Oslo-Klasse

Oslo-Klasse
KNM Narvik (F 304) in Trondheim.jpgKNM Narvik im Hafen von Trondheim im Jahr 2006.
Karriere Norwegian Navy flag
In Auftrag gegeben: 1960
Stapellauf: Januar 1964 bis Februar 1966
Indienststellung: Januar 1966 bis Dezember 1967
Außerdienststellung: Juni 1998 bis August 2007
Technische Daten
Verdrängung: 1.735 Tonnen, 2.100 Tonnen Maximum
Länge: 96.6 Meter
Breite: 11.2 Meter
Tiefgang: 5.5 Meter
Antrieb: 2 Dampfkessel, ein Hochdruck- und eine Niederdruckdampfturbine
Antriebsleistung: 14.914 kW/20.000 PS
Höchstgeschwindigkeit: >25 kn
Reichweite: 3900 Sm bei 15 kn
Besatzung: 120 bis 129 Mann
Bewaffnung:
Kanonen 2 × US 3" Kanonen
1 × Bofors 40-mm-Flugabwehrkanone, L/70
2 × 20-mm-Rheinmetall-Flugabwehrkanonen
2 × 12,7-mm-Maschinengewehre
Flugkörper 6 × Penguin Seezielflugkörper
1 × 8 Zellen für Raytheon RIM-7 Sea Sparrow
U-Jagd 6 × Kongsberg Terne ASW
2×3 Stingray-Torpedos
Täuschkörper 4 × SRBOC Täuschkörperwerfer
Radar: Siemens/Plessey AWS-9
Sonar: Mittelfrequenz Thomson-CSF (heute Thales Group) Sintra/Simrad TSM 2633 kombinierter aktiver Rumpf- und Schleppsonar
Hochfrequenz Terne III Aktivsonar

Die Oslo-Klasse war eine Klasse von fünf Fregatten der norwegischen Marine, welche auf den Geleitzerstörern der Dealey-Klasse der U.S. Navy basierten. Der Bug musste jedoch anders gestaltet werden, um die rauen Nordseebedingungen besser verkraften zu können, und einige Waffen- und Elektroniksysteme wurden durch solche von europäischen Herstellern ersetzt.

Inhaltsverzeichnis

Konstruktion

Alle Schiffe wurden in der Hauptwerft der Marine in Horten zwischen 1964 und 1966 gebaut. Der Bau der Schiffe war Teil eines umfangreichen Flottenrüstungsprogramms, welches von der norwegischen Regierung 1960 abgesegnet wurde. Die Hälfte der Kosten des Programms wurden von den USA im Rahmen des Mutual Defense Assistance Program (MDAP) finanziert. Dabei handelte es sich um ein Programm, welches von den USA zwischen 1943 und 1967 am Laufen gehalten wurde, und, zum Zeitpunkt des norwegischen Flottenrüstungsprogramms, zum Ziel hatte Staaten, welche direkt von der Sowjetunion bedroht waren, militärisch zu stärken. Für Norwegen war dieses Programm von existenzieller Bedeutung, denn die Öl- und Gasförderung, welche enorme Mittel in die norwegischen Staatskassen spülten und nach wie vor spülen, gab es damals noch nicht.

Modernisierung

In den späten 1970er-Jahren erhielten alle fünf Schiffe der Klasse neue Bewaffnung. Während die Bewaffnung bisher fast ausschließlich aus Rohrwaffen bestand, wurden die Schiffe nun mit Penguin Seezielflugkörper, RIM-7 Sea Sparrow Flugabwehrraketen sowie Stingray-Torpedos ausgerüstet. In den 1980er-Jahren wurde außerdem noch die Elektronik modernisiert.

Nachdem 1994 die KNM Oslo aufgrund eines Maschinenversagens in schwerer See sank, entschied man sich, die verbliebenen vier Einheiten zu modernisieren. Insbesondere wurden die Rümpfe verstärkt, was die Verdrängung der Schiffe um etwa 200 Tonnen erhöhte.

Einheiten

Fünf Schiffe der Oslo-Klasse wurden gebaut. Wie alle Schiffe der norwegischen Marine tragen sie das Prefix KNM, was für Kongelig Norske Marine steht, auf deutsch bedeutet dies Königliche Norwegische Marine. Im englischen Sprachraum wird das KNM oft auch durch HNoMS ersetzt, was für His Norwegian Majesty's Ship steht und übersetzt Seiner Norwegischen Majestäts Schiff bedeutet. Die Schiffe sind alle nach größeren Städten in Norwegen benannt, wobei es sich außer bei Narvik ausschließlich um Großstädte handelt.

Oslo-Klasse — Schiffsliste
Name Rumpfnummer Stapellauf Indienststellung Außerdienststellung
KNM Oslo F300 17. Januar 1964 29. Januar 1966 1994 gesunken
KNM Bergen F301 23. August 1965 22. Juni 1967 3. August 2005
KNM Trondheim F302 4. September 1964 2. Juni 1966 Juni 2006
KNM Stavanger F303 4. Februar 1966 8. Dezember 1967 Juni 1998
KNM Narvik F304 8. Januar 1965 30. November 1966 1. August 2007 [1]
KNM Bergen im Hafen von Bergen kurz vor ihrer Außerdienststellung 2005

Das erste Schiff der Klasse, die Oslo, lief am 24. Januar 1994 bei Marsteinen nach Maschinenausfall auf Grund. Während eines Abschleppversuches am darauf folgenden Tag sank die Oslo endgültig außerhalb von Steinneset in Austevoll.

Die Stavanger wurde 1998 außer Dienst gestellt und als Zielschiff verwendet. 2001 wurde sie durch einen einzigen Torpedo vom deutschen Typ DM2A3 des U-Bootes KNM Utstein (S-302) der Ula-Klasse versenkt.[2] Im August 2005 wurde schließlich auch die Bergen ausgemustert.

Am 17. März 2006 um 20:10 Uhr MEZ lief die Trondheim außerhalb der Linien-Inseln in der Provinz Sør-Trøndelag auf Grund. Die 121 Mann Besatzung überstanden den Zwischenfall ohne Verletzungen und um 20:30 Uhr war das Schiff wieder frei. Der Rumpf hatte jedoch ein Leck und zwei der wasserdichten Abteilungen waren mit Wasser voll gelaufen. [3] Die Fregatte wurde anschließend von einer Einheit der norwegischen Küstenwache in den Hafen von Bergen geschleppt.[4]

Mit dem Zulauf der neuen Schiffe der Fridtjof-Nansen-Klasse ab 2006 und dem Unfall der Trondheim wurde dieses Schiff noch im gleichen Jahr außer Dienst gestellt und nicht wieder repariert. Als letzte Einheit wurde im August 2007 auch noch die KNM Narvik ausgemustert.[5] Im Gegensatz zu den anderen Schiffen soll die Narvik jedoch erhalten bleiben und wird zu diesem Zweck im Marinemuseum in Horten aufgelegt.[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Artikel über die Außerdienststellung der Narvik (nor.)
  2. Utstein versenkt Stavanger, Video bei Youtube.com
  3. Artikel des Adresseavisen (nor.)
  4. Godt redningsarbeid (nor.)
  5. Oslo-Klassen (nor.)
  6. Museumsschiff Narvik (nor.)

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