Operation Lüttich

Operation Lüttich

Das Unternehmen Lüttich war ein deutscher Gegenangriff auf den Ausbruchversuch der alliierten Streitkräfte, die den Landungskopf der Operation Neptune im Rahmen der Operation Overlord nach Osten und Südosten erweitern wollten. Sie fand am 6. August 1944 in der Normandie zwischen den Städten Mortain und Avranches statt.

Planung

Der deutsche Plan sah vor, mit der 7. Armee die Linie der Alliierten im südlichen Bereich der Cotentin-Halbinsel zu durchbrechen sowie die amerikanischen Einheiten abzuschneiden und aufzureiben. Die Anweisung Hitlers dazu erreichte den OB West, Generalfeldmarschall Günther von Kluge, am 2. August. Von Kluge erklärte später, dass er den vorgelegten Plan für zu grandios und unmöglich in der Ausführung hielt; im Moment der Übergabe war er jedoch durchaus von ihm angetan.

Hitler autorisierte von Kluge, seine Frontlinie im Westen und Osten leicht zu verkürzen und Kräfte von dort sowie von Caen in das Gebiet von Sourdeval zu verlegen, um den Gegenangriff vorzubereiten. Auch aus dem Gebiet des Pas-de-Calais wurden Einheiten abgezogen, da dort nun eine weitere Invasion für unwahrscheinlich gehalten wurde. Eine Lücke, die sich zwischen der Panzergruppe West und der 7. Armee geöffnet hatte, konnte am 3. August von deutschen Einheiten geschlossen werden. So stabilisierten sie den Frontverlauf im Nordwesten und Westen und errichteten eine Sicherheitslinie im Süden. Von Kluge entschied, die Attacke am Ende der ersten Augustwoche zu beginnen, auch wenn die Truppenzusammenstellung noch nicht beendet sein sollte. Hitler war darüber leicht verärgert und bestand auf einer Verschiebung, bis die Truppen vollständig versammelt wären. Zudem befahl er General Heinrich Eberbach, den Angriff zu leiten. Von Kluge meinte aber, dass es unmöglich sei, den Angriff weiter zu verzögern und dazu noch die Angriffsleitung zu ändern. In letzter Minute gab Hitler dann doch noch seine Zustimmung und verlangte, dass die beiden Kommandeure direkt nach dem Angriff ihre Posten zu tauschen hätten. Um dies zu überprüfen, sandte er Generalmajor Walter Buhle von Berlin in das Hauptquartier des Oberbefehlshabers West, der ihm Bericht erstatten sollte.

Verlauf

Zerstörter deutscher Schützenpanzerwagen und Tote durch Luftangriffe britischer Hawker Typhoons

Am späten Nachmittag des 6. August gab von Kluge den Befehl, den Angriff zu beginnen. Viele kleine und verstreute Elemente der 6. US-Panzerdivision wurden auf den Weg nach Mortain zwischen den Flüssen Sée und Sélune aufgerieben. Der heftige Vorstoß der führenden deutschen Panzereinheiten traf die 1. US-Armee unvorbereitet und führte zur Einkesselung eines Bataillons der 30. Division, das aber weiterkämpfte. Die Deutschen machten in den Frühstunden des 7. August weitere Fortschritte. Gegen Mittag griffen dann aber die zur Hilfe gerufenen, deutlich überlegenen alliierten Lufteinheiten ein und brachten den Vormarsch zum Stoppen. Eine Luftunterstützung auf deutscher Seite war weiterhin nicht möglich.

Gedenkstätte bei Mortain

General Omar Bradley stellte dem deutschen Angriff unverzüglich zwei zusätzliche Divisionen entgegen. Währenddessen wurden Teile der 3. Armee in das Gebiet zwischen Laval und Le Mans verschoben, um die deutsche Südflanke zu bedrohen. Im Nordosten schlug General Henry Crerars Armee mit Panzern, Artillerie und Luftunterstützung östlich der Orne an der Straße von Caen nach Falaise zurück und brachte die rückwärtigen deutschen Truppen in Gefahr. Um dieser neuen Bedrohung zu begegnen, waren die Deutschen gezwungen, neu eingetroffene Panzer- und Infantrietruppen, die eigentlich in Richtung Avranches vorrücken sollten, dort einzusetzen. Gegen Mitternacht des 8. August entschied von Kluge, den Angriff vorerst auszusetzen; er bereitete seine Einheiten aber auf einen späteren Vorstoß vor.

Hitler war nicht sofort davon überzeugt, dass sein Vorrücken auf Avranches gescheitert war. In der Hoffnung, die Alliierten in der Bretagne abschneiden zu können und dann im Norden die wichtigen Häfen und Teile der Küstengebiete zurückzuerobern, bestand er auf einer Wiederaufnahme des Angriffs. Am 9. August warf er von Kluge vor, den Angriff zu früh gestartet zu haben und dass der Zeitpunkt den alliierten Luftoperationen in die Hände gespielt habe. Er befahl dem OB West, sein Unternehmen unverzüglich wieder aufzunehmen und zwar aus dem Raum um Domfront, südöstlich von Mortain. Um zusätzliche Kräfte freizumachen, wurde die 7. Armee angewiesen, ihre neuen Positionen zu verlassen. Hitler erklärte, dass nur er allein den Zeitpunkt für den neuen Angriff bestimmen würde. Zur selben Zeit sollte sich die 1. Armee im Raum Paris für einen Angriff rüsten.

Die Ansammlung der deutschen Panzereinheiten im Raum südlich von Falaise gab den Alliierten die Chance, sie zwischen Falaise und Argentan einzukesseln.

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