Ascension

Ascension
Ascension
Satellitenbild von Ascension
Satellitenbild von Ascension
Gewässer Atlantischer Ozean
Geographische Lage 7° 56′ S, 14° 22′ W-7.9402777777778-14.369722222222859Koordinaten: 7° 56′ S, 14° 22′ W
Ascension (Atlantischer Ozean)
Ascension
Länge 14 km
Breite 12 km
Fläche 91 km²
Höchste Erhebung The Peak
859 m
Einwohner 885 (2008)
9,7 Einw./km²
Hauptort Georgetown
Topographische Karte von Ascension
Topographische Karte von Ascension
Klimadiagramm von Ascension
Briefmarke von 1937
Erkaltete Lava auf Ascension

Ascension (auch „Himmelfahrtsinsel“) ist eine kleine tropische Insel im Südatlantik zwischen Afrika und Südamerika, die zum britischen Überseegebiet St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha gehört. Ihre Hauptstadt ist Georgetown.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und liegt 80 km westlich des Mittelatlantischen Rückens. Die größte Ausdehnung der Insel beträgt etwa 12 km in Nord-Süd-Richtung und etwa 14 km in Ost-West-Richtung. Die Fläche beträgt etwa 91 km² und der höchste Punkt („The Peak“, Green Mountain) liegt bei 859 m über dem Meer.[1] Große Teile der Insel sind Ödland aus erkalteter Lava; insgesamt existieren 44 Krater. War die Insel ursprünglich nur dünn bewachsen, so existieren heute Wälder. Vor allem eingeschleppte Pflanzen wie Prosopis juliflora, eine Mesquitenart, haben sich weitläufig auf der Insel ausgebreitet. Auf Ascension herrscht ein subtropisches Klima mit durchschnittlichen Temperaturen zwischen 20 °C und 31 °C. Regen fällt das ganze Jahr über. Nur in der Zeit zwischen Januar und April werden die Regenfälle stärker. Im Osten ist der Insel die kleine und unbewohnte Boatswain Bird Island vorgelagert.

Geschichte

Erstmals wurde die Insel am 25. März 1501 von João da Nova entdeckt und Ilha de Nossa Senora de Conceicao getauft, geriet aber schnell wieder in Vergessenheit. Zwei Jahre später wurde die Insel von Afonso de Albuquerque am 20. Mai 1503 ein zweites Mal „entdeckt“. Er gab ihr den Namen Assunção, weil er sie an Christi Himmelfahrt (engl.: Ascension) sichtete. Die Insel wurde aber nicht in Besitz genommen.

1701 fuhr der Forschungsreisende William Dampier vor der Insel mit seinem Schiff HMS Roebuck auf Grund und harrte mit seiner Crew sechs Wochen lang aus, ehe ein Ostindiensegler die Schiffbrüchigen aufnahm. Damit gelten der Freibeuter und seine Crew als erste (unfreiwillige) Siedler auf der Insel.

Am 5. Mai 1725 wurde der wegen „Sodomie“ verurteilte holländische Seefahrer Leendert Hasenbosch auf der Insel ausgesetzt. Ausgehend von einem später auf der Insel gefundenen Tagebuch starb er vermutlich nach ca. 6 Monaten aufgrund Nahrungsmangel.[2]

Als Napoléon Bonaparte 1815 auf die ca. 700 Seemeilen südöstlich gelegene Insel St. Helena verbannt wurde, besetzte die Royal Navy Ascension, um mögliche Befreiungsversuche durch Franzosen zu erschweren. Die Insel wurde zur Festung ausgebaut. Damit Ascension dem Kommando der Marine und nicht einer Kolonieverwaltung unterstand, wurde ein „Trick“ angewandt. Die Insel wurde zu einer "Steinfregatte" („stone sloop of war of the smaller classes“) erklärt und bekam als HMS Ascension 65 Soldaten „Besatzung“. Nachdem Napoléon starb, diente sie als Stützpunkt für das Westafrika-Geschwader, das Piraten und Sklavenhandel bekämpfen sollte. In Wirklichkeit wurde die Insel mehr als Krankenhaus benutzt, da in diesen Jahren viele Seuchen in Afrika grassierten.

Im Jahr 1836 landete Charles Darwin von St.Helena kommend, an Bord der HMS Beagle auf Ascension. Er war von der Insel und Ihrem Erscheinungsbild so begeistert, dass er, gemeinsam mit dem Biologen Joseph Dalton Hooker, begann einen Plan zur Belebung dieser kargen Insel zu entwickeln. Es sollte eine Art Garten Eden oder vielmehr „Insel Eden“ entstehen.

1854 legte der britische Botaniker Hooker einen Plan zur Bepflanzung der Insel vor. Die Royal Navy begann in den folgenden Jahren damit, Pflanzen und Bäume aus England (Kew Gardens) einzuschiffen und auf der Insel anzupflanzen. Schon Ende 1870 hatte sich auf dem höchsten Gipfel der Insel (Green Mountain) eine reiche Flora an Eukalyptus, Pinien, Bambus und Bananenstauden entwickelt. Es war innerhalb kürzester Zeit ein voll funktionierendes Ökosystem entstanden. Heute bezeichnen Forscher dieses Experiment von Darwin und Hooker als erstes und erfolgreiches Terraforming Experiment, es wurde ein sich selbst erhaltendes und selbstreproduzierendes Ökosystem geschaffen.[3][2]

Am 15. Dezember 1899 verlegten die Eastern Telegraph Company und andere Firmen die ersten Seekabel zur Insel, um London und das damals britische Kapstadt zu verbinden. Im Laufe der Zeit wurden weitere Kabel nach Sierra Leone, Kap Verde, Buenos Aires und Rio de Janeiro verlegt. Dies markiert den Beginn der Insel als Kommunikationsknotenpunkt des südlichen Atlantiks.

Die militärische Bedeutung der Insel wuchs, so wurden während des Ersten Weltkriegs erste große Funkanlagen gebaut. Im Zweiten Weltkrieg diente die Insel zur Überwachung der Handelsrouten im Südatlantik (U-Boot-Abwehr) und als Horchposten der Alliierten, der Funksprüche abfangen und entschlüsseln konnte. Auch wurden Kreuzpeilungen vorgenommen, um die Position von Schiffen im Ozean zu ermitteln. Im September 1941 wurde von den United States Army Air Forces die Südatlantik-Luftbrücke in Betrieb genommen, die große Bedeutung für den europäischen und nordafrikanischen Kriegsschauplatz hatte. Von Florida ausgehend wurden Militärflugplätze in Puerto Rico (Borinquen Army Air Field), Trinidad (Waller Air Force Base), Britisch-Guayana (Atkinson Field, heute Cheddi Jagan International Airport), Brasilien (Belem, heute Belém-Val de Cães Airport; Natal, heute Augusto Severo International Airport und Recife, heute Guararapes International Airport), Liberia (Roberts Field, heute Roberts International Airport), Französisch Westafrika, Marokko und Algerien angeflogen. Kritisch war die Distanz der Atlantiküberquerung von Brasilien nach Westafrika (Liberia oder Sierra Leone - Hastings Airfield), sie beträgt etwa 3000 Kilometer, Flugzeuge kurzer Reichweite (jedoch mindestens 2000 Kilometer) hatten nur die Möglichkeit, den auf Ascension im Sommer 1942 angelegten Flugplatz Wideawake Field zum Auftanken zu nutzen. Im Verlauf des Krieges gelangten so mehr als 25.000 Bomber nach Nordafrika und Europa.[4] Auch der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt nutzte die Südatlantik-Luftbrücke zum Besuch der Konferenzen von Casablanca (Januar 1943) und Teheran (Nov./Dez. 1943).

Nach dem Krieg wurde die Insel als Testgelände für Interkontinentalraketen verwendet. Die Raketen starteten in Florida und flogen Ascension als Ziel an. Kurz vor dem Einschlag wurden sie von der örtlichen Bodenstation ins Meer umgeleitet. Unter anderem daher bauten die ESA und die NASA dort Bodenstationen. Auch für das Satellitennavigationssystem GPS wurde eine Station gebaut. Seit 1963 wurden von Ascension Höhenforschungsraketen (hauptsächlich vom Typ Arcas) bei 7° 58′ 29″ S, 14° 24′ 53″ W-7.9748-14.4147 gestartet. Ascension Island ist Standort einer Kurzwellen-Sendeanlage des BBC World Service.

1982 diente die Insel den Briten als eine Basis für ihre Rückeroberung der Falklandinseln im Falklandkrieg. Vom Flugplatz Wideawake aus starteten die Victor-Tankflugzeuge und die Avro-Vulcan-Bomber zu den Luftoperationen „Black Buck“.

Bevölkerung

Derzeit leben etwa 885 Menschen[2] auf der Insel, hauptsächlich Mitarbeiter jener Organisationen, die auf der Insel tätig sind, sowie deren Angehörige. Die größte Bevölkerungsgruppe stammt von der benachbarten Insel St. Helena. Hinzu kommen 200 Menschen aus dem Mutterland Großbritannien sowie 150 Menschen aus den USA. Auf Ascension lebte nie eine indigene Bevölkerung. Hauptort der Insel ist Georgetown mit 560 Einwohnern. Two Boats Village im östlichen Inselinnern hat 120 Einwohner. Cat Hill, die US-Basis, hat 150 Einwohner und Traveller's Hill, das zur Wideawake Royal-Airforce-Basis gehört, hat 200 Bewohner.

Wirtschaft

Ascension besitzt eine eigene Top-Level-Domain .ac.

Einzelnachweise

  1. UNEP Islands Directory (englisch)
  2. a b c Das Experiment am Ende der Welt, Artikel der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 27. März 2011
  3. Howard Falcon-Lang: Charles Darwin's ecological experiment on Ascension isle BBC News
  4. Charles Hendricks: Building the Atlantic Bases. In: Publications of the Headquarters, United States Army Corps of Engineers. Abgerufen am 6. Dezember 2010. (Pdf, englisch, 1.8 MB)

Literatur

  • Reginald Aldworth Daly: The geology of Ascension Island. In: Proceedings of the American Academy of Arts and Sciences, 1925 (60), 3–80.
  • Philip Ashmole und Myrtle J. Ashmole: St Helena and Ascension Island: a natural history. Oswestry: Nelson, 2000. ISBN 978-0-904614-61-9

Weblinks

 Commons: Ascension – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Ascension – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiatlas Wikimedia-Atlas: Ascension – geographische und historische Karten

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