Ostasieninstitut

Ostasieninstitut
Ostasieninstitut, Ludwigshafen am Rheinufer
Rheinufer Süd mit Walzmühle und Ostasieninstitut

Das Ostasieninstitut der Fachhochschule Ludwigshafen ist eine Einrichtung der Fachhochschule Ludwigshafen mit den Schwerpunkten Wirtschaft Japans oder Wirtschaft Chinas.

Das Institut wurde 1988 von dem Sinologen Siegfried Englert unter dem Namen Marketing Ostasien gegründet und 1992 von dem US-amerikanischen Japan-Historiker Peter Wetzler um den Schwerpunkt Japan erweitert.

Inhaltsverzeichnis

Name

Englisch: East Asia Institute
Französisch: Institut pour l'Asie de l'est
Russisch: Институт Восточной Азии (Institut Wostotschnoij Asii)
Chinesisch: 东亚学院 (Dongya Xueyuan)
Japanisch: 東アジアセンター (Higashi Ajia Senta)
Ungarisch: Kelet-Ázsia Intézmény

Studium

Vorlesungsraum mit Blick auf den Rhein

Der Studiengang verbindet das, was bisher nur durch ein Zweitstudium zu erreichen war, nämlich die Kombination von Betriebswirtschaftslehre und Chinesischer bzw. Japanischer Sprache. Die etwa 180 Studierenden sind am Ende ihres Studiums keine Japanologen oder Sinologen sondern Betriebswirte mit einer Zusatzqualifikation für die beiden ostasiatischen Staaten. Deshalb ist auch ein Auslandsaufenthalt von mindestens zwei Semestern in der Volksrepublik China oder in Japan vorgeschrieben. Aufgrund kleiner Lerngruppen ist zudem ein intensiver Kontakt zwischen Lehrenden und Lernenden gegeben.

Während normalerweise Studierende und Dozenten an Universitäten mit überfüllten Seminarräumen, kaputten Kopierern, schlecht ausgestatteten Bibliotheken oder veralteten Computern zu kämpfen haben, herrschen nur 500 Meter Luftlinie von der Mannheimer Uni entfernt, am Rheinufer gegenüber, Verhältnisse wie an einem privaten amerikanischen College. Das Ostasieninstitut in Ludwigshafen mit 18 Dozenten und rund 250 Studierenden (darunter ein Drittel aus dem Ausland) besticht durch eine Bibliothek, die allein wegen der Vielzahl aktueller japanischer und chinesischer Tageszeitungen zu den besten gehört.[1]

Partnerschaften

Das Ostasieninstitut unterhält Partnerschaften zu folgenden Universitäten in der Volksrepublik China und in Japan:

Partnerhochschulen in der Volksrepublik China

  1. Guangxi-Universität in Nanning, Autonomes Gebiet Guangxi der Zhuang
  2. Guilin University of Electronic Technology in Guilin, Autonomes Gebiet Guangxi der Zhuang
  3. Guizhou-Universität in Guiyang, Provinz Guizhou
  4. Hebei North University in Zhangjiakou, Provinz Hebei
  5. Fuzhou-Universität in der rheinland-pfälzischen Partnerprovinz Fujian

Partnerhochschulen in Japan

  1. Wirtschaftsuniversität Takasaki in Takasaki, Präfektur Gunma
  2. Fremdsprachenhochschule Kansai in Hirakata, Präfektur Ōsaka
  3. Akita International University in Akita, Präfektur Akita
  4. Nagoya City University in Nagoya, Präfektur Aichi

Die Verträge erlauben es den Studenten ohne Gebühren zu studieren (mit Ausnahme von Nagoya). Das Institut hat darüber hinaus Praktikumsprogramme mit Firmen wie Merck und DaimlerChrysler.

Studentische Aktivitäten

Die Studierenden selbst sind auch durch verschiedene Aktivitäten daran beteiligt, das Studium mitzugestalten. Aus diesem Grund hat sich eine aktive Studentenorganisation mit dem Namen StEAM e. V. (Students of East Asia Marketing) gegründet, die vielfältige Aktivitäten in und um den Studiengang unternimmt.

Aktivitäten

chinesisches Teehaus im Mannheimer Luisenpark

Dozenten des Ostasieninstituts betätigen sich nicht nur in Forschung und Lehre, sondern auch in der Beratung von Unternehmen, Behörden und Institutionen sowie von Einzelpersonen. Mitarbeiter des Instituts haben auch entscheidend am Aufbau des chinesischen Teehauses im Mannheimer Luisenpark mitgewirkt. Außerdem ist das Ostasieninstitut federführend bei den Partnerschaften des Landes Rheinland-Pfalz zu der chinesischen Provinz Fujian und der japanischen Präfektur Iwate.

Chronik

Kurt Beck und Johannes Rau im Ostasieninstitut
1988 Gründung als Modellstudiengang "Marketing Ostasien" (MO) der Fachhochschule Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen
1991 Die ersten Studierenden gehen zu ihren obligatorischen Studienaufenthalt in die Volksrepublik China
1992 Erweiterung um den Schwerpunkt Japan
1994 Die ersten Absolventen und Absolventinnen schließen das Studium als Diplom-Betriebswirte (FH) ab.
1995 Auslagerung der Emil-Helfferich-Sammlung aus Neustadt an der Weinstraße nach Ludwigshafen
1997 Neubau am Rheinufer und Umbenennung in Ostasieninstitut
1997 Besuch des Bundespräsidenten Roman Herzog
1999 Zehnjahresfeier des Studiengangs
2000 Besuch des Bundespräsidenten Johannes Rau
2001 Wiedereröffnung der Emil-Helfferich-Sammlung nach umfangreicher Archivierung durch einen Ethnologen
2002 Erste Nummer des Xiù Cai (Sju Tsai)-Newsletters durch Jörg-Meinhard Rudolph
2004 Umstellung von Diplom- auf Bachelor-Studiengang
2004 Gründung der Rheinland-pfälzischen Fujian-Gesellschaft
2005 Diskussion des Rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck mit Studierenden des Instituts und Berliner Journalisten
2006: Siegfried Englert wird Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium / Jörg-Meinhard Rudolph wird Geschäftsführer des Ostasieninstituts
2008: Einzug des Mittel- und Osteuropainstituts (MOI) / 20-Jahrfeier mit Kurt Beck

Logo

Logo: fünf stilisierte Päonien

Logo des Ostasieninstituts sind fünf stilisierte Päonien. Die Strauchpäonien (chinesisch: 牡丹 Mudan; japanisch: Botan) sind ein Symbol, das sowohl in China als auch in Japan, den beiden Schwerpunkten des Studiengangs, ein positiven Ansehen besitzt. Die ersten Samen von Strauchpäonien brachten Mönche nach Japan, wohingegen die Päonie in China die Blume schlechthin darstellt. Gedichte und Gemälde verherrlichen diese Blume, die sich der Sage nach sogar dem Willen der Kaiserin Wu Zetian widersetzte und sich als einzige Blume weigerte, im Winter zu blühen. Als Strafe dafür wurde sie aus den Kaiserlichen Gärten entfernt.

Die Päonie (oder Pfingstrose) ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit und hat in Ostasien eine mystische Verehrung erfahren, die mit nichts in Europa vergleichbar ist. In der europäischen Antike wurden sie als Medizinalpflanze hoch verehrt. Paieon, der Arzt der griechischen Götter – von dem sie ihren deutschen Namen bekam- heilte mit Päonienwurzeln den von Herakles verwundeten Hades.

Helfferich-Sammlung

Das Ostasieninstitut beherbergt die Asiatica-Sammlung des Neustadter Südostasienkaufmanns Emil Helfferich, der von 1899 bis 1927 in Niederländisch Indien (heute Indonesien) im Handel tätig war. 1927 bis 1972 war er in Hamburg als Vorsitzender des Aufsichtsrats der HAPAG, als Vorsitzender des Ostasiatischen Vereins (OAV) sowie als Staatsrat tätig.

Helfferich zog mit 92 Jahren in seine pfälzische Heimat um und verbrachte seine letzten Lebensjahre in Neustadt an der Weinstraße. Da er keine Kinder hatte, vermachte er seinen Nachlass seiner Heimatstadt, welche seine Sammlung 1997 als Dauerleihgabe an das Ostasieninstitut vergab.

Neun Drachen

Neun chinesische Drachen

In der Bibliothek des Ostasieninstituts hängt eine vergoldete Schnitzerei mit einem Durchmesser von 120 Zentimetern, die viel über die chinesische Kultur zu erzählen vermag. Dargestellt sind neun Drachen. „Neun Drachen“ heißt auf Chinesisch „jiulong“ (Kurzzeichen: 九龙, auf Kantonesisch „gáuhlùhng“ (Langzeichen: 九龍). Kowloon ist die große Halbinsel nördlich der Insel Hongkong.

Einzelnachweis

  1. Meier - Uni extra. Sommersemester 2002.

Siehe auch

Weblinks

49.4785055555568.45634444444457Koordinaten: 49° 28′ 43″ N, 8° 27′ 23″ O


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