Odontomachus

Odontomachus
Schnappkieferameisen
Eine Odontomachus-Arbeiterin

Eine Odontomachus-Arbeiterin

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
Familie: Ameisen (Formicidae)
Unterfamilie: Urameisen (Ponerinae)
Gattung: Schnappkieferameisen
Wissenschaftlicher Name
Odontomachus
Latreille, 1804

Die Schnappkieferameisen (Odontomachus) sind eine Gattung der Ameisen (Formicidae) aus der Unterfamilie der Urameisen (Ponerinae).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Sie sind bis zu einen Zentimeter lang und zeichnen sich durch stark ausgeprägte Mandibeln aus. Die Mandibeln sind gerade, kaum gekrümmt und haben an der Spitze nur zwei oder drei Zähne. Im Gegensatz zu anderen Urameisen fehlt die typische Einschnürung zwischen erstem und zweitem Gaster-Segment. Das Petiolarstigma ist zu einer nach oben gerichteten Spitze ausgebildet. Die Stirnrinne ist stark ausgeprägt und oft sehr tief.[1]

Bau der Mandibeln

Schematische Darstellung des Kopfes (Wheeler 1900)

Die Tiere verfügen über einen schnellen Schnappmechanismus. Dieser beruht darauf, dass die notwendige Energie zuvor in einem starken, sich im Kopf befindenden Schließmuskel wie in einem Bogen elastisch gespeichert wird. Der Kiefer ist in dieser offenen Stellung blockiert. Die Mandibeln haben erst die Möglichkeit zusammen zu schnappen, wenn der Kiefer durch einen weiteren Muskel ausgerastet werden. Der Oberkiefer von O. bauri entwickelt beim Auslösen des Mechanismus eine Kraft, die dem 300-fachen des Körpergewichts der Ameise entspricht. Die Bewegung der zuschnappenden Kiefer ist mit 64 Metern pro Sekunde die schnellste gemessene im Tierreich. Das Insekt benötigt nur 0,13 Millisekunden für das Zuschnappen der Mundwerkzeuge.[2]


Funktion des Zuschnappens

Die Schnappkieferameisen haben sowohl die Möglichkeit ihre Mandibeln zum Beute machen zu benutzen, als auch diese zur Verteidigung und zur Flucht zu gebrauchen. Der schnelle Vorgang des Zuschnappens wird hierbei als Sprungmechanismus verwendet. Um sich gegen Eindringlinge wie andere Ameisen zu schützen führen die Ameisen einen bis zu 40 cm, durchschnittlich 22 cm weiten Weitsprung aus. Vor diesem wird der Gegner zunächst mit den Mandibeln attackiert. Anschließend katapultiert sich das Insekt vom Eindringling weg, wobei dieser auch nach hinten geschleudert wird. Während des Sprunges kann es passieren, dass die Ameise mehrere Salti macht.[2]

Ähnliche Gattungen

Odontomachus sind den nahe verwandten Anochetus sehr ähnlich. Diese sind allerdings kleiner und haben die für Urameisen typische Gastereinschnürung. Außerdem ist bei Anochetus das Stielchenglied oben abgerundet und hat manchmal zwei Dornen, ist aber nie zu einer einzelnen Spitze ausgebildet.[1]

Verbreitung

Diese Ameisen sind weltweit in tropischen und subtropischen Gebieten verbreitet. Es sind 65 verschiedene Arten bekannt.[3]

Lebensweise

Die Arbeiterinnen jagen einzelgängerisch sowohl tagaktiv, als auch in der Nacht. Überwiegend erbeuten sie kleine Gliederfüßer auf der Erdoberfläche, oder auf Bäumen, wobei sie als Waffe ihre Mandibeln einsetzen. Die unterirdischen Nester werden bevorzugt im offenen Feld, aber auch im Schutz von Steinen und Felsen angelegt. Manchmal wird auch liegendes Totholz besiedelt.[1]

Systematik

Unter anderen gehören folgende Arten zur Gattung Odontomachus (Auswahl):

  • Odontomachus bauri
  • Odontomachus brunneus
  • Odontomachus clarus
  • Odontomachus haematoda
  • Odontomachus hastatus
  • Odontomachus insularis
  • Odontomachus ruginodis

Synonyme

Folgende Namen sind Synonyme für die Gattung Odontomachus:[4]

  • Champsomyrmex Emery, 1891
  • Myrtoteras Matsumura, 1912
  • Pedetes Bernstein, 1861

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c Genus Odontomachus. Australian Ants Online. Abgerufen am 5. Juni 2008.
  2. a b Multifunctionality and mechanical origins: Ballistic jaw propulsion in trap-jaw ants. Proceedings of the National Academy of Sciences. Abgerufen am 5. Juni 2008.
  3. Odontomachus Taxon Count. Hymenoptera Name Server. Abgerufen am 4. Juni 2008.
  4. Hölldobler and Wilson: The Ants. Springer (1990) ISBN 3-540-52092-9

Literatur

Weblinks


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