Ohm Krüger (Film)

Ohm Krüger (Film)
Filmdaten
Originaltitel Ohm Krüger
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1941
Länge 133 Minuten
Altersfreigabe FSK Vorbehaltsfilm
Stab
Regie Hans Steinhoff
Karl Anton
Herbert Maisch
Drehbuch Harald Bratt
Kurt Heuser
(Liedtexte:
Hans Fritz Beckmann)
Produktion Emil Jannings
Musik Theo Mackeben
Kamera Friedl Behn-Grund
Karl Puth
Fritz Arno Wagner
Schnitt Hans Heinrich
Martha Dübber
Besetzung

Ohm Krüger ist ein deutscher Historienfilm von Hans Steinhoff aus dem Jahre 1941. Aus nationalsozialistischer Sicht werden der Burenkrieg und das Leben des südafrikanischen Politikers Paul Krüger geschildert. Der antibritische Propagandafilm zählte zu den aufwändigsten Filmproduktionen des Dritten Reiches und wurde ein großer Publikumserfolg. Dem Film wurde das Prädikat „Film der Nation“ verliehen, Hauptdarsteller Emil Jannings, der auch die Produktion von Ohm Krüger übernommen hatte, erhielt für seine Leistung den „Ehrenring des Deutschen Films“. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Ohm Krüger von den alliierten Siegermächten beschlagnahmt und kann heute als Vorbehaltsfilm in Deutschland nur innerhalb spezieller Bildungsveranstaltungen aufgeführt werden.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die in britischem Besitz befindliche „Südafrikanische Minenkompanie“ entdeckt in Südafrika bei Johannesburg gigantische Goldvorkommen. Einer zügigen Ausbeutung dieser Bodenschätze steht die Tatsache im Wege, dass sie auf burischem Gebiet liegen. Auf der Suche nach einem Vorwand, mit dem er Kolonialminister Chamberlain für einen Krieg gegen die Buren gewinnen könnte, beauftragt der Chef der Gesellschaft, Cecil Rhodes, den Arzt Dr. Jameson, im Grenzgebiet Unruhen zu provozieren. Das Manöver wird vom Führer der Buren, Paul Krüger, durchschaut und misslingt. Krügers Hauptsorge besteht vorläufig jedoch darin, Einigkeit in den eigenen Reihen aufrechtzuerhalten. Die verbündeten „Eingeborenen“ zeigen Neigung, zu den Engländern überzulaufen, und die burischen Landsleute sehen nicht ein, warum sie den gut zahlenden Engländern kein Land verkaufen sollen. Am schwersten belastet Krüger der Dissens mit seinem Sohn Jan, der in Oxford studiert hat und die englandfeindliche Politik seines Vaters für verfehlt hält.

Königin Victoria, die sich von Rhodes ebenso wie Chamberlain gegen die Buren einnehmen lässt, lädt Krüger zu Verhandlungen nach London ein. Vorauswissend, dass die Gegenseite die Vereinbarungen nicht einhalten wird, unterzeichnet er einen Vertrag, der den Engländern zwar das Recht einräumt, auf burischem Gebiet Gold zu schürfen, sie jedoch andererseits zu hohen Abgaben und überteuerten Materialeinkäufen bei den Buren verpflichtet.

Trotz des günstigen Verhandlungsergebnisses nimmt unter den Buren der Widerstand gegen Krüger zu. Als der Volksrat in Pretoria Rechenschaft über nicht belegte Ausgaben in Höhe von zwei Millionen Pfund fordert, schweigt Krüger und erklärt schließlich seinen Rücktritt. Rhodes unternimmt einen erneuten Versuch, ihn zur Zusammenarbeit zu überreden, und lockt zunächst mit Versprechungen, geht dann aber zu offenen Drohungen über. Krüger, der die nicht belegten Millionen für Waffenkäufe verwendet hat, bleibt nun doch im Amt und ruft die Mobilmachung aus.

Der Krieg gegen die Engländer verläuft zunächst vielversprechend. Als die Engländer schließlich jedoch auch Zivilisten angreifen, erkennt auch Krügers Sohn Jan, dass seine Sympathie der verkehrten Seite galt. Als sich die militärische Lage der Buren dann jedoch verschlechtert und sogar hoffnungslos wird, überzeugt Jan seinen Vater von der Notwendigkeit, nach Europa, wo Königin Victoria mittlerweile im Sterben liegt, zu reisen, um Unterstützung für das burische Volk einzuwerben. Er wird dort jedoch mit bloßen Sympathiebekundungen abgefertigt.

Während seiner Abwesenheit wird seine Familie in ein englisches Konzentrationslager deportiert, in dem besonders die Frauen einer unmenschlichen Behandlung ausgesetzt sind. Jan Krüger bereitet einen Ausbruchsversuch vor und wird dabei entdeckt. Als er aus Schikanegründen in Gegenwart der Frauen und Kinder erhängt werden soll, stürmen diese die Hinrichtungsstätte und werden erbarmungslos erschossen.

Die Haupterzählung des Films ist in eine Rahmenhandlung eingebettet, deren Schauplatz das Schweizer Hotel ist, in dem Krüger – schwer erkrankt und von einem Professor und einer Krankenschwester betreut und abgeschirmt – dem Tod entgegensieht. Seine letzten Worte sind: „Große, mächtige Völker werden gegen die britische Tyrannei aufstehen. Sie werden England zu Boden schlagen. Gott wird mit ihnen sein. Dann ist der Weg frei für eine bessere Welt.“

Produktion und Rezeption

Der Drehbeginn für die Außenaufnahmen, die in der Umgebung Berlins stattfanden, war der 5. September 1940; die Innenaufnahmen begannen am 21. Oktober 1940 in den Tobis-Ateliers in Berlin-Grunewald und im EFA-Atelier in der Berliner Cicerostraße. Bei der Zensurvorlage in der Filmprüfstelle am 2. April 1941 erhielt der Film, als erster von fünf Filmen während der Nazizeit, das Höchstprädikat „Film der Nation“ und „staatspolitisch und künstlerisch besonders wertvoll“, außerdem die Prädikate „kulturell wertvoll“, „volkstümlich wertvoll“, „volksbildend“ und „Jugendwert“. Freigegeben war er ab 14 Jahren. Den Verleih übernahm die Tobis-Degeto, den Weltvertrieb die Tobis. Die Uraufführung fand am 4. April 1941 im Berliner Ufa-Palast am Zoo statt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ließ das Oberkommando der alliierten Siegermächte alle Kopien des Films beschlagnahmen und verbot seine weitere Aufführung. In der Bundesrepublik Deutschland wurde der Film, der keine Chancen auf eine Freigabe hat, der FSK nie vorgelegt. Die Auswertungsrechte liegen heute bei der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, die diesen Vorbehaltsfilm nur für spezielle Bildungsveranstaltungen freigibt.

Auszeichnungen

Ohm Krüger erhielt 1941 den Coppa Mussolini für den Besten ausländischen Film bei den Filmfestspielen von Venedig.

Literatur

  • Christian W. Hallstein, C. W. (2002). 'Ohm Krüger: The Genesis of a Nazi Propaganda Film'. Literature/Film Quarterly, 30(2), 133-138.
  • Renata Helker (2003). Kunst-Ausschuss: Emil Jannings als Schauspieler und als Produzent. In J. Distelmeyer (Ed.), Tonfilmfrieden/Tonfilmkrieg: Die Geschichte der Tobis vom Technik-Syndikat zum Staatskonzern (pp. 150-158). München: Edition text + kritik.
  • Klaus Kanzog, "Staatspolitisch besonders wertvoll". Ein Handbuch zu 30 deutschen Spielfilmen der Jahre 1934 bis 1945, München (Schaudig & Ledig) 1994, ISBN 3-926372-05-2
  • Roel Vande Winkel (2009). 'Ohm Krüger's Travels: a Case Study in the Export of Third-Reich Film Propaganda.' Historical Reflections / Réflexions Historiques, 35(2), 108-124.

Weblinks


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