Operation Walküre (Fernsehfilm)

Operation Walküre (Fernsehfilm)

Operation Walküre ist ein zweiteiliges deutsches Fernseh-Dokudrama (1. Teil Initialzündung, 2. Teil Tote Stunden) aus dem Jahr 1971, das die Operation Walküre bzw. das Attentat vom 20. Juli 1944 dokumentiert. Der Historiker Joachim Fest führt als Interviewer der Zeitzeugen durch den Film. Zwei Jahre später wurde mit französischen Akteuren eine französische Version erstellt, mit unter anderen Jacques Monod, der in Deutschland vor allem aus dem Abenteuer-Vierteiler Die Schatzinsel bekannt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Ein Vierteljahrhundert nach den Ereignissen standen noch viele Zeitzeugen für Aussagen vor der Kamera zur Verfügung, die durch Spielszenen illustriert werden. Einige Aussagen werden nur als Zitat wiedergegeben, weil die Zeugen seinerzeit aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu entsprechenden Truppenteilen (z. B. Wachregiment Großdeutschland) Nachteile für ihr Berufsleben befürchteten. Selbst Otto Ernst Remer tritt auf, Kommandeur des Wachregiments und nicht unumstrittene Figur im Nachkriegsdeutschland, im Anschluss an den Wochenschau-Bericht über ihn. Seinem Darsteller gegenüber etwa erklärt er, selbst an der Front nie einen Stahlhelm getragen zu haben.

Die Vorgänge werden detailliert dargestellt, anhand von Landkarten und Bauplänen erklärt. So wurde etwa die Anlage der Wolfschanze mit ihren Sperrkreisen als Modell nachgebaut, und zusätzlich am (zerstörten) Originalschauplatz gedreht. Die Verwundung von Erwin Rommel wird durch ein im fahrenden Cabrio durchgeführtes Interview nachgestellt, auf der französischen Landstraße fahrend. Sogar im Pariser Hotel Majestic konnte gedreht werden, dem ehemaligen Sitz der deutschen Verwaltung, obwohl dieses Gebäude durch Verhandlungen über Vietnam abgeriegelt war. So erklärt der damalige Oberleutnant Fritz Baumgart (der spätere Kunsthistoriker) in seinem Ex-Dienstzimmer die Vorgänge, ebenso wie der ehemalige Kommandant von Groß-Paris. Gedreht wurde auch im Schloss von La Roche-Guyon, damals Sitz des Oberbefehlshabers West der Wehrmacht, der die Invasion in der Normandie abwehren sollte.

Auszeichnungen

Der Film wurde 1971 mit der Goldenen Kamera und dem Grimme-Preis ausgezeichnet.

Kritik

„Dokumentation über das Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944, bei dem das Panorama des Tages von Schauspielern an historischen Originalplätzen nachgestellt wird.“

Kabel Eins Filmlexikon[1]

„Schon der Anfang ihres zweiteiligen Dokumentarspiels ist ein Ereignis: eine fiktive Wochenschau von Ende Juli 1944, in der das Attentat und der Staatsstreich als geglückt vorausgesetzt und die ersten Maßnahmen des neuen Regimes geschildert werden. […] Natürlich sieht man in jeder Szene, dass dies ein Fernsehfilm von 1971 ist. Die Uniformen wirken künstlich, die Gesichter maskenhaft, und manche Darsteller, etwa Wolfgang Engels als Feldmarschall Kluge, spielen so übertrieben steif und zackig, dass ihre Figuren beinahe zu Karikaturen werden. […] Aber alle diese Mängel werden durch die überwältigende Qualität der Originalinterviews aufgewogen.“

Andreas Kilb bei FAZ.NET[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Artikel über Operation Walküre bei Kabel Eins Filmlexikon
  2. Artikel von Andreas Kilb über Operation Walküre von 1971, teilweise im Vergleich zu Bryan Singers Spielfilm von 2008, erschienen bei FAZ.NET, abgerufen am 20. Juli 2007]

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