Offingen an der Donau

Offingen an der Donau


Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Offingen
Offingen
Deutschlandkarte, Position von Offingen hervorgehoben
48.46666666666710.366666666667440Koordinaten: 48° 28′ N, 10° 22′ O
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Günzburg
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Offingen
Höhe: 440 m ü. NN
Fläche: 14,93 km²
Einwohner: 4196 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 281 Einwohner je km²
Postleitzahl: 89362
Vorwahl: 08224
Kfz-Kennzeichen: GZ
Gemeindeschlüssel: 09 7 74 171
Adresse der Marktverwaltung: Marktstr. 19
89362 Offingen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Thomas Wörz (SPD)

Offingen ist ein Markt im schwäbischen Landkreis Günzburg und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Offingen.

Offingen liegt im Donauried zwischen Ulm und Donauwörth an Donau und Mindel. Die Bahnlinie München–Augsburg–Ulm–Stuttgart durchquert den Ort. Der Bahnhof Neuoffingen war Jahrzehnte lang ein bedeutender Umsteigeknotenpunkt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Offingen ist, wie sich aus der Namensendung „-ingen“ herleiten lässt, die Gründung einer alemannischen Sippe. Erstmals erwähnt wurde der Ort in einer Urkunde vom 4. September 1186. Papst Urban III. bestätigte darin unter anderem den Ort als Besitz des Augsburger Bischofs Udalschalk.

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde Offingen mit dem Flecken Landstrost Teil der habsburgischen Markgrafschaft Burgau. Ort und Bürger wurden danach mehrfach zur Sicherung von Geldforderungen an Gläubiger verpfändet. Bürger von Lauingen und Ulm hatten zeitweilig das Sagen. Ab dem 16. Jahrhundert gab es adlige Besitzer:

Offingen hatte um 1800 den Status eines Obervogtamtes. Seit 1806 gehört der Ort zu Bayern. Auslöser war die Rheinbundakte, ein Bündnis süddeutscher Staaten mit Frankreichs Kaiser Napoléon Bonaparte. Diese Vereinbarung bestimmte unter anderem, dass die adligen Fürstentümer sowie die ritterschaftlichen Besitzungen, welche bislang reichsunmittelbar waren, dem jeweiligen Landesfürsten unterstellt wurden (so genannte Mediatisierung).

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Gemeinde im Donauried[1] etwa 1.000 Heimatvertriebene auf. Im benachbarten Schnuttenbach, heute ein Ortsteil, kamen in einem Barackenlager rund 75 Ungarndeutsche und etwa 250 Zwangsausgesiedelte aus dem Sudetenland unter.

Wirtschaft

Offingen war bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts eine stark bäuerlich geprägte Gemeinde. Das Bronzedenkmal der Milchbäuerin erinnert daran, dass die Ortschaft über 100 Milchbauern ihr wirtschaftliches Auskommen ermöglichte.

Die offizielle Inbetriebnahme der Bahnlinie Augsburg-Ulm ab dem 1. Mai 1854 förderte den Personen und Güterverkehr. Die Eilpostwagenverbindung von Dillingen an der Donau wurde kurz darauf statt nach Günzburg über Lauingen und Gundremmingen zum Offinger Bahnhof geführt.

Die Augsburger Unternehmer Johannes und Wilhelm Lembert sowie Franz Baptist Silbermann errichteten 1896 die Filzfabrik. Sie entwickelte sich zum wirtschaftlich stärksten Unternehmen am Ort. Die aus ihr hervorgegangene BWF Group hat im 21. Jahrhundert weltweite Geschäftskontakte und verfügt über Tochtergesellschaften in mehreren Ländern. Industrieansiedlungen wie die Papierfabrik, die Kunstdüngerfabrik oder eine Möbelfabrik verloren nach vorübergehender Blütezeit an Bedeutung.

Seit 1950 finden in Offingen jährlich zwei Märkte statt. Am 14. Juli 1971 hat daher die Bayerische Staatsregierung dem Ort die offizielle Bezeichnung Markt verliehen.

Politik

Der Marktgemeinderat hat 16 Mitglieder. Seit der Kommunalwahl 2006 verteilen sie sich die Sitze auf folgende Listen:

  • CSU: 5 Sitze
  • SPD: 5 Sitze
  • Freie Wähler Offingen: 3 Sitze
  • Freie Wählervereinigung Schnuttenbach: 1 Sitz
  • Junge Bürger: 1 Sitz

Es bestehen Fraktionsgemeinschaften zwischen der CSU und der Freien Wählervereinigung Schnuttenbach sowie den Freien Wählern Offingen und den Jungen Bürgern.

Eingemeindung

Die Gemeinde Schnuttenbach wurde am 1. Mai 1978 nach Offingen eingemeindet. Gleichzeitig nahm die neu gegründete Verwaltungsgemeinschaft der Orte Offingen, Gundremmingen und Rettenbach ihre Arbeit auf, welche im Offinger neuen Rathaus ihren Sitz hat.

Ortsteil Schnuttenbach

Der Ort wurde erstmals 1298 urkundlich erwähnt. Sein besonderes Kleinod ist die Sankt-Ursula-Kapelle. Sie ist mit Fresken aus dem 12. Jahrhundert geschmückt. Die angebaute Sankt-Ursula-Kirche verfügt über künstlerisch bemerkenswerte Glasfenster des Münchner Professors Josef Oberberger.

Bahnhof Neuoffingen

Durch ein bayerisches Gesetz vom 29. April 1869 wurde der Bau einer Eisenbahnverbindung zwischen Günzburg an der Donau und Donauwörth, die so genannte obere Donautalbahn, in Auftrag gegeben. Zwischen Günzburg und Offingen entstand der Bahnhof Neu-Offingen mitten in versumpftem Gelände und in seiner Nähe die Eisenbahnbrücke über die Donau. Zwei Jahre wurde an der Strecke von Neuoffingen, das an der Hauptlinie Augsburg–Ulm liegt, nach Donauwörth gearbeitet. Am 15. August 1876 wurde offiziell der Eisenbahnverkehr auf der neuen Trasse aufgenommen. Passagiere wechselten in Neuoffingen die Züge.

Während die Hauptstrecke München–Stuttgart noch vor dem Dritten Reich elektrifiziert war, verkehrten Züge auf der Donautalbahn bis 1980 anfangs mit Dampf- und ab etwa 1965 auch mit Diesellokomotiven. Neuoffingen wurde im Dampflokzeitalter zum Auffüllen der Wasser- und Materialvorräte und Wartungsarbeiten benötigt. Diese Bedeutung ging im 20. Jahrhundert verloren. Seit 1988 halten hier keine Reisezüge mehr, umgestiegen wird nunmehr in Günzburg. Neuoffingen steht als einer der letzten Backsteinbahnhöfe Bayerns unter Denkmalschutz. Das Ensemble aus verschiedenen Betriebsanlagen ist mangels Geldmitteln dem Verfall preisgegeben.

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche St. Georg, erbaut 1615–1618
  • Leonhardskapelle, initiiert von den Herren von Freyberg, erbaut 1747
  • Schloss mit Storchennest (regelmäßig von einem Storchenpaar in den Sommermonaten besiedelt, pro Jahr 2–3 Jungtiere. Elterntiere ziehen noch als Zugvögel ab ca. September weg)
  • seit Mai 2006 bietet der 25 m hohe Aussichtsturm an der Hangkante zum Donautal einen Rundblick vor allem ins Donautal und auf die Schwäbische Alb

Persönlichkeiten

Hans Müller-Schnuttenbach, (* 1889 in München; † 1973 in Rosenheim), Maler und Zeichner oberbayerischer Landschaften

Einzelnachweise

  1. Donauried-Gemeinden

Weblinks


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