Oktoberedikt

Oktoberedikt
Titelblatt des Oktoberedikts

Das Oktoberedikt (Edict den erleichterten Besitz und den freien Gebrauch des Grundeigentums so wie die persönlichen Verhältnisse der Land-Bewohner betreffend) vom 9. Oktober 1807, das der adlige Jurist Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein (1757–1831) verfasste, war der Beginn der Preußischen Reformpolitik. Diese Reformen sollten den preußischen Staat von innen her regenerieren.

Inhaltsverzeichnis

Auswirkungen

Dieses Gesetz bewirkte in Preußen die Aufhebung der Ständeordnung und bewirkte weitestgehend bis zum 11. November („Martini-Tage“) 1810:

Bauern mit besserem Besitzrecht waren der Erbuntertänigkeit mit sofortiger Wirkung ledig. Die Bauernbefreiung in Preußen wurde durch das am 14. September 1811 erlassene Regulierungsedikt von 1811 zusätzlich beeinflusst.

Jeder Adlige, Bürger sowie Bauer konnte dem Oktoberedikt zufolge Boden kaufen, frei den Boden teilen oder sich verschulden. Durch die freie Berufswahl wurden die Privilegien der Zünfte durch die Gewerbefreiheit allmählich abgelöst. Ferner wurde das untere Polizei- (Exekutive) und Gerichtswesen (Judikative) verstaatlicht.

Kritik

Einer der führenden Vertreter des preußischen Adels, General Friedrich August Ludwig von der Marwitz (1777–1837), kritisierte das Edikt, da es dem zweiten Stand (Adel) die Machtstellung sowie die Vorrechte nahm und die (als von Gott gegeben betrachtete) feudale Ständeordnung mit dem Adel an der Spitze aufhob. Zudem wurde der Adel ökonomisch sehr geschwächt und musste nun oftmals in der Stadt ein Gewerbe betreiben, um sich seine Existenz zu sichern, weil sich überwiegend die Bürger nunmehr auch als Gutsbesitzer versuchten. Er verurteilte die neu erschaffene „Menschenklasse“ namens Landbewohner in seiner Kritik Steins und seines Edikts von 1807.

Literatur

  • Hans Busch: Die Reform in Preußen unter Stein und unter Hardenberg. Bauernbefreiung und Preußische Städteordnung. Breslau o. J. S. 21 f.

Weblinks


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