Operation Anmeldung

Operation Anmeldung

Die Operation Anmeldung war eine systematische Suchmaßnahme des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) gegen eingeschleuste Agenten des Ministerium für Staatssicherheit in den 1970er und 1980er Jahren. Die Maßnahme beruhte auf Analysen von mehreren Fällen enttarnter Agenten und des daraus erkannten Modus operandi zur Legalisierung der Agenten durch die Hauptverwaltung Aufklärung in der Bundesrepublik Deutschland.[1]

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Das BfV hatte in Zusammenarbeit mit dem Bundesnachrichtendienst festgestellt, dass das MfS stets auf ähnliche Weise vorging, seine Agenten zu etablieren. Hierzu wurden fast ausschließlich Falschidentitäten etabliert. Diese bauten auf einer wirklichen Identität auf, deren Inhaber aus Deutschland migriert war und wieder zurückkehrte. Diese Feststellung führte zu einer Abfrage bei sämtlichen bundesdeutschen kommunalen Melderegistern auf zutreffende Personen. Die Ergebnisse dieser Abfragen wurden ab 1979 durch das BfV ausgewertet und in dessen Ergebnis wurden etwa 100 Personen an die örtlich zuständigen Strafverfolgungsbehörden gemeldet, welche daraufhin Ermittlungsverfahren wegen Agententätigkeit einleiteten.[2] In 17 Fällen erfolgte aufgrund des Rechtsgrundsatzes „periculum in mora“ sofortige Festnahmen. Trotzdem gelang es etwa 15 Personen sich durch Flucht in die DDR der bevorstehenden Festnahme zu entziehen.

Einzelbelege

  1. Bundesamt für Verfassungsschutz: 50 Jahre im Dienst der inneren Sicherheit, Verlag Heymanns 2000, ISBN 3-452-24669-8
  2. Frank Peter Schafranek: Die Kompetenzverteilung zwischen Polizei- und Verfassungsschutzbehörden in der Bundesrepublik Deutschland, Shaker Verlag 2000, ISBN 978-3-8265-5945-7

Literatur

  • Günter Bohnsack: 'Hauptverwaltung Aufklärung: Die Legende stirbt. Das Ende von Wolfs Geheimdienst., Berlin 1997, ISBN 3-929161-25-7.
  • Elisabeth Pfister: Unternehmen Romeo. Die Liebeskommandos der Stasi, Berlin 2000, ISBN 3-7466-7033-0.
  • Claus Nordbruch, Der Verfassungsschutz. Organisation, Spitzel, Skandale, Hohenrain Verlag 2002, ISBN 3-89180-054-1.
  • Dieter Krüger, Armin Wagner (Hg.): Konspiration als Beruf. Deutsche Geheimdienstchefs im Kalten Krieg, Christoph Links Verlag, Berlin (2003), ISBN 3-86153-287-5.
  • Hanna Olbrich: Ich wurde Sonja Lüneburg In: Klaus Eichner, Gotthold Schramm: Kundschafter im Westen. Spitzenquellen der DDR-Aufklärung erinnern sich, Edition ost, Berlin 2003, ISBN 3-360-01049-3.

Quellen


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