Omurtag

Omurtag
Omurtag in der Chronik des Johannes Skylitzes.
Das Bulgarische Reich und Europa um 814

Omurtag war von 814 bis 831 Khan der Bulgaren.

Leben

Omurtags Vater war der Bulgarenkhan Krum. Nach Krums Tod folgen für kurze Zeit dessen Brüder nach, die in byzantinischen Quellen Dukumos und Ditzeugos genannt werden.

Wohl nach 814 kam es zu harten Repressalien gegen die christlich-byzantinische Bevölkerung, die im bulgarischen Herrschaftsgebiet lebte. Allerdings ist dabei unklar, ob die christenfeindlichen Maßnahmen von Omurtag oder seinem direkten Vorgänger Ditzeugos ausgingen. In den byzantinischen Quellen finden sich jedenfalls Berichte, nach denen den Christen in Thrakien die Wahl gelassen wurde, das Fleischverbot der Fastenzeit zu brechen oder zu sterben. 14 Männer erlitten schließlich das Martyrium. Andere Quellen berichten von Massakern an Gefangenen.

In manchen Quellen wird Omurtag direkt für die christenfeindlichen Maßnahmen verantwortlich gemacht, dennoch entspannten sich in der Folgezeit die Beziehungen zu Byzanz. Daraus kann nun vielleicht abgeleitet werden, dass Omurtag die Maßnahmen seines Vorgängers nicht fortsetzte, doch erlauben die Quellen keine sichere Aussage. Jedenfalls schloss Omurtag mit dem byzantinischen Kaiser Leon V. Ende 815 oder Anfang 816 einen auf 30 Jahre befristeten Friedensvertrag ab. Tatsächlich leitete dieser Vertrag eine Phase der Annäherung Bulgariens an Byzanz an, Omurtag hielt sich an die vertraglichen Verpflichtungen. Er unterstützte auch Kaiser Michael II. im Kampf gegen den Usurpator Thomas.

Omurtag lenkte die bulgarische Expansion nach Pannonien und Südwesten um. 824 nahm er (als erster Khan) Kontakt zum Frankenreich auf. 825 unterwarf er slawische Stämme im Donau-Theiß Gebiet, vielleicht noch zu Lebzeiten Omurtags kam es zu einer vertraglichen Grenzregelung zwischen Franken und Bulgaren.

Der byzantinische Einfluss wirkte sich auch auf Omurtags Bautätigkeit (etwa in der Hauptstadt Pliska) aus, außerdem sind griechische Inschriften aus dieser Zeit erhalten. Der Endpunkt dieser Entwicklung war die endgültige Christianisierung Bulgariens ein halbes Jahrhundert später. Gegenüber dem Adel betrieb Omurtag eine insgesamt erfolgreiche Zentralisierungspolitik. Omurtags Nachfolge trat sein jüngster Sohn Malamir an, der eine harte anti-christliche Politik betrieb.

Siehe auch: Liste der bulgarischen Zaren

Literatur

  • Omurtag. In: Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit: Erste Abteilung (641–867). Nach Vorarbeiten von Ralph-Johannes Lilie, Claudia Ludwig, Thomas Pratsch, Ilse Rochow, Beate Zielke. Bd. 3, Berlin 2000, S. 484–486 (mit Literaturangaben).
  • Veselin I. Beševliev: Die protobulgarische Periode der bulgarischen Geschichte. Amsterdam 1981.
  • Mark Whittow: The Making of Byzantium. Berkeley 1996, S. 278ff.

Weblinks

 Commons: Omurtag – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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