Oskar Liebreich

Oskar Liebreich
Oskar Liebreich
Ehrengrab, Fürstenbrunner Weg 69, in Berlin-Westend

Matthias Eugen Oscar Liebreich (* 14. Februar 1839 in Königsberg, Ostpreußen; † 2. Juli 1908 in Berlin) war ein deutscher Mediziner und bedeutender Pharmakologe. Er war der jüngere Bruder des Augenarztes Richard Liebreich (1830–1917).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Liebreich war zunächst Seemann, bevor er bei Carl Remigius Fresenius Chemie studierte, um dann als technischer Chemiker zu arbeiten. Ab 1859 begann er mit dem Studium der Medizin in Königsberg i.Pr., setzte dies in Tübingen fort, wechselte dann nach Berlin, wo er auch 1865 promovierte.

Ab 1867 arbeitete er als Assistent in der chemischen Abteilung des Pathologischen Institutes unter Rudolf Virchow und habilitierte sich 1868 für Pharmakologie in Berlin. Zum außerordentlichen Professor wurde er 1871 und zum ordentlichen Professor 1872 ernannt. Er gründete als erster Leiter und Direktor das Pharmakologische Institut in Berlin im gleichen Jahr.

Seit 1888 war er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, und 1891 erfolgte seine Ernennung zum Geheimen Medizinalrat. Seit 1885 führte er den Vorsitz in der Balneologischen Sektion der Gesellschaft für Heilkunde als Nachfolger von Georg Thilenius sowie der Hufelandischen Gesellschaft und war im Jahre 1889 Mitgründer der Balneologischen Gesellschaft zu Berlin, deren Vorsitzender er bis zu seinem Tode blieb.

Liebreich wurde auf dem Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Friedhof in Berlin-Westend beigesetzt. Die Grabstätte gehört zu den Ehrengräbern des Landes Berlin.

Zu seinen besonderen wissenschaftlichen Leistungen zählt die Entdeckung der schlaferzeugenden Wirkung des Chloralhydrats und die Isolierung des Lanolins (1885). Liebreich publizierte zahlreiche Einzelbeiträge und führte diverse Studien durch, wie beispielsweise 1891 über Cantharidin und über die Methode zur Verteilung von Arzneien im Nasen-Rachenraum.

Liebreichs Ehefrau Maria war die Tochter des Chemikers Hans Heinrich Landolt. Der gemeinsame Sohn Erik Liebreich schuf als Elektrochemiker die Grundlagen der Verchromungstechnik.

Wissenschaftliche Arbeiten (Auswahl)

  • Oscar Liebreich, Alexander Langaard: Medicinisches Recept-Taschenbuch, Theodor Fischer, Berlin 1884
  • Oscar Liebreich, Alexander Langaard: Compendium der Arzneiverordnung, Kornfeld, Berlin 1887
  • Oscar Liebreich (Hrsg.): Therapeutische Monatshefte, seit 1887, ISSN 0371-7372
  • Oscar Liebreich: Encyklopädie der Therapie, 3 Bände, Berlin 1896–1900

Literatur

  • Julius Pagel (Hrsg.): Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte des 19. Jahrhunderts, Urban & Schwarzenberg, Berlin und Wien 1901
  • Dietrich von Engelhardt (Hrsg.): Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Mediziner, Saur, München 2002, ISBN 978-3-598-11462-5
  • Michael Engel: Liebreich, Oskar. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, S. 511 f.

Weblinks


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