Oldsmobile Toronado

Oldsmobile Toronado
Oldsmobile Toronado
Hersteller: General Motors
Produktionszeitraum: 1965–1992
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Coupé, zweitürig
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: keines

Der Oldsmobile Toronado war ein vom amerikanischen Automobilhersteller General Motors unter der Marke Oldsmobile von 1965 bis 1992 angebotenes frontgetriebens Coupé der Oberklasse. Das Modell zählte zu den Personal luxury cars, es wurde in vier verschiedenen Serien gefertigt. Der Modellname ist ein vom den Begriff Tornado abgeleitetes Kunstwort.

Inhaltsverzeichnis

Toronado (1965–1970)

Toronado ’66
66Toronado.jpg
Produktionszeitraum: 1965–1970
Motoren: 7,0 l-V8, 385 SAE-Brutto-PS (1966/67)
7,5 l-V8, 375–400 SAE-Brutto-PS (1968–70)
Länge: 5359–5443 mm
Breite: 2007 mm
Höhe: 1378 mm
Radstand:
Leergewicht: 1939–2041 kg

Als der Toronado im Herbst 1965 vorgestellt wurde, war er für die Zeitgenossen eine Sensation. Er unterschied sich in vielerlei Hinsicht vom damals üblichen Angebot auf dem US-Markt. Da war zum einen die eindrucksvolle Karosserieform dieses großen Luxuscoupés. Außerdem war der Wagen mit Vorderradantrieb ausgestattet. Es war der bis dahin mit Abstand größte Wagen, der je mit Frontantrieb ausgerüstet wurde, und in Amerika seit fast 30 Jahren das erste Auto mit Frontantrieb (als letztes hatte es den Cord 810 und 812 gegeben, mit dem die Firma Cord 1937 in die Pleite gerutscht war).

Mit dem 7,0-Liter-V8 erreichte er eine für damals beeindruckende Höchstgeschwindigkeit von 217 km/h. Skeptiker bezweifelten, ob der Frontantrieb für so ein großes Auto sinnvoll war, doch bewiesen die Tests, dass der Toronado im Vergleich zu anderen amerikanischen Autos aus jener Zeit auch über eine überdurchschnittlich gute Straßenlage verfügte. Auch die Technik des großen Olds war ungewöhnlich, Drehmomentwandler und Getriebe waren mit einem einzigartigen Kettenantrieb verbunden. Allerdings waren das Platzangebot im Fond und die Übersicht nach hinten durch die abfallende Coupé-Form etwas eingeschränkt.

Das Auto war anfangs bei den amerikanischen Automobilkäufern sehr beliebt. Im Jahr 1966 wurden mehr als 40.000 Toronados verkauft. Zur damaligen Zeit war es eines der technisch beeindruckendsten Fahrzeuge auf dem amerikanischen Markt. Eingeführt wurde der Toronado zum Modelljahr 1966 in den Versionen Basis und Deluxe. Kennzeichen der ersten Version war die Front mit flachem Kühlergrill, darüber sitzenden Klappscheinwerfern und Schrägheck. Angetrieben wurde er von einem Siebenliter-V8 mit 385 PS, die Kraft übertrug eine Turbo-Hydramatic-Automatik mit drei Gängen. Zum Modelljahr 1968 erfolgte ein Facelift, das die Form des Toronado mit Stufenheck und in den stark vergrößerten Kühlergrill integrierten Klappscheinwerfern dem Mainstream-Design annäherte. Der Siebenliter wurde durch einen neuen 7,5-Liter-V8 mit 375 oder auf Wunsch 400 PS ersetzt. Das Deluxe-Modell wurde in Toronado Custom umbenannt.

In dieser Form blieb der Toronado bis Sommer 1970 in Produktion; insgesamt entstanden 143.134 Exemplare.

Toronado (1970–1978)

Toronado ’71
1972 Toronado.jpg
Produktionszeitraum: 1970–1978
Karosserieversionen: Coupé, zweitürig
Motoren: 6,6 l-V8, 193–203 Netto-PS (1977/78)
7,5 l-V8, 350 SAE-Brutto-PS (1971) bzw. 218–253 Netto-PS (1972–76)
Länge: 5603–5778 mm
Breite: 2032 mm
Höhe: 1351 mm
Radstand:
Leergewicht: 2053–2142 kg

Der zweite Toronado trug ein konventioneller geformtes Blechkleid mit Stufenheck und freiliegenden Scheinwerfern, behielt aber den Frontantrieb bei. Angeboten wurde er zunächst als Basismodell und Luxusvariante Toronado Brougham. Den Antrieb übernahm weiterhin der 7,5-Liter-V8 mit auf 350 PS reduzierter Leistung.

1972 wurde, nach Einführung der Leistungsmessung nach der SAE-Netto-Norm, der Motor mit 253 PS angegeben. 1973 erhielt der Toronado, den gesetzlichen Bestimmungen der USA entsprechend, eine vordere Sicherheitsstoßstange. Ab Modelljahr 1974 war auch die hintere Stoßstange pralldämpfend ausgeführt; die Länge des Wagens stieg durch die geänderten Stoßstangen um 17 auf 578 cm. Der Brougham erhielt ein Landau-Vinyldach hinter der B-Säule. Die Motorleistung sank auf 233 PS. 1975 hieß das Basismodell Toronado Custom, der Brougham behielt seinen Namen bei. Die runden Doppelscheinwerfer wurden durch rechteckige ersetzt.

1976 sank die Leistung des 7,5-Liter-V8 weiter, auf 218 PS. Ab Modelljahr 1977 kam ausschließlich ein 6,6-Liter-V8 mit anfänglich 203 PS zum Einsatz, wiederum gekoppelt mit einer Dreigangautomatik. Das Basismodell wurde aus dem Angebot gestrichen. 1978 wurde die Leistung des 6,6-Liters auf 193 PS reduziert. In den Modelljahren 1977 und 1978 war der Toronado auch als Sondermodell XSR (später XS genannt) erhältlich; dessen Merkmale waren eine bis zu den B-Säulen herumgezogene Panorama-Heckscheibe und zwei elektrisch einfahrbare Glaseinsätze im Dach über Fahrer und Beifahrer.

Vom Toronado der zweiten Generation fertigte Oldsmobile insgesamt rund 267.000 Stück, davon 5166 XS/XSR.

Toronado ’79
3rd-Oldsmobile-Toronado.jpg
Produktionszeitraum: 1978–1985
Karosserieversionen: Coupé, zweitürig
Motoren: 4,1 l-V6, 127 PS (1981–84)
5,0 l-V8, 142–152 PS (1980–85)
5,7 l-V8, 162 PS (1979–80)
5,7 l-Diesel-V8, 106–127 PS
Länge: 5232 mm
Breite: 1814 mm
Höhe: 1334 mm
Radstand: 2895 mm
Leergewicht: 1616–1719 kg

Toronado (1978–1985)

Für das Modelljahr 1979 wurden Toronado, Cadillac Eldorado und Buick Riviera auf eine gemeinsame technische und Karosserie-Basis gestellt, die sogenannte E-Plattform von General Motors. Im Vergleich zum Vorgänger war der neue Toronado fast einen halben Meter kürzer, 20 Zentimeter schmaler und gut 400 Kilogramm leichter. Im Angebot stand der Toronado in einer einzigen, Brougham genannten Version; angetrieben wurde das Coupé von einem 5,7-Liter-V8, gegen Aufpreis gab es einen Diesel-V8 gleichen Hubraums.

Für das Modelljahr 1980 wurde der Kühlergrill geändert, dessen verchromte Querstreben jetzt bis zu den Fahrzeugecken durchliefen. Basismotor war nun ein Fünfliter-V8, der größere Achtzylinder und der Diesel blieben gegen Mehrpreis lieferbar, letzter in der Leistung auf 106 PS reduziert. 1981 ersetzte ein 4,1-Liter-V6 den Fünfliter als Grundmotorisierung, der 5,7-Liter entfiel.

Zum Modelljahr 1984 erschien als Luxusvariante der Toronado mit Caliente-Paket, das für 2195 Dollar Aufpreis ein Landau-Vinyldach mit breiter Chromzierleiste, Speichenradkappen, Ledersitze und elektronisches Armaturenbrett bot. 1985 entfiel der V6-Motor, das Caliente-Paket wurde dagegen weiterhin angeboten.

Vom Toronado der dritten Generation entstanden insgesamt gut 300.000 Stück.

Toronado ’86
Olds-Toronado.jpg
Produktionszeitraum: 1985–1992
Karosserieversionen: Coupé, zweitürig
Motoren: 3,8 l-V6, 142–172 PS
Länge: 4773–5088 mm
Breite: 1796–1849 mm
Höhe: 1344 mm
Radstand: 2745 mm
Leergewicht: 1457–1612 kg

Toronado (1985–1992)

Im Herbst 1985 debütierte der letzte Toronado, nochmals deutlich auf eine Länge von 4,80 Meter verkleinert. Er basierte auf der neuen E/K-Plattform, derer sich auch der Buick Riviera, der Cadillac Eldorado und der Cadillac Seville bedienten.

Im Programm stand ein einziges Modell, der Toronado Brougham, angetrieben von einem 3,8-Liter-V6-Einspritzer, der seine Kraft über ein Viergang-Automatikgetriebe an die Vorderräder abgab. Im Frühjahr 1986 kam ein einmalig aufgelegtes Sondermodell zum 20. Geburtstag des Toronado hinzu, das sich durch Sonderlackierungen und umfangreichere Ausstattung vom regulären Modell abhob. Typisch für den Toronado dieser Generation waren die wiedereingeführten Klappscheinwerfer und, in den ersten beiden Jahren, die in Kontrastfarbe gehaltenen Stoßstangen und Schwellerpartien.

Für das Modelljahr 1987 gewann der V6 10 PS hinzu und leistete jetzt 152 PS. Im Frühjahr 1987 erschien erneut ein Sondermodell, der Toronado Trofeo, das mit schwarzem Kühlergrill, Nebelscheinwerfern und Schwellerschürzen einen sportlichen Einschlag aufwies. Ab Modelljahr 1988 war der Trofeo Teil des regulären Toronado-Programms. Zum gleichen Zeitpunkt wurde die Leistung des Sechszylinders auf 167 PS erhöht.

Zum Modelljahr 1990 erhielt der Toronado eine, mit Ausnahme der Motorhaube, komplett neue Karosserie, die sich auf eine Länge von 509 Zentimetern streckte. Grund für diese Maßnahme war der im Vergleich zum Vorgänger stark zurückgegangene Absatz des Toronado, der allgemein auf seine für die Oberklasse zu schmächtige Statur zurückgeführt wurde. Auch die Schwestermodelle, denen es auf dem Markt nicht besser ergangen war, wurden zu diesem Zeitpunkt wieder vergrößert.

1991 stieg die Leistung des 3,8-Liter-Motors auf 172 PS, 1992 ergänzten ABS und Beifahrerairbag die Serienausstattung.

Vom letzten Toronado wurden in sieben Jahren 86.700 Stück gebaut.

Quellen

 Commons: Oldsmobile Toronado – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Gunnell, John: Standard Catalog of American Cars 1946–1975. Krause Publications, Iola 2002. ISBN 0-87349-461-X
  • Flammang, James M./Kowalke, Ron: Standard Catalog of American Cars 1976–1999. Krause Publications, Iola 1999. ISBN 0-87341-755-0

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