Orgeln der Schwarzen Kirche (Brașov)

Orgeln der Schwarzen Kirche (Brașov)

Die Orgel der Schwarzen Kirche in Brașov (dt.: Kronstadt) ist die größte der über 140 Buchholz-Orgeln der Berliner Orgelbauerfamilie; sie stammt vom Orgelbaumeister Carl August Buchholz. Sie hat vier Manualen und Pedal und 63 Register.

Der Bau der Kirche begann im Jahr 1383, die Fertigstellung erfolgte um 1480. Die Restaurierung begann in den 1970er Jahren, ab 1998 wurde auch die Orgel restauriert und die Kirche am 14. Oktober 2001 mit der Wiedereinweihung der Orgel übergeben.

Inhaltsverzeichnis

Hauptorgel

Baugeschichte

Neubau durch Buchholz 1835–1839

1828 beschloss eine Kronstädter Kommission den Neubau einer Orgel in der Schwarzen Kirche. Nach ersten Anfragen beim Orgelbauer Deutschmann aus Wien, und bei den Brüdern Serassi aus Bergamo, wurde die Kommission auf die 1835 gebaute Buchholz-Orgel in der Marienkirche Frankfurt (Oder) hingewiesen, woraufhin dem Berliner Orgelbauer Carl August Buchholz die Rahmenbedingungen für einen Orgelbau unterbreitet wurden. Dieser sandte am 24. August 1835 einen Kostenvoranschlag mit Dispositionsentwurf, dem die Orgelbaukommission zustimmte. Mit Vertragsunterzeichnung am 19. September 1835 begannen die Arbeiten an der neuen Orgel, die gemäß Vertrag ursprünglich vier Manuale zu 56 Tasten, Pedal zu 27 Tasten, 63 klingende Stimmen und 76 Registerzügen besitzen sollte. 50.000 Gulden Wiener Währung sollte Buchholz für die Ausführung erhalten.

Carl August Buchholz und sein Sohn Carl Friedrich Buchholz begaben sich zusammen mit drei Gesellen nach Kronstadt, um mit den Bauarbeiten vor Ort zu beginnen. Innerhalb von dreieinhalb Jahren entstand die Orgel, die eine klingende Stimme mehr erhält als vertraglich festgelegt war.

Am 17. April 1839 wurde die Orgel mit einigen Improvisationen und Kantaten von Friedrich Schneider und Johann Lucas Hedwig eingeweiht. Die Kirche war mit über 1000 Personen gefüllt. Die Predigt hielt Pfarrer Greissing, anschließend wurden Teile aus dem Messias von Georg Friedrich Händel gespielt. Organist war Carl August Buchholz selbst, der in den folgenden Tagen Interessierten die Orgel vorführte und erklärte.

Umbau 1966

Heinrich Mauss beschrieb 1873 die Disposition der Orgel. Es wurden in den Folgejahren nur wenige Veränderungen vorgenommen, jedoch wurde die Orgel 1966 durch folgende Änderungen verändert:

  • Im Hauptwerk wurde das Cornett 16′ auf 8′ umgestellt.
  • Im Unterwerk wurden die Flauto traverso 8′ wurde durch einen 1′ ersetzt und die Progressio harmonica III–V fach mit höher liegenden Chören verändert.
  • Im Pedal der Nasard 102/3 durch eine Oktave 2′ ersetzt und die Mixtur IVmit einer Quinte 11/3′ aufgehellt.

Alle Änderungen wurden bei den renovierungsarbeiten 1998-2001 wieder rückgängig gemacht, da alle Originalpfeifen vorhanden waren.

Die Orgel überstand so nahezu unbeschädigt sowohl die Modernisierungsbestrebungen als auch die beiden Weltkriege.

Restaurierurng durch Stemmer 1997–2001

In den Jahren von 1997 bis 2001 wurde die Buchholz-Orgel unter der Leitung von Ferdinand Stemmer restauriert. Dabei wurden die Pfeifen ausgebaut und gereinigt und Beschädigungen repariert.

Disposition seit 2001

I Hauptmanual C–g3
Principal 16′
Quintatön 16′
Principal 8′
Gemshorn 8′
Viola 8′
Rohrflöte 8′
Nasard 51/3
Cornett V (ab g)
Octava 4′
Spitzflöte 4′
Waldflöte 4′
Quinta 22/3
Superoctav 2′
Scharf V
Cimbel III
II Oberwerk C–g3
Bourdon 16′
Principal 8′
Salicional 8′
Hohlflöte 8′
Gedact 8′
Quintatön 8′
Octava 4′
Rohrflöte 4′
Fugara 4′
Nasard 22/3
Superoctav 2′
Mixtur V
Hautbois 8′
III Rohrwerk
schwellbar
C–g3
Fagott 16′
Rohrflöte 8′
Violino 8′
Vox Angelica 8′
Trompete 8′
Principal 4′
Clarinette 8′
IV Unterwerk
(schwellbar)
C–g3
Salicional 16′
Principal 8′
Viola da Gamba 8′
Gedakt 8′
Flauto traverso 8′
Octava 4′
Flauto doce 4′
Viola d'amore 4′
Gemshorn 22/3
Decimaquinta 2′
Prog. harmonica III–V
Pedal C–f1
Principal 32′
Untersatz 32′
Principal 16′
Violone 16′
Subbaß 16′
Nasard 102/3
Principal 8′
Gemshorn 8′
Violone 8′
Baßflöte 8′
Quinta 51/3
Octava 4′
Mixtur V
Contra Posaune 32′
Posaune 16′
Trompete 8′
Cornett 4′
  • Koppeln: II/I, IV/III, III/I, I/P.
  • Spielhilfen: Pedalventil, Ventil Manual I, Ventil Manual II, Ventil Manual III, Ventil Manual IV.

Technische Daten

Chororgel

Die Chororgel wurde von Carl Hesse aus Wien für die Gemeinde Lechnitz gebaut, kam 1907 nach Paßbusch und schließlich 1987 nach Brașov. Sie hat ein Manual mit angehängtem Pedal, acht Register und ist nach italienischem Vorbild mit weichen Flötenstimmen und geteilten Einzelzügen für die Mixtur disponiert. Sie ist auf 440 Hz gestimmt. 1997 wurde sie durch die Firma Stemmer/Zumikon restauriert.

Literatur

  • Schweizerische Stiftung für Orgeln in Rumänien (Hrsg.): Kronstadt. Die Orgeln der Schwarzen Kirche. Verlag Wort und Welt & Bild, ISBN 3-9807949-1-1.
  • Uwe Pape: Die Buchholz-Orgel in der Stadtkirche zu Kronstadt. In: IAOD (Hrsg.): Monographien historischer Orgeln. Band 6, 1997.
  • Hermann Binder: Orgeln in Siebenbürgen. Gehann-Musik-Verlag, ISBN 3-927293-21-0.

Aufnahmen/Tonträger

  • Orgellandschaft Siebenbürgen. 1988, MDG 319 0414-2, CD (Ursula Philippi, Ursula Philippi , Eckart Schlandt spielen Orgeln in Siebenbürgen).

Weblinks


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