Orthopädietechniker

Orthopädietechniker

Der Orthopädiemechaniker und Bandagist gehört zu der Berufsgruppe der Gesundheitsfachberufe im Handwerk. Sie stellen verschiedene medizinisch-technische Hilfsmittel her, um orthopädische Behinderungen auszugleichen oder den Heilprozess zu unterstützen.

Inhaltsverzeichnis

Berufsbild

Orthopädietechniker fertigen für Patienten nach ärztlicher Verordnung zur konservativen Behandlung von Fehlstellungen oder Schäden am Haltungs- und Bewegungsapparat technische Hilfsmittel nach Maß an. Dazu zählen Prothesen oder Orthesen. Dies erfolgt in der Regel nach Gipsmodell. Weiterhin fertigen Orthopädietechniker spezielle Bandagen und Korsetts, aber auch Erzeugnisse der Rehabilitations-Technik wie Rollstühle oder Krankenbetten. Sie beraten ihre Kunden bei der Wahl des passenden Hilfsmittels, nehmen Maß, erstellen Konstruktionszeichnungen und Modelle. Außerdem reparieren, warten und justieren sie die Hilfsmittel und weisen in ihre Bedienungen oder Handhabung ein.

Die Handwerksberufe Orthopädiemechaniker und Bandagist wurden 1991 zu einem Handwerksberuf zusammengefasst und seit dem 1. April 1998 gilt für das Gewerbe die Bezeichnung Orthopädietechniker[1].

Ausbildung

Deutschland

Die Lehrzeit beträgt dreieinhalb Jahre und erfolgt im dualen Ausbildungssystem an Berufsschulen und in Ausbildungsbetrieben. Die offizielle Bezeichnung des Ausbildungsberufes nach der Handwerksordnung (HwO) lautet auf Orthopädiemechaniker und Bandagist und ist als Ausbildungsberuf für das Gewerbe Orthopädietechniker am 26. August 1998 staatlich anerkannt worden[2]. Im allgemeinen wird aber die Bezeichnung Orthopädietechniker auch bei Lehrlingen verwendet. Die Berechtigung zu einer selbstständigen Tätigkeit und die Lehrbefähigung in diesem Beruf kann man nach mindestens dreijähriger Berufspraxis durch die Meisterprüfung erlangen (Seit 1. Januar 2005 keine Berufspraxis notwendig).

Österreich

Österreichische Lehrlinge durchlaufen ebenfalls eine dreieinhalbjährige duale Ausbildung. Allerdings müssen mindestens zwei der folgenden drei Schwerpunkten gewählt werden[3]:

  • Orthesentechnik
  • Prothesentechnik
  • Rehabilitationstechnik

Die Ausbildungsinhalte ähneln denen in Deutschland. Die grundlegenden Kenntnisse und Fertigkeiten sind in einem Basismodul zusammengefasst. Die Schwerpunktsetzung erfolgt vor allem im dritten und vierten Lehrjahr. Der Lehrling schließt mit der Lehrabschlussprüfung ab. Für die selbstständige Berufsausübung im reglementierten Handwerk Orthopädietechnik müssen die Meisterprüfung und zwei Jahre einschlägige Berufspraxis nachgewiesen werden. Wie bei anderen österreichischen Lehrberufen kann nach erfolgreicher Lehrabschlussprüfung die Berufsmatura (Berufsreifeprüfung) abgelegt werden.

Einzelnachweise

  1. Informationsseite des deutschen Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik abgerufen am 27. Juli 2010.
  2. Bundesgesetzblatt Jahrgang 1998 Teil I Nr. 59, ausgegeben zu Bonn am 2. September 1998 abgerufen am 27. Juli 2010.
  3. Ausbildungsordnung des österreichischen Wirtschaftsministeriums, 2003 abgerufen am 27. Juli 2010.

Weblinks


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