Orestiada

Orestiada
Gemeinde Orestiada
Δήμος Ορεστιάδος (Ορεστιάδα)
Orestiada (Griechenland)
Bluedot.svg
Basisdaten
Staat: Griechenland
Region: Ostmakedonien und Thrakien
Regionalbezirk: Evros
Geographische Koordinaten: 41° 30′ N, 26° 32′ O41.526.533333333333Koordinaten: 41° 30′ N, 26° 32′ O
Fläche: 967,5 km²
Einwohner: 39.375 (2010[1])
Bevölkerungsdichte: 40,7 Ew./km²
Gemeindelogo:
Gemeindelogo von Gemeinde Orestiada
Sitz: Orestiada
LAU-1-Code-Nr.: f11
Gemeindebezirke: 4 Gemeindebezirke
Ortschaften: 29 Ortschaften
Website: www.orestiada.gr

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Orestiada (griechisch Ορεστιάδα (f. sg), älter auch Orestias Ὀρεστιάς, türkisch Kumçiftliği) ist die nördlichste Gemeinde Griechenlands. Sie wurde 2010 durch Eingemeindung der zuvor selbständigen Gemeinden Kyprinos, Trigono und Vyssa in ihrer heutigen Form geschaffen. Sitz der Gemeinde ist die Kleinstadt Orestiada mit rund 15.000 Einwohnern, weitere Kleinstädte auf dem Gemeindegebiet sind Nea Vyssa (8.200 Ew.), Dikea (6.650 Ew.) und Kyprinos (2.900 Ew.).

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Orestiada ist die nordöstlichste und nördlichste Stadt Griechenlands. Die Stadt liegt zwei Kilometer westlich des Evros, der hier die Grenze zur Türkei bildet. Oriestiada liegt 23 km südlich von Edirne etwa 64 km südwestlich vom griechisch-türkisch-bulgarischen Dreiländereck, 110 km nördlich von Alexandroupolis, etwa 20 km nördlich von Didymoticho und 460 km entfernt von Thessaloniki. Orestiada liegt an der GR-51/E85, die früher durch die Stadt führte, heute aber einen Kilometer westlich verläuft.

Geschichte

Orestiada ist eine moderne und junge Stadt. Sie wurde erst 1923 gegründet. An der gleichen Stelle gab es bereits zuvor seit der Antike eine kleine Siedlung. Das moderne Orestiada wurde nach Plänen des Architekten Spyros Dasios gebaut.

Das antike Orestiada liegt heute in der Türkei auf der anderen Seite des Flusses Evros, nördlich des heutigen Orestiada. Das moderne Orestiada wurde in der Folge eines Bevölkerungsaustausches zwischen Griechenland und der Türkei gegründet. Die Gründung des antiken Orestiada liegt 3.000 Jahre zurück.

Seit etwa 1360 gehörte Orestiada ununterbrochen zum Osmanischen Reich zunächst bis 1912, ehe es während des Ersten Balkankrieges von bulgarischen Truppen besetzt und zunächst an Bulgarien abgetreten wurde. Im Ergebnis des Zweiten Balkankrieges erhielten die Osmanen 1913 die Stadt zwar noch einmal zurück, traten sie aber 1915 endgültig an Bulgarien ab, um Bulgarien an der Seite der Mittelmächte zum Eintritt in den Ersten Weltkrieg zu bewegen. Nach der Niederlage der Mittelmächte musste Bulgarien 1919 schließlich West-Thrakien samt Orestiada an Griechenland abtreten.

Orestiada und die Präfektur Evros blieben als Enklave auch griechisch während des Zweiten Weltkriegs, obwohl die westlich des Evros gelegenen Gebiete Thrakiens 1941-44 wieder von Bulgarien annektiert worden waren, da es im Gegensatz zum bulgarisch besetzten West-Thrakien und Ostmakedonien unter deutscher Militärverwaltung stand.

In Orestiada kommen Flüchtlinge aus der ganzen Welt, die über die Türkei einreisen, an. 2009 gab es 4.000 Grenzübertritte, 2010 bereits 50.000. Seit 2009 findet ein Einsatz der europäischen Grenzschutzagentur Frontex statt. Viele Flüchtlinge kommen bei der Grenzüberquerung ums Leben, teilweise wegen des Frontex-Einsatzes. 2011 wurde der Bau eines Wassergrabens begonnen, der den Flüchtlingsstrom eindämmen soll.[2]

Sehenswürdigkeiten

In der Stadt gibt es eine zweispurige Avenue sowie einen geräumigen bewaldeten Platz. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Wellness-Oase „Cataract“ mit einem Bad und Wellnessangeboten. Eines der Wahrzeichen der Stadt ist der alte Bahnhof.

Wirtschaft und Infrastruktur

Das Gebiet um Orestiada ist eines der fruchtbarsten und landwirtschaftlich produktivsten Gebiete Griechenlands. Außerhalb der Stadt liegt eine Zuckerfabrik, die Zuckerrüben aus der Umgebung verarbeitet. In der Umgebung werden Mais, Kartoffeln und Wassermelonen angebaut. Hauptverkehrsweg soll die Nationalstraße 51 werden, welche am Abschnitt Thourio - Orestiada noch nicht fertiggestellt ist. Der Ort besitzt einen Bahnhof, der den Ort mit dem Rest der griechischen Republik verbindet. Heute ist die sehr moderne Stadt mit ihren breiten Einkaufspassagen und vielen Cafes und Bars, Anziehungspunkt vieler Jugendliche der umliegenden Peripherie. Die griechische Diaspora belebt zu den Sommermonaten das Geschäft der Kaufleute von Orestiada und leistet somit einen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt. Orestiada besitzt einen eigenen lokalen TV Sender, der über lokale Nachrichtenmagazine bis hin zur Organisation und Ausstrahlung kultureller Veranstaltungen bietet. Dörfer die zur Gemeinde von Orestiada gehören sind Thourio, Neo Chimonio, Waltos, Ambelakia, Neohori und Sakkos. Orestiada führt eine Städtepartnerschaft mit der deutschen Stadt Siegburg.

Bildung

Im Jahre 1999 wurde eine Fakultät für Ländliche Entwicklung sowie eine Fakultät für Forstwissenschaften, Umweltmanagement und natürliche Ressourcen der Demokrit-Universität Thrakien angesiedelt. Die Stadt wurde damit der vierte Standort der Universität.

Sport

Die Stadt hat eine relativ erfolgreiche Volleyballmannschaft, die seit einigen Jahren eine Volleyball-Arena besitzt. Die Region und die Mannschaft brachten in den letzten 20 Jahren große Talente und Nationalspieler hervor, welche heute in den großen Klubs in Athen und Thessaloniki spielen. Auch eine Fußballmannschaft organisiert Jugendliche und Kinder, aus denen auch schon Nationalspieler hervorgegangen sind, wie der Europameister von 2004, Stylianos Venetidis.

Persönlichkeiten

Orestiada ist der Geburtsort von Georgios Papas, des Führers einer Rebellengruppe in Moldovlachia. Die politisch sehr aktive Familie Chatzinikolaou, welche durch den erfolgreichsten Journalisten und Nachrichtensprecher der Republik Nikolaos Chatzinikolaou berühmt wurde, stammen aus der Stadt. Ein Ehrenbürger der Stadt ist der Premierminister Luxemburgs Jean-Claude Juncker.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Einwohnerzahlen stammen aus einer Broschüre des griechischen Innenministeriums vom Mai 2010 anlässlich der Verwaltungsreform nach dem ‚Kallikratis-Gesetz‘: Elliniki Dimokratia, Ypourgeio Esoterikon, Apokendrosis ke Ilektronikis Diakyvernisis: "Programma Kallikratis," Systasi, syngrotisi Dimon, Periferion ke Apokendromenon Diikiseon gia ti Nea Architektoniki tis Aftodiikisis ke tis Apokendromenis Diikisis, Athen 2010.
  2. Ann Löwin: "Graben an der Grenze", Jungle World, Nr. 33, 18. August 2011

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