Oestinghausen

Oestinghausen

Oestinghausen ist ein Dorf in der Gemeinde Lippetal im Kreis Soest mit 2049 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2007).

Oestinghausen verfügt über eine Grundschule und den katholischen Kindergarten St. Stephanus. Der Sportverein Schwarz-Gelb Oestinghausen, der Karnevalsverein und die Schützenbruderschaft St. Hubertus nutzen die Gemeinschaftshalle Oestinghausen und den dort befindlichen Sportplatz regelmäßig. Andere Vereine sind der Spielmannszug Oestinghausen, die Pfadfinder und die Freiwillige Feuerwehr; der Männergesangverein, die kfd-St. Stephanus und der Verein zur Förderung der Heimat und des Brauchtums Oestinghausen e.  V.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Oestinghausen liegt an der Bundesstraße 475 etwa sieben Kilometer nördlich von Soest im Auslauf der Soester Börde an der Ahse und Rosenaue. Diese vereinigen sich direkt südlich des Dorfes zur Ahse.

Oestinghausen liegt in einem „Dreieck“ zwischen der Bundesstraße 475 (westlich durch das Dorf), der Landstraße 738 (östlich und durch das Dorf) und der Landstraße 636 (nördlich).

Oestinghausen liegt auf den Koordinaten: 51° 38′ N, 8° 6′ O auf ca. 77 m ü. NN. Der höchste Punkt ist der Romberg mit 85 m ü. NN. Der Niedrigste liegt an den Ahse-Auen mit knapp 70 m ü. NN.

Wirtschaft

Das „Handelszentrum“ Oestinghausens liegt im Bereich des ehemaligen Kleinbahnhofs. Hier finden sich ein ALDI-Markt und eine Schlecker-Filiale. Im selben Gebäude finden sich auch eine Apotheke, ein Reisebüro, ein Schreibwarengeschäft sowie ein Ladenlokal, welches sich gemeinsam eine Fleischerei und eine Zweitfiliale des örtlichen Bäckers teilen. Der Hauptbetrieb der Bäckerei befindet sich neben der Kirche. Mittwochs und samstags findet ein kleiner Wochenmarkt statt, der die Bürger mit frischen Produkten der umliegenden Landwirte versorgt.

Nahe dieser Einkaufsmöglichkeiten gibt es noch eine Gärtnerei und eine Sparkassen-Filiale.

Im Nordosten findet sich ein kleines Industriegebiet. Dort befinden sich eine Baufirma, ein Küchenspezialist, ein Auto-An- und Verkauf, ein Fahrzeugteilehersteller, ein Raumausstattungsspezialist, ein Stallungsgerätehersteller, ein Lackierer, ein Tierfuttermittellieferant sowie ein Sonnenschirmhersteller; im Dorf selbst noch eine Filiale der LVM Versicherung.

Es existieren noch 2 Gaststätten in Oestinghausen. Zum Einen die „Antonella“ (auch Anton genannt); daneben gibt es noch einen Döner-Kebab. Die Gaststätte „zur Traube“ besteht aktuell nicht mehr, das Lokal „zur alten Post“ ist seit Jahren geschlossen.

Geschichte

Das Dorf Oestinghausen wurde urkundlich zum ersten Mal im Jahr 1189 erwähnt. Es ist vermutlich eine alte sächsische Siedlung gewesen. Nach der Soester Fehde, die mit der Trennung der Stadt Soest vom Kölner Erzbischof endete, ist Oestinghausen weiterhin im Herzogtum Westfalen, das zum Kölner Erzbistum gehörte, verblieben. Das Dorf Oestinghausen wurde danach mit eigener Gerichtsbarkeit ausgestattet.

Nach der Säkularisation fiel Oestinghausen als Teil des Herzogtums Westfalen um 1803 an Hessen-Darmstadt. Die Zählung der Bevölkerung in Oestinghausen im Jahr 1808 ergab eine Zahl von 522 Personen.

1816 fiel Oestinghausen dann an Preußen und wurde Teil des Kreises Soest. Damit endete die eigene Gerichtsbarkeit Oestinghausens. Zum Amt Oestinghausen gehörten folgende Ortschaften: Bettinghausen, Eickelborn, Heintrop-Bünninghausen, Hovestadt, Hultrop, Krewinkel, Wiltrop, Lohe, Niederbauer, Nordwald, Oestinghausen, Ostinghausen sowie Schoneberg.

1898 ist von der Ruhr-Lippe-Kleinbahnen GmbH eine Kleinbahn mit der Spurbreite von 1000 mm gebaut worden. Sie fuhr auf der Hauptstrecke von Soest in Richtung Hamm. In Oestinghausen war ein viergleisiger Verteilerbahnhof gebaut worden, dessen marodes Bahnhäuschen 2008 abgerissen wurde. Am alten Bahnhof wurde ein kleines Denkmal errichtet. Die Bahn wurde mit dem Spitznamen „Pengel-Anton“ belegt und fuhr zuletzt 1952. Sie trug, wie viele Kleinbahnen in ganz Deutschland, zur Erschließung der ländlichen Region bei.

Im Rahmen der kommunalen Neuordnung wurde das Amt Oestinghausen am 1. Juli 1969 in die neu geschaffene Gemeinde Lippetal eingegliedert.[1]

Jahr Einwohner
1808 522
1900 590
1939 602
2005 2076

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Das „Wahrzeichen“ Oestinghausens ist die Kirche mit ihrem charakteristischen Zwiebelturm. Sie ist aus Sandstein erbaut. Im folgenden die Daten zum Gebäude, welche auf einer Tafel auf der Südseite hängen.

Museen & Bauwerke

Chur-Cöllnisches-Amtshaus

Zur Geschichte des alten Cöllnischen Amtshauses: Im Lagerbuch des Amtes zu Oestinghausen von 1596 ist das Gebäude als Churfürstliches Eigentum eingetragen, welches in Notfällen zur Zuflucht geöffnet wurde. Es ist im Renaissance Stil erbaut und wurde unter anderem als Gerichtsgebäude genutzt. Wechselte 1895 in Privatbesitz. Seit 2009 im Besitz des Vereins zur Förderung der Heimat und des Brauchtums Oestighausen e. V.

  • Schulgebäude von 1808 bis 1896:

Seit 1623 besteht in Oestinghausen ein öffentliches Schulwesen. Die Hessisch-Darmstädtische Regierung ordnete 1805 an, das baufällige alte Schulgebäude durch das, hier zu sehende, neue Schulgebäude an der Kirche zu ersetzen. 1807 fertig gestellt, hat es 2 Etagen. In der unteren ca. 60m² großen und 3,75 Meter hohen Etage war das Schulzimmer. Der restliche Raum und die 2. Etage standen dem Lehrer zur Verfügung. 1807 bezahlten 68 Schüler das Schulgeld. Die Kosten für den Schulbesuch der armen Kinder bezahlte die örtliche Armenkasse. Das Gebäude ging 1908 in den Privatbesitz über.

Das Haus am Turm. Früher war das Haus am Turm das Schul- und Küsterhaus. Es wurde 1837 als 2. Lehrerstelle gebaut. In der rechten Hälfte wohnte der Lehrer. In der linken Hälfte war der Klassenraum für die Unterklasse untergebracht. Für die Ökonomie war eine Scheune mit Pferden und Schweinen im Hinterhof angebracht. Das Gebäude wurde durch das Kirchspiel der Gemeinde, den Erlös des alten Küsterhauses, der Kirchenkasse und einigen Juden aus dem Dorf finanziert. 1983 wurde das Gebäude komplett zum Gemeindezentrum umgebaut. Seitdem heißt es Haus am Turm[HaTu]

  • Schulgebäude von 1896 bis 1961:

Ehemals hatte dieses Gebäude eine für den Jahrhundertwechseln typische Ziegelsteinfassade. Es enthielt zwei Klassenzimmer und drei Lehrerwohnungen. Dieses Gebäude ist die 3. Lehrerstelle. 1941 wurde aus dem Untergeschoss, welches eine Wohnung war, ein Klassenzimmer gemacht. Das Gebäude wurde im selben Jahr auch noch verputzt und so ging seine Ziegelsteinfassade optisch verloren. Jährlich gingen ca. 210 Schulkinder in die Katholische Volksschule. Es wurde nach der Errichtung des neuen Schulgebäudes 1964 verkauft.

Die St. Stephanus Kirche wurde um das Jahr 1000 erbaut. Im Jahr 1186 bestätigte der Kölner Erzbischof das „Recht des Oberhofes“.

  • Um 1000 Saalbau mit Rechteckchor und Apsis
  • Im 13. Jahrhundert zur Kreuzanlage erweitert und eingewölbt
  • Der Welsche Turmbau (Zwiebelturm) wurde im Jahr 1715 aufgesetzt
  • Hauptaltar im Barock Stil erbaut im Jahr 1682
  • Restaurierung der kompletten Kirche in den Jahren 1975–1980

Regelmäßige Veranstaltungen

Die wichtigsten Ereignisse in Oestinghausen sind:

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.

Literatur

  • 800 Jahre Oestinghausen, 1186–1986 Autor: Arbeitsgem. d. Oestinghauser Vereine, 1986. ISBN unbekannt

Weblinks


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