Operation Crusader

Operation Crusader
Operation Crusader
Teil von: Afrikafeldzug, Zweiter Weltkrieg
Karte der Operation Crusader
Karte der Operation Crusader
Datum 18. November 194115. Januar 1942
Ort Nordafrika
Ausgang alliierter Sieg
Konfliktparteien
Befehlshaber
Claude Auchinleck,
Alan Cunningham,
Neil Ritchie
Ettore Bastico,
Erwin Rommel
Truppenstärke
8. Armee bestehend aus XIII. Korps, XXX. Korps und Festung Tobruk, 700 Panzer und 600 Flugzeuge. Panzergruppe Afrika bestehend aus dem Deutschen Afrikakorps und dem XX. und XXI. italienischen Korps. 414 Panzer und 320 (später zu über 800 aufgestockt) Flugzeuge.
Verluste
18.600 Gefallene, Verwundete, Vermisste oder Gefangene 9.000 Gefallene und Verwundete, 27.000 Gefangene und Vermisste, 386 Panzer, 450 Flugzeuge

Die Operation Crusader vom 18. November 1941 bis 15. Januar 1942 war der dritte, umfangreichste, längste und schließlich erfolgreiche Versuch von britischen und alliierten Truppen, die Belagerung von Tobruk durch das Deutsche Afrikakorps zu brechen. Für die Achse beinhaltete die Schlacht auch die erfolgreiche Gegenoffensive vom 21. Januar bis 6. Februar 1942, und sie wurde als Winterschlacht bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Nach der Ernennung von Claude Auchinleck zum neuen Oberbefehlshaber für den Nahen Osten wurde die Western Desert Force in XIII. Korps umbenannt und mit dem XXX. Korps in der 8. Armee unter Lt. General Alan Cunningham zusammengefasst. Die Verbände der 9. Australischen Division in Tobruk wurden im Oktober auf Druck der australischen Regierung durch die 70. Infanteriedivision und die polnische Karpatenbrigade mittels der Royal Navy abgelöst. Die 8. Armee wurde auf 700 Panzer (davon viele der neuen Crusader-Panzer, nach denen die Operation benannt wurde, sowie amerikanische leichte Stuart-Panzer und schwere Matilda- und Valentine-Panzermodelle) aufgerüstet. Ca. 600 Flugzeuge der Desert Air Force boten Luftunterstützung.

Den alliierten Verbänden stand die Panzergruppe Afrika unter General Erwin Rommel mit dem deutschen Afrikakorps, bestehend aus der 15. und 21. Panzerdivision (zusammen 260 Panzer) gegenüber. Des Weiteren unterstanden ihr die Division z.b.V. Afrika (während der Schlacht umbenannt in 90. leichte Afrika-Division), die italienische Infanteriedivision Savona, und ein italienisches Armeekorps mit vier Infanteriedivisionen (Brescia, Pavia, Bologna, und Trento). Unterstützt wurden sie ferner vom italienischen Beweglichen Korps (CAM) mit der Panzerdivision Ariete mit 154 Panzern und der motorisierten Infanteriedivision Trieste. Die Luftunterstützung der Achsenmächte bestand zu Beginn der Offensive aus 120 deutschen und 200 italienischen Flugzeugen, wurde aber nach Beginn des Angriffs erheblich verstärkt.

Die Schlacht

Ein britischer Crusader-Panzer fährt an einem zerstörten deutschen Panzer IV vorbei

Am 18. November unternahm die 8. Armee einen Überraschungsangriff von ihrer Basis in Mersa Matruh aus in nordwestliche Richtung. Ziel war die Bindung des Afrikakorps und die Einschnürung der Garnisonen von Bardia/Sollum und Halfaya. Der Hauptangriff durch das XXX. Korps erfolgte in Richtung Tobruk, während das XIII. Korps gegen die deutsch-italienischen Verbände bei Bardia antrat. Bei Erreichen der Belagerungslinien durch das XXX. Korps sollte dann parallel ein Ausfallversuch der 70. Division von Tobruk erfolgen. Dieser begann am 21. November, nachdem die 7. Panzerdivision mit zwei Brigaden das Flugfeld von Sidi Rezegh südöstlich von Tobruk besetzt hatte. Ein am gleichen Tag eingeleiteter Gegenangriff der 15. Panzerdivision vernichtete aber die Panzerkräfte der 7. Panzerbrigade, während der Ausbruch aus Tobruk nach anfänglichem Erfolg im Feuer der 90. leichten Afrika-Division liegenblieb. Am 22. November drängte das Afrikakorps die 7. Unterstützungsgruppe von Sidi Rezegh ab, und am 23. November vernichtete es einem als "Schlacht am Totensonntag" genannten Kampf die 5. Südafrikanische Infanteriebrigade, unter erheblichen Panzer- und Menschenverlusten. Am 24. November trat das Afrikakorps zum Angriff auf die Versorgungslinien des Commonwealth und das XIII. Korps an. Cunningham ergriff daraufhin Panik und er bat um Rückzug, jedoch bestand Auchinleck darauf, dass die Stellungen gehalten würden. Kurz darauf ersetzte Auchinleck, der die Situation selbst geklärt hatte, Cunningham durch seinen Stabschef Neil Ritchie, der zum Lieutenant General befördert wurde. Am 24. und 25. November wurden die deutschen Panzereinheiten in verlustreiche Kämpfe verwickelt und vom XIII. Korps aufgehalten. Am 26. November stellte die Neuseeländische Division eine Verbindung zur Tobruk-Garnison und dem XXX. Korps her. Ein am 28. November eingeleiteter Gegenangriff des Afrikakorps konnte trotz der Vernichtung der 6. Neuseeländischen Infanteriebrigade die Lage nicht wieder herstellen, und die Einheiten der Achse wurden dadurch und durch ihre angespannte Versorgungslage zum Rückzug gezwungen. Am 7. Dezember 1941 begann Rommel, seine angeschlagenen Truppen auf eine Verteidigungslinie bei Gazala südwestlich von Tobruk zurückzuziehen. Ritchie übte weiterhin einen energischen Druck auf Rommels Linien aus, so dass dieser am 17. Dezember gegen energische Proteste des italienischen Kommandeurs Bastico den Rückzug nach El Agheila (28.-30. Dezember) anordnete, um seine Versorgungslinien zu verkürzen.

Folgen

Auchinlecks Entschlossenheit zusammen mit Ritchies energischem Vorgehen beseitigten vorläufig die Bedrohung Ägyptens und des Suezkanals durch die Achse. Die 8. Armee nahm die Verfolgung Rommels bei El Agheila auf, übernahm sich jedoch aufgrund der erheblichen Versorgungsschwierigkeiten im Frontbereich. Am 21. Januar erfolgte einer von Rommels überraschenden Gegenangriffen gegen die weit auseinandergezogenen und völlig unterlegenen Commonwealthtruppen, sodass diese sich auf die alte Verteidigungslinie Rommels bei Gazala zurückzogen. Hier setzte ein Patt ein, da sich beide Seiten umgruppierten, umbauten und reorganisierten.

Die deutsch-italienische Garnison von Bardia unter dem Kommando von Generalmajor Schmitt ergab sich erst am 2. Januar 1942, gefolgt von der Kapitulation der verbleibenden deutsch-italienischen Truppen unter General Fedele de Giorgis bei Halfaya am 17. Januar. Dies trug zu den erheblichen Versorgungsschwierigkeiten der Commonwealthtruppen bei, da durch diese Garnisonen die Küstenstraße gesperrt war.

Die Operation Crusader zeigte trotz begrenzter Erfolge, dass Rommels Afrikakorps geschlagen werden konnte und veranschaulicht die Dynamik der vor-und-zurück stattfindenden Kämpfe, die für den Afrikafeldzug charakteristisch war. Während der Operation kam es zum ersten Mal während des zweiten Weltkrieges zur Kapitulation und Übergabe einer Garnison unter dem Kommando eines deutschen Generals, in Bardia.

Schlachtordnung

Deutsche und italienische Truppen

Oberbefehlshaber Nordafrika: General Ettore Bastico
Italienisches Bewegliches (XX.) Korps
Generalleutnant Gastone Gambara
  • 132. Panzerdivision Ariete (General Mario Balotta)
  • 101. motorisierte Infanteriedivision Trieste
Panzergruppe Afrika
General der Panzertruppe Erwin Rommel
  • Division z.b.V. Afrika (Ab 28. November 1941 umbenannt in 90. leichte Afrikadivision) (Generalmajor Max Sümmermann bis 10. Dezember (gefallen), danach Generalmajor Richard Veith)
  • 55. Nordafrikanische Infanteriedivision Savona (General Fedele de Giorgis)
Deutsches Afrikakorps
Generalleutnant Ludwig Crüwell
Italienisches XXI. Korps
Generalleutnant Enea Navarrini
  • 17. Nordafrikanische Infanteriedivision Pavia
  • 25. Nordafrikanische Infanteriedivision Bologna
  • 27. Nordafrikanische Infanteriedivision Brescia
  • 102. motorisierte Infanteriedivision Trento

Commonwealthtruppen

Oberbefehlshaber (Middle East Command): General Claude Auchinleck
8. Armee
Lt.-General Alan Cunningham, am 26. November ersetzt durch Lt.-General Neil Ritchie
XXX. Korps
Lt.-General Willoughby Norrie
  • 7. Panzerdivision
    • 4. Panzerbrigade
    • 7. Panzerbrigade
    • 22. Panzerbrigade
    • 7. Unterstützungsgruppe
  • 1. Südafrikanische Infanteriedivision
    • 1. Südafrikanische Infanteriebrigade
    • 5. Südafrikanische Infanteriebrigade
  • 22. Gardeinfanteriebrigade
XIII. Korps
Lt.-General Reade Godwin-Austen
  • 2. Neuseeländische Infanteriedivision
    • 4. Neuseeländische Infanteriebrigade
    • 5. Neuseeländische Infanteriebrigade
    • 6. Neuseeländische Infanteriebrigade
  • 4. Indische Infanteriedivision
    • 4. Indische Infanteriebrigade
    • 5. Indische Infanteriebrigade
    • 11. Indische Infanteriebrigade
  • 1. Armeepanzerbrigade
Festung Tobruk
Major-General Ronald Scobie
  • 70. Infanteriedivision
    • 14. Infanteriebrigade
    • 16. Infanteriebrigade
    • 23. Infanteriebrigade
  • Polnische Karpatenbrigade
  • 32. Armeepanzerbrigade
Oasen-Gruppe
Brigadier Denys Reid
  • 29. Indische Infanteriebrigade (Teile)
Armeereserve
  • 2. Südafrikanische Infanteriedivision
    • 3. Südafrikanische Infanteriebrigade
    • 4. Südafrikanische Infanteriebrigade
    • 6. Südafrikanische Infanteriebrigade

Literatur

  • R. Ernest Dupuy, Trevor N. Dupuy: The Encyclopedia Of Military History: From 3500 B.C. To The Present. (2nd Revised Edition 1986)
  • Taysen, Adalbert v. Tobruk
  • Carver, Michael Tobruk
  • Lyman, Rob Tobruk - The Longest Siege
  • Montanari, M. L'Operazione in Africa Settentrionale - Vol. II Tobruk
  • Jackson, W.G.F. The Battle for North Africa
  • Bedeschi, G. (Hrsg.) Fronte di Africa - C'era anche io'
  • Pitt, B. Crucible of War - Auchinleck's Command
  • Connell, J. Auchinleck - A Critical Biography
  • Gundelach, K. Die deutsche Luftwaffe im Mittelmeer 1940 - 1945
  • Agar-Hamilton & Turner The Sidi Rezegh Battles
  • Orpen, N. War in the Desert

Weblinks


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