Olesnica

Olesnica
Oleśnica
Wappen von Oleśnica
Oleśnica (Polen)
DEC
Oleśnica
Oleśnica
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Oleśnica
Fläche: 20,95 km²
Geographische Lage: 51° 12′ N, 17° 23′ O51.217.3833333333337Koordinaten: 51° 12′ 0″ N, 17° 23′ 0″ O
Einwohner: 36.901 (30. Juni 2008[1])
Postleitzahl: 56-400
Telefonvorwahl: (+48) 71
Kfz-Kennzeichen: DOL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: BreslauWarschau
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gemeinde
Gemeindeart: Stadtgemeinde
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Jan Bronś
Adresse: Rynek Ratusz
56-400 Oleśnica
Webpräsenz: www.olesnica.pl

Oleśnica [ɔlɛɕˈɲiʦa] (deutsch Oels, ältere Form des polnischen Namens Olesznica) ist eine Stadt im Südwesten Polens mit etwa 37.000 Einwohnern. Sie ist die Kreisstadt des Powiat Oleśnicki in der Woiwodschaft Niederschlesien.

Inhaltsverzeichnis

Geographie und Verkehr

Die Stadt liegt im Nordosten Niederschlesiens am Übergang der Schlesischen Tiefebene zum Trebnitzer Landrücken (siehe auch: Katzengebirge), etwa 30 km nordöstlich von Breslau an der Hauptverbindung nach Łódź und Warschau.

Geschichte

Die herzogliche Burg der Piasten von Oleśnica mit einer Handelssiedlung wird schon im Jahre 1189 erwähnt. 1247 wird Oleśnica zum Sitz einer Kastellanei und erhält 1255 unter der Regierung des Breslauer Herzogs Heinrich III. das Stadtrecht, der es an civitas nostra Olsnicz ("unsere Stadt Oleśnica") verleiht. Die Stadt lag an der Gabelung wichtiger Handelsstraßen – von Breslau nach Kalisz und Zentralpolen, sowie von Breslau über Namysłów nach Krakau und Lublin.

Von 1818 bis 1945 war Oels Kreisstadt des Landkreis Oels im Regierungsbezirk Breslau der preußischen Provinz Niederschlesien und zählte 1939 18.183 Einwohner.

Wichtige Jahreszahlen in der Geschichte von Oels

Unter den Piasten

Der Breslauer Torturm
  • Um 1150: Oels besitzt damals eine irische Abtei, die zur Kongregation der irischen Klöster in Germanien gehört und der Abtei zum Heiligen Jakob in Regensburg (heute: Schottenkirche St.Jakob) unterstellt ist.
  • 1293: Nach dem Tode des kinderlosen Herzogs von Polen und Breslau Heinrich IV. Probus geht das Herzogtum Oels an seinen Neffen, Heinrich V. den Dicken über. Damit sind die übrigen Neffen, Söhne des Konrad von Glogau, nicht einverstanden und zwingen Heinrich V., gewisse Städte, unter anderem Oels, an die Glogauer Linie der schlesischen Piasten abzutreten.
  • 1312: Nach dem Tode des Herzogs Heinrich des Treuen von Glogau nehmen seine Söhne eine Teilung des Landes vor: Oels wird zu einem selbständigen Herzogtum unter einem der Brüder, Konrad I..
  • 1327: Konrad I. huldigt dem König von Böhmen Johann von Luxemburg; die Bande zu Polen werden abgeschnitten.
  • 1329: Die ersten Juden lassen sich in Oels nieder.
  • 1366: Konrad I. stirbt am 22. Dezember, sein Sohn Konrad II. übernimmt außer Oels auch das Fürstentum Cosel als mütterliches Erbe.
  • 1367: Konrad II. huldigt Kaiser Karl IV. in dessen Eigenschaft als König von Böhmen.
  • Um 1367 bis 1410: Die Herzöge lassen fünf schöne Kirchen erbauen: St.-Johannes-, Marien-, St.-Georgs-, St.-Nikolaus- und St.-Laurentius-Kirche. Um diese Zeit entsteht auch das schöne Rathaus mit seinem hohen Turm. Auch das herzogliche Schloss wird vergrößert und verschönert.
  • 1410: Herzog Konrad V. kämpft in der Schlacht bei Tannenberg an der Seite des Deutschen Ordens und gerät in polnische Gefangenschaft.
  • 1413: Herzog Konrad VII., genannt der Ältere Weiße, unterstützt die Polen in ihrem Krieg mit dem Deutschen Orden.
  • 1417: Konrad von Oels wird Bischof von Breslau.
  • um 1420: Die erste Synagoge in Oels entsteht.
  • 1432: Die Hussiten erobern und plündern die Stadt.
  • 1489: Als erstes Gebiet wird Groß-Wartenberg zu einer Freien Standesherrschaft unter Heinrich von Haugwitz und scheidet aus dem Herzogtum Oels aus.
  • 1492: Letzter Piastenherzog von Oels Konrad X. genannt der Jüngere Weiße, stirbt. Das Herzogtum geht als erledigtes Lehen an die Krone Böhmens zurück.
  • 1492: Das Grenzgebiet um Trachenberg wird ebenfalls zu einer Freien Standesherrschaft unter dem Geschlecht von Kurzbach erklärt.
  • 1494: Auch Militsch wird zu einer Freien Standesherrschaft unter Sigismund III. Kurzbach. Die drei freien Standesherren haben gemeinsam eine Stimme auf dem schlesischen Fürstentag.

Unter den Podiebrads

Schloss Oels
Innenhof des Schlosses
  • 1495: König Vladislav II. überlässt das Herzogtum Oels durch Tausch gegen die Podiebrad-Güter in Böhmen und 5.000 Schock Groschen den Herzögen Heinrich I. und Wenzel von Münsterberg, Söhnen des Königs Georg von Podiebrad von Böhmen.
  • um 1500: Die Juden eröffnen in Oels eine Druckerei, die hebräische Schriften herstellt.
  • um 1530: Die Juden werden aus der Stadt vertrieben, ihre Synagoge wird zu einem Arsenal und später zu einer evangelischen Kirche umgebaut.
  • 1534: Herzog Johann I. gründet das Oelser Gymnasium.
  • 1535: Ein großer Wirbelwind verwüstet die Stadt, viele Menschen sterben.
  • 1541 Herzog Johann I. Podiebrad von Münsterberg-Oels führt die Reformation ein und bekommt von Martin Luther ein Exemplar seiner Bibelübersetzung mit eigenhändigen Kommentaren des Autors. Die später berühmte Herzogliche Bibliothek auf dem Schloss beginnt zu entstehen. Das Schloss wird im Stil der Renaissance umgebaut und vielfach vergrößert.
  • 1560: Oels, zusammen mit dem Herzogtum Liegnitz-Brieg und der Stadt Breslau, bildet ein protestantisches Gegengewicht gegen die schlesischen "Erbländer", die dem katholischen Habsburger Kaiser unterstellt sind.
  • 1586: Herzog Karl II. beendet den Umbau des Schlosses durch Errichtung von zwei neuen Flügeln. Architekt ist der aus dem Tessin stammende Architekt Bernhard Niuron, der zur italienischen Künstlerkolonie in Brieg gehört.
  • 1634: Im Dreißigjährigen Krieg wird Oels von den Schweden eingenommen und geplündert.

Unter den Württembergern und Welfen

Stadtansicht im 18. Jhdt.
Das klassizistische Rathaus
  • 1647: Der letzte Podiebrad, Herzog Karl Friedrich stirbt; das Herzogtum geht an seinen Schwiegersohn Silvius Nimrod, Herzog von Württemberg-Oels († 1664), über, der am 16. Januar 1649 mit Oels belehnt wird, jedoch nur als Mediatfürstentum, also nicht mehr mit Beibehaltung der vollen Souveränität.
  • 1649: Der letzte schlesische Mystiker der Jakob Böhme Schule, Johannes Scheffler (Angelus Silesius) wird zum Leibarzt des Herzogs Sylvius Nimrod ernannt und verbringt ein paar Jahre auf dem Oelser Schloss. In Oels’ unmittelbarer Nähe, auf dem Gut Ludwigsdorf (heute polnisch: Bystre), lebt zu dieser Zeit ein anderer bedeutender schlesischer Mystiker, Graf Abraham von Franckenberg.
  • 1652: Herzog Silvius Nimrod stiftet einen Hausorden, den kontemplativen Ritterorden vom Totenkopf.
  • 1698: Herzog Christian Ulrich lässt als Anbau der Schlosskirche eine Fürstengruftkapelle errichten. Er legt auch im Schloss eine bedeutende Kunst- und Büchersammlung an.
  • 1692 bis 1707: Der bedeutende Gelehrte Johann Sinapius wirkt als Pro-Rektor am Oelser Gymnasium.
  • 1710: Oels hat 3.608 Einwohner. Die Oelser Tuchmacherei blüht – in der Stadt wirken 51 Tuchmacher.
  • 1727: In der überwiegend deutschen und protestantischen Stadt gibt es auch polnischsprachige Katholiken, die in diesem Jahr sog. Josephinische Kuratie zugestanden bekommen. In diesem Jahre schenkt Reichsgraf von Kospoth, Besitzer des benachbarten Guts Briese, die riesige Summe von 150 000 Gulden für den Ausbau des Oelser Gymnasiums.
  • 1730: Ein großer Brand verheert die Stadt, nur das Schloss, zwei Kirchen und 17 Häuser bleiben verschont.
  • 1742: Das Herzogtum Oels kommt an Preußen. Die Stadt hat damals etwa 3.100 Einwohner. Die Herzöge verlieren jede politische Bedeutung und werden auf das Niveau vermögender Grundherren reduziert.
  • 1744: Der von Friedrich II. von Preußen jeder Macht beraubte vorletzte Herzog aus dem Hause Württemberg, Karl Friedrich II. dankt ab und übergibt das Herzogtum seinem Neffen, Karl Christian Erdmann, dem letzten Herrscher aus dem Hause Württemberg. Im selben Jahre wird die barocke Dreifaltigkeitskirche erbaut, die der katholischen Gemeinde gehört.
  • 1792: Nach dem Tode Karl Christians wird sein Schwiegersohn, Friedrich August von Braunschweig-Wolfenbüttel mit Oels belehnt.
  • 1805: Nach dem kinderlosen Tode Friedrich Augusts fällt das Herzogtum an seinen Neffen, Prinz Friedrich Wilhelm von Braunschweig, den Erben des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg.
  • 1806: Herzog Friedrich Wilhelm verliert Braunschweig, das zum Königreich Westfalen geschlagen wird.
  • 1807: Verwaltungsreform in Preußen. Oels wird zu einer Kreisstadt im Regierungsbezirk Breslau erhoben. Der Herzog von Oels ist nunmehr nur Titularherzog.
  • 1809: Der Herzog nimmt mit 2.000 Getreuen an der nationalen Erhebung teil, die sich an Österreich anschließt. Nach der verlorenen Schlacht bei Wagram flüchtet er mit seinen Soldaten nach England.
  • 1813: Herzog Friedrich Wilhelm übernimmt die Regierung von Braunschweig wieder. Von da an bleibt Oels 70 Jahre lang in Personalunion mit Braunschweig-Lüneburg.
  • 1813 bis 1815: Herzog Friedrich Wilhelm zeichnet sich in den Befreiungskriegen als Führer eines Freikorps, des Schwarzen Korps, aus. Am 16. Juni 1815 fällt er in der Schlacht bei Quatre-Bras.
  • 1815 bis 1823: Während der Minderjährigkeit der Söhne des Herzogs, Karl II. und Wilhelm stehen beide Herzogtümer unter einer Vormundschaftsregierung.
  • 1815: Russland führt für das von ihm beherrschte, dem Herzogtum Oels benachbarte Kongresspolen große Zollschranken ein. Die Oelser Tuchmacherei geht unter, viele Tuchmacher emigrieren nach Kongresspolen, besonders nach dem nahen Kalisch, wo man gerade die Textilindustrie aufbaut, und werden Meister in den neuen Fabriken.
  • ab 1820: Neue Zweige des Handwerks bekommen eine immer größer werdende Bedeutung, besonders das Schuhmacher- und Gerberhandwerk.
  • 1823: Ein neuer Großbrand verheert die Stadt, unter anderem geht das alte Rathaus unter. Ein neues wird im Stil des Klassizismus errichtet.
  • 1829: Der spätere Schriftsteller Gustav Freytag siedelt nach Öls über, um das Gymnasium zu besuchen und verbringt dort vier Jahre. Er hat eine liebevolle Schilderung der Stadt in seinen Erinnerungen aus meinem Leben hinterlassen.
  • 1845: Die Stadt hat etwa 5.500 Einwohner. Davon arbeiten 350 als Handwerker: 77 Schuhmacher, 23 Tischler und 15 Drechsler.
  • 1855: Oels erhält eine Garnison (157. Jägerregiment), welches einen Aufschwung für die Stadt bedeutet.
  • 1868: Die Eisenbahnlinie Breslau–Oels–Kreuzburg (Oberschlesien) wird erbaut.
  • 1871: Die Eisenbahnstrecke Oels–Groß-WartenbergKempen entsteht, die später nach Warschau führen soll.
  • 1884: Herzog Wilhelm II. von Braunschweig-Lüneburg und Oels stirbt als letzter Spross der älteren Linie der Welfen. Als letztes ursprünglich piastisches Herzogtum in Schlesien wird nun Herzogtum Oels nach 550 Jahren seines Bestehens aufgelöst. Der Privatbesitz mit Schloss und Gut Sibyllenort (8410 ha) geht durch testamentarische Verfügung Herzog Wilhelms an das sächsische Königshaus über, welches auch die Kunstsammlungen und die Bibliothek aus dem Oelser Schlosse erhält. Das Lehnsgut wird vom preußischen Staate als erledigtes Lehen eingezogen und in ein Thronlehen umgewandelt, dessen Besitzer der jeweilige preußische Kronprinz sein soll.

Von 1884 bis 1945

  • nach 1884: Weitere Entwicklung der Oelser Industrie. Die alte handwerkliche Produktion wird zur Fabrikherstellung verwandelt: es entsteht eine Schuhfabrik, ein Sägewerk und eine Mahlmühle.
  • 1905: Wilhelm, Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen, heiratet die Prinzessin Cecilie von Mecklenburg-Schwerin. Das junge Ehepaar tritt die Herrschaft im Lehnsgut Oels an. Oels hat damals 10.944 Einwohner.
  • 1906 - 1909: Die Schlosskirche wird nach einem Einsturz im alten Stil wiederaufgebaut.
  • 1913: Ein Reichsbahnausbesserungswerk wird in Oels errichtet, das eine große Bedeutung für die Beschäftigung in der Stadt erhält. Neue Wohnviertel, die sog. Neustadt, entstehen.
  • 1919: Die ehemalige Kronprinzessin Cecilie zieht mit ihren Kindern von Cecilienhof in Potsdam nach Schloss Oels über. Gleichzeitig wird Sibyllenort zur Wohnstätte des letzten Königs von Sachsen, Friedrich August III..
  • 1926: Nach langen Verhandlungen erkennt der preußische Staat das ehemalige Thronlehen Oels als Privatbesitz des Kronprinzen Wilhelm an ("Waldgut - Herrschaft Oels": 7877 ha, 4894 ha Forst, 13 Rittergüter).
  • 1927 - 1939: Umfangreiche Restaurierung und Modernisierung des Schlosses zu Oels.
  • 1940: Die NS-Behörden richten in Oels ein Zwangsarbeitslager für 2.000 Personen ein.
  • 1945: Januar: Heftige Kämpfe in und um Oels. Die Stadt fällt am 25. Januar. Sie wird zu 60-80% zerstört, vier Kirchen und das Rathaus liegen in Ruinen, das Schloss und die Schlosskirche (auch "Hofkirche" genannt), bleiben jedoch unbeschädigt.
  • 1945: April: Die sowjetischen Behörden übergeben die Verwaltung der Stadt den Polen. Die polnische Besitzergreifung beginnt. Das Schloss wird zu einer sowjetischen Kaserne, die wertvolle Einrichtung wird in die UdSSR verbracht.

Nachkriegszeit

Von 1945 bis 1947 erfolgte eine polnische Besiedlung von Oleśnica. Die neue Bevölkerung besteht aus vier Gruppen: der verbliebenen kleinen deutschen Minderheit, Polen aus armen Gebieten Zentral- und Südpolens, Vertriebenen aus ehemaligen polnischen Ostgebieten und zwangsumgesiedelten Ukrainern aus den Bieszczady-Bergen. Die Industrie kommt langsam in Gang. 1960 bis 1962 wurde das Rathaus wieder aufgebaut 1963 bis 1965 wurden die leeren Grundstücke im Zentrum bebaut mit Häusern im "sozialistischen Stil". 1964 hatte die Stadt 23.000 Einwohner. 1970 bis 1972 erfolgte der Wiederaufbau der Propstkirche

1975 wurde geplant, aus Oleśnica eine Trabantenstadt für Breslau zu machen und riesige Plattenbauviertel zu errichten, wozu es jedoch nicht kam. Oleśnica blieb "die Stadt der vielen Türme".

Sehenswürdigkeiten

Haupttor des Schlosses
Inneres der Schlosskirche St. Johannes
Die Dreifaltigkeitskirche sowie die Probstkirche im Hintergrund

Die Stadt Oleśnica verfügt über eine gepflegte Altstadt, die nach dem Zweiten Weltkrieg wiederhergestellt wurde. Zahlreiche Baudenkmäler zeugen von der einstigen Bedeutung der Stadt als Hauptstadt des Herzogtums Oels.

  • Bedeutendstes Bauwerk der Stadt ist das Schloss der Oelser Piasten. Unter Einbeziehung älterer Bauteile aus dem 13. bis 15. Jahrhundert wurde es von 1542 bis 1616 im Renaissancestil errichtet – es finden sich jedoch auch Elemente des Manierismus und des Barock. Bemerkenswert sind das dem Schloss vorgelagerte, wappengeschmückte Haupttor von 1603 – dessen Rückseite eine Sgraffito-Kopie der Front darstellt, der Schlossturm, der wie der ganze Bau mit Renaissance-Sgraffitos verputzt ist, sowie die Giebel und die Arkadengänge des Ostflügels.
  • Vor dem Schloss wurde 1792 zum Gedenken der Goldenen Hochzeit des Herzogs Karl Christian Erdmann (1791) eine Gedenksäule (Kolumna Złotych Godów) von Johann Martin Blacha aufgestellt.
  • Die Schlosskirche (Hofkirche) St. Johannes (Bazylika Mniejsza p.w. św. Jana Apostoła) wurde vom 13. bis 15. Jahrhundert als dreischiffige, gotische Basilika erbaut. Dank der Zuwendungen der örtlichen Fürsten erhielt die Schlosskirche vor allem im 15. und 16. Jahrhundert eine reiche Renaissance- und manieristische Ausstattung: Neben zahlreichen Grabmälern und Epitaphien, die hölzerne Empore mit biblischen Malereien von 1597–1603, die Kanzel von 1605 mit dem Heiligen Christophorus als Atlanten, die Fürstenloge von 1654, die Orgel von 1686 sowie der Hauptaltar von 1708, dessen Altarblätter das Letzte Abendmahl, die Grablegung, Auferstehung und Himmelfahrt Christi illustrieren. 1908 verursachten Renovierungsarbeiten in der Kirche, den Einsturz eines Großteils der Kirchengewölbe – der Chor sowie die Südwand und das Südschiff blieben aber nahezu unversehrt und auch die Innenausstattung blieb aber bis auf die nördliche Empore erhalten. In der Folgezeit wurde die Kirche neugotisch wiederhergestellt. Seit 1990 wird das Innere der Kirche umfassend restauriert. 1998 wurde die katholische Schlosskirche in den Rang einer Basilica minor erhoben. Auf die Verbindung der Kirche zum nahegelegenen Schloss verweist neben dem Fürstenhut, der den Turmhelm aus dem 17. Jahrhundert bekrönt, die barocke Fürstengruft der Dynastie Württemberg-Oels von 1698, die an die Schlosskirche angebaut ist.[2]
  • Die ehemalige evangelische Propstkirche geht auf zwei nebeneinandergelegene gotische Kirchen – St. Georg und St. Marien – zurück, die aus dem 14. Jahrhundert stammen und 1505 durch das Abreißen der Trennmauer in eine Kirche umgewandelt wurden. 1799 erhielt das Gotteshaus einen neuen Turmhelm, der dem der Berliner Marienkirche nachempfunden ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche zur orthodoxen Kirche zum Entschlafen Mariens.
  • Die barocke Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit (kościół Świętej Trójcy) war lange Zeit die einzige katholische Kirche im evangelischen Oels und wurde von 1739 bis 1744 errichtet. Sie birgt eine barocke Ausstattung mit einem illusionistisch gemalten Altar.
  • In seiner heutigen klassizistischen Form wurde das Rathaus (ratusz) 1826, bzw. 1892 erbaut, seine Baugeschichte geht aber ins 14. Jahrhundert zurück. Der Südflügel des Rathausbaus wurde im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört, weshalb im Zuge der Wiederherstellungsarbeiten der 1960er Jahre dieser Teil in modernen Formen neu erbaut wurde.
  • Vor dem Rathaus steht die Siegessäule von 1873, die an den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 erinnert.
  • Nahe der Stadtmauer findet sich ein im Kern gotisches Gebäude aus dem 15. Jahrhundert, das bis zur Vertreibung der örtlichen Juden 1553 die Synagoge von Oels war. 1695 wurde es zur evangelischen St. Salvatorkirche umgestaltet und 1734 nach einem Brand wiederaufgebaut. Heute dient die Kirche der Pfingstbewegung als Gotteshaus.
  • Der gotische Breslauer Torturm (Brama Wrocławska) aus dem 14. Jahrhundert ist der bedeutendste Teil der erhaltenen Stadtbefestigung und das einzige erhaltene der ehemals vier Stadttore.

Politik

Kleines Stadtwappen

Wappen

Das Stadtwappen von Oleśnica zeigt einen silbernen Adler mit goldenem Heiligenschein und erhobenen Flügeln, im roten Felde, auf einem goldenen Spruchband mit dem Schriftzug S + IOEVAN (St. Johannes). Der Adler ist das Zeichen des Evangelisten Johannes, des Patrons der Schlosskirche.

Städtepartnerschaften

Industrie

Die Industrie in Oleśnica setzt die Traditionen fort. Der größte Arbeitgeber in der Stadt ist das Eisenbahnausbesserungswerk, eine Schuhfabrik sowie Textil-, Holz- und Mühlenindustrie und eine Ziegelfabrik. Ein Teil der Bewohner arbeitet im nahen Breslau.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Gemeinde

Die Stadt Oleśnica ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Landgemeinde Oleśnica, gehört ihr aber als eigenständige Stadtgemeinde nicht an. Die Landgemeinde zählt auf einer Fläche von 243,44 km² 11.496 Einwohner (30. Juni 2008)[1] und gliedert sich in folgende 29 Ortsteile:

  • Bogusławice (Buselwitz)
  • Boguszyce (Bogschütz)
  • Osiedle Boguszyce
  • Brzezinka (Briese)
  • Bystre (Ludwigsdorf)
  • Cieśle (Zessel)
  • Dąbrowa (Dammer)
  • Gręboszyce (Krompusch)
  • Jenkowice (Jenkwitz)
  • Krzeczyn (Kritschen)
  • Ligota Mała (Klein Ellguth)
  • Ligota Polska (Alt Ellguth)
  • Ligota Wielka (Groß Ellguth)
  • Nieciszów (Netsche)
  • Nowa Ligota (Neu Ellguth)
  • Nowoszyce (Neuhof)
  • Osada Leśna (Obrath)
  • Ostrowina (Ostrowine; 1935–45: Werden)
  • Piszkawa (Schreiben)
  • Poniatowice (Pontwitz)
  • Smardzów (Schmarse)
  • Smolna (Schmollen)
  • Sokołowice (Zucklau)
  • Spalice (Spahlitz)
  • Świerzna (Schwierse)
  • Wszechświęte (Allerheiligen)
  • Wyszogród (Wiesegrade)
  • Zarzysko (Grüttenberg)
  • Zimnica (Kaltvorwerk)

Verweise

Weblinks

Fußnoten

  1. a b Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008 (WebCite)
  2. Vgl. http://olesnica.nienaltowski.net/BazylikaMniejsza.htm

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