Rolle. Wohlhabendere Timoresen besitzen Satellitenfernseher und sehen oft indonesische und australische, teils auch chinesische Sender. Der nationale Sender ist Televisão de Timor Leste (TVTL). Er sendet auch Eigenproduktionen auf Tetum, wie zum Beispiel eine beliebte Comicserie über Geschichte und Legenden Timors.

Der Großteil der Bevölkerung nutzt das Radio, um sich zu informieren. Auch hier sind viele Sprachen im Gebrauch. Derzeit gibt es in Osttimor mehr als 15 kommunale, einen nationalen und drei kommerzielle Radiosender.[107] Überregional sind Radio Falintil/Voz da Esperanca, Radio Nacional de Timor Leste (RTL) und der katholische Sender Radio Timor Kmanek (RTK) von Bedeutung. Der Radiosender Rádio Comunidade de Lospalos ist für den Distrikt Lospalos ein Beispiel der verschiedenen lokalen Radiostationen, die die Bevölkerung mit Nachrichten versorgen.

Die Reporter ohne Grenzen listeten Osttimor in Bezug auf Pressefreiheit 2010 auf Platz 93 (Wert: 25,00), womit das Land nach 2009 (Platz 72, 16,00)[135] erneut in der Statistik sank und fast den Wert von 2007 (Platz 94, 27,00) erreichte. Seinen besten Wert hatte Osttimor 2008 mit 13,75.[136] Im Vergleich zu seinen südostasiatischen Nachbarländern ist die Situation in Osttimor aber deutlich besser. Indonesien liegt auf Platz 117, Singapur auf 136, Brunei auf 142 und Malaysia auf 141.[137] Teilweise wird kritisiert, dass es eine Kultur der Achtung und des Respekts vo der Hierarchie gäbe. So würden Meldungen nur den Inhalt von Pressekonferenzen wiedergeben.[107]

Öffentliche Feiertage

Datum Name des Feiertags
1. Januar Neujahr
März/April Karfreitag
1. Mai Tag der Arbeit
20. Mai Wiederherstellung der Unabhängigkeit
Mai/Juni Fronleichnam
15. August Mariä Himmelfahrt
30. August Consulta – Tag der Volksbefragung
20. September Freiheitstag
1. November Allerheiligen
2. November Allerseelen
12. November Nationaler Tag der Jugend (Santa Cruz-Tag)
28. November Proklamation der Unabhängigkeit
7. Dezember Tag der Helden
8. Dezember Maria Empfängnis
25. Dezember Weihnachten
variabel Zuckerfest, Ende des Ramadan
variabel muslimisches Opferfest
Datum Name des Gedenktags
Februar/März Aschermittwoch
März/April Gründonnerstag
Mai/Juni Christi Himmelfahrt
1. Juni Internationaler Tag des Kindes
20. August Tag der FALINTIL
3. November Nationaler Tag der Frau
10. Dezember Internationaler Tag der Menschenrechte

Da Osttimor mehrheitlich christlich ist und die katholische Kirche eine wichtige Rolle im Unabhängigkeitskampf hatte, sind die wichtigen katholischen Feste zugleich öffentliche Feiertage. Zudem sind seit 2005 auch zwei muslimische Feste öffentliche Feiertage.

Außerdem gibt es mehrere Feiertage, die an den Freiheitskampf des Landes erinnern:

  • Am 20. Mai 2002 wurde Osttimor endgültig von der UN-Verwaltung in die Unabhängigkeit entlassen.
  • Am 30. August 1999 fand das Volksreferendum statt, in dem sich die Bevölkerung für die Unabhängigkeit von Indonesien aussprach.
  • Am 20. September 1999 landeten die ersten Soldaten der INTERFET, der internationalen Eingreiftruppe, die nach den vorangegangenen Gräueltaten die Kontrolle über Osttimor von Indonesien übernahmen.
  • Am 12. November 1991 kam es zum Santa-Cruz-Massaker, bei dem das indonesische Militär über 200 Menschen tötete. Der Vorfall kippte endgültig die öffentliche Meinung in der westlichen Welt zu Gunsten der Timoresen.
  • Am 28. November 1975 erklärte Osttimor seine Unabhängigkeit von Portugal.
  • Am 7. Dezember 1975 begann offiziell die Invasion Osttimors durch Indonesien.

Der Tag der Proklamation der Unabhängigkeit am 28. November ist der Nationalfeiertag Osttimors. Alle Bürger, insbesondere Studenten, Beamte und zivile Angestellte des Staates, sind per Gesetz dazu verpflichtet, an den Feierlichkeiten teilzunehmen.

Neben den landesweiten Feiertagen sind auch lokale Feiertage möglich. Die Gedenktage sind keine Urlaubstage, Arbeitnehmern kann aber frei gegeben werden.[138]

Umwelt

Important Bird Areas in Osttimor

Nur noch 220.000 Hektar Osttimors sind Primärwald. Wo Wald vorhanden ist, handelt es sich meist um Sekundärwald. Die kommerzielle Holzgewinnung ist seit 2000 verboten, doch noch immer geht in geringerem Umfang (0,6 % zwischen 1990 und 2000) Waldfläche verloren, meist durch Brennholzgewinnung (Mehr als 94 % der Haushalte kochen auf Feuerholz, 80 % davon stammt aus dem Wald[139]), Brandrodung, Abweidung und starke Regenfälle, die auch in vielen Teilen Timors eine starke Erosion verursachen. Darunter leidet auch die Wasserqualität der Küste, was wiederum Korallen und Fischbestände gefährdet. Hausmüll und seine Entsorgung sind ein Problem in Dili. Der Klimawandel führt in Osttimor zu stärkeren Unwettern, die die Erosion weiter vorantreiben, und steigende Temperaturen. Der El Nino-Effekt erscheint öfter als bisher, weswegen extreme Wetterlagen zunehmen, was zu häufigere Dürren und Überflutungen führt.[140] Die CO2-Emissionen pro Kopf betrugen 2006 etwa 0,2 t.[30] 2009 unterzeichnete Osttimor das Montreal-Protokoll zum Schutz der Ozonschicht.[141]

Der Tatamailau, eines der Wildschutzgebiete Osttimors

2000 gründete die UNTAET 15 Wildschutzgebiete (Protected Natural Areas PNA). Sie sind auch durch das Gesetz des unabhängigen Osttimor geschützt. Sowohl auf See als auch auf dem Land sollen sie Landschaften, seltene Arten und kulturelle Werte schützen. Dazu zählen Korallen, Feuchtgebiete und Mangroven ebenso wie historische, kulturelle und künstlerische Orte. Unter den geschützten Gebieten sind unter anderem der Tasitolu Friedenspark mit drei Salzseen und die Berge Tatamailau, Matebian, Saboria und Monte Mundo Perdido. Außerdem wurden von BirdLife International insgesamt 17 Gebiete zu Important Bird Areas erklärt.[142] Sie haben eine Gesamtfläche von 2.013 km², was in etwa 13,4 % der Gesamtfläche Osttimors entspricht.

Am 27. Juli 2007 wurde Osttimors erster Nationalpark, der Nino Konis Santana Nationalpark gegründet und am 4. August 2008 feierlich eröffnet. Er beinhaltet unter anderem die Important Bird Areas Paitchau, Ira Lalaro und Lore, sowie Tutuala, die Insel Jaco und im Meer das Korallendreieck. Der Nationalpark hat eine Gesamtfläche von 123.600 Hektar (68.000 Hektar Landfläche und 55.600 Hektar des Meeres)

Zurzeit laufen Vorbereitungen auch den Tasitolu Friedenspark in einen Nationalpark umzuwandeln. Außerdem bereitet man zusammen mit australischen Wissenschaftlern ein Meeresschutzgebiet vor. Gerade die Nordküste ist der Lebensraum geschützter Arten, wie dem Buckelwal und dem Grindwal. Zudem gibt es entlang der Küste viele Korallenriffe.[143]

Der Anteil am Staatshaushalt für Umweltschutz lag 2008 bei 0,16 %.[16]

Einzelnachweise

  1. a b Webseite der Regierung, 26. Juli 2010, Estatutu Universidade Nasionál de Timor Lorosa’e
  2. a b Webseite der Regierung 3/2010: Verfassung Osttimors auf Tetum
  3. a b c d e f Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English)
  4. a b c d e f g h Direcção Nacional de Estatística: Highlights of the 2010 Census Main Results in Timor-Leste English
  5. International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
  6. Wörterbuch Tetum - Englisch
  7. a b c d Universität Coimbra - The geomorfology of Timor-Leste
  8. Wortschatz-Portal der Universität Leipzig
  9. Deutsche Osttimorgesellschaft
  10. Osttimorforum e. V.
  11. Liste des Auswärtigen Amtes (Verzeichnis der Staatennamen für den amtlichen Gebrauch in der Bundesrepublik Deutschland)
  12. Bundesministerium für Auswärtige Angelegenheiten Österreich
  13. The Permanent Committee on Geographical Names: East Timor - Geographical names against a volatile background, 1999
  14. Ministério da administração estatal: Diploma Ministerial n.° 6/2003 (portugiesisch), 29. Juli 2003
  15. Jornal da Républica mit dem Diploma Ministerial n.° 199/2009 (PDF-Datei; 315 kB) (portugiesisch)
  16. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s National Statistics Directorate: Timor-Leste in Figures 2008
  17. Wikinews, 28. Juli 2010, Grenzstreitigkeiten zwischen Indonesien und Timor-Leste drohen zu eskalieren
  18. a b Nova Roosmawati und Ron Harris: Surface uplift history of the incipient Banda arc-continent collision: Geology and synorogenic foraminifera of Rote and Savu Islands, Indonesia. Tectonophysics, 479: 95–110, 2009 doi:10.1016/j.tecto.2009.04.009
  19. a b c Census of Population and Housing Atlas 2004
  20. Startribune, 30. August 2011, Powerful 6.8 quake hits waters off East Timor; no damage reported or tsunami warning
  21. Sammlungen des Geologischen Reichsmuseums in Leiden, Arthur Wichmann: Gesteine von Timor und einiger angrenzenden Inseln. Leiden, E. J. Brill, 1882–1887 1, Bände 10-11, S. 165
  22. James J. Fox: “The Paradox of Powerlessness: Timor in Historical Perspective”, 9. Dezember 1996, Department of Anthropology, Research School of Pacific and Asian Studies, The Australian National University
  23. The herpetofauna of Timor-Leste: a first report
  24. United Nations Integrated Mission in Timor-Leste, 17. September 2008, Crocodile threat in Timor-Leste
  25. a b c Direcção Nacional de Estatística: Population Distribution by Administrative Areas Volume 3 English (Zensus 2010)
  26. Direcção Nacional de Estatística: Population Distribution by Administrative Areas Volume 2 English (Zensus 2010)
  27. Monika Schlicher: Osttimor stellt sich seiner Vergangenheit, missio 2005, ISSN 1618-6222
  28. Direcção Nacional de Estatística: Preliminary Result of Census 2010 English
  29. a b Reuters, 14. Juli 2010, TIMOR-LESTE: "Spectacular" reduction in child mortality rates
  30. a b c Fischer Weltalmanach 2010
  31. a b c Statistisches Amt Timor-Leste Census 2004
  32. Zenit, 12. Mai 2005, Osttimor: Kirche und Staat lösen Problem des Religionsunterrichts
  33. Scamberi, James: A Survey of Gangs and Youth Groups in Dili, Timor-Leste
  34. Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2009 - Resultados
  35. a b c d e f International Republican Institute: Timor-Leste National Survey Results, November 10 – December 16, 2008
  36. UNIFEM, 6. Mai 2010, Domestic Violence Law Passed in Timor-Leste
  37. Gulf Times, 13. Oktober 2008, New abortion law raises questions in Catholic E Timor
  38. East Timor says no to abortion and proposes an Accord with the Catholic Church, 21. Oktober 2008
  39. Radio Australia, 4. April 2009, Draft abortion laws dropped in East Timor
  40. Alola Foundation
  41. ABC news, 3. Januar 2008, 28 arrested in E Timor over possible human trafficking
  42. a b Khaleej Times, 17. Juli 2007, In East Timor, food shortages take hold
  43. Canberra Times, 1. Januar 2008, Jill Jolliffe: East Timor stands between Cuba and defecting doctors
  44. Boston.com, 22. Januar 2008, Child mortality highest in Sierra Leone
  45. UNICEF: Länderinformation Timor-Leste (Englisch)
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  47. Voice of America, 30. Januar 2010, East Timor Declares War on Leprosy
  48. Timor Post, 16. November 2011, 239 people are positive infected by HIV/AIDS
  49. United Nations Photo, 24. Februar 2011, Council Extends UN Timor Mission until February 2012
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  52. Die Verfassung Osttimors (englisch)
  53. East Timor Law and Justice Billetin, 7. Mai 2009, Police call for residents not to believe in witchcraft rumors
  54. a b Henri Myrttinen: Timor Leste – A Kaleidoscope of Conflicts (2007)
  55. Associated Press, 12. Oktober 2009, Guido Goulart: East Timor government survives no-confidence vote
  56. Tempo Semanal Timor, 3. April 2010, Zacarias (Minister of Foreign Affairs) Threatens to Resign to the Prime Minister by SMS, Xanana asks him to do so quickly
  57. East Timor Legal Information Site, 14. Mai 2008, Extract from Suara Timor Lorosa'e Report 14/05/08 UNDERTIM Signs Accord to Join the AMP Government
  58. Timor Online, 12. Juni 2007, President Of The Court Of Appeal To Be Sworn In Tomorrow
  59. Suara Timor Lorosae, 3. März 2009, Politicians speak recklessly: Monteiro
  60. Terraviva, 20.Mai 2009, Q&A: Timor's „Extreme Poverty Is Centuries-Old“
  61. Transparency International - 2009 Corruption Perceptions Index
  62. Regierungserklärung zur Bewertung Osttimors im Korruptionsindex (englisch)
  63. Transparency International - 2010 Corruption Perceptions Index
  64. Tempo Semanal, 23. September 2010, Breaking News: Vice Prime Minister "Lugu" and Foreign Minister Zac da Costa - Indicted
  65. ABC, 1. Oktober 2010, E Timor ministers indicted over corruption claims
  66. Tempo Semanal, 25. November 2010, Dili District Court rejects accusation filed against minister for foreign affairs
  67. Diario Nacional, 12. Mai 2011, Horta calls for everyone to be subjected to the courts’ decision
  68. Speech by his excellency the Prime Minister Kay Rala Xanana Gusmão at the opening session of the “g7+” meeting
  69. Suara Timor-Lorosa’e auf Timor Lorosae Nação, 12. April 2010, Due its success of overcoming 2006 crises, TL now chairs G7+ for two years
  70. The Diplomat, 6. Juni 2011, ASEAN Needs Timor-Leste
  71. Länderinformationen des Auswärtiges Amtes - Timor-Leste - Außenpolitik: Abschnitt "Beziehungen zu ASEAN", Stand Dezember 2010
  72. idrpress.com, 9. Dezember 2010, Timor Leste Hopes Enter ASEAN Next Year
  73. Independente, 13. Mai 2011, Gusmao recognizes failure to join ASEAN
  74. United Nations, General Assembly, GA/SPD/482, 10. Oktober 2011, Committee Wraps Up General Debate on Decolonization Issues, Speakers Focus on Question of Western Sahara, Special Committee on Decolonization
  75. eGovmonitor, 7. März 2011, EC Launches Programmes Worth €39 million To Support Timor-Leste On Its Way To Stable Democracy And Sustainable Development
  76. a b c d e Loro Horta: „Timor-Leste - The Dragon’s Newest Friend“, 2009
  77. a b Reuters, 14. September 2009, China showers gifts on tiny, resources-rich Timor
  78. The Australian, 24. Januar 2011, East Timor says it straight: no to asylum centre
  79. Herald Tribune, 11. Juli 2007, China's 'soft power' winning allies in Asia
  80. a b Sydney Morning Herald, 9. April 2010, Gusmao lashes Australia for duplicity
  81. Webseite des Außenministeriums Osttimors - Liste der ausländischen Botschaften in Osttimor
  82. Webseite des Außenministeriums Osttimors - Liste der ausländischen Konsulate in Osttimor
  83. Webseite des Außenministeriums Osttimors - Liste der Botschaften Osttimors
  84. Myanmar Times, 2. August 2010, East Timor to open embassy in capital
  85. Webseite des Außenministeriums Osttimors - Liste der Konsulate Osttimor
  86. ABCnews, 15. März 2011, Outpouring of international support for Japan
  87. Timor Post, 18. März 2011, Two PNTL officers to join UN mission in Guinea Bissau
  88. Regierung von Timor-Leste: Timor-Leste could become integrated in the Peacekeeping Forces in Lebanon (englisch)
  89. The Daily Star, 17. Mai 2011, East Timor to send 14 soldiers to join UNIFIL
  90. Government of Timor-Leste: Timor-Leste receives three patrol vessels from the South Korean Government, 27. September 2011
  91. Herald Sun, 18. Mai 2008, East Timor signs military pact
  92. Jornal da Républica mit dem Diploma Ministerial n.° 199/09 (PDF-Datei; 315 kB)
  93. Regierungsseite: Council of Ministers Approves Law Proposals on Local Governance
  94. Timor News Network, 15. Januar 2010, UN to provide security and facilities for municipal assembly elections
  95. NTnews, 26. Juli 2011, New Timor airline ready for boarding
  96. The Age, 27. November 2008, Timor Air set to take to the skies
  97. Timor Air Webseite, abgerufen am 16. April 2010
  98. Sobar Sutisna and Sri Handoyo: „Delineation and Demarcation surveys of the land border in Timor: Indonesian perspective“, Center for Boundary Mapping, The National Agency for Surveys and Mapping of Indonesia, bakosurtanal.go.id
  99. Human Development Indices
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  101. International Human Development Indicators
  102. Blogspot.com, Foreign Ministry, 27. Oktober 2009, First Timorese workers arrive in South Korea
  103. Human Development Report
  104. a b Jill Jolliffe in The Age, 5. Februar 2009, Timor tears of joy as world weeps
  105. Macauhub, 6. Juli 2009, China’s ZTE takes third generation mobile phones to East Timor
  106. East Timor (Timor Leste) - Telecoms, Mobile and Internet, 17. August 2009
  107. a b c d Freedom house: Freedom of the Press 2011 - East Timor, 14. September 2011
  108. Tempo Semanal Timor, 3. April 2010, Timor Telcom Monopoly Finished.
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  110. Hydrotimor - Wasserkraftwerkprojekte in Osttimor (englisch)
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  112. The Age, 18. März 2009, Timor stops work on power plants
  113. La’o Hamutuk, 24. März 2009, Heavy Oil Power Project not yet stopped
  114. Diario Nacional, 25. August 2011, Independence is nothing if people still living in darkness: Gusmao
  115. National Parliament: Press Release on agenda No. 22/II, 5. Dezember 2007
  116. ABC News, 14. November 2008, E Timor's budget unconstitutional, court rules
  117. Diario Nacional, 7. Januar 2011, PM Gusmao presents general state budget to President Horta
  118. Miokrofinance Pasifika - INFUSE: Map of Financial Service Access Points in Timor-Leste as of 31 December 2009
  119. Webseite der Zentralbank Osttimors
  120. History of TimorTechnische Universität Lissabon (PDF-Datei; 805 kB)
  121. Uniya – Jesuit Social Justice Center
  122. UN-Untersuchungen zum Mineralienvorkommen in Osttimor
  123. Voice of America, 24. Juni 2007, East Timor Facing Food Crisis
  124. ABC, 25. Januar 2008, Floods, locusts add to East Timor's woes
  125. Channel News Asia, 24. Juni 2008, Massive Timor land-for-biofuel plan raises hackles
  126. Reuters, 21. April 2008, Timor-Leste: Security concerns stop coffee growers from harvesting
  127. ETAN.org, DPA, 10. Oktober 2008, East Timor's coffee trees stunted by soil and culture
  128. ABC Radio, 16. Mai 2011, Tough outlook for East Timor coffee farmers
  129. a b c d e Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch)
  130. Japan Economic Newswire, 31. Oktober 2008, East Timor to get its 1st luxury resort
  131. Northern Territory News, 29. Mai 2009, NT businessman's Dili resort dream
  132. Radio Timor-Leste, 4. Juni 2011, Horta pleased with three districts free from illiteracy
  133. MTV EXIT Anti-Trafficking Campaign Comes to Timor-Leste
  134. Televizaun Timor-Leste, June 29, 2011: "Lasama calls on Timorese medical students to apologize to the public. The Parliamentary President Fernando “Lasama” de Araujo, has called on the Timorese medical students who studied in Cuba to extend apology to the public for their wide spread sensual dance called “Kijomba ala Cuba” because it has not reflected the Timorese culture. “The state provide them scholarship this is because the cooperation between the two countries. I am concerned about their attitude as people said and therefore I will ask the Health Minister to talk with them. They should not imitate culture of other countries and should state they will not repeat it,” Lasama said. MP Maria Rosa da Câmara from the National Congress for the Timorese Reconstruction (CNRT) and Getrudes Moniz said the Timorese students who engaged in Kijomba dance ala Cuba, have also did the same dance in Oe-Cuse district and is responded negatively by the local residents; therefore they called on the Parliament to produce an anti-pornography law in the country."
  135. Reporters without borders - Press Freedom Index 2009
  136. Reporters without borders - Press Freedom Index 2008
  137. Reporters without borders - 2010 World Press Freedom Index
  138. Gesetz 10/2005 der Demokratischen Republik Timor-Leste vom 10. August.
  139. Forest Policy Research: East Timor: So far there has not been a Law on Forestry, 1. Februar 2009
  140. ABC Radio Australia, 6. August 2008, East Timor faces climate change challenge
  141. Ynet News, 15. September 2009, E. Timor makes UN history with ozone treaty signing
  142. Bird life International, 27. Oktober 2009, Endemics thrive on Timor-Leste's "Lost World" mountain
  143. ABC, 18. Dezember 2007, NT helping E Timor establish first marine park

Siehe auch

 Portal:Osttimor – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Osttimor

Flagge Osttimors WikiProjekt Osttimor – Mitarbeit zum Thema Osttimor in der Wikipedia

Literatur

Weblinks

Wikiatlas Wikimedia-Atlas: Osttimor – geographische und historische Karten
Wikinews Wikinews: Timor-Leste – in den Nachrichten
 Commons: Osttimor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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