Olaf Tryggvason

Olaf Tryggvason
König Olav Tryggvason von Nicolai Arbo

Olaf I. Tryggvason ("Krähenbein") (* 963; † 9. September 1000), auch Olav, war ein norwegischer König.

Leben

Über Olaf I. Tryggvason ist die Quellenlage sehr dünn. Seinen Beinamen Krähenbein bekam er, da er aus Vogelknochen zu lesen pflegte. Sæmundur fróði und die zeitgenössischen Gelehrten um ihn machten unter anderem König Olaf Tryggvason zum Nachfahren Haralds I. ("Schönhaar"). Seine Eltern waren Tryggvi Olafsson und Astrid. Einige Sagas lassen Tryggvi König von Vik (die Gegend am Oslofjord) sein, andere von Oppland. Astrid soll aus Obrestad (heute Teil der Kommune ) auf Jæren (südlich von Stavanger) gewesen sein. Seine so erklärte Verbindung zu Vestland wurde dadurch verstärkt, dass er seine Schwester, die ebenfalls Astrid hieß, an Erling Skjalgsson in Sola (nahe Stavanger) verheiratete. Erling war der reichste und mächtigste Mann in Vestland.

Da Olaf später als der erste wirklich christliche König angesehen wurde, konnte die Legendenbildung nicht ausbleiben. Die Sagaverfasser hatten wenig sicheres Material, und so griffen sie zu Abenteuermotiven und Klischees aus den Heiligenviten, die ihrerseits biblische Vorbilder hatten. Die Berichte über seine Jugend gleichen Jesu Kindheitsgeschichte. Die biblische Flucht nach Ägypten vor Herodes wird hier zur Flucht nach Osten vor der bösen Königin Gunnhild, die Mutter der Erikssöhne. Bei dieser Flucht wurde er wie Josef im AT als Sklave verkauft. Auch richtet er den Mörder Håkon Jarls hin, wie damals David den Mörder Sauls hingerichtet hatte. Auch wurde sein Vorgänger Håkon Jarl als Heide zur bösen Kontrastfigur stilisiert, ein Lustmolch, der keine Gesetze achtet. Diese ganze Überlieferung hat keinen historischen Wert.

Snorri berichtet, dass Olaf im Heer des wendischen Fürsten Boleslaw, der sein Schwiegervater war, am Danewerk gekämpft habe. Das wäre 976 gewesen. Bald darauf soll seine Frau gestorben sein. Bevor Olaf 995 König wurde, war er lange Jahre als Wikinger auf Raubzügen gewesen. Er soll sie nach Osten und Westen weit ausgedehnt haben, besonders aber auf die britischen Inseln. Er soll auch in Frankreich geplündert haben. Es ist möglich, dass er der Anlaf ist, über den in der angelsächsischen Chronik als Wikingerhäuptling Ende des 10. Jahrhunderts berichtet wird. Anlaf beteiligte sich 994 an einem missglückten Angriff unter Svend Tveskæg auf London. Danach soll er weite Landstriche verheert haben, bis König Æthelred ihm 16.000 Pfund für Frieden zahlte. Englische Quellen berichten, dass er dann von einem Bischof mit Æthelred als Taufpaten getauft worden sei und versprochen habe, England nicht mehr anzugreifen. Nach anderen Quellen ließ sich Olav 994 von einem Einsiedler auf den Scilly-Inseln taufen.

In der Folge christianisierte er gemäß der Orkneyinga saga die Orkneys, indem er Jarl Sigurd von Orkney vor die Alternative stellte: Taufe oder Kopf ab. Sigurds Sohn nahm er vorsorglich mit als Geisel nach Norwegen. Es wird vermutet, dass dadurch auch die Hebriden christianisiert wurden, während das Christentum auf der Isle of Man wahrscheinlich die Wikingerzeit im 10. Jahrhundert überdauern konnte.

Zwischenzeitlich heiratete er noch Gyda von Irland, die Tochter des Wikingerkönigs Olaf Kravan (Dublin) und verbrachte seine Zeit damit, ihre Güter in England und Irland zu verwalten.

995 kehrte er schließlich nach Norwegen zurück, um seinen Thronanspruch gegenüber Håkon Jarl, einem Vasallen Svend Tveskægs, geltend zu machen. Bei seiner Landung in Trøndelag war dieser aber schon auf der Flucht vor aufständischen Bauern. Die trøndischen Bauern erhoben Olav zum König. Ausgehend von Trøndelag vereinigte Olav I. Norwegen direkt oder indirekt unter seiner Herrschaft.

Drei Orte knüpfen die Christianisierung Norwegens an sein Königtum: Nidaros, Dragseidet (ein Thingplatz auf einer Halbinsel in der Kommune Selje), und Moster, ein Ortsteil von Bømlo zwischen Haugesund und Bergen. Hier soll Olav jeweils auf einer Thingversammlung das Christentum durchgesetzt haben. Es wurden auch Kirchenbauten an diesen drei Orten begonnen.

997 leitete er die Christianisierung der Färöer ein, indem er Sigmundur Brestisson zu seinem Gefolgsmann machte.

Er heiratete Tyra, die Schwester Svend Tveskægs.

Nach nur fünf Regierungsjahren scheiterte er auf Grund seiner ungeschickten Politik gegenüber Svend Tveskæg und seiner Feindschaft zu Erik Håkonsson, dem Sohn des ermordeten Håkon Jarl. Dieser hatte Svens Tochter Gyda geheiratet und sich so dem dänischen König verbunden. Olav Tryggvason schaltete sich aus unbekannten Gründen in die Machtkämpfe zwischen dem Wenden Boleslav, dem schwedischen König Olav und Svend Tveskæg in der Ostsee ein. Er fuhr mit einer großen Flotte in die Ostsee. Er selbst war auf dem Schiff Ormen Lange, nach den Sagas das größte je in Norwegen gebaute Schiff. Es kam im Jahre 1000 zu einer Seeschlacht mit einer schwedisch-dänischen Flotte bei Svolder, in der Olav umkam. Wo 'Svolder' ist, weiß man nicht. Nach den isländischen Sagen soll es in der Nähe von Rügen gewesen sein, Adam von Bremen nimmt eine Stelle am Øresund an.

Siehe auch: Geschichte Norwegens

Liste der Ehefrauen und Kinder

  • Geira Tochter des wendischen Herzogs Boleslav
  • Gyda von Irland, die Tochter des Wikingerkönigs Olaf Kvaran
    • Tryggve († 1030)
  • Gudrun, Tochter des Skegge Asbjörnsson
  • Thyra von Dänemark (Selbstmord † 18. September 1000), Tochter des Königs Harald I. Blauzahn, Schwester von Svend Tveskæg.
    • Harald (999–1000)

Weblinks


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