Asmaa Abdol-Hamid

Asmaa Abdol-Hamid

Asmaa Abdol-Hamid (arabisch ‏أسماء عبد الحميد‎) (* 22. November 1981 in den Vereinigten Arabischen Emiraten, meist nur Asmaa genannt) ist eine dänisch-palästinensische Politikerin, Sozialarbeiterin und in Dänemark bekannte Muslima.

Abdol-Hamid kam 1986 zusammen mit ihrer Familie als palästinensischer Flüchtling nach Dänemark. Sie ist ausgebildete Sozialarbeiterin von Den Sociale Højskole und arbeitete danach als Familienberaterin in der Kommune Roskilde. 2005 wurde sie als Stellvertreterin für die linksalternative Enhedslisten in den Stadtrat von Odense gewählt. Damals bekam sie das erste Mal mediale Aufmerksamkeit, als sie sich weigerte, männlichen Kollegen die Hand zu geben, sondern stattdessen mit der Hand auf dem Herz grüßen wollte.[1]

Sie war Sprecherin der elf islamischen Organisationen, die Jyllands-Posten am 27. Oktober 2005 wegen Blasphemie und Rassismus anzeigten, nachdem diese die Mohammed-Karikaturen veröffentlichte. Das Strafverfahren wurde am 6. Januar 2006 in höchster Instanz eingestellt.

Abdol-Hamid wurde Dänemarks erste muslimische Fernsehmoderatorin in einem öffentlich-rechtlichen Kanal, als sie ab dem 29. März 2006 zusammen mit dem atheistischen Kollegen Adam Holm die Talkrunde Adam und Asmaa auf DR2 leitete. Die Organisation Kvinder for Frihed (Frauen für Freiheit) sammelte damals 500 Unterschriften dagegen, dass Abdol-Hamid als gläubige Muslimin ein Kopftuch in der Sendung trug. Es kam zu einem Eklat, als der ebenfalls dänisch-arabische Politiker Naser Khader eine Einladung zur Sendung ausschlug, nachdem Abdol-Hamid erklärte, sie wolle ihm auch nicht die Hand geben. Trotz dieser Kritik konnte sie als Moderatorin weiter arbeiten. Insgesamt wurden acht Folgen ausgestrahlt.

Abdol-Hamid hat wiederholt argumentiert, dass, obwohl die arabische Kultur in vielerlei Hinsicht frauenunterdrückend sei, der Islam und die islamischen Werte an sich nicht frauenfeindlich seien. Daher empfindet sie das Kopftuchtragen auch nicht als frauenunterdrückend. Sie sagte unter anderem:

„Dass ich Kopftuch trage, bedeutet nicht, dass ich unterdrückt oder arm dran sei. Die Werte, nach denen ich lebe, sind islamische und nicht arabische. Es ist wichtig, zwischen Religion und Kultur zu unterscheiden. Arabische Auffassungen sind in vielen Bereichen frauenunterdrückend, und obwohl ich Araberin bin, entscheide ich mich nicht aus der Kultur heraus, sondern vor dem Hintergrund meiner Religion. Ansonsten wäre ich nicht so weit gekommen, wie ich heute bin“

Asmaa Abdol-Hamid: 2006 [2]

Im November 2006 war Abdol-Hamid Mitbegründerin des muslimischen Frauennetzwerks De Grønne Slør (Die Grünen Schleier), und in diesem Zusammenhang bezeichnete sie sich als „muslimische Feministin“.[3]

Im Frühjahr 2007 gab sie bekannt, dass sie für das Folketing kandidieren wird – und beteuerte erneut, dass sie auch im Parlament das Kopftuch tragen wird. Sie steht nunmehr auf Platz 7 der Enhedslisten für die nächsten Wahlen in Dänemark.

Vorwurf des Landesverrats

Im Interview mit der Socialistisk Arbejderavis („Sozialistische Arbeiterzeitung“) vom 20. Juni 2007 sagte Abdol-Hamid, dass sie den bewaffneten Kampf gegen die dänischen Besatzungssoldaten im Irak unterstützt:

„Dänemark ist Teil der Besatzungsmacht im Irak und ist 100-prozentig folgsam gegenüber Bush und den USA. Das ist ein weiterer Grund, weswegen wir die Regierung von Anders Fogh Rasmussen stürzen müssen. Es ist auch notwendig, dass wir z. B. den Kampf der Iraker gegen die Besatzung unterstützen. Es ist in viel zu hohem Maße gelungen, die Widerstandsbewegung als Terroristen abzustempeln. Im Grunde genommen ist sie ein Ausdruck für den berechtigten Wunsch der normalen Leute, ein besseres Leben zu führen.“

Asmaa Abdol-Hamid: Socialistisk Arbejderavis Nr. 270. 20. Juni 2007 [4]

Sie verglich in darauf folgenden Stellungnahmen die dänischen Soldaten und die irakischen Aufständischen mit der Besetzung Dänemarks durch Nazideutschland und der Widerstandsbewegung. Der konservative Folketingskandidat Rasmus Jarlov zeigte sie daraufhin am 24. Juli wegen Landesverrats nach § 100 des dänischen Strafgesetzbuchs an.[5]

Abdol-Hamid sagte darauf, dass sie den Ermittlungen gelassen entgegen sehe. Sie habe nicht dazu aufgefordert, dänische Soldaten oder irgendwelche anderen Streitkräfte zu töten, sondern dass sie das prinzipielle Widerstandsrecht der irakischen Bevölkerung gegen die Besatzung hervorgehoben hätte. Sie forderte gleichzeitig den Abzug der dänischen und aller Truppen aus dem Irak.[6]

Weblinks

Referenzen

  1. Da Asmaa Abdol-Hamid gav hånd (Als Asmaa Abdol-Hamid die Hand gab) Jyllands-Posten 23. April 2007
  2. Asmaa Abdol-Hamid auf kvinfo.dk (Feministische dänische Website), 2006
  3. Asmaa: Både feminist og muslim (Asmaa: Sowohl Feministin als auch Muslimin) Danmarks Radio 28. November 2006.
  4. Socialistisk Arbejderavis: Interview mit Asmaa Abdol Hamid, 20. Juni 2007
  5. Danmarks Radio: Asmaa Abdol Hamid meldt til politiet, 25. Juli 3007.
  6. Enhedslisten.dk: Asmaa: Jeg tager politianmeldelse med sindsro, 25. Juli 2007

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