Operation Edelweiß

Operation Edelweiß

Operation Edelweiß war der Deckname für den ab 23. Juli 1942 durchgeführten 2. Teil der deutschen Sommeroffensive in Russland im Anschluss an die Operation Blau. Ziel der Operation war es, die Ölvorkommen in und um Baku zu sichern.

Inhaltsverzeichnis

Planung und Vorbereitung

In der Weisung Nr. 45 vom 23. Juli 1942 legte Adolf Hitler die Ziele der Operation fest. Ziel war der gleichzeitige Vormarsch der deutschen Truppen sowohl in Richtung Kaukasus (Operation Edelweiß) als auch in Richtung Stalingrad (Operation Braunschweig). Hitler griff mehrfach in die Planung der Operation ein und traf bestimmte Entscheidungen, insbesondere die Aufteilung der Heeresgruppe Süd gegen den Rat des OKH. Die für Edelweiß vorgesehene Heeresgruppe A unter dem Befehl von Generalfeldmarschall Wilhelm List umfasste die deutsche 1. Panzerarmee (v. Kleist) und 17. Armee (Ruoff) inkl. eines rumänischen Kavalleriekorps und stand zu Beginn der Operation am Unterlauf des Don bei Rostow. Sie erhielt Luftunterstützung von der Luftflotte 4 unter Wolfram von Richthofen.

In Deutschland wurden zur Vorbereitung der Erschließung der Ölquellen verschiedene Firmen gegründet. Es wurde Personal geschult und Material bereitgestellt, um eventuelle Beschädigungen an den Ölförderanlagen zu reparieren.

Die Abwehr begann das Unternehmen Schamil zur Sicherung der Regionen Grosny, Malgobek und Maikop.

Operationsverlauf

Operationen in Südwestrussland bis November 1942

Insgesamt liefen die Operationen, was den Raumgewinn im Kaukasus betrifft, innerhalb weniger Wochen ab. Am 4. August wurde Stawropol eingenommen, am 9. August Krasnodar erreicht und der Kuban überschritten.

Gebirgsjäger vor schneebedeckten Bergen im Kaukasus

Den rumänischen Verbündeten gelang es, die sowjetische Verteidigung an der Ostküste des Asowschen Meeres von Norden her aufzurollen und die Taman-Halbinsel von „rückwärts“ her zu öffnen. Maikop fiel am 9. August in deutsche Hand und die Zugänge zur Ossetischen und Georgischen Heerstraße wurden in Besitz gebracht. Auch das Elbrus-Massiv selbst wurde genommen, am 21. August wehte auf dem Gipfel die Reichskriegsflagge. Ein am 26. August begonnener Angriff auf Tuapse wurde nach zwei Tagen angehalten, dafür wurden am 31. August nach schweren Kämpfen die Hafenstadt Anapa und am 11. September, nach der zwischenzeitlichen Landung von Teilen der 11. Armee auf der Taman-Halbinsel (Unternehmen Blücher), Noworossijsk, wichtigster Stützpunkt der Schwarzmeerflotte, genommen. Im Hochgebirge hatten deutsche Truppen die wichtigsten Passübergänge eingenommen und vorübergehend auf breiter Front nach Süden überschritten – sie standen im abchasischen Gebirgsdorf Pßchu, 20 Kilometer vor der Küste des Schwarzen Meeres bei Gudauta. Östlich des Elbrus standen die deutschen und rumänischen Truppen in den Flussabschnitten des Baksan und des Terek bis Naurskaja. Nördlich davon verlor sich die Front an der Kuma, in der Nogajer Steppe und in der Kalmückensteppe.

Gebirgsjäger mit FLAK im Kaukasus

Am 9. September enthob Hitler Feldmarschall List, dem er vorwarf, sich nicht an seine operativen Vorgaben gehalten zu haben, seines Kommandos als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe A. Die schwere Führungskrise bei der Heeresgruppe A führte Ende September auch zur Ablösung des Generalstabschefs Franz Halder. Bis zum 22. November 1942 übernahm Hitler die Führung der Heeresgruppe A persönlich und beauftragte dann von Kleist mit dem Oberbefehl. Die Offensivbewegungen der Heeresgruppe waren ohnehin bereits zum Erliegen gekommen, als Ende November durch die Einkreisung der 6. Armee bei Stalingrad eine ernste Gefahr für die südlich des Don stehenden Truppen heraufzog. Als die sowjetischen Truppen Ende Dezember den deutschen Entsatzangriff Unternehmen Wintergewitter für die eingeschlossene 6. Armee abgewehrt hatten und mit der Nordkaukasischen Operation auch im Süden zur Gegenoffensive übergingen, mussten die besetzten Gebiete im Kaukasus von der Heeresgruppe A aufgegeben werden. Die am 31. Dezember eingeleitete Rückzugsbewegung vollzog sich in drei Etappen, wobei der Kuban-Brückenkopf trotz ständiger Einengung bis zum 9. Oktober 1943 behauptet werden konnte. Das Ziel der Südoffensive, die Eroberung und Ausbeutung der Ölquellen, wurde nicht erreicht.

Folgen

Diese Zersplitterung der Kräfte, vor der Hitler von seiner Generalität mehrfach gewarnt worden war, wird heute allgemein als wesentliche Ursache für den Untergang der 6. Armee in Stalingrad angesehen. Hitler hat für sein Beharren auf dem Unternehmen kriegswirtschaftliche Gründe (Eroberung und Nutzbarmachung der kaukasischen Ölquellen, Abschneiden von sowjetischen Gütertransporten über den Verkehrsknotenpunkt Stalingrad) geltend gemacht.

Siehe auch

Literatur

  • Walter Hubatsch: Hitlers Weisungen für die Kriegsführung 1939–1945. Dokumente des Oberkommandos der Wehrmacht. Edition Dörfler im Nebel-Verlag, Utting 2000, ISBN 3-895-55173-2.

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